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Laktoseintoleranz: Aufruhr im Darm

Bis zur endgültigen Diagnose ist es häufig ein langer Leidensweg: Manchmal ertragen Patienten jahrelang Schwindel, Müdigkeit, Durchfälle, Darmkrämpfe und Blähungen, ohne dass ein Arzt die wirkliche Ursache erkennt. Stuhluntersuchungen, Magenultraschall und Darmspiegelung sind ohne Befund. Oft werden Reizdarm, Lebensmittelallergie oder Verdauungsschwäche diagnostiziert, bevor sich irgendwann herausstellt: Die Wurzel des Übels liegt in einer Laktoseintoleranz, zu gut deutsch: Milchzuckerunverträglichkeit.
Nach Schätzungen von Experten sind etwa 8 bis 10 Millionen Deutsche von einer Laktoseintoleranz betroffen. Sie reagieren mit mehr oder weniger starken Symptomen auf den Genuss von Milch und Milchprodukten.
 

Was ist Laktose?

Laktose ist der Milchzucker, der als natürlicher Bestandteil in Kuhmilch, aber auch in der Milch von Schafen und Ziegen sowie in der menschlichen Muttermilch vorkommt. Als Zweifachzucker besteht die Laktose aus zwei verschiedenen Einfachzuckern, der Galaktose und der Glukose, die fest miteinander verbunden sind. Damit der Zucker im Stoffwechsel zur Energiegewinnung genutzt werden kann, muss die Laktose bei der Verdauung in ihre Bestandteile aufgespalten werden. Dieser Vorgang wird normalerweise von einem Enzym im Verdauungssaft des Dünndarms erledigt – der Laktase.
 

Was passiert bei Laktoseintoleranz?

Leider sind Menge und Aktivität der Laktase nicht beständig. In der Regel ist die Laktase-Aktivität in den ersten Lebensmonaten eines Menschen am höchsten. Danach nimmt sie kontinuierlich ab. Bei einem 50-Jährigen beträgt die Laktase-Aktivität häufig nur noch 10 % des Höchstwertes kurz nach der Geburt. Ist zu wenig Laktase im Dünndarm vorhanden, so kann Laktose aus der Nahrung nicht mehr aufgespalten werden, sondern gelangt unverdaut in den Dickdarm. Dort wird sie von Darmbakterien vergoren. Das kann zu Blähungen, Bauchkrämpfen, Übelkeit oder Erbrechen führen. Häufig treten auch unspezifische Symptome auf, zum Beispiel Müdigkeit, Hautprobleme, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Wird die Laktoseintoleranz nicht erkannt, und treten zum Beispiel häufig starke Durchfälle auf, sodass der Dünndarm dauerhaft gereizt ist, können wichtige Nährstoffe nicht mehr aus der Nahrung aufgenommen werden. Wie bei der Zöliakie kann es auch bei der Laktoseintoleranz zur Schädigung der Dünndarmzotten kommen. Abhilfe schaffen Laktase-Tabletten sowie eine konsequent laktosefreie Ernährung.
 
Bildquelle: sigrid rossmann / pixelio.de

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