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Welternährung – Kaum Fortschritt beim Kampf gegen Hunger

Der Bericht zur Lage der Welternährung, der heute von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem International Fund for Agricultural Development (IFAD) und dem World Food Programme (WPM) veröffentlicht wurde, zeigt laut Einschätzung der Deutschen Welthungerhilfe e. V. kaum Fortschritte in der weltweiten Hungerbekämpfung.
„Setzt sich der Trend der letzten zehn Jahre fort, rückt unser Ziel – eine Welt ohne Hunger bis 2030 – in weite Ferne. Dann wären wir erst nach dem Jahr 2060 so weit.“, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann.
 

Fast 800 Millionen Menschen hungern

Laut FAO, IFAD und WFP hungern immer noch 795 Millionen Menschen, davon leben 780 Millionen in Entwicklungsländern. „Die G7-Regierungen müssen eine deutliche Trendwende einleiten, ihre Bemühungen verstärken und die staatlichen Mittel zur Hungerbekämpfung bis 2030 kontinuierlich erhöhen.“, fordert Dieckmann knapp zwei Wochen vor dem G7-Gipfeltreffen auf Schloss Elmau. Denn obwohl die Herausforderungen für die globale Ernährungssicherung nicht zuletzt wegen des Klimawandels zunehmen, fielen die Ausgaben der G7-Staaten von 11,3 Milliarden Dollar im Jahr 2010 auf 8,65 Milliarden im Jahr 2013. Dies zeigt das von der Welthungerhilfe entwickelte Online-Tool „ODA-Tracker“. ODA steht für “Official Development Assistance” und bezeichnet die durch Steuergelder finanzierte Entwicklungszusammenarbeit. Mit dem interaktiven ODA-Tracker kann jeder Interessierte verfolgen, in welcher Höhe die einzelnen G7-Nationen Finanzmittel für die Ernährungssicherung und die ländliche Entwicklung bereitgestellt haben.
 

Kleinbauern stärker in den Fokus rücken

Wie der ODA-Tracker zeigt, wird die Lücke zwischen der zur Hungerbekämpfung benötigten Summe und den Zahlungen der sieben reichsten Nationen in den letzten Jahren wieder größer. Vor allem die nachhaltige Förderung einer standortgerechten, bäuerlichen Landwirtschaft sowie Viehzucht und Fischerei in Entwicklungsländern findet noch nicht in ausreichendem Maße statt, trotz zahlreicher politischer Zusagen der G7-Regierungen. Weil die Mehrheit der hungernden Menschen auf dem Land und von der Landwirtschaft lebt, fordert die Welthungerhilfe, die Kleinbauern stärker zu unterstützen. „Kleinbauern produzieren rund drei Viertel aller Nahrungsmittel in Entwicklungsländern. Mit mehr Unterstützung können sie mehr produzieren und mehr Einkommen erwirtschaften und so den Hunger in ihren Ländern besiegen.“, so die Präsidentin Bärbel Dieckmann.
 

Tipp von docFood:

Im Projekt POWA (Building Public and Political Will for Agriculture ODA in Germany” – Öffentliche und politische Willensbildung in Deutschland für ODA im landwirtschaftlichen Sektor) setzt sich die Welthungerhilfe mit ihren Partnern dafür ein, die kleinbäuerliche Landwirtschaft in den Entwicklungsländern zu fördern, denn “die Interessen von Kleinbauern in Entwicklungsländern sowie das Thema Landwirtschaft für Ernährungssicherung müssen beim 2015 in Deutschland stattfindenden G7-Gipfel eine entscheidende Rolle spielen.” Mehr Informationen zu diesem Projekt – auch den ODA-Tracker – finden Sie hier: Mit POWA gegen Hunger

Melanie Kirk-Mechtel

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Beim Bananen-Einkauf die Erzeugerländer stärken

Bananen sind nach Äpfeln das beliebteste Obst der Deutschen. Mehr als 10 Kilo verspeist jeder von uns durchschnittlich im Jahr. Rund 1,3 Millionen Tonnen der bliebten Früchte werden jährlich aus den Herkunftsländern wie Kolumbien, Ecuador oder Costa Rica importiert. docFood informiert über die Anbaubedingungen und sagt Ihnen, warum es gerade bei Bananen wichtig ist, zu ökologisch erzeugten und fair gehandelten Früchten zu greifen.
Bananen werden in fast allen subtropischen und tropischen Regionen rund um den Äquator der Erde – dem so genannten “Bananengürtel” – angebaut und das ganze Jahr über geerntet. Rund ein Fünftel der gut 100 Millionen jährlich produzierten Tonnen werden exportiert. Dabei dominieren Lateinamerika und die Karibik den weltweiten Bananenhandel.
 

