Was bedeutet eigentlich „regional“?
Heimat und Regionalität – das sind derzeit Stichworte, die Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln besonders interessieren. Konsumenten legen zunehmend Wert auf regionale Produkte, wie aktuelle Studien zeigen. Mehr als 70 Prozent der Verbraucher kaufen gleich mehrmals im Monat regionale Lebensmittel – und das ganz bewusst.
So hat der Trend zu regional erzeugten Lebensmitteln das Einkaufsverhalten der Deutschen nach Ansicht bereits verändert: “Wir erleben derzeit eine beispiellose Renaissance des Regionalen”, kommentierte zuletzt noch Ilse Aigner, die vor wenigen Tagen ihr Amt als Bundeslandwirtschaftsministerin abgab und in die bayerische Landespolitik gewechselt ist. Der Handel hat darauf reagiert und seine Sortimente angepasst, wohl auch um die Kunden nicht an die zunehmend beliebten Wochenmärkte und Hofläden zu verlieren.
Klare Definition von Regionalität fehlt noch
Allerdings herrscht bei Verbrauchern noch beträchtliche Unsicherheit, was eigentlich genau ein „regionales“ lebensmittel ist. In einer von Aigners Minsiterium initiierten Befragung Anfang 2012 gab nur jeder Fünfte an, dass er sich über die Herkunft regionaler Lebensmittel gut informiert fühle. Eine klare Definition von Regionalität, beispielsweise durch Gütesiegel, fehlt. Diesbezüglich will das Bundeslandwirtschaftsministerium künftig Abhilfe schaffen. Mit der neuen Auszeichnung “Regionalfenster” versucht die Berliner Behörde bei der Regionalkennzeichnung Transparenz zu schaffen. Das Logo, das im ersten Halbjahr 2013 in bundesweit fünf Testregionen bei 150 Produkten in 20 Märkten ausprobiert wurde, soll Kunden auf einen Blick zeigen, wo die jeweiligen Nahrungsmittel verarbeitet wurden, um welche Region es sich handelt und dass die Hauptzutat komplett von dort stammt. Ab Anfang 2014 kann das Label auf breiter Ebene eingesetzt werden, erste Lizenznehmer sind laut Ministerium die Handelsketten Edeka, Rewe und Tegut.
Regionalität schafft Vertrauen und Vertrautheit
Ganz oben auf der regional geprägten Einkaufsliste stehen Umfragen zufolge Eier, Gemüse und Obst, aber auch Fleisch und Milchprodukte. “Regionalität schafft Identität”, heißt es dazu beim Deutschen Bauernverband. “Man verbindet das Produkt im Kopf mit dem Bild einer Landschaft. Und dann entsteht eine wohlige Vertrautheit zwischen Erzeuger und Verbraucher.” Damit sei der Einkauf dann auch gut für die Seele. Ohnehin sind Lebensmittelkäufe auch immer etwas sehr Emotionales, sagen Verbraucherschützer. “Die Leute wollen beim Essen nicht nur guten Geschmack, sondern auch ein gutes Gefühl.”
Bildquelle: www.oekolandbau.de / Copyright BLE / Dominic Menzler
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