NORMAL essen – wie geht das?

Der Rummel ums Essen ist Wahnsinn – und nur ganz schwer auszuhalten, wenn Du Ernährungswissenschaftler bist. Immer neue Ratschläge, Tipps, Ernährungsweisen, Ergebnisse aus Medizin und Wissenschaft hageln auf Dich ein in einer permanenten Kakophonie, die kaum zu ertragen ist. Dabei ist man als studierter Experte dauernder argwöhnischer Beobachtung ausgesetzt. Meine Kollegin Alexa Iwan beschreibt das sehr treffend in ihrem Blog bei eatsmarter: „Ein Ernährungswissenschaftler, der nicht mindestens clean isst – kann man den/die ernst nehmen? Und überhaupt: Wie heißt Ihre Ernährungsweise nochmal? Meine heißt: NORMAL.“
 

Nur nach Plan essen macht nicht glücklich

Doch wie sieht das aus – normal essen? Alexa beschreibt es so: „Ich esse einfach normal und in Maßen! Das heißt ich esse so ziemlich alles (außer den Dingen, die ich nicht mag), ich übertreibe es nicht, aber ich verbiete mir auch nichts und es ist mir völlig wurscht, dass es dafür keinen Namen gibt. Ich glaube nicht, dass es auf Dauer glücklich und gesund macht, wenn man nur nach Plan isst: Das ist erlaubt, das ist verboten.“ Ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass Alexa hier mal Klartext spricht – und dabei erfrischend normal bleibt! Genau so, wie sie das beschreibt, verstehe auch ich ‚normales‘ Essen. Weiter erklärt sie: „Natürlich versuche ich hauptsächlich frische und unverarbeitete Lebensmittel einzusetzen und ich benutze sehr wenig Fertigprodukte. Aber immer und jeden Tag gelingt mir das auch nicht. Und trotzdem bin mir sicher, dass ich meine Familie ziemlich gesund und ausgewogen ernähre.“
 

Essen ist kein Religionsersatz

Dr. Alexa Iwan hat als Ernährungswissenschaftlerin und Moderatorin Karriere gemacht – erinnern wir uns nur an ihre erfolgreiche Dokusoap „Alexa – ich kämpfe gegen ihre Kilos“ und an ihr Buch „Jede Frau kann schlanker erden“. Trotzdem ist sie immer auf dem Teppich geblieben – eben erfrischend normal. Auch als Ernährungswissenschaftlerin, die Menschen mit Ernährungsproblemen berät, hat sie sich diese Normalität erhalten. „Wenn ich das Internet durchforste und all die Profile der Leute sehe, die Essen zu einer Art Religion gemacht haben und am laufenden Band perfekte Bilder von perfekten Mahlzeiten posten, dann verdirbt mir das mitunter regelrecht den Appetit.“
 

Normales Essen für normale Leute

Abgedrehte Videos, Fotos, Foodporn -alles nicht ihr Ding. Ihre Ratschläge und Rezepte sind modern, praktisch, umsetzbar – dabei immer mit dem gewissen Pfiff und nie langweilig. Sie selbst sagt dazu: „Ich koche normales Essen und mache normale Fotos davon, damit normale Leute sehen, wie man sich auf normale Art und Weise mit normalen Lebensmitteln gesund ernähren kann. Essen ist doch keine Kunstrichtung, Essen ist Leben und der Mittelweg war schon immer in ziemlich vielen Dingen des Lebens ein guter Weg.Man kann alles übertreiben, auch die Sache mit der gesunden Ernährung.“ Es lebe die Normalität!

 Friedhelm Mühleib

Foto: © Dr. Alexa Iwan
Quelle: eatsmarter

1 Kommentar
  1. Susanne Hagedorn sagte:

    Mir geht das schon länger im Kopf herum, was gerade mit dem Essen veranstaltet wird. Wie oft wird mir in der Beratung die Frage gestellt:”Sie essen doch bestimmt immer nur gesunde Sachen?”
    Auch als Diätassistentin bleibe ich ein Mensch wie jeder andere auch. Genau wie bereits beschrieben, versuche ich frisch zu kochen und mein Wissen mit einfließen zu lassen.
    Aber frei nach Jürgen Klopp:”Ich bin auch a normal one”:-)

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