Welthandel mit Bananen von Großkonzernen dominiert

Der Welthandel mit Bananen begann 1899 durch die US-amerikanische Firma “United Fruit Company”, die heute “Chiquita” heißt. Mit den zwei weiteren Großkonzernen “Dole” und “Del Monte” beherrscht der Konzern den Bananenanbau und -handel auf der ganzen Welt. Die nordamerikanischen Handelsgesellschaften errichteten große Bananenplantagen, wofür sie Regenwälder abholzten und kleine Bauern vertrieben. Die Plantagenarbeiter bekamen niedrige Löhne und hatten keinerlei Rechte.
Mittlerweile sind die Fruchthandelskonzerne dazu übergegangen, ihre Bananen in vielen Ländern nicht mehr auf eigenen Plantagen anzubauen. Vielmehr bewirtschaften Unternehmen in den Anbauländern die Plantagen und beliefern die Konzerne. Da die Handelsriesen häufig keine Zusagen zu Abnahmemengen und -termine machen, tragen die Plantagenbetreiber das Risiko, die Ernte nicht verkaufen zu können, genau so wie die Gefahr von Ernteausfällen durch Pflanzenkrankheiten. Um die standardmäßig in gigantischen Monokulturen angebaute Bananensorte “Cavendish” vor Krankheiten zu schützen, werden daher große Mengen an Pestiziden eingesetzt.
 

Fair gehandelte Bananen sind nicht immer bio

Wer konventionell angebaute Bananen kauft, unterstützt die Großkonzerne und damit die niedrige Bezahlung der Landarbeiter und das Gesundheitsrisiko durch den Einsatz von Pestiziden. Gut, dass es mittlerweile fast überall auch fair gehandelte Bananen gibt. Die Bananenbauern verkaufen ihre Ernte an Partnerunternehmen aus dem Fairen Handel und bekommen dafür einen Mindestpreis, der in jedem Fall ihre Produktions- und Lebenshaltungskosten deckt. Zusätzlich bekommen sie einen Fairtrade-Aufschlag, der beispielsweise zur FinanzieLogo Fairtrade TransFair e.V.rung von Bildungs- oder Gesundheitsprojekten oder der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft dient. Denn nicht jede Fairtrade-Banane ist auch gleichzeitig bio. Grund: Die höheren Kosten zur Erfüllung der Bio-Standards können nicht alle Kleinbauern stemmen. Sobald sie aber Teil des Fairtrade-Systems sind, werden die Produzenten dabei gefördert, ihren Anbau auf ökologische Standards umzustellen.Logo BanaFair
Erzeuger, Importeure und Händler von Fairtrade-Bananen sind bei der Fair Trade Labelling Organizations International (FLO) registriert. Ihre Produkte sind am Fairtrade-Siegel zu erkennen. Ökologisch angebaute Früchte tragen zusätzlich das Bio-Siegel. Ausschließlich aus ökologischer Erzeugung kommen die Bananen mit BanaFair-Siegel. Der Verein BanaFair arbeitet mit dem Kleinbauernverband UROCAL in Ecuador zusammen, der die Bio-Bananen so direkt nach Europa exportieren kann.

