Google statt Hausarzt – riskante Selbstdiagnosen
Wann waren Sie das letzte Mal bei Dr. Google? Die Flut von Gesundheits- und Ernährungsseiten im Netz verleitet zunehmend mehr Internet-User dazu, Symptome zu googeln und sich ihre Diagnose mit Informationen aus dem Netz selbst zu stellen. Das Gefährliche daran: Immer mehr Menschen verzichten danach gänzlich auf den Arztbesuch. Das gleiche dürfte für die Beratung durch Ernährungsfachkräfte gelten. Die Flut der Informationen macht manche verrückt: Hypochonder gehen ins Internet – und mutieren zu Cyberchondern.
Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) haben schon einmal Google oder eine andere Suchmaschine genutzt, um sich über Symptome oder akute gesundheitliche Beschwerden zu informieren. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK durchgeführt hat. Die Online-Diagnose ist demnach vor allem bei Frauen beliebt: Fast drei Viertel (72 Prozent) haben das Web bereits für medizinische Recherchen genutzt. Mehr als ein Viertel davon verzichtet dann allerdings auf den fälligen Arztbesuch – und das kann gefährlich werden.
“Das Internet ist auf jeden Fall hilfreich, um sich auf einen Arztbesuch vorzubereiten oder im Nachgang weiter zu informieren. Grundsätzlich sollte man bei Beschwerden aber zum Arzt gehen. Wer sich selbst mit Unterstützung des Internets diagnostiziert, läuft Gefahr, schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu riskieren. Außerdem birgt die Online-Recherche ohne Konsultation eines Arztes auch die Gefahr, auf unseriösen Websites zu landen, die ein ggf. schwereres Krankheitsbild suggerieren. Orientierungslosigkeit und Angst beim Patienten sind die Folge”, erklärt Andrea Utzig, Expertin für ärztliche Versorgung bei der SBK.” Das Gleiche gilt für ernährungsbedingte Erkrankungen und Probleme gelten.
Problematisch kann das für Hypochonder werden – das sind Menschen, die ständig mit dem Gefühl leben, sie litten unter den schlimmsten Erkrankungen. Ihnen ist eine der neuesten Wortschöpfungen des Internets zu verdanken: es macht sie zu Cyberchondern. “Der Unterschied zwischen Hypo- und Cyberchondern besteht darin, dass die einen in ihrer Panik meist Ärzte, die anderen das Internet befragen”, erklärt Utzig. Dies birgt große Gefahren, denn – egal ob Cyberchonder oder nicht – die Online-Suche nach Symptomen und Krankheitsbildern sei nie wirklich neutral: “Je nach unbewusstem Wunsch `ich bin gesund´ oder `ich will aber krank sein´ werden alle Suchergebnisse ganz individuell gewertet”. Vor diesem Effekt warnt die SBK mit Nachdruck. Orientierungslosigkeit und Angst beim Patienten seien häufig die Folge, so die SBK.
Tipp von docFood:
Bei vergleichsweise harmlosen Krankheiten, wie beispielsweise Schnupfen oder Übelkeit nach üppigem Essen lassen sich im Web sicher viele hilfreiche Tipps und wirkungsvolle Hausmittel finden. Für jeden, der nach einer Recherche im Internet Schlimmes vermutet, gibt es nur einen Weg: Schnellstens zum Arzt! Oder – bei Ernährungsproblemen wie etwa Allergien und Unverträglichkeiten – zur Ernährungsfachkraft. Ein Laie ist kaum in der Lage, die Spreu vom Weizen zu trennen und die richtigen und verlässlichen Fakten aus der unüberschaubaren Fülle an Informationen herauszufiltern. Wenn dann eine falsche Selbstdiagnose zu falschen Maßnahmen der Selbstbehandlung führen, können sich auch unkomplizierte Beschwerden drastisch verschlimmern. Das muss nicht sein.
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