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Brustkrebs, KHK und Alkohol bei Frauen

Eine neue Studie hat ergeben, was unter Ernährungsfachkräften schon lange als Binsenweisheit gilt: Alkohol beeinflussen das Risiko für Brustkrebs und koronare Herzkrankheit (KHK) bei Frauen. Nach den Wechseljahren nehmen die beiden Erkrankungen Spitzenplätze in den Mortalitätsstatistiken von Frauen ein. Für ihre Studie verwerteten dänische Forscher die Angaben von mehr als 21.500 älteren Frauen aus der Diet, Cancer and Health Study , die alle die Menopause hinter sich und bislang noch keine Tumorerkrankung hatten. 
Und wie lässt sich das Resultat der aufwändigen Studie zusammenfassen? Erhöhen ältere Frauen ihren Alkoholkonsum, steigern sie ihr Brustkrebsrisiko. Sie senken aber zugleich die Gefahr einer KHK.
 

Alkohol in Maßen – gut fürs Frauenherz

Die Studie mündet in der Erkenntnis, dass moderater Alkoholkonsum das Brustkrebsrisiko etwas erhöht, dafür aber gut fürs Herz ist und mit einem längeren Leben einhergeht. Einem Glas Wein am Tag erscheint dabei als empfehlenswerte Dosis. Ein wahrhaft salomonischer Rat! Bravo, liebe Forscher, das ist doch mal wieder eine bahnbrechende Erkenntnis. Habt ihr doch endlich herausgefunden, was schon immer die Empfehlung vernünftiger Ernährungsfachkräfte ist: Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren – bei diesem Gläschen sollte es dann möglichst auch bleiben.
 

Abstinenz? Nicht unbedingt die beste Lösung

Wer sich für die Ergebnisse im Einzelnen interessiert, findet eine gute Zusammenfassung in der ÄrzteZeitung, die u. a. ausführt: Die geringste Brustkrebsrate war bei Frauen ohne Alkohol und bei solchen mit maximal 10 g Alkohol (entspricht 0,25 l Bier) täglich zu beobachten, bei denen mit mehr als 48 Gramm Alkohol (ca. 0,5 l trockener Weißwein oder 1 Liter Bier) am Tag war sie um 45 Prozent erhöht – es zeigte sich aber kein klarer Dosiseffekt. Die KHK-Inzidenz ergab dagegen eine bilderbuchmäßige U-Kurve: Das Optimum lag bei 36 bis 46 Gramm Alkohol täglich, dem Drei- bis Vierfachen dessen, was für Frauen üblicherweise als unbedenkliche Maximaldosis genannt wird.
 

Es bleibt beim Gläschen in Ehren

Bei Frauen mit solch großen Durst auf Alkohol war die KHK-Rate um rund 40 Prozent geringer als bei Abstinenzlern und um 23 Prozent geringer als bei solchen, die sich gelegentlich mit einem Gläschen Wein begnügten. Bei Mengen jenseits von 46 g/d lag die KHK-Rate etwas höher, aber immer noch geringer als bei den Wenigtrinkern, wie die ÄrzteZeitung rezipiert. Am meisten dürften die Ergebnisse jene Gesundheitsapostel nerven, die 100-prozentige Abstinenz predigen und darin den Quell ewiger Gesundheit sehen. Es bleibt beim Gläschen in Ehren.

 Friedhelm Mühleib