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Diabetes: Kleine Frühstücksmuffel sind gefährdet

Manchmal ist doch was dran an Omas Ernährungstipps: Frühstücke wie ein Kaiser, hat Oma immer gesagt. Wie eine aktuelle englische Studie zeigt, könnte ein gutes Frühstück im Grundschulalter z.B. tatsächlich dazu beitragen, Übergewicht und einen Diabetes im späteren Leben zu verhindern. Das bestätigt viele andere Experten, die sich darüber ausnahmsweise einig sind, dass ein gutes Frühstück wichtig und richtig ist.
Würden alle Kinder regelmäßig morgens gesund essen, könnte das ein wichtiger Schritt zur langfristigen Prävention von Typ-2-Diabetes sein, meinen britische Forscher um Dr. Angela S. Donin von der St. George’s University in London. In der Child Heart And Health Study in England hat das Team Essgewohnheiten und Blutproben sowie Körpermaße von 4116 Neun- und Zehnjährigen aus 200 Grundschulen analysiert. Die gute Nachricht der Studie: Die meisten der Kinder frühstückten nach eigenen Angaben regelmäßig (74 Prozent). Nur 6 Prozent outeten sich als Frühstücksverweigerer und gaben an: Ich frühstücke „normalerweise nicht“.
 
Ohne Frühstück bedenkliche Werte
Bei den Kindern ohne Frühstück waren viele Messwerten umso schlechter, je seltener sie morgens frühstückten. Deutliche schlechtere Werte hatten die Nicht-Frühstücker u. a. bei Insulinresistenz, Nüchternblutzucker und HbA1c-Wert, der ein Indikator für die Diabetes-Gefährdung ist. Auch die Harnsäurespiegel – als Kennwert für die Nierenfunktion – waren im Vergleich erhöht. Die Frühstücksverweigerer hatten zudem mehr Fettmasse als Kinder mit regelmäßigem Frühstück, obwohl sie über den Tag verteilt im Vergleich weniger aßen und alle Kinder etwa gleich viel Sport trieben. So landeten die Kinder ohne Frühstück bei einer durchschnittlichen Aufnahme von nur 1578 kcal pro Tag. Kinder mit regelmäßigem Frühstück nahmen im Vergleich dazu im Schnitt 1863 kcal auf. Trotzdem hatten die Nicht-Frühstücker im Schnitt mehr Fettmasse im Körper als die anderen.


Fazit: Regelmäßig Frühstücken stärkt die Gesundheit
Die Wissenschaftler stellten bei den Frühstücksmuffeln generell eine größere Vorliebe für hochkalorische und fette Speisen fest. Kinder mit ballaststoffreichem Frühstück schnitten insgesamt bei Fettmasse-Index und Insulinresistenz in der Untersuchung am besten ab. Fazit der Forscher: Ein regelmäßiges Frühstück bereits im Kindesalter könnte der schleichenden Entwicklung einer Insulinresistenz entgegenwirken, die eine der Hauptursachen für die spätere Entwicklung von Typ-2-Diabetes ist.
 
docFood meint:
Am Beginn des Tages sollte ein ordentliches Frühstück stehen – für Klein und Groß. Die englischen Forscher betonen die besonders positive Wirkung eines ballaststoffreichen und fettarmen Frühstücks. Das dürfte dann automatisch recht kohlenhydratreich sein. Eine amerikanische Studie legt die Vermutung nahe, dass insbesondere ein hoher Anteil von Kohlenhydraten im Frühstück dem Übergewicht förderlich ist. Viele Ballaststoffe dürfen es gerne sein – dann aber möglichst in der Low-Carb Variante mit höherem Fettanteil.

