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Kaugummikauen: Wer kaut, verdaut

Wer kaut, verdaut – und Kaugummi kann dabei helfen. Auf diese simple Erkenntnis lässt sich das Ergebnis einer aktuellen Studie aus Holland verdichten. Nach Darm-Operationen leiden Patienten oft unter Darmträgheit. Mit einem einfachen Trick, so die Ärztezeitung, lässt sich die Darmtätigkeit nach einer Op wieder in Schwung bringen: Kaugummikauen verschafft Patienten Linderung und beschleunigt den Genesungserfolg. Nach chirurgischen Eingriffen fällt der Darm häufig in eine Art Schockstarre und verweigert seinen Dienst. Dabei kann es Tage dauern, bis das Verdauungsorgan wieder in die Gänge kommt. Schlimmstenfalls kann es dabei zu einem postoperativen Darmverschluss kommen.
 
Das Team um Dr. Misha Luyer von der Catharina-Klinik in Eindhoven konnte in seiner Studie zeigen, dass sich Kaugummikauen nach einer Darmoperation tatsächlich positiv auf die Funktion des Organs auswirkt. Kauen, so die Hypothese aus der Untersuchung, stimuliert das autonome Nervensystem, unterstützt auf diese Weise die Darmmotilität und kann zur Verhinderung eines Darmverschlusses nach Operationen beitragen.
 

Fakten über Kaugummi

Auch für Gesunde kann Kaugummi-Kauen Vorteile bringen zugeschrieben wird:
● Kaugummi Kauen soll gut für die schlanke Linie sein. Demzufolge hilft Kaugummikauen einerseits, Heißhunger zu reduzieren, und führt dazu, dass zu den Hauptmahlzeiten weniger Kalorien aufgenommen werden. Damit kann Kaugummi zu einem wichtigen Verbündeten im Kampf gegen unerwünschte Pfunde werden.
● Zuckerfreie Kaugummis können die tägliche Zahnpflege ergänzen: Kaugummikauen erhöht den Speichelfluss deutlich, was die Neutralisierung von Plaque-Säuren unterstützt. Ein Risikofaktor für die Entstehung von Zahnkaries wird auf diese Weise reduziert. Gleichzeitig fördert das Kauen des Kaugummis die Remineralisierung des Zahnschmelzes.
● Kaugummi Kauen sorgt für frischer Atem und wirkt gegen Mundtrockenheit, für die es viele mögliche Ursachen gibt. So können Medikamente der Grund sein, bei manchen Menschen wird aber auch mit zunehmendem Alter weniger Speichel produziert, der dort wichtige Aufgaben hätte. Kauen von Kaugummi erhöht die Speichelmenge im Mund deutlich.
● Bei Sodbrennen kann Kaugummi Kauen ebenfalls hilfreich sein. Durch den vermehrten Speichelfluß wird die aufsteigende Magensäure besser neutralisiert.
● Kaugummi Kauen hilft beim Fliegen gegen den unangenehmen Druck im Ohr, der bei Start oder Landung häufig auftritt. Funktioniert der Druckausgleich im Mittelohr nicht optimal, wird das Trommelfell eingedrückt. Durch das Kauen wird der Speichelfluss und damit auch das Schlucken angeregt. Kauen, Gähnen und Schlucken unterstützt den Druckausgleich ebenfalls aktiv.
 

Tipp von docFood

Gegen zuckerfreien Kaugummi ist wenig einzuwenden. Trotzdem gilt auch hier: Nicht übertreiben. So kann übermässiges Kaugummikauen die Kiefermuskulatur überanstrengen. Das führt zu klickenden oder knallenden Geräusche im Kiefer. Schlimmstenfalls kann daraus ein schmerzhaftes Kiefergelenk-Syndrom entstehen. Zuckerfreie Kaugummis enthalten oft Sorbit als Zuckerersatz. Sorbit gilt als Zusatzstoff und findet sich auf der Zutatenliste unter der Bezeichnung E 420. Nicht jeder verträgt das künstlich hergestellte Süßungsmittel. Schon drei Kaugummis pro Tag mit dem Zuckeraustauschstoff können zu Bauchschmerzen führen.
Redaktion docFood

Stiller Reflux – Wenn der Magen einen 'Hals' macht

Trotz Sommerzeit kratzt es ständig im Hals und Sie sind genervt vom ständigen Räuspern und trockenem Husten? Ursache dafür könnte – so ungewöhnlich das klingen mag – eine Übersäuerung des Magens sein: Hartnäckige und unangenehme Hals-Beschwerden wie Heiserkeit, Schleimbildung, Kloßgefühl, Schluckstörungen und trockener Reizhusten sind oft die Folge einer Übersäuerung – auch dann, wenn klassische Symptome der Refluxkrankheit wie Sodbrennen und saures Aufstoßen völlig fehlen. Man spricht in diesem Fall von einer stillen oder atypischen Refluxkrankheit (EERD – Extra Esophageal Reflux Disease). Eine Umstellung der Ernährung kann Hilfe bringen.

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Hals und Rachen: Magensäure schädigt Schleimhaut

Beim stillen Reflux gelangen kleine Mengen von Magensäure durch die Speiseröhre nach oben in den Rachenbereich. Das Gewebe ist dort weniger gegen Verätzungen durch die Säure geschützt – im Gegensatz zur Innenwand von Magen und Speiseröhre. Häufig verursacht die Magensäure in diesem Bereich dann chronisch-entzündliche Veränderungen. Dabei können neben einer chronischen Kehlkopfentzündung u. a. hartnäckige Schwellungen der Stimmlippen entstehen (Reinke-Ödem), die die Stimme beeinträchtigen. Stimmlippenpolypen, Granulome und Stimmlippenknötchen, vor allem im rückwärtigen Teil des Kehlkopfs, können weitere unangenehme Folgen einer chronischen Schädigung durch den (unbemerkten) Säurerückfluss sein. Damit nicht genug: Ein saures Milieu kann Auslöser für eine ganze Reihe weiterer chronischer Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich sein – angefangen von chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen bis hin zu chronischen Mittelohrbeschwerden und Mittelohrkatarrh. Auch die Mundhöhle kann betroffen sein: Hier kann der Reflux zu Mundgeruch, Zungenbelag, Brennen im Mundraum, Zahnfleischentzündung und Zahnschäden führen.
 

Stiller Reflux – Ursachen

Sobald die Nahrung den Magen erreicht, wird das Hormon Gastrin ausgeschüttet, das seinerseits die Produktion von Magensäure stimuliert. Wieviel Säure produziert wird, hängt u.a. von der Art der Nahrung ab. Fett, Schokolade, scharfe Gewürze, Kaffee, Alkohol und Nikotin stimulieren die Ausschüttung der Säure genauso wie bestimmte Medikamente – z.B Acetylsalicylsäure (Aspirin), Calciumkanalblocker (Blutdrucksenker), Kontrazeptiva und Psychopharmaka. Ein Verschlussmuskel in der unteren Speiseröhre sorgt normalerweise dafür, dass die Säure dort bleibt, wo sie hingehört: im Magen. Schließt dieser Muskel nicht mehr einwandfrei, fließt Magensaft oder saurer Mageninhalt in die Speiseröhre bzw. manchmal bis in den Hals zurück. Sodbrennen – in der Fachsprache »Reflux« – ist das saure Brennen, dass Betroffene dabei verspüren. Ist die Schleimhaut in der Speiseröhre noch voll intakt, spüren Betroffene oftmals gar nichts – bis auf den rauhen Hals: Sie leiden dann am stillen Reflux. Patienten wandern dann mit den beschriebenen unspezifischen Symptomen von Arzt zu Arzt, bevor es zur Diagnose stiller Reflux kommt. Allerdings sollte inzwischen jeder HNO-Arzt die Symptomatik kennen. In der Regel bringt bereits die endoskopische Untersuchung über den geöffneten Mund den entscheidenden Hinweis, da das entzündete Gewebe für den Arzt sichtbar ist.
 

Ernährungsumstellung kann helfen

Bevor mit Säureblockern und ihren möglichen Nebeniwkrungen einsteigt, ist eine Ernährungsumstellung mit entsprechenden diätetischen Maßnahmen immer einen Versuch wert, um eine übermäßige Säurebildung im Magen zu reduzieren und die Beschwerden zum Verschwinden zu bringen. Hier die wichtigsten Empfehlungen: ● keine scharfen Gewürze ● keine zu heißen oder zu fettigen Speisen ● keine säurehaltigen Speisen und Getränke ● keine Mahlzeiten nach 18 Uhr ● keine Süssigkeiten, insbesondere keine Schokolade ● kein Kaffee, eventuell auch auf schwarzen Tee verzichten ● nichts Gegrilltes, Gebratenes oder Getoastetes ● Alkohol- und Nikotinkarenz ● eher mehrere kleine Mahlzeiten. Sollte sich unter den vorgenannten Maßnahmen nach spätestens vier Wochen keine Besserung einstellen, ist ein Gespräch mit dem Arzt angesagt, um über eine medikamentöse Therapie nachzudenken.
 

Tipp von docFood

Prinzipiell sollte bei jeder chronischen Atemwegserkrankung mit unklarer Ursache auch an Reflux gedacht werden. Betroffene sollten diesen Verdacht in jedem Fall bei ihrem Hausarzt ansprechen und auf eine Untersuchung durch den HNO-Arzt drängen .
Bildquelle: © staras – fotolia com