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Diabetes – Auslöser für Arteriosklerose?

Veränderungen der Gefäße sind bei Menschen mit Diabetes nicht generell stärker ausgeprägt als bei Nicht-Diabetikern. Vielmehr kommt es darauf an, welche Gefäße betroffen sind – so ist die gängige Meinung zur Frage, ob Diabetes verstärkt zu Arteriosklerose führt.  Wie der Diabetesinformationsdienst München berichtet, kamen Wissenschaftler im Rahmen einer weltweit angelegten Studie zu einem differenzierteren Ergebnis.
 
In dem weltweiten Life Line Untersuchungs-Programm wurden im Zeitraum zwischen 2003 und 2008 fast vier Millionen Personen erfasst und auf arteriosklerotische Veränderungen der Beinarterien, der Halsschlagadern und der Bauch-Aorta untersucht. Etwa jeder zehnte Studienteilnehmer hatte eine Diabetesdiagnose. Bei allen Diabetikern kamen die verschiedenen Formen von Arteriosklerose häufiger vor als bei Nicht-Diabetikern. Nachdem die Wissenschaftler aber andere Risikofaktoren für die Arteriosklerose (z.B. Bluthochdruck, zu hohes Cholesterin, etc.) ausgeschlossen hatten, kamen sie zu einem differenzierteren Ergebnis: Veränderungen der Beinarterien und der Halsschlagadern traten bei Menschen mit Diabetes um 45 Prozent häufiger auf als bei den Nicht-Diabetikern. Veränderungen der Bauchaorta dagegen um 15 Prozent weniger als bei Nichtdiabetikern, wenn der Einfluss der anderen Risikofaktoren berücksichtigt wird.
 
Arteriosegefahr bei Diabetes steigt mit der Zeit
steigt mit der ZeitMit zunehmender Diabetesdauer und zunehmender Behandlungsintensität erhöhten sich die Unterschiede zwischen der Gruppe der Diabetiker und der Nicht-Diabetiker. Zusammenfassend kommen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang zwischen Diabetes und Gefäßerkrankungen differenziert zu sehen ist. Sie fordern weitere Untersuchungen, um die Ursachen dieser gefäßspezifischen Unterschiede zu verstehen. Die Diabetes-typischen Durchblutungsstörungen in den Unterschenkeln konnten aber auch in dieser Studie nicht erklärt werden.
 
docFood – Tipp für die Beratung
Fachkräfte in der Ernährungstherapie und –beratung sollten Diabetes-Patienten mit metabolischem Syndrom grundsätzlich darauf hinweisen, dass – falls nicht schon geschehen – eine Untersuchung auf arteriosklerotische Veränderungen der Blutgefäße sinnvoll ist. Ultraschalluntersuchungen mit oder ohne Farbdopplermodus machen Veränderungen der Gefäßwände und Blutströmungen der Gefäße, z.B. der Nierendurchblutung sichtbar – und geben dem Patienten Gewissheit durch eine Untersuchung, die nicht belastet.
 
Quellen:
Diabetesinformationsdienst
Shah B et al.: Diabetes and vascular disease in different arterial territories. In: Diabetes Care, 2014, 37:1636-1642