Friedhelm Mühleib

 

DVD für die Diabetesberatung: „Mit Zucker hat das nichts zu tun“

»Diabetes passt auf mich auf«, sagt die 15-jährige Schülerin Jana. Sie ist eine von 30.000 Menschen unter 20 Jahren in Deutschland, die an Diabetes Typ 1 leiden. Denn von Diabetes sind nicht nur ältere Menschen betroffen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen gibt es einen Zuwachs an Typ-1-Erkankungen mit bisher ungeklärter Ursache. Die neue DVD des Medienprojekts Wuppertal dokumentiert das Leben junger Menschen mit Diabetes Typ 1. Sie eignet sich hervorragend als unterstützendes Beratungsmaterial für Fachkräfte in der Ernährungstherapie und -beratung
Der Film begleitet betroffene Kinder und junge Erwachsene in ihrem Alltag und zeigt ihren individuellen Umgang mit der Erkrankung. Er erklärt, was Diabetes Typ 1 besonders macht und vom allgemein bekannten Typ 2 unterscheidet. Gerade bei kleinen Kindern kann das Spritzen von Insulin eine Belastung für die gesamte Familie werden. Messen, wiegen, spritzen oder auch die tägliche Handhabung einer Insulinpumpe und deren regelmäßige Pflege gehören zum Leben der Betroffenen, das stellen die Beispiele im Video anschaulich dar.
 
Leben mit Diabetes Typ 1
Der neunjährige Max ist seit einem Jahr Typ-1-Diabetiker. Er spritzt sich selbst, ist aber beim Ausrechnen der Insulineinheiten auf die Hilfe seiner Mutter angewiesen. Er geht offen und selbstbewusst mit der Erkrankung um. Jana (15) ist seit dem achten Lebensjahr an Diabetes Typ 1 erkrankt. Sie trägt seit einigen Jahren eine Insulinpumpe und will sie am liebsten nicht mehr hergeben. Sie und ihre Familie stört der Begriff »Zuckerkrankheit«, da sie ganz normal alles essen kann, wie jeder andere auch.
Tonia (33) ist seit dem 12. Lebensjahr an Typ 1 erkrankt. Trotz gesunder und achtsamer Lebensweise hat sie phasenweise schwankende Blutzuckerwerte. Tonia arbeitet als Statistikerin in einer Forschungsstelle in München, die sich mit Typ-2-Diabetes befasst. Im Interview spricht sie über die beiden Formen des Diabetes und deren Unterschiede. Viele Menschen wissen nur sehr wenig über die Erkrankung und darüber, wie Betroffene im Alltag damit umgehen. Der Film will daher über Diabetes Typ 1 aufklären, die Sichtweisen der Betroffenen darstellen und gesellschaftlich bedingten Vorurteilen entgegenwirken.
 
Bonusmaterial
Neben dem 50-minütigen Hauptfilm bietet die DVD drei Bonusfilme. Sie porträtieren zwei Zehnjährige und die Auswirkung der Erkrankung auf den Familienalltag. Der dritte Bonus ist ein Experteninterview mit Dr. Dörte Hilgard, Leiterin der Kinderdiabetologie des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke über die Probleme von Kindern mit Diabetes Typ 1 und deren Eltern bei der Diagnose und im Verlauf der Erkrankung.
 
docFood meint:
Das Medienprojekt Wuppertal macht informative und hochwertige Filme zu den verschiedensten Themen. Immer geht es um Information und authentische Darstellung – zuletzt zeigten sie, wie Betroffene den Weg aus einer Essstörung meistern. Der Film über Diabetes Typ 1 kann anderen Erkrankten Perspektiven aufweisen. Außerdem klärt er über Vorurteile auf – und warum der Begriff „Zuckerkrankheit“ irreführend ist. Für Beratungskräfte, die Neu-Erkrankte oder Kinder mit Diabetes Typ 1 behandeln, können Film und Bonusmaterial eine wertvolle Ergänzung zur Therapie darstellen. Die Patienten erhalten so einen ganz anderen Blickwinkel auf die eigene Erkrankung und nehmen sicherlich viele Anregungen mit.

Redaktion docFood

 
Mit Zucker hat das nichts zu tun
Ein Film über das Leben junger Menschen mit Diabetes Typ 1
Kaufpreis 30,– €, Ausleihe 10,– €, Preis V & Ö 50,– €
2014, 50 Min. (plus 48 Min. Bonus)
Bild: Medienprojekt Wuppertal
 

Programm für Ernährungsprofis und Betroffene: Das Diabetes TV

Interessant für alle Ernährungsprofis, die sich mit Diabetes beschäftigen: Seit gut einem halben Jahr ist „Das Diabetes TV“ der Bochumer Fernsehproduktion I-DEAR GmbH in Zusammenarbeit mit der Deutschen Diabetes-Stiftung online. Dabei hat Diabetes TV eigenen Angaben zufolge einen guten Start hingelegt und erfreut sich wachsenden Interesses bei Experten und Betroffenen. Die Videos auf der Seite bieten nicht nur anschaulich aufbereitete Patienteninformation, sondern auch wertvolles Material für Ernährungsfachkräfte.
 
Diabetes-TV als Mission
Dabei will „Das Diabetes TV“ mehr sein als nur ein neuer Sender. Man versteht die eigene Arbeit als „Mission“ im Sinne der Betroffenen, denen man verspricht: „Unsere Beiträge drehen sich nur um Sie. Bei uns erleben Sie Menschen, die sich mit denselben Fragen beschäftigen, die auch Sie sich stellen. Es geht uns nicht um die Krankheit, es geht uns um die Lösungen. Einfache und nachvollziehbare Tipps, spannende Reportagen, aktuelle Meldungen, unterhaltsame Interviews.“ Hinter diesem Versprechen steht ein Team aus neun gestandenen TV-Journalisten mit teils langjähriger Erfahrung im TV-Geschäft. Mit ins Boot geholt hat man diverse Partner – darunter die Deutsche Diabetes-Stiftung (DDS) und weitere Betroffenenverbände.
 
Sechs Monate nach dem Start ist das kostenfreie TV-Angebot auf 18 Video-Beiträge gewachsen. Auf der Website finden sich neben der aktuellen Sendung eine Mediathek mit den Einzelbeiträgen sowie aktuelle Nachrichten. Für Qualität und Richtigkeit bürgen Experten des Partners DDS: “Alle Beiträge durchlaufen eine fachliche Endabnahme durch die Mediziner und Gesundheitsexperten der Deutschen Diabetes-Stiftung”, sagt Ralph Brodel, Geschäftsführer der I-DEAR GmbH. Die Verbreitung und Nutzung des Web-TV-Angebots wird vornehmlich über Social Media, insbesondere Youtube, unterstützt. Mit rund 2.100 Likes bei Facebook zählt die Fanpage von Diabetes TV bereits mehr Mitglieder als die Facebookseiten vom Deutschen Diabetiker Bund (1.565 Fans) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (1.524 Mitglieder). Zudem zählt die Website nach eigenen Angaben durchschnittlich etwa 4.000 Besucher im Monat. Das Projekt, in der Startphase finanziert von der Produktionsfirma I-DEAR, soll langfristig aus den Einnahmen von Anzeigenkunden leben. Darüber hinaus plant man die Produktion von Verkaufsvideos für Diabetologen zur Verwendung im Rahmen der Patientenkommunikation.
 
docFood meint:
Daraus könnten auch Fachkräfte im Bereich der Ernährungstherapie bei Diabetikern Nutzen ziehen. Nutzen bringt ihnen allerdings vermutlich auch schon das aktuelle Angebot: Diabetes TV bietet einfache und nachvollziehbare Tipps, spannende Reportagen, aktuelle Meldungen und unterhaltsame Interviews – und das ganz nah dran am Patienten. Beratungskräfte können die Videos als Unterstützung der Therapie im Sinne multimedialer Arbeit nutzen. Neu-Erkrankte mit aktueller Diagnose „Diabetes“ können sich auf anschaulichem und leicht verständlichem Wege mit den Anforderungen ihrer Krankheit vertraut machen.

Redaktion docFood

Zahl der Woche: 6 Millionen Diabetiker

Heute ist Welt-Diabetes-Tag. Ein Tag, den niemand mehr ignorieren kann – weil zu viele von uns davon betroffen sind. Knapp 10% der erwachsenen Bevölkerung – sechs Millionen Menschen, ein Drittel mehr als noch vor 15 Jahren – leiden inzwischen an der tückischen Krankheit, die schleichend beginnt und deren Spätfolgen in vielen Fällen verheerend sind. Noch ein paar Zahlen mehr: Rund 750 Menschen erkranken jeden Tag neu an Diabetes, jede Stunde sterben drei Menschen an der Krankheit. Dabei erwarten Experten in den nächsten Jahren einen weiteren dramatischen Anstieg der Fallzahlen – keiner ist gefeit, jeder kann betroffen sein.
 
Die wichtigste Ursache für Diabetes ist ein krankheitsfördernder Lebensstil: Übergewicht als Folge dauerhafter Überernährung und Bewegungsmangel führen bei vielen Menschen langsam, aber sicher zum Diabetes.
 
Wem keiner hilft, der muss sich selbst helfen
Rechtzeitige Vorsorge in Form einer Änderung des Lebensstils könnte zig Tausende vor Diabetes bewahren. Tatsächlich gilt Prävention als Zaubermittel, von dem alle ständig reden: Wissenschaftler, Ärzte, Politiker, Krankenkassen und nochmals Politiker. Bisher bleibt es beim Reden. Wenn keiner wirklich etwas tut für die Prävention, bleibt immer noch der innere Arzt: Jeder kann selbst etwas tun: Essen, Trinken und Bewegung liegen in unserer Hand. Wer sich heute dazu entschließt, durch bedarfsgerechtes Essen und Trinken sein Gewicht zu halten, und durch mehr Bewegung seinen Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung zu bringen, der betreibt damit exhte Vorsorge, der hat schon viel getan. Eine qualifizierte Ernährungsberatung und ein Fitnesstudio mit geschultem Fachpersonal helfen dabei im Stadium vor der Manifestation der Krankheit meist mehr als ein  Arzt, der zwar Medikamente verschreiben, aber keine Prävention kann, der von Ernährungs- und Bewegungstherapie wenig versteht.
 
„Mich wird’s schon nicht treffen“? Wegschauen ist gefährlich!
Jeder muss hinschauen, auch auf sein Risiko, selbst zu erkranken: Diabetes mellitus gehört inzwischen zu den großen Volkskrankheiten in Deutschland – und ist damit zu einer Herausforderung für das gesamte Gesundheitswesen ge worden. Der „Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2014“ stellt fest: Folgen des Diabetes wie „Schlaganfall, Nierenversagen oder Amputation sind schwerwiegend – und doch wird Diabetes in der Gesellschaft nach wie vor als bedrohliche Krankheit kaum wahrgenommen.“ Der Bericht leitet daraus die Frage ab: „Warum ist das so?“ Zu den wesentlichen Gründen dürfte gehören, dass die Krankheit schleichend entsteht, zunächst meist schmerzfrei ist und nur sehr langsam protrahiert. Zudem wird das Ausmaß der Gefäßveränderungen oft erst sehr spät wahrgenommen. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes ist die Häufigkeit des Diabetes in der deutschen Bevölkerung in den vergangenen 14 Jahren von 5,2% auf 7,2 % gestiegen, nicht eingerechnet die unbekannte Dunkelziffer. Damit befindet sich Deutschland im Weltvergleich unter den Top Ten! Die medizinische Behandlung des Diabetes verursacht bereits heute jährliche Kosten von 21 Milliarden Euro. Dies entspricht ca. 11 % der gesamten Ausgaben der Krankenversicherungen. Etwa zwei Drittel davon werden für die Behandlung von Folgeerkrankungen des Diabetes ausgegeben. Tendenz: immer noch steigend.
 
Tipp von docFood
Wenn Sie die Unterstützung einer Ernährungsberatung in Anspruch nehmen wollen, sollten Sie auf die Qualität des Anbieters achten. Da ‘Ernährungsberater’ keine geschützte Berufsbezeichnung ist, sind viele Scharlatane unterwegs. Wer eine qualifizierte Ernährungsfachkraft in seiner Nähe sucht, wendet sich am besten an den BerufsVerband Oecotrophologie oder den Verband der Diätassistenten. Dort hat man Adressen von qualifizierten Beratungskräften auch in Ihrer Nähe

Friedhelm Mühleib

Diabetes – Auslöser für Arteriosklerose?

Veränderungen der Gefäße sind bei Menschen mit Diabetes nicht generell stärker ausgeprägt als bei Nicht-Diabetikern. Vielmehr kommt es darauf an, welche Gefäße betroffen sind – so ist die gängige Meinung zur Frage, ob Diabetes verstärkt zu Arteriosklerose führt.  Wie der Diabetesinformationsdienst München berichtet, kamen Wissenschaftler im Rahmen einer weltweit angelegten Studie zu einem differenzierteren Ergebnis.
 
In dem weltweiten Life Line Untersuchungs-Programm wurden im Zeitraum zwischen 2003 und 2008 fast vier Millionen Personen erfasst und auf arteriosklerotische Veränderungen der Beinarterien, der Halsschlagadern und der Bauch-Aorta untersucht. Etwa jeder zehnte Studienteilnehmer hatte eine Diabetesdiagnose. Bei allen Diabetikern kamen die verschiedenen Formen von Arteriosklerose häufiger vor als bei Nicht-Diabetikern. Nachdem die Wissenschaftler aber andere Risikofaktoren für die Arteriosklerose (z.B. Bluthochdruck, zu hohes Cholesterin, etc.) ausgeschlossen hatten, kamen sie zu einem differenzierteren Ergebnis: Veränderungen der Beinarterien und der Halsschlagadern traten bei Menschen mit Diabetes um 45 Prozent häufiger auf als bei den Nicht-Diabetikern. Veränderungen der Bauchaorta dagegen um 15 Prozent weniger als bei Nichtdiabetikern, wenn der Einfluss der anderen Risikofaktoren berücksichtigt wird.
 
Arteriosegefahr bei Diabetes steigt mit der Zeit
steigt mit der ZeitMit zunehmender Diabetesdauer und zunehmender Behandlungsintensität erhöhten sich die Unterschiede zwischen der Gruppe der Diabetiker und der Nicht-Diabetiker. Zusammenfassend kommen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang zwischen Diabetes und Gefäßerkrankungen differenziert zu sehen ist. Sie fordern weitere Untersuchungen, um die Ursachen dieser gefäßspezifischen Unterschiede zu verstehen. Die Diabetes-typischen Durchblutungsstörungen in den Unterschenkeln konnten aber auch in dieser Studie nicht erklärt werden.
 
docFood – Tipp für die Beratung
Fachkräfte in der Ernährungstherapie und –beratung sollten Diabetes-Patienten mit metabolischem Syndrom grundsätzlich darauf hinweisen, dass – falls nicht schon geschehen – eine Untersuchung auf arteriosklerotische Veränderungen der Blutgefäße sinnvoll ist. Ultraschalluntersuchungen mit oder ohne Farbdopplermodus machen Veränderungen der Gefäßwände und Blutströmungen der Gefäße, z.B. der Nierendurchblutung sichtbar – und geben dem Patienten Gewissheit durch eine Untersuchung, die nicht belastet.
 
Quellen:
Diabetesinformationsdienst
Shah B et al.: Diabetes and vascular disease in different arterial territories. In: Diabetes Care, 2014, 37:1636-1642

Ihr Cholesterin ist hoch? Bloß keine Panik!

