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Wenn der Eismann zweimal klingelt…

Wenn der Eismann zum zweiten Mal klingelt, bin ich meist schon an der Tür – ich lege einen kurzen Spurt ein, damit er bloß nicht schon weg ist. Jetzt, wo es heiß ist, kommt er täglich – immer so gegen vier. Genau zur richtigen Zeit, um eine kleine Pause einzulegen  mit einem herrlich kühlen Eis. Wenn Francescos Eisdiele auf vier Rädern hier um die Ecke kurvt, kommt Leben in die Straße. Alle wollen sein Eis, natürlich selbstgemacht, wie er versichert. „Was wolle heude habe?“ Wahnsinnig heiß heute. Da dürfen’s mal vier Bällchen sein. Zweimal Vaniile, Stracciatella und Zitrone. Macht 2,80. Grazie, Francesco, per il gelato!
 
Ein bisschen plagt mich das schlechte Gewissen. Vier Bällchen.Zu viel? Zu süß? Da kommt mir die aktuelle Meldung der Verbraucher-Initiative gerade recht.
 

Eis – mit gutem Gewissen genießen

Dort gibt es viele Tipps, die mir helfen, angesichts Francescos köstlicher Eissorten Genuss und Vernunft in Balance zu halten:

  • Achte auf die Portionsgröße. Zwei Kugeln Eis (etwa 100 – 150 g) am Tag sind problemlos zu genießen, große Eisbecher und gewaltige Eistüten sollten aber die Ausnahme bleiben.
  • Sahne-Eis muss nicht sein. Ein cremiges Gefühl im Mund liefert auch Milcheis. Erfrischender und ohne Fett sind Wassereis und Sorbets.
  • Eine Menge überflüssiger Energie steckt in Schokoladen-Überzügen, Zuckerstreuseln und Sahnehauben. Auf sie zu verzichten, tut dem Eisgenuss keinen Abbruch .
  • Die Waffel liefert im Verhältnis zum Eis nur sehr wenig Energie, ist aber umweltfreundlicher als ein Wegwerf-Schälchen.

 

 Eis aus der Truhe – Infos auf der Verpackung

Laura Gross, Ernährungsreferentin der Verbraucher Initiative, erklärt mir auch, dass sich die verschiedenen Eissorten oft deutlich in ihrem Gehalt an Fett und Zucker unterscheiden. „Wer verpacktes Eis kauft, bekommt viele Informationen dazu. Auf der Verpackung können Sie sehen, wie viele Kalorien im Eis stecken und woher sie kommen, und Sie erfahren auch, ob der Geschmack aus echten Früchten stammt oder aus Aromen“.  Abgepacktes Eis, so Laura, hat aber auch Nachteile: Es kommt meist in sehr großen Portionen daher, nicht selten ist es ergänzt durch Schokolade und ähnliches. Nicht nur für Kinder ist da die Eiskugel vom Stand die bessere Alternative: Es kann leichter dosiert werden und wer freundlich fragt, bekommt vielerorts sogar eine besonders kleine Kugel für die Jüngsten.
 

docFood meint

Wer sein Eis unverpackt am Stand kauft, muss die Verkäufer fragen, wenn er etwas über die Qualität wissen will, rät Laura. Bei Fancesco  habe ich noch nie so genau nachgefragt. Nur über sein Erdbeereis weiß ich genau Bescheid: „Isse gemachte mit gans frise Eedbeere, Signore!“ Eigentlich reicht mir das schon, denn Franceso ist der Eismann meines Vertrauens, das ich auf keinen Fall durch kritische Fragen erschüttern will. Laura von der Verbraucher Initiative würde jetzt sicher sagen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vielleicht frag ich ja doch irgendwann mal.

 Friedhelm Mühleib