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Rohmilch – kann Viren von Zecken enthalten

Unbehandelte Ziegenmilch vom Biohof – das muss doch ein gesunder Genuss sein. Das dachte sich eine Familie beim Besuch eines Ziegenhofs im Kreis Reutlingen im vergangenen Sommer und probierte die angebotene frische Ziegenmilch. Was keiner ahnen konnte: Die Milch war mit dem Virus der Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) befallen, Vater und Sohn erkrankten an Hirnhautentzündung und landeten im Krankenhaus.
 
Dort wurden die Urlauber behandelt und waren glücklicherweise schon bald wieder wieder ganz gesund. Wissenschaftler der Universität Hohenheim nahmen den Fall daraufhin genau unter die Lupe und kamen zu dem Schluss: Nicht nur Zecken – auch infizierte Rohmilch kann Hirnhautentzündung übertragen.
 

Wie kommt es zu den Infektionen?

Wie kommt es zu den Infektionen? Ganz einfach so: Milchvieh – ganz gleich ob Kühe, Schafe oder Ziegen – zählt zu den bevorzugten Opfern von Zecken. Die meisten Tiere, die von Zecken gestochen werden, entwickeln zwar relativ rasch Immunität gegen den Erreger. Einige von ihnen scheiden ihn allerdings vorübergehend mit der Milch aus. Wer diese Milch unbehandelt zu sich nimmt, hat unter Umständen Pech gehabt und erkrankt an FSME. Was Rohmilch ist und warum sie grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen ist, ist hier bei docFood nachzulesen.Zum Glück ist es relativ einfach, sich vor FSME aus der Rohmilch zu schützen.
 

Besser auf Rohmilch verzichten

Generell gilt: Wer auf Rohmilch verzichtet und stattdessen ausschließlich Produkte aus pasteurisierter Milch zu sich nimmt, die auf mindestens 60° erwärmt worden ist, hat keine Ansteckung mehr zu befürchten. Eine generelle Angst vor Milchprodukten ist also unbegründet. Zudem schützt nach dem gegenwärtigem Kenntnisstand der Wissenschaft auch eine normale  Impfung gegen FSME vor einer Ansteckung über infizierte Nahrungsmittel. FSME-Infektionen nach dem Verzehr von Rohmilchprodukten kommen in Osteuropa regelmäßig vor. In Deutschland sei ein solcher Fall vor dem Sommer 2016 jedoch noch nicht aufgetreten, erklärte Zecken-Expertin Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebiets Parasitologie an der Universität Hohenheim.
 

Zecken bundesweit auf dem Vormarsch

Auch dieses Jahr haben der vorwiegend milde Winter und der warme Vorfrühling dafür gesorgt, dass die Zecken früh aktiv wurden. Nach wie vor sind zwar vor allem Baden-Württemberg und Bayern von FSME-Infektionen betroffen: Dort traten 80 Prozent der erfassten Fälle auf. Doch die FSME-Fälle werden inzwischen auch immer häufiger in Niedersachsen und Nordrhein Westfalen registriert. Wer sich über das Risiko an seinem Wohnort informieren will, dem hilft die neue Karte der Risikogebiete in Deutschland weiter, die erst kürzlich vom Robert-Koch-Institut aktualisiert wurde.
 

FSME – Symptome und Verlauf

Wie im Heilpraxis.net nachzulesen ist, treten bei etwa einem Drittel der Infizierten Krankheitserscheinungen auf. Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel. Bei rund zehn Prozent entstehe laut Ärzten auch eine Hirnhautentzündung und Gehirnentzündung mit der Gefahr von bleibenden Schäden wie Lähmungen. Bei ein bis zwei Prozent der Erkrankten führt die Erkrankung zum Tode. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) kann vor allem bei älteren Menschen schwer verlaufen. Gesundheitsexperten raten Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich dort häufiger aufhalten und in der Natur unterwegs sind, zur Impfung gegen FSME.

 Red.

Wenn die Milch weniger als Wasser kostet

Die Milchpreise haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Das spüren auch die Verbraucher. Genau 55 Cent kostet die Milch noch pro Liter bei den Discountern, in den Supermärkten ist sie kaum teurer. Mineralwasser von bekannten Marken kostet das Doppelte oder mehr – der Liter San Pellegrino liegt meist deutlich über 1,00 €. Der Bauer bekommt gerade noch 25 Cent für den Liter Milch – das deckt gerade mal die Hälfte der Produktionskosten. Für die Milchbauern ist das eine Katastrophe. Für den Handel ist es beschämend. Wer Grundnahrungsmittel zu Preisen verkauft, die unter den Produktionskosten liegen, handelt obszön. Wer Lebensmittel liebt, darf nicht so handeln, weil er den Lieferanten damit den Hals umdreht. Wenn die Großen im Handel die Erzeugerpreise so weit drücken, dass die Bauern für die Milch nur noch halb so viel bekommen, wie sie die Erzeugung kostet, dann grenzt das an den Missbrauch von Marktmacht. Und was ist mit den Verbrauchern? Sie müssten tun, was Verbrauchern bislang ganz fremd ist: Für höhere Preise demonstrieren!

Freispruch für die Milch

Was ist dran an den Vorwürfen, die Milch mit einem erhöhten Risiko für diverse Krankheiten in Verbindung bringen? Die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass ein Großteil der Vorwürfe jeder Grundlage entbehrt. Aktuellen Studien zufolge geht der Verzehr von Milch und Milchprodukten im üblichen Rahmen nicht mit einem erhöhten Krankheitsrisiko einher. Bestimmte Inhaltsstoffe der Milch werden stattdessen sogar mit einer schützenden Wirkung bei verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht.
Ein Jahr lang hat das bayerische Kompetenzzentrum für Ernährung KErn in Kooperation mit dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (MRI) Mythen und Fakten rund um die Milch untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse der Auswertung von mehr als 400 Studien sind zusammengefast in der neuen Broschüre „Freispruch für die Milch“. Hier die wichtigsten Fakten:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Zahlreiche Studien belegen, dass ein erhöhter Verzehr von Milch und Milchprodukten das Risiko für Koronare Herzkrankheit (KHK) und Schlaganfall nicht erhöht. Wