Rohkost – mit Umsicht zu genießen

Der Sommer ist die beste Zeit für Rohkost. In den Gärten ist alles grün – Salate und Gemüse gibt es in Hülle und Fülle. Neben Vegetariern und Veganern stehen auch viele Normalos auf Grüne Smoothies, wilde Kräuter, frische Salate und rohes Gemüse, und das alles natürlich ohne Erhitzung genossen: Rohkost – inzwischen auch gerne neudeutsch als Raw Food bezeichnet – liegt voll im Trend, ist jedoch nicht ohne Tücken, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW)warnt. Hier die wichtigsten Tipps der Verbraucherschützer.
 

Nicht jedes rohe Gemüse ist zum Verzehr geeignet

Wer sich komplett von Rohkost ernähren möchte, sollte sich zuvor über Inhaltsstoffe und Wirkung der ausgewählten Nahrungsmittel informieren. Kartoffeln, Bohnen, Auberginen, Rhabarber, Holunder und Maniok müssen vor dem Verzehr verarbeitet und erhitzt werden. Das Verspeisen von rohen Holunderbeeren etwa mag unser Darm gar nicht. Blattgemüse wie Spinat, Kopfsalat, Feldsalat und Rucola können zudem je nach Jahreszeit und Anbaugebiet hohe Gehalte an Nitrat aufweisen. Aus Nitrat können Verbindungen entstehen, von denen sich viele im Tierversuch als krebserzeugend erwiesen haben. Um die Aufnahme zu minimieren, sollten Blattstiele, äußere Blätter und Rippen von den genannten Blattgemüsen nicht verwendet werden. Auch die in rohem Spinat und Mangold enthaltene Oxalsäure wirkt bei übermäßigem Genuss hemmend auf die Aufnahme von Mineralstoffen im Verdauungstrakt.
 

Das ist im Naturzustand bekömmlich

Zum puren Verzehr eignen sich alle Gemüsearten und Kräuter, die auch sonst roh auf dem Speiseplan stehen. Neben Kräutern wie Petersilie, Sauerampfer, Kerbel, Borretsch oder Dill dürfen auch nicht-alltägliche Zutaten wie Möhrengrün, Blätter von Radieschen, Sellerie, Bete, Fenchel, Kohlrabi und Wildkräuter wie Brennnessel, Giersch oder Portulak bedenkenlos verspeist werden. Zu Vorsicht wird dagegen bei Wildkräutern geraten, da häufig Verwechslungsgefahr besteht. Viele essbare Kräuter sehen giftigen zum Verwechseln ähnlich. Die VZ rät deshalb, nur im Rahmen geführter Kräutertouren zu sammeln. Für Pilze dürfte grundsätzlich dasselbe gelten. So gehen Rohkost-Fans auf Nummer sicher und lernen sichere Standorte kennen. Frisch geerntete Kräuter und Pilze sollten möglichst am selben Tag verarbeitet und verzehrt werden.
 

Geschredderte Tannennadeln müssen nicht sein

Vorsicht ist angebracht bei ausgefallenen Zutaten wie Blättern, Samen und Rinden von Bäumen oder Tannennadeln. Bei der Verwendung von bislang unentdeckten Zutaten als Lebensmittel stellt sich für Laien die Frage, inwieweit sie nützlich und nährstoffreich, unbekömmlich oder hochgiftig sind. Zu den Wirkungsweisen von solcherlei exotischen Zutaten gibt es oft keine gesicherten Erkenntnisse. Fachleute warnen auch vor dem Verzehr von Obstkernen. Das Innere in Aprikosen, Bittermandeln, Kirschen und Äpfeln bildet Blausäure bei der Verdauung. Bei sehr hoher Konzentration kann diese Substanz zu schweren akuten Vergiftungen mit Krämpfen, Erbrechen und Atemnot führen.
 

Vorverpackte, gefrorene Beeren nicht unerhitzt genießen

Vorverpackte, tiefgekühlte Beeren sollten nicht in gefrorenem oder aufgetautem Zustand in Smoothies, Desserts oder zur Aromatisierung in Getränken verwendet werden. Denn das gefrorene Gut kann zum Beispiel mit Noroviren belastet sein. Eine mögliche Eintragsquelle ist das Wasser, welches den Beeren während des Gefrierprozesses hinzugefügt wird. Besser ist es, frische Früchte der Saison zu verwenden oder die tiefgekühlten Beeren kurz auf mehr als 90 Grad zu erhitzen, um die krankmachenden Keime abzutöten.
 

Tipp von docFood

Liest man die Ratschläge der Verbraucherzentrale, wird klar: Nicht alles, was sich raffiniert mit Reibe und Mixer zu einer neuartigen Rohkost-Mahlzeit komponieren lässt, ist dazu geeignet und gesund. Ein Smoothie kann sicher auch ohne geschredderte Tannennadeln beglücken und ein Sorbet aus gefrorenen Beeren muss nicht mit Wildkräutern gedopt sein. Nicht alles, was grün ist, ist bekömmlich, wenn es nicht entsprechend behandelt wird. Bleibt man allerdings beim klassischen Gartensortiment heimischer Küchenkräuter, Salate und Gemüse ist grüner Genuss garantiert.

Red.

Quelle: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert