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Alles muss raus: Was bringt Detox?

Die fetten Tage sind vorbei. Die Feiertage haben ihre Spuren hinterlassen: Nicht nur die Hose zwickt, sondern auch das schlechte Gewissen. Neben übereilten Fitness-Studio-Abos und Diät-Vorsätzen sind Detox-Kuren einer der Renner zum Jahresbeginn. Aber was ist dran am Detox-Trend? Die Kuren versprechen in erster Linie Entschlackung und gesteigertes Wohlbefinden: Schluss mit fahlem Teint, Müdigkeit und schwachem Immun-system. Schlacken raus, Vitalität rein. Wissenschaftlich ist ihre Wirksamkeit alledings nicht belegt.
 
Vor allem Giftstoffe, die über Chemikalien oder Fast Food in den Körper gelangen und sich dort als „Schlacke“ ablagern sollen, stehen im Fokus der Entgiftungskur. Ums Abnehmen geht es dabei weniger. Ziel ist die Reinigung des Körpers, dazu verzichtet man einige Tage auf stark übersäuernde Lebensmittel wie Fleisch, Käse, weißes Mehl, und Süßigkeiten sowie auf Nikotin und Alkohol. Vor dem Start wird der Darm entleert, es folgen zwei Obst- und Gemüsetage. Während der eigentlichen Kur wird ballaststoffreich gegessen – hauptsächlich Obst und Gemüse sowie Rohkostsäfte. Viel trinken, vor allem grünen Tee, Smoothies, Sauna und Yoga – das alles gehört mit zum Programm. Früher hieß die Prozedur einfach Heilfasten. Heute ist Detox ein Marketing-Begriff, der werbewirksam die Aufmerksamkeit auf sich zieht und Produktpreise in die Höhe steigen lässt: Tee, Duschgel, Peeling, Nahrungsergänzungsmittel – die Liste der Detox-Produkte wächst stetig. Dabei sind sie alle wirkungslos, wie ein Test der Stiftung “Sense About Science” herausfand.
 
Wirksamkeit ist nicht belegt
“Die Detox-Tipps einzeln für sich genommen sind nicht per se schlecht, aber tatsächlich werden hier Halbwahrheiten zusammengerührt und mit haarsträubenden Begründungen zu einem Konzept erhoben, das keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand halten würde”, sagt Prof. Stephan Bischoff, Ernährungsmediziner an der Universität Hohenheim. “Diese propagierte Schlacke gibt es nicht”, betont er. Einem vergifteten Körper hingegen könne auch nicht mit Detox geholfen werden.Was aber wirkt, so der Physiologie-Professor Simon Brookes von der Flinders University in Australien, ist der Placebo-Effekt: „Viele Leute sind tatsächlich überzeugt, dass etwas funktioniert, wenn sie glauben, es sei gut für sie. Und sie glauben noch stärker daran, wenn das Produkt möglichst viel kostet und fürchterlich schmeckt.“
 
Das beste Detox-System: Leber & Co.
Leber, Niere und Verdauungstrakt schleusen Gifte innerhalb weniger Stunden aus dem Körper heraus oder neutralisieren sie. Detox-Kuren helfen nicht dabei, diese natürlichen Prozesse anzukurbeln. Sie gleichen weder schlechte Ernährungsgewohnheiten nicht aus noch lösen sie andere gesundheitliche Probleme. Schaden können kurze Detox-Auszeiten allerdings nicht. Erst nach mehr als ein bis zwei Wochen besteht das Risiko, in eine Nährstoffunterversorgung abzurutschen.
 
docFood meint:                
Zeitlich begrenzte Detox-Kuren über wenige Tageh können tatsächlich helfen, den Stoffwechsel nach Schlemmer-Phasen zu entlasten. Bestenfalls erleichtern sie den Umstieg zu einem bewussteren Essverhalten. Langfristige Ernährungssünden können sie aber nicht ausbügeln. Auch wenn es banal klingt, gilt auch hier: Essen Sie ausgewogen, bewegen Sie sich regelmäßig und schlafen Sie genug – das ist der Königsweg zu mehr Wohlbefinden. Das Hauptversprechen der Detox-Kuren – Entgiftung und Entschlackung – ist allerdings nur ein Werbe-Gag und gehört ins Reich der Märchen.

