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Lebensmittel retten: Ihre Ideen sind gefragt

Heute schon Lebensmittel in den Müll geworfen? Dann denken Sie doch mal nach: Vielleicht haben Sie ein zündende Idee dafür, wie sich das künftig vermeiden lässt. Das kann sich doppelt lohnen: Zum einen ist es grundsätzlich jedes unverdorbene Lebensmittel wert, vor der Tonne gerettet zu werden. Zum anderen gewinnen Sie damit ja vielleicht sogar noch einen Preis: Unter dem Motto „Zu gut für die Tonne“ vergibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft  2017 zum zweiten Mal einen „Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung“. Einsendeschluss für Ihren Vorschlag ist der 30. September.

 
Gesucht werden kreative Ideen und Initiativen, die Menschen für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln sensibilisieren und zur Verringerung von Lebensmittelverschwendung beitragen.
 

Keine Idee ist zu klein  

Nach wie vor werden in Deutschland jährlich etwa 11 Millionen Tonnen wertvolle Lebensmittel weggeworfen – von der Industrie, von Großverbrauchern, dem Handel und von Privathaushalten. Ziel ist es, diese Menge bis zum Jahr 2030 mindestens zu halbieren. Bundesminister Christian Schmidt fordert alle zum Mitmachen auf – auch wenn die Ideen noch klein sind: „Engagement gegen Lebensmittelverschwendung verdient Unterstützung. Damit aus ersten Ideen und Konzepten erfolgreiche Projekte oder Geschäftsmodelle werden, ist es oft ein weiter Weg. Der Zu gut für die Tonne! – Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung dient deshalb nicht nur dazu, bereits in die Tat umgesetztes Engagement mit einer Auszeichnung zu würdigen. Er soll auch solche Ideen fördern, die noch ganz am Anfang stehen, aber besonders vielversprechend sind.“
 

3.000 Euro Preisgeld warten auf den Gewinner

Der Förderpreis ist mit 3.000 Euro dotiert. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2016. Mitmachen kann eigentlich jeder: Händler, Lebensmittelhersteller, Gastronomen Institutionen/Vereine und Endverbraucher. Alle Informationen zum Bundespreis inclusive der Bewertungskriterien gibt es auf der Website des Ministeriums zum Bundespreis. Übrigens: Für den Bundespreis 2015, der im vergangenen Jahr erstmalig ausgeschrieben wurde, gab es über 230 Bewerbungen, von denen die 16 besten Projekte in die Endausscheidung kamen.
 

Tipp von docFood

Welche Ideen mit den Bundespreise in den Kategorien Handel, Produktion, Gastronomie sowie Gesellschaft & Bildung belohnt wurden, kann man in der lesenswerten Gewinnerbroschüre nachlesen, die eindrucksvoll zeigt, wie viele Menschen sich Ideen und Projekten heute schon dafür engagieren, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden.

 Red. docFood

Foto: © BLE
Quelle: www.zugutfuerdietonne.de/bundespreis
 
 

Mindesthaltbarkeitsdatum Adieu?

Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf Lebensmitteln bald Geschichte? Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ist jedenfalls dafür, dass die Angabe des MHD für lange haltbare Lebensmittel abgeschafft wird. Denn viele Verbraucher denken immer noch, dass das Produkt nach Ablauf des MHD verdorben ist und werfen es in den Mülleimer.
Pro Jahr wirft jeder Deutsche 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Getreide, aber auch Zucker und Salz haben Haltbarkeitsdaten, die es zu überdenken gilt, um die Verschwendung von wertvollen Lebensmitteln zu reduzieren.
 

Haltbarkeitsdaten überdenken

“Wir müssen überlegen: Brauchen Zucker, Salz, Getreide oder andere haltbare Produkte wirklich ein Mindesthaltbarkeitsdatum?”, sagte Schmidt Anfang Mai 2015 der “Neuen Osnabrücker Zeitung“. Noch immer ist den meisten Verbrauchern nicht klar, was es mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf sich hat. Vielmehr wird es als Verbrauchsdatum wahrgenommen, nach dem das Lebensmittel nicht mehr genießbar ist. Dabei sagt das MHD lediglich aus, bis zu welchem Datum das produzierende Unternehmen garantiert, dass ungeöffnete und richtig gelagerte Produkte ihre spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch, Farbe, Konsistenz und Nährwert behalten. Es handelt sich also um eine Garantie des Herstellers für bestimmte Qualitätseigenschaften. Dass hier ein gewaltiger Puffer einkalkuliert ist, bis das Lebensmittel wirklich nicht mehr genießbar ist, sollte sich jeder Konsument denken können – tut er aber meistens nicht.
 

Lebensmittelverschwendung reduzieren

Gerade Getreide, Zucker, Salz oder Essig sind fast unbegrenzt haltbar. Hier könnte es laut Verbraucherschutzminister Schmidt sinnvoller sein, das Produktionsdatum anzugeben, um in den nächsten Jahren “messbare Erfolge” bei der Bekämpfung der Nahrungsmittelverschwendung zu erzielen. Vor allem setze er aber auf Aufklärung und Information, denn “in Küche und Kochtopf per Gesetz einzugreifen, ist schwierig”. Mit seinem Vorstoß reagierte Schmidt auch auf die Forderungen einiger Länderkollegen, sich dem Ziel der EU anzuschließen, die Lebensmittelverschwendung bis 2025 um 30 Prozent zu senken. Bereits im vergangenen Jahr hatten mehrere EU-Mitgliedsländer wie die Niederlande und Schweden dafür plädiert, das Mindesthaltbarkeitsdatum für Lebensmittel wie Nudeln oder Reis abzuschaffen. Deutschland gehört zu den Unterstützern dieser Offensive.
 

Tipp von docFood:

Viele Verbraucher verlieren die Orientierung, wenn Hinweise oder Erfahrungen mit der Haltbarkeit und Lagerhaltung von Lebensmitteln fehlen, wie eine Studie der Verbraucherzentrale NRW vor einigen Jahren ergab. Wertvolle Hilfestellung gibt der Flyer “Teller oder Tonne? Informationen zum Mindesthaltbarkeitsdatum”, den das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen der Kampagne “Zu gut für die Tonne” im Jahr 2012 veröffentlicht hat. Auf dem Portal der Kampagne kann man zum Beispiel auch erfahren, wie das MHD von Milchprodukten ermittelt wird. Gut informiert können Sie viele Produkte noch lange genießen, statt sie in den Müll zu werfen.

Melanie Kirk-Mechtel

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