Wenn die Milch weniger als Wasser kostet
Die Milchpreise haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Das spüren auch die Verbraucher. Genau 55 Cent kostet die Milch noch pro Liter bei den Discountern, in den Supermärkten ist sie kaum teurer. Mineralwasser von bekannten Marken kostet das Doppelte oder mehr – der Liter San Pellegrino liegt meist deutlich über 1,00 €. Der Bauer bekommt gerade noch 25 Cent für den Liter Milch – das deckt gerade mal die Hälfte der Produktionskosten. Für die Milchbauern ist das eine Katastrophe. Für den Handel ist es beschämend. Wer Grundnahrungsmittel zu Preisen verkauft, die unter den Produktionskosten liegen, handelt obszön. Wer Lebensmittel liebt, darf nicht so handeln, weil er den Lieferanten damit den Hals umdreht. Wenn die Großen im Handel die Erzeugerpreise so weit drücken, dass die Bauern für die Milch nur noch halb so viel bekommen, wie sie die Erzeugung kostet, dann grenzt das an den Missbrauch von Marktmacht. Und was ist mit den Verbrauchern? Sie müssten tun, was Verbrauchern bislang ganz fremd ist: Für höhere Preise demonstrieren!