Melanie Kirk-Mechtel

 

Tipp von docFood:

Durch die Wahl von Fairtrade-Bananen aus ökologischer Erzeugung können Sie sehr viel dazu beitragen, dass die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kleinbauern nachhaltig verbessert werden. Wer noch mehr wissen möchte oder sich selbst engagieren will, der kann sich hier informieren:
Website der Non Profit Organisation BanaFair e.V. mit Infomaterial zum Download www.banafair.de
Internetauftritt von TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der “Dritten Welt” e.V. www.fairtrade-deutschland.de
Info-Website des Fairhandelsunternehmens GEPA rund um den Fairen Handel: www.fairtrade.de
Im Forum Freier Handel arbeiten unterschiedliche Akteure der Fair-Handels-Bewegung zusammen. www.forum-fairer-handel.de
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Fairtrade – Hilfe für Kleinbauern

Fast jeder kennt fair gehandelte Produkte, aber was steckt eigentlich genau dahinter? Die Fairtrade-Standards haben das Ziel, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbauern und Plantagenarbeitern in Afrika, Asien und Lateinamerika nachhaltig zu verbessern. Heute profitieren bereits rund 1,2 Millionen Beschäftigte vom fairen Handel, insgesamt sogar über 7 Millionen Menschen.
Vor 30 Jahren konnten Verbraucher fair gehandelten Kaffee nur auf dem Kirchenbasar oder im Weltladen kaufen. Inzwischen gibt es ihn in jedem Supermarkt und sogar im Discounter. Und nicht nur das: In Deutschland bieten mittlerweile 250 Partnerfirmen rund 2.000 verschiedene Produkte mit Fairtrade-Siegel an. Damit werden ausschließlich Produkte ausgezeichnet, bei deren Produktion die 3 Säulen des Fairtrade-Standards, Ökonomie, Ökologie und Soziales, berücksichtigt wurden.
 

Die Gründe für Fairtrade

Bauernfamilien und Plantagenangestellte in den so genannten Entwicklungsländern leben unter dem Druck des Weltmarktes und schwankender Preise. Durch ausbeuterische Methoden der lokalen Zwischenhändler landen sie nicht selten in der Verschuldung. Häufig finden Sie keinen Ausweg aus ihrer Situation, als durch Drogenanbau, Prostitution oder Kinderarbeit Geld zu verdienen oder in die Elendsviertel der Großstädte zu ziehen. Durch Fairtrade sind die Bauern in der Lage, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und ein selbstbestimmtes Leben ohne Armut zu führen. Denn der faire Handel ermöglicht ihnen den Zugang zum Markt und ein stabiles Einkommen durch langfristige, möglichst direkte Handelsbeziehungen.
 

Die Fairtrade-Standards

Um Teil des Fairtrade-Systems zu werden, müssen Kleinbauern sich zu Organisationen zusammenschließen, in denen sie demokratisch entscheiden und möglichst aktiv mitwirken. Nur so wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass sie ihre Produkte am Weltmarkt verkaufen können. Vorgaben für die Organisationen sind Transparenz und das Verbot jeglicher Art von Diskriminierung. Auf Plantagen sollen die Standards soziale Rechte und Sicherheit der Arbeiter fördern. So müssen bei Arbeitsbedingungen und Lohn gesetzliche Mindestanforderungen erfüllt sein sowie Tarifverhandlungen, Versammlungsfreiheit und Möglichkeiten zur Weiterbildung garantiert werden. Zusätzlich zum Mindestpreis für die Produkte gibt es eine Fairtrade-Prämie. Diese ermöglicht es den Produzentenorganisationen, gemeinsame Projekte wie den Bau von Schulen oder Trinkwasserbrunnen umzusetzen. Fairtrade gibt auch Umweltstandards vor. Der bioloische Anbau ist zwar nicht Bedingung, wird aber gefördert.
Die Fairtrade-Standards werden von den Fairtrade Labelling Organizations International (FLO; heute Fairtrade International) nach anerkannten internationalen Richtlinien entwickelt. In der Praxis sind alle wichtigen Akteure des Fairtrade-Systems mitbeteiligt, unter anderem Produzenten, Händler, Siegelorganisationen wie TransFair und unabhängige Experten.
 

Tipp von docFood:

Einen Überblick über den fairen Handel und die Arbeitsbedingungen der Bauern und Angestellten in Afrika, Asien und Lateinamerika bekommen Sie im 5-minütigen Film von FairTrade Deutschland, den Sie sich hier anschauen können: Global.Fair – Fairtrade verbindet Menschen

 Melanie Kirk-Mechtel

Bildquelle: TransFair e. V. / Hartmut Fiebig
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