Julia Hintzen

Bild: Fotolia © Dessie

Weihnachten im Kreise der Familie - Tradion und moderne Küche vereinen

An Weihnachten entschlacken – wie kann das gehen?

Weihnachten ist für viele der Inbegriff des Genießens. Andere haben schon vor dem Fest ein schlechtes Gewissen angesichts der geplanten Völlerei. Oder sie lassen sich durch die hohe Erwartungshaltung von Freunden und Verwandten die besinnliche Laune verderben. Allerdings: Man kann auch Alternativen auf den Tisch bringen, die zwar festlich und lecker, aber keine Kalorienbomben sind.
Lebensmittelproduzenten und Einzelhandel sorgen schon seit Jahren dafür, dass Weihnachten immer längere Schatten vorauswirft. Und spätestens im Dezember quellen die Briefkästen mit Werbung für besondere Leckereien nur so über. Auch Frauen- und Kochzeitschriften, Fernsehmagazine und das Internet machen fleißig dabei mit, uns zum Kaufen und Schlemmen zu verführen. Kein Problem für diejenigen, die eine gesunde Lebensweise verinnerlicht haben. Die verkraftet es sehr gut, wenn wir hin und wieder über die Stränge schlagen, z. B. beim Gänsebraten mit Soße und Knödeln.
 

Leichte Alternativen für das Weihnachtsessen suchen

Besser ist es, von vorneherein mit leichten Alternativen fürs Festmenü zu planen: Wie wär’s mit Rehrücken, Wildschwein-Gulasch, Karpfen blau oder Forelle aus dem Backofen: Wild oder Fisch lassen sich einfach zubereiten und sind vergleichsweise leicht und bekömmlich. Dazu schöpfen Sie nach Herzenslust aus dem grünen Angebot der Saison und versorgen sich so nebenbei mit Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Neben vielen Kohlsorten bietet das Winterhalbjahr zum Beispiel Chicorée, Feldsalat und Lauch. Oder sie bereiten ein vegetarisches Hauptgericht zu mit feinem Gemüse aus der Region als Highlight. Damit das Gemüse nicht zur Fettfalle mutiert, können Sahne, Butter und Mehlschwitzen bei der Zubereitung oft durch saure Sahne, Milch, Brühe oder fettarmen Schmelzkäse ersetzt werden. Abgerundet wird das gesunde Festessen am besten durch einen fruchtigen Nachtisch aus exotischem Obst oder Zitrusfrüchten, die jetzt Hochsaison haben.
 

Traditionen hinterfragen

Gibt es an Weihnachten bei Ihnen, was es schon bei Muttern gab? Hinterfragen Sie eingefahrene familiäre Traditionen. Denn Abwechslung und neue Kreationen bringen Fröhlichkeit. Vielleicht sind alle die Verwandtschaftsbesuche mit Weihnachtsmenüs am Mittag, Kuchen am Nachmittag und Fischplatte am Abend ja schon lange leid. Nur traut sich keiner, dies zu sagen. Das wäre schade, denn so wird die Chance ver­passt, etwas Neues zu probieren. Statt der klassischen Mahlzeitenfolge gibt es ein zwangloses, buntes Buffet. So ist keiner gezwungen, „aus Anstand“ auch noch die leckere Torte der Schwägerin zu würdigen, wo er doch eigentlich noch satt vom Entenbraten ist.
 

Tipp von docFood:

Neben der Zeit für gutes Essen und Trinken sollte auch noch Zeit für viel frische Luft und Bewegung bleiben. Denn ausgedehnte Winterspaziergänge oder ein bisschen sportliche Betätigung auf der Schlittschuhbahn machen gute Laune, sorgen für einen freien Kopf und machen Platz für den guten Appetit auf die nächste Mahlzeit.

Gabriela Freitag-Ziegler

Bildquelle: Fotolia © Kzenon