Prostatakrebs: Männer, esst viele Tomaten!
Es gibt Neues vom Lycopin, dem Wunderstoff aus der Tomate: Amerikanische Wissenschaftler haben in einer aktuellen Übersichtsstudie bestätigt, dass Lycopin das Risikos für die Entstehung von Prostatakrebs reduziert. Dabei zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen der Lycopinaufnahme aus der Nahrung und dem Prostatakrebsrisiko: Das Risiko konnte pro aufgenommener Dosis in Höhe von 2 mg Lycopin um jeweils 1 Prozent gesenkt werden.
Wir erinnern uns: Lycopin kommt als Farbstoff in Tomaten und Tomatenprodukten vor, aber auch in Pink Grapefruits, Wassermelonen und diversen anderen Obstsorten. Der sekundäre Pflanzeninhaltsstoff aus der Gruppe der Carotine verfügt über eine besonders starke antioxidative Wirkung. Das macht den roten Pflanzenstoff zum vieldiskutierten Kandidaten für die Prävention verschiedener Krebsarten sowie von Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Prostatakrebs: Lycopin senkt das Risiko
In den vergangenen Jahren haben die verschiedensten Studien die vorbeugende Rolle des Lycopin bei Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebserkrankungen bestätigt. So konnte bei Hypertonie eine mäßige blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen werden. Auch der Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Lycopin über die Nahrung und dem Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs wurde bereits mehrfach untersucht. Die amerikanischen Wissenschaftler haben in ihrer Übersichtsarbeit 42 dieser Studien zum Zusammenhang zwischen Lycopin und Prostatakrebsrisiko ausgewertet und dabei analysiert, inwieweit die Höhe der mit der Nahrung aufgenommenen Lycopinmenge eine Rolle spielt. Die ausgewerteten Studien enthielten Daten von insgesamt 692.012 Teilnehmern, von denen 43.851 an Prostatakrebs erkrankt waren. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sowohl die über die Nahrung aufgenommene Menge an Lycopin als auch die im Blut messbaren Lycopin-Werte deutlich mit der Reduzierung der Risikos für die Entstehung von Prostatakrebs verbunden war.
Wissenschaftler empfehlen: Mehr Lycopin mit der Nahrung
Die Untersuchung der Abhängigkeit von der Höhe der Zufuhr ergab einen direkten Zusammenhang zwischen der Lycopinaufnahme und dem Prostatakrebsrisiko: Das Risiko konnte pro aufgenommener Dosis in Höhe von 2 mg Lycopin um jeweils 1 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus führte jede im Blut messbare Erhöhung des Lycopin-Wertes um 10 µg/ dl zu einer Senkung des Risikos um jeweils 3,5 Prozent. Zwar konnten keine deutlichen Zusammenhänge zwischen Lycopin und fortgeschrittenem Prostatakrebs nachgewiesen werden, allerdings gab es eine Tendenz, die den Schutz vor aggressiven Formen von Prostatakrebs durch die Aufnahme von Lycopin andeutete. Aus diesen Studienergebnissen leiteten die Wissenschaftler ab, dass eine erhöhte Aufnahme von Lycopin über die Nahrung mit der Senkung des Risikos für die Entstehung von Prostatakrebs in Zusammenhang steht. Bisher ist noch nicht klar, welche Wirkungsweise dahinter steht. Um diese zu klären, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Lycopin – die wichtigsten Quellen
Wichtigste Quelle für natürliches Lycopin sind Tomaten – obwohl Wassermelonen und Pink Grapefruit pro 100g sogar noch etwas mehr davon enthalten. Wichtig: Die Aufnahme ist aus erhitzten Lebensmitteln besser als aus rohen, da durch die Hitze die Zellstrukturen aufgebrochen und Lycopin vermehrt freigesetzt wird. Im Vergleich mit den frischen Tomaten wird aus Tomatensuppen, Dosentomatenwie, Tomatensaft und Tomatenmark mehr von dem wertvollen Stoff resorbiert. Gerade Dosentomaten, die erst im reifen Zustand geerntet werden, weisen höhere Lycopin-Konzentrationen auf als Tomaten, die unreif geerntet werden (und nachreifen). Da Carotinoide grundsätzlich fettlöslich sind, verbessert sich die Resorption in Kombination mit fetthaltigen Lebensmitteln, was selbstverständlich auch für das Lycopin gilt. Werden frische Tomaten zusammen mit Fett erhitzt oder zerkleinert, erhöht sich die Bioverfügbarkeit des Lycopin. Studien haben gezeigt, dass die Verwendung von Olivenöl die Resorption besonders fördert – sie ist höher als bei Verwendung von Sonneblumenöl.
docFood rät
Die Ergebnisse – nicht nur dieser Studie – überzeugen: Lycopin scheint in verschiedener Hinsicht Bereichen einen positiven Effekt auf unseren Organismus und die Gesundheit auszuüben. Dieses Potenzial sollte nicht ungenutzt bleiben, zumal sich eine erhöhte Lycopinzufuhr durch eine oft nur minimale Ernährungsumstellung oder eine Nahrungsergänzung mit reinem Lycopin einfach umsetzen lässt. Deswegen unsere Empfehlung für alle gesundheitsbewussten Männer, die langsam ‚in die Jahre‘ kommen: Esst mehr Tomaten und alles, was sich aus ihnen zubereiten lässt.
Dr. Friedhelm Mühleib
Foto: © muehleib
Quelle: beipress – medizinisch-wissenschaftlicher Recherche- und Contentservice
Zum Abstract der Studie: Rowles JL 3rd, Ranard KM, Smith JW, An R, Erdman JW Jr. Increased dietary and circulating lycopene are associated with reduced prostate cancer risk: a systematic review and meta-analysis. Prostate Cancer Prostatic Dis. 2017 Dec;20(4):361-377. doi: 10.1038/pcan.2017.25. Epub 2017 Apr 25
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