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Neuer Matjes – jetzt frisch aus dem Fass

Angela Merkel hat kürzlich ganz öffentlich ein Matjes-Doppelfilet verspeist – offensichtlich mit großem Appetit und noch größerem Medienecho (…wie man hier bei der Süddeutschen Zeitung sieht). Dabei startet die Matjes-Saison offiziell erst am 10. Juni. Dann gibt es die Delikatesse aus der Nordsee überall an Deutschlands Fischtheken zu kaufen. Wetten, dass keiner von uns vorteilhafter aussieht als die Kanzlerin, wenn er die Filets an der Schwanzflosse fasst, den Kopf in den Nacken neigt und den Fisch genüsslich in den Mund gleiten lässt? Aber so isst man ihn eben, den Matjes – alternativ geht das allerdings auch mit Messer und Gabel oder im Brötchen.
Kurz vor dem Verkaufsstart des neuen Matjes gibt docFood einen kurzen Überblick über Historie und Herstellung von Matjes-Heringen.
 

Holländischer Matjes – das Original

Früher wurden Heringe nur deshalb in Salz eingelegt, damit sie länger haltbar waren und über weitere Strecken transportiert werden konnten. 1395 beließ der holländische Fischer Wilhelm Beukelzoon beim Ausnehmen der Heringe – wahrscheinlich unabsichtlich – einen Teil des Darms und die Bauchspeicheldrüse in den Fischen. Der Kehlschnitt war erfunden, der noch heute bei der Matjesherstellung angewendet wird. Die Enzyme der Bauchspeicheldrüse fermentieren das Fischfleisch und so wird der “Holländische Matjes” durch mehrtägige Reifung in milder Salzlake besonders zart und lecker. Im Gegensatz zu früher müssen die Heringe heute auf -45 °C tiefgefroren werden, um Fadenwürmer abzutöten, bevor die Fische eingelegt werden. Dadurch kann Matjes auch das ganze Jahr angeboten werden. Direkt aus der Nordsee ins Fass und dann in den Magen ist Matjes aber am allerbesten. Der echte Matjes hat seinen Namen übrigens von “Meisje”, niederländisch für “Mädchen” oder “Jungfrau”, denn für die Spezialität werden nur geschlechtlich unreife Heringe verwendet. Da die ideale Fangzeit für diese von Ende Mai bis Anfang Juni ist, kommen die köstlichen Fischfilets kurze Zeit später in den Verkauf.
 

Augen auf beim Matjes-Kauf

Was wir in Deutschland als Matjes oder Matjeshering kaufen, kommt zum größten Teil aus den Niederlanden und wird hergestellt wie oben beschrieben. Aber auch an der deutschen Nordseeküste, in Emden und Glückstadt, gibt es eine lange Matjestradition. Der Deutsche Loggermatjes ist stärker gesalzen als das niederländische Pendant und wird ebenfalls im Juni wochenlang gefeiert und verspeist, zum Beispiel beim Eröffnungsfest der Glückstädter Matjeswochen oder an den Emder Matjestagen. Daneben gibt es noch Hering nach Matjesart und Matjes nach nordischer Art, die für echte Matjesfans eher ein No-Go sein dürften: Während ersterer ein nach der Geschlechtsreife gefangener Hering ist, der wie Matjes reift, bedeutet die “nordische Art” das Einlegen mit Zucker, Gewürzen und Säuerungsmittel in Öl. Zum Teil reift diese Variante mithilfe von pflanzlichen Enzymen, kommt meist in Plastikpackungen daher und ist relativ günstig. Im Hinblick auf Zartheit und Geschmack ist dieser Matjeshering jedoch ziemlich weit vom “echten Matjes” entfernt.
 

Tipp von docFood:

Wenn Sie Matjes mögen, dann sollten Sie ihn jetzt genießen, wenn er frisch aus der Nordsee überall zu haben ist. Dann schmeckt er nicht nur besonders köstlich, sondern liefert auch relativ viel Fett und damit wertvolle Omega-3-Fettsäuren für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.
Leckere Matjes-Rezepte gibt es auf www.matjes.de.

Melanie Kirk-Mechtel

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Laugenbrezeln: So werden sie hergestellt

Laugenbrezeln: So werden sie hergestellt

In München ist sie ein Muss zu Weißwurst und Weizenbier und auch im restlichen Deutschland gibt es sie mittlerweile an jeder Bäckertheke in den verschiedensten Größen: Die Laugenbrezel. Was hat das leckere braune Gebäck mit Lauge zu tun, die wir im Haushalt eher aus Putzmitteln kennen? Angeblich sind Brezeln und alle andere Formen von Laugengebäck einem Zufall zu verdanken. Demnach soll dereinst ein Teigling in einen Eimer mit Natronlauge gefallen sei, die eigentlich zum Reinigen der Backbleche gedacht war. Das Teigstück kam mit gleichmäßig brauner Farbe aus dem Ofen und schmeckte einfach köstlich. Die Idee zur Herstellung von Laugengebäck war geboren.
Für den Grundteig einer klassischen Laugenbrezel werden Mehl, Malz, Backmagarine, Salz, Zucker, Hefe und Wasser verwendet. Nach dem Kneten lässt man den Teig einige Zeit gehen, rollt die Teigstücke zu langen Strängen und schlingt diese kunstvoll in die bekannte Brezelform. Damit die Teigstränge nicht zu weich werden und reißen, sollte die Temperatur in der Backstube nicht zu hoch sein. Nun ruhen die fertigen Brezel-Rohlinge noch einige Zeit in einem kühlen und trockenen Raum, sodass auf dem Teig eine dünne Haut entsteht. Dadurch bleibt einerseits die Form stabil, andererseits dringt die Lauge im nächsten Schritt nicht zu tief in den Teig ein.
Dann geht es an das Laugen: Die Brezel-Teiglinge werden für etwa 30 Sekunden in eine 3- bis 5-%ige Natronlauge getaucht und anschließend auf ein Backblech gegeben. Dabei ist ein wenig Vorsicht geboten, denn Natronlauge ist stark ätzend. In Großbäckereien wird dieser Schritt, wie auch viele der übrigen Arbeitsschritte, von entsprechenden Maschinen übernommen. Zum Schluss werden die noch nassen Teiglinge mit grobem Salz bestreut, bevor sie in den Ofen kommen und ihr typisch “seifiges” Aroma entwickeln, das wir so lieben.
Ganz ähnlich wie in den Bäckereien lassen sich Laugenbrezeln und anderes Laugengebäck auch ganz einfach zu Hause herstellen. Wer sich den Umgang mit Natronlauge nicht zutraut, der findet auch zahlreiche Rezepte, bei denen stattdessen aus Natronpulver eine ungefährliche Lauge gekocht wird, zum Beispiel unser Rezept für selbstgemachte Laugenbrezeln.
 
Bildquelle: Peter Smola /pixelio.de