Kennen Sie Ihren Cholesterinwert? Heute ist “Tag des Cholesterins”, und zahlreiche Apotheken, Arztpraxen und Kliniken bieten Cholesterin-Messstationen, Informationsangebote und weiteren Aufklärungsaktivitäten an. Mit dem Aktionstag möchte die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V. die Bevölkerung mobilisieren. Unter dem Motto „Blutfettwerte messen lassen – je früher desto besser!“ sollen Verbraucher auf die gesundheitlichen Gefahren aufmerksam gemacht werden, die mit einem zu hohen Cholesterinwert verbunden sind. Über Sinn und Unsinn dieser Messungen spricht docFood mit der Ernährungswissenschaftlerin und Fett-Expertin Ulrike Gonder.
 
docFood: Nach Meinung der Lipid-Liga sollte jeder von uns seinen Cholesterin- und Triglyzeridwert kennen – auch Eltern den Wert ihrer Kinder. Sollten tatsächlich alle zum Messen gehen?
Ulrike Gonder: Das halte ich für doch etwas zu pauschal. Denn wir wissen ja, dass der Wert des Gesamtcholesterins im Blut nur eine ganz eingeschränkte Aussagekraft hat. Was das Herzinfarktrisiko angeht, ist dieser Wert eigentlich nur für Männer mittleren Alters – so um die 50 – relevant. Für ältere Menschen gilt demgegenüber sogar, dass mit steigendem Cholesterin die Sterblichkeit abnimmt. Man lebt also länger, wenn man mehr Cholesterin im Blut hat. Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann zwar ein Alarmsignal sein. Doch isoliert betrachtet hat er kaum Aussagekraft und muss keine Angst vor einem erhöhten Herzinfarktrisiko machen.
docFood: Wer sollte dann überhaupt seinen Cholesterinwert messen lassen?
Ulrike Gonder: Bei Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel und ähnlichen Beschwerden ist es in jedem Fall sinnvoll, mal näher hinzuschauen. Allerdings: Der Wert für das Gesamt-Cholesterin allein sagt eigentlich gar nichts. Es muss aufgeschlüsselt werden in den Anteil an HDL- und LDL-Cholesterin und die Triglyceride. Weniger bringt nichts, wenn man abschätzen will, ob ein Risiko besteht oder nicht. Sind LDL oder Triglyceride zu hoch und HDL zu niedrig und gleichzeitig Blutdruck und Gewicht erhöht, kann man tatsächlich sagen: Hier ist ein hohes Risiko – da muss was unternommen werden.
docFood: Die Lipid-Liga empfiehlt, den Cholesterinwert am besten vorsichtshalber schon bei Kindern ab dem zehnten Lebensjahr bestimmten lassen. Ist das nicht ein bisschen übertrieben?
Ulrike Gonder: Das erscheint mir tatsächlich völlig übertrieben. Man macht den Kindern damit eher Angst und klemmt das an einem isolierten Wert fest. Wer dafür sorgt, dass seine Kinder normalgewichtig und in Bewegung bleiben, muss sicherlich keine Cholesterinwerte messen lassen – abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, etwa in Familien mit familiärer Hypercholesterinämie oder familiären Fettstoffwechselstörungen, wo schon sehr früh Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten können. In solchen Familien ist dieses Risiko bei der heutigen engmaschigen medizinischen Betreuung allerdings meist sowieso bekannt. Aber jetzt generell zu sagen: Cholesterin messen ab 10 Jahren – das halte ich für hahnebüchen. Man sollte bei Kindern positives Verhalten bestärken, anstatt nach kaum definierbaren Risiken zu schauen: Spaß an gutem Essen vermitteln, das gesund, fit, fröhlich und munter hält. Zudem besteht die Gefahr, dass überbesorgte Eltern die Kinder bei leicht erhöhten Werten mit fettarmen Diäten malträtieren. Denen wird dann Phytosterin-Joghurt und fettarme Margarine reingestopft. Das ist für die Entwicklung eines Kindes eher kontraproduktiv. Gerade Kinder brauchen eine gewisse Menge an Fett, und fettarme Kost hat sich ja gerade als Herz-Kreislauf-Prophylaxe nicht bewährt.
Das Interview führte Dr. Friedhelm Mühleib
Bildquelle: Claudia Hautumm / pixelio.de
 

