Schrothkur: Ein Prosit auf den Erfinder

Fastenzeit hat begonnen und mit ihr die Zeit der Frühjahrskuren. Die Schroth-Kur ist immer noch eine der beliebtesten – sie verlangt zwar Enthaltsamkeit, aber zusätzlich gibt es immerhin Wein und eine kalorienreduzierte Diät mit Semmeln. Allerdings: Die Schrothkur hat nicht nur Freunde, sondern stößt bei manchen auf heftige Ablehnung. In der Diskussion um Pro und Contra zur Schrothkur scheiden sich die Geister meist am Wein, der nach Schroth ein unübertroffenes Gesundheitselixier ist.
 
Die Schrothkur wurde, wie so viele Methoden der Naturheilkunde, aus persönlichem Schicksal geboren. Im Jahre 1817 wurde der österreichische Bauer Johann Schroth, damals gerade 19 Jahre alt, durch einen Pferdetritt so schwer am Knie verletzt, dass das Bein steif blieb.
 

Geboren aus persönlichem Schicksal

Als medizinischer Rat versagte, blieb Schroth ein letzter Weg: Ein heilkundiger Wandermönch empfahl ihm kalte Umschläge und gab ihm darüber hin¬aus den Rat, Hilfe in der Natur zu suchen. Die Wasseranwendungen halfen, und Schroth erkannte, daß weniger der Kältereiz als die daraus entstehende feuchte Wärme hilfreich war. Er sah dieses Prinzip schließlich überall in der Natur wirksam: „In feuchter Wärme gedeiht Holz, Frucht, Wein — selbst Fleisch und Bein.” Aus dieser Beobachtung entwickelte Schroth den feuchten Dunstwickel – eines der zen¬tralen Element der Schrothkur. Auch die beiden anderen Wesensmerkmale der Kur, das Heilfasten und der Wechsel zwischen Trink- und Trockentagen schaute Schroth der Natur ab: Er beobachtete, dass kranke Tiere in der Regel so lange fasten, bis sie wieder gesund sind, und fand diese Appetitlosigkeit auch bei vielen kranken Menschen. Darüber hinaus glaubte er festzustellen, dass seine Arbeitspferde am wenigsten leisteten, wenn sie besonders viel getrunken hatten.
 

Die vier Erfolgssäulen einer Schrothkur

Die Originale Schrothkur basiert auf vier Säulen: ● Die Schroth’sche Diät ● Die Schroth’sche Packung ● Die Schroth’sche Trinkverordnung ● Ruhe und Bewegung. Durch die Kombination aller vier Bausteine sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Wer an einer Schrothkur teilnimmt, soll mit neuer Lebensenergie zurück in den Alltag gehen. Am Umstrittensten an der Schrothkur ist wohl die Trinkverordnung – und die vor allem wegen der Rolle des Weines: Ursprünglich stand der Wein als Kurgetränk im Mittelpunkt. Heute hat man das modifiziert: „Neben Mineralwasser, Tee und Säften kann auch trockener Kurwein in moderaten Mengen getrunken werden“ heißt es beim Schrothverband. „Dieser wird wie die individuell benötigte Flüssigkeitsmenge, je nach Krankheitsbild ärztlich verordnet. Der Wein ist jedoch keineswegs zwingend vorgeschrieben.“
Dr. med. Rainer Schroth, Ururgroßneffe des Naturheilarztes, führt das Werk des Begründers heute in seiner Kurklinik fort. Rainer Schroth definiert die Methode in seinem Buch „Die echte Schroth-Kur” als Verfahren der Ganzheitsmedizin, dessen heilende Wirkung insbesondere in der Stimulierung aller Ausscheidungsfunktionen des Körpers begründet liegt – und bezieht sich u.a. auf einen Spruch der alten Chinesen: „Was Niere und Blase nicht ausscheiden können, das muss der Darm ausscheiden. Was dieser nicht ausscheiden kann, das muß die Lunge tun. Wenn alle zusammen nicht genug Gifte ausscheiden können, dann muß die Haut einspringen — und was die Haut nicht ausscheiden kann, das führt zum Tode.”
 

Tipp von docFood:

Dauer und Ablauf der Schrothkur schließen die „Do it yourself”-Anwen¬dung aus. Wer eine Schrothkur machen möchte, dem bietet das Gütesiegel „anerkannter Schrothkur-Betrieb” des Schrothverbandes einen unfehlbaren Wegweiser. Solche Häuser garantieren dem Gast die hundertprozentige Durchführung der Kur im Sinne des Erfinders.

 Friedhelm Mühleib

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