Fasten kann bei Fettleber heilen

Gegen Fettleber gibt es ein einfaches Rezept: Fasten. In vielen Fällen ließe sich damit auch ein bestehender Diabetes therapieren, wie  der Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm bereits vor drei Jahren in seinem Buch „Menschenstopfleber“ postuliert hat. Jetzt haben Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München neue Erkenntnisse auf molekularer Ebene gewonnen, die die Thesen von Worm bestätigen.

 
In der Pressemeldung des Zentrums heißt es: „Die steigende Zahl an übergewichtigen Menschen entwickelt sich zu einem drängenden Problem. Insbesondere die dadurch verursachten Stoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes und entsprechende Folgeerkrankungen können schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben. Eine reduzierte Aufnahme von Kalorien, etwa im Rahmen einer Intervallfastenkur, kann helfen, den Stoffwechsel wieder auf Vordermann zu bringen.“ Auf der Suche nach dem Grund dafür konnten die Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zeigen, dass bei Nahrungsentzug ein bestimmtes Protein hergestellt wird, das den Stoffwechsel in der Leber anpasst.
 

Fetteinlagerung: Proteinschalter in der Leber

Mithilfe so genannter transcript arrays konnten sie zeigen, dass speziell das Gen für das Protein GADD45β je nach Ernährung unterschiedlich oft abgelesen wurde: Je mehr Hunger, desto öfter produzierten die Zellen das Molekül, dessen Bezeichnung eine Abkürzung für das englische ‘Growth Arrest and DNA Damage-inducible’ ist. Modellversuche ergaben, dass GADD45β für die Steuerung der Fettsäureaufnahme in der Leber zu ständig ist. Mäuse, denen das Gen fehlte, entwickelten leichter eine Fettleber. Stellte man das Protein aber wieder her, so normalisierte sich der Fettgehalt der Leber. Zudem verbesserte sich der Zuckerstoffwechsel. Auch beim Menschen – so stellten die Wissenschaftler fest – gehen niedrige GADD45β-Spiegel erhöhten Fettanreicherung in der Leber und   erhöhtem Blutzuckerspiegel einher.
 

Hungern für die Gesundheit

„Der durch das Fasten verursachte Stress auf die Zellen der Leber scheint also die Produktion von GADD45β anzukurbeln, was dann den Stoffwechsel an die geringe Nahrungsaufnahme anpasst“, fasst Prof. Dr. Stephan Herzig, Direktor des Instituts für Diabetes und Krebs (IDC) am Helmholtz Zentrum München, zusammen. Die neuen Ergebnisse wollen die Forscher nun nutzen, um therapeutisch in den Fett- und Zuckerstoffwechsel einzugreifen und die positiven Effekte von Nahrungsentzug mit Wirkstoffen nachzuahmen.
 

Intervallfasten – Hungern für die Gesundheit from Helmholtz Zentrum München on Vimeo.

 

docFood meint

„Wirkstoffe“ zu entwickeln, die die „positiven Effekte von Nahrungsentzug nachahmen“ ist hanebüchener Unsinn, wo das Fasten doch eine sichere und (weitestgehend) nebenwirkungsfreie Methode des Nahrungsentzugs bietet  – es braucht nicht viel mehr als den persönlichen Willen dazu. Statt etwas Überflüssiges zu entwickeln, an dem im Zweifelsfall vor allem die Pharmaindustrie Freude hat, sollten sich die Helmholtz-Forscher Worms Anleitung zum Leberfasten zu Gemüte führen. Bei deren Lektüre kommt man schnell zu dem Schluss, dass mit dem Leberfasten die gesuchte Therapie bereits gefunden ist. Dann wäre allenfalls eine Studie sehr nützlich, die genau das verifiziert!

 Dr. Friedhelm Mühleib

1 Kommentar
  1. Nicolai Worm sagte:

    Vielen Dank für den Hinweis – Herr Mühleib!
    Neben Anwendungsbeobachtungen, die das Leberfasten-Konzept bestens bestätigen und als Kongress-Poster veröffentlicht wurden, ist eine Studie an der Uniklinik Homburg an Fettleberpatienten mit Erfolg abgeschlossen und wird demnächst in der Fachzeitschrift “Clinical and Translational Gastroenterology” erscheinen. Weiterhin ist eine Interventionsstudie an der Uni Hohenheim erfolgreich abgeschlossen und die Publikation wird gerade vorbereitet.
    Grüße,
    Nicolai Worm

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