Ulrike Gonder

Ulrike Gonder


Nächste Woche bei docFood: Im zweiten Teil des Interviews mit Ulrike Gonder geht es um die Frage: Erhöhte Cholesterinwerte – Wieviel Fett in der Ernährung ist da noch angebracht.
 
Ulrike Gonder ist Diplom-Oecotrophologin und arbeitet seit 20 Jahren als freie Wissenschaftsjournalistin, Autorin und Referentin. Ihr Lieblingsthema ist das Fett, dem sie schon viele Artikel und mehrere Bücher gewidmet hat, z. B. „Mehr Fett! Warum wir mehr Fett brauchen, um gesund und schlank zu sein.
 
 
 
 
 
 
 

Typ-2-Diabetes: Eine Wohlstandskrankheit

Die Mehrheit der Diabetiker leidet an Diabetes Typ 2, bei dem das Hormon Insulin nicht ausreichend wirken kann, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Typ-2-Diabetes kommt schleichend und ist nicht heilbar. Wenn Risiko-Kandidaten allerdings frühzeitig die Ursachen bekämpfen und ihren Lebensstil ändern, ist häufig ein beschwerdefreies Leben auch ohne Tabletten oder Insulinspritzen möglich.
Diabetes ist eine Plage der Wohlstandsgesellschaft. Wer sich über Jahre und Jahrzehnte falsch ernährt, zu wenig bewegt und dabei immer mehr überflüssige Pfunde ansammelt, wird zum typischen Kandidaten für Diabetes.
 

Was sind die Ursachen für Typ-2-Diabetes?

Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetikern produziert die Bauchspeicheldrüse von Typ-2-Diabetikern noch Insulin. Es kann allerdings nicht richtig wirken. Diese so genannte Insulinresistenz kann zum Beispiel entstehen, wenn der Patient übergewichtig ist und daher zu viele Fettzellen hat. Etwa 80 % der Typ-2-Diabetiker bringen zu viel Gewicht auf die Waage. Obwohl viele Stoffwechselprozesse und Faktoren, die zum Ausbruch der Zuckerkrankheit führen, wissenschaftlich noch nicht im Detail geklärt sind, besteht kein Zweifel daran, dass Übergewicht und Bewegungsmangel die entscheidenden Auslöser für Typ-2-Diabetes sind. Es spielen aber auch genetische Faktoren eine Rolle: Kinder von Typ-2-Diabetikern haben ein rund 40-prozentiges Risiko, ebenfalls im Lauf ihres Lebens zuckerkrank zu werden. Allerdings wird nicht der Diabetes selbst vererbt, sondern die Anfälligkeit dafür.
 

Was tun bei genetischer Diabetes-Veranlagung?

Trotz genetischer Veranlagung muss ein Mensch aber noch nicht zum Diabetiker werden. Zum Ausbruch kommt die Krankheit, wenn die Auslöser wirksam werden. Anders als früher leiden heute nicht nur ältere Menschen an Diabetes-Typ-2, da starkes Übergewicht und mangelnde Bewegung in jungen Jahren weit verbreitet sind. Daher sind auch zunehmend 30- bis 40-Jährige und sogar Kinder und Jugendliche betroffen. Weil der erhöhte Blutzuckerspiegel langfristig Blutgefäße und Nerven schädigt sowie zahlreiche Folgeerkrankungen hervorruft, wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschwäche oder Netzhautschäden, ist es wichtig, den Diabetes schon in fühem Stadium zu erkennen und zu behandeln. Häufig genügt beim Typ-2-Diabetes schon eine Gewichtsabnahme, kombiniert mit einer ausgewogenen Ernährung. In späteren Stadien ist die Einnahme von Tabletten oder das Spritzen von Insulin unumgänglich.
 

Tipp von Doc Food:

Ab dem 35. Lebensjahr sollten Sie Ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig überprüfen lassen, damit ein möglicher Diabetes früh erkannt wird. Orientierung bietet auch der Test der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS): Anhand von 8 Fragen können Sie Ihr Risiko einschätzen, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
Bildquelle: Viktor Stolarski / pixelio.de
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Diabetes-Typen: Viele Gesichter einer Krankheit

Diabetes mellitus – früher häufig „Zuckerkrankheit“ genannt – ist der Überbegriff für Stoffwechsel-
erkrankungen, deren Hauptsymptom das Ausscheiden von Zucker im Urin ist. Daher auch der Name, der übersetzt „honigsüßer Durchfluss“ heißt. Während bei gesunden Menschen das Hormon Insulin den Blutzuckerspiegel nach einem Stück Torte wieder ins Gleichgewicht bringt, bleibt der Zucker bei Diabetikern im Blut und wird zum Teil mit dem Urin ausgeschieden.

Die Gründe dafür, dass das Blut bei den Betroffenen ständig überzuckert ist, wenn der Diabetes nicht behandelt wird, können ganz unterschiedlich ein. Genau so vielfältig sind die verschiedenen Ausprägungen von Diabetes mellitus. Die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) teilt die Krankheit in folgende Typen ein:
 

Typ-1-Diabetes

Hierbei werden die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse durch eine „Fehlreaktion“ des Immunsystems zerstört. Daher müssen Typ-1-Diabetiker lebenslang Insulin spritzen. Weil die Erkrankung häufig im Kindes- oder Jugendalter auftritt, wurde diese Form früher „jugendlicher Diabetes“ genannt.
 

Typ-2-Diabetes

Dagegen war beim Typ 2 früher von „Altersdiabetes“ die Rede, weil die Erkrankung häufig erst nach dem 60. Lebensjahr auftrat. Heute werden die Typ-2-Patienten jedoch immer jünger und die Krankheit wird immer häufiger. Mit rund 95 Prozent der Fälle ist Typ-2-Diabetes die häufigste Diabetes-Variante. Die Betroffenen sind meist deutlich übergewichtig und häufig auch keine großen Freunde körperlicher Bewegung. Typ-2-Diabetiker haben sehr viel Insulin im Blut und trotzdem zu hohe Zuckerwerte. Ihr Körper ist insulinresistent, das heißt, die Körperzellen „ignorieren“ die Botschaft des Insulins, den Blutzucker zu senken. Die Bauchspeicheldrüse versucht durch immer mehr Insulin, die fehlende Wirkung des Hormons zu kompensieren. Wenn sie das nicht mehr schafft, wenn sie „erschöpft aufgibt“, dann müssen auch Typ-2-Diabetiker Insulin in Tablettenform einnehmen oder spritzen. Meistens lässt sich der Typ-2-Diabetes jedoch durch eine angemessene Lebensweise sehr gut in den Griff bekommen.
 

Gestationsdiabetes

Bei dieser Diabetesform – auch Schwangerschaftsdiabetes genannt – kommt es erstmals in der Schwangerschaft zu erhöhten Blutzuckerwerten. Besonders gefährdet sind übergewichtige Frauen sowie Frauen mit einer familiären Vorbelastung. Eine rechtzeitige Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes verhindert Komplikationen und senkt das Risiko für Mutter und Kind, später dauerhaft an einem Diabetes zu erkranken.
Darüber hinaus gibt es noch einige weitere spezifische Diabetes-Typen, zum Beispiel durch bestimmte Medikamente oder eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ausgelöst.
Bildquelle: knipseline  / pixelio.de
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