Diät: Kein Verlass auf digitale Hilfen
Fitness-Armbänder liegen im Trend. Sie messen Deinen täglichen Kalorienverbrauch und wissen genau, wie viel Schritte Du gegangen bist. Kurzzeit-Studien haben gezeigt, dass die digitalen Tracker während einer Diät beim Abnehmen helfen können. Ein Team der Universität Pittsburgh hat nun untersucht, ob Fitness-Tracker auch dauerhaft beim Abnehmen helfen und kam dabei zu dem Schluss: Wer kein Armband trägt, nimmt langfristig sogar mehr ab.
Das Ergebnis der Studie, die im Fachjournal ‚JAMA‘ veröffentlicht wurde, ist leider ernüchternd.
Fitness-Tracker helfen allenfalls kurzfristig
Der Fitness-Tracker dürfte demnach wohl nicht die finale Methode zur Bekämpfung von Übergewicht sein. In der Langzeitstudie an fast 500 jungen Erwachsenen brachte das Tragen eines Fitness-Armbands in Kombination mit einem Diät-Plan langfristig keinen zusätzlichen Abnehmerfolg. Im Gegenteil: Teilnehmer ohne Fitness-Tracker nahmen durchschnittlich sogar mehr ab als die Gruppe mit technischer Unterstützung. Über einen Zeitraum von zwei Jahren untersuchten die amerikanischen Forscher die Abnehmerfolge von 470 übergewichtigen Probanden im Alter von 18 bis 35 Jahren (Body Mass Index: 25 bis 40 kg/m²). Während der gesamten Studie sollten sich alle Teilnehmer an einen vorgegebenen Diätplan halten, ihre Kalorienzufuhr reduzieren und regelmäßig Sport treiben. In den ersten sechs Monaten betreuten Experten die Studienteilnehmer intensiv in wöchentlichen Treffen. Danach wurden die Probanden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Standardgruppe sollte weiterhin den Diätplan verfolgen und ihre Kalorienaufnahme sowie sportliche Aktivitäten selbstständig auf einer bereitgestellten Website dokumentieren. Die zweite Gruppe erhielt ein frei-erwerbliches Fitness-Armband für den Oberarm, das die körperliche Aktivität aufzeichnet. Ihre Kalorienzufuhr konnten die Teilnehmer dieser Gruppe zudem über die Online-Software des Fitness-Trackers dokumentieren. Experten nutzen die Daten weiterhin für eine intensive Beratung aller Probanden.
Teilnehmer ohne digitale Hilfe nahmen mehr ab
Das Ergebnis nach 24 Monaten: Die Gruppe mit Fitness-Armband hatte im Durchschnitt 3,5 Kilogramm abgenommen, die Standardgruppe ohne technisches Hilfsmittel sogar 5,9 Kilogramm. Fitness-Tracker scheinen also nicht zum besseren Erfolg einer Diät beizutragen, schlussfolgern die Forscher. Eine genaue Erklärung für dieses Ergebnis konnten sie jedoch nicht geben. Eventuell sei das Tragen eines Fitness-Armbands, verglichen mit Standardmethoden, auf lange Sicht gesehen nicht motivierend genug, um ausreichende Änderungen des Lebensstils hervorzurufen. Auch persönliche Vorlieben im Umgang mit technischen Geräten könnten eine Rolle spielen. Somit sind weitere Untersuchungen nötig um zu klären, ob und für wen der Einsatz von Fitness-Armbändern sinnvoll sein kann, und wie das Tragen eines technischen Hilfsmittels die Essgewohnheiten oder das Protokollieren einer Diät beeinflusst.
docFood meint
Wie so viele digitale Gadgets scheinen auch die Fitness-Tracker nichts anderes als ein Spielzeug zu sein, an dem die erwachsenen Kinder schon nach Kurzem den Spaß verlieren. Völlig nutzlos sind sie vielleicht trotzdem nicht, meint zumindest der Sportwissenschaftler Prof. Ingo Froboese von der Deutschen Sporthochschule in Köln: „Fitnessarmbänder können besonders am Anfang eine zusätzliche Motivation darstellen, aber sie sind kein Allheilmittel bei der Gewichtsreduktion.“ Letztlich klappt das mit der Fitness und Gewichtsabnahme nach wie vor nur, wenn die Motivation aus dem Kopf kommt, den weder das Fitness-Armband noch irgendein anderes Gadget ersetzen kann.
Red.
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