Schlagwortarchiv für: Zuckerkrankheit

Metabolisches Syndrom – das tödliche Quartett

Sie sind deutlich zu dick und haben einen erhöhten Blutdruck. Außerdem sind Ihre Cholesterinwerte zu hoch und Ihr Zuckerstoffwechsel ist nicht in Ordnung – und Ihr Arzt hat was vom „metabolischen Syndrom“ gesagt. Was ist das? Metabolismus – das ist der medizinische Fachbegriff für Stoffwechsel. Das Wort Syndrom steht für das gleichzeitige Vorkommen verschiedener Krankheitssymptome. Beim metabolischen Syndrom sind damit vier weit verbreitete Stoffwechselerkrankungen gemeint, die oft parallel auftreten und sich dann gegenseitig beeinflussen und verstärken.
Da macht es Sinn, alle vier unter ein Krankheitsbild zu fassen. Ein metabolisches Syndrom bringt vier Grunderkrankungen zusammen: ● Übergewicht ● Diabetes mellitus bzw. seine Vorstufen ● Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämie) und ● Bluthochdruck (Hypertonie).
 
Übergewicht vom Apfeltyp? Dann sollten Sie aufpassen
Denken Sie beim kritischen Betrachten ihrer Figur im Spiegel eher an Apfel oder Birne? Die Antwort auf diese Frage hängt eng mit Ihrem persönlichen Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall zusammen. Übergewichtige Menschen vom „Apfeltyp“ häufen ihre Kilos vor allem in der Bauchregion an. Menschen vom „Birnentyp“ legen Pfunde bevorzugt auf Hüften, Gesäß und Oberschenkeln zu. Die Fettzellen am Bauch sind gefährlicher als die auf den Hüften, denn sie dienen nicht nur als Speicher, sondern schädigen den Stoffwechsel insgesamt. Dadurch erhöhen sich zum Beispiel Cholesterin- und Blutzuckerspiegel.
 
Entgleisung im Zuckerstoffwechsel
Eine zentrale Rolle spielt ein gestörter Zuckerstoffwechsel, an dem die Fettzellen im Bauch mitbeteiligt sind. Beim Gesunden erhöht sich nach einer zucker- oder kohlenhydrathaltigen Mahlzeit – zum Beispiel aus Süßigkeiten, Brot oder Nudeln – der Zuckerspiegel im Blut. Dann schüttet der Körper das Hormon Insulin aus. Es sorgt dafür, dass der Zucker (= Glucose) vom Blut in die Muskel- oder Leberzellen gelangt. In den Muskeln wird daraus Energie gewonnen, in der Leber wird die Glucose für später gespeichert. Als Folge sinkt der Blutzuckerspiegel. Werden diese Abläufe gestört – zum Beispiel durch zu viele freie Fettsäuren aus dem Bauchfett – kommt es zu einem Teufelskreis: Der Blutzuckerspiegel bleibt hoch, den Zellen fehlt Zucker zur Energiegewinnung. Die Folge: Es wird noch mehr Insulin produziert, das aber kaum noch Wirkung erzielt. Man spricht von einer Insulinresistenz. Entgleist der Stoffwechsel ungebremst weiter, kommt es irgendwann zur Zuckerkrankheit – dem Diabetes mellitus.
 
Zu viel Fett im Blut
Übeltäter Nr. 3 ist ein gestörter Fettstoffwechsel. Zu viele Triglyceride, viel (schlechtes) LDL-Cholesterin sowie wenig (gutes) HDL-Cholesterin im Blut fördern die Verkalkung der Arterien. Gleiches gilt für einen erhöhten Blutdruck, den vierten im Bunde. Auch der wirkt sich ungünstig auf die Gefäßwände aus und erhöht letztendlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
 

Die vier Symptome des metabolischen Syndroms stehen in enger Wechselbeziehung

Die vier Symptome des metabolischen Syndroms stehen in enger Wechselbeziehung


Tipp von docFood:
Ob Sie Typ Apfel oder Birne sind, können Sie leicht selber feststellen: Teilen Sie Ihren gemessenen Taillen- durch den Hüftumfang. Liegt das Verhältnis über 1,0 bei Männern bzw. über 0,85 bei Frauen, gehören Sie zum so genannten Apfeltyp und haben damit viele gefährliche Fettzellen im Bauchbereich. Ein Bauch vom Apfeltyp muss noch kein Schicksal sein – nicht alle ‚Apfelträger‘ erkranken. Wer zum Apfeltyp gehört und sich ansonsten gesund fühlt, sollte vorsichtshalber trotzdem gelegentlich ein Blutbild vom Hausarzt machen und den Blutdruck messen lassen. Das gibt Sicherheit, dass alles ok ist.

Gabriela Freitag-Ziegler

Diabetes-Typen: Viele Gesichter einer Krankheit

Diabetes mellitus – früher häufig „Zuckerkrankheit“ genannt – ist der Überbegriff für Stoffwechsel-
erkrankungen, deren Hauptsymptom das Ausscheiden von Zucker im Urin ist. Daher auch der Name, der übersetzt „honigsüßer Durchfluss“ heißt. Während bei gesunden Menschen das Hormon Insulin den Blutzuckerspiegel nach einem Stück Torte wieder ins Gleichgewicht bringt, bleibt der Zucker bei Diabetikern im Blut und wird zum Teil mit dem Urin ausgeschieden.

Die Gründe dafür, dass das Blut bei den Betroffenen ständig überzuckert ist, wenn der Diabetes nicht behandelt wird, können ganz unterschiedlich ein. Genau so vielfältig sind die verschiedenen Ausprägungen von Diabetes mellitus. Die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) teilt die Krankheit in folgende Typen ein:
 

Typ-1-Diabetes

Hierbei werden die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse durch eine „Fehlreaktion“ des Immunsystems zerstört. Daher müssen Typ-1-Diabetiker lebenslang Insulin spritzen. Weil die Erkrankung häufig im Kindes- oder Jugendalter auftritt, wurde diese Form früher „jugendlicher Diabetes“ genannt.
 

Typ-2-Diabetes

Dagegen war beim Typ 2 früher von „Altersdiabetes“ die Rede, weil die Erkrankung häufig erst nach dem 60. Lebensjahr auftrat. Heute werden die Typ-2-Patienten jedoch immer jünger und die Krankheit wird immer häufiger. Mit rund 95 Prozent der Fälle ist Typ-2-Diabetes die häufigste Diabetes-Variante. Die Betroffenen sind meist deutlich übergewichtig und häufig auch keine großen Freunde körperlicher Bewegung. Typ-2-Diabetiker haben sehr viel Insulin im Blut und trotzdem zu hohe Zuckerwerte. Ihr Körper ist insulinresistent, das heißt, die Körperzellen „ignorieren“ die Botschaft des Insulins, den Blutzucker zu senken. Die Bauchspeicheldrüse versucht durch immer mehr Insulin, die fehlende Wirkung des Hormons zu kompensieren. Wenn sie das nicht mehr schafft, wenn sie „erschöpft aufgibt“, dann müssen auch Typ-2-Diabetiker Insulin in Tablettenform einnehmen oder spritzen. Meistens lässt sich der Typ-2-Diabetes jedoch durch eine angemessene Lebensweise sehr gut in den Griff bekommen.
 

Gestationsdiabetes

Bei dieser Diabetesform – auch Schwangerschaftsdiabetes genannt – kommt es erstmals in der Schwangerschaft zu erhöhten Blutzuckerwerten. Besonders gefährdet sind übergewichtige Frauen sowie Frauen mit einer familiären Vorbelastung. Eine rechtzeitige Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes verhindert Komplikationen und senkt das Risiko für Mutter und Kind, später dauerhaft an einem Diabetes zu erkranken.
Darüber hinaus gibt es noch einige weitere spezifische Diabetes-Typen, zum Beispiel durch bestimmte Medikamente oder eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ausgelöst.
Bildquelle: knipseline  / pixelio.de
[spacer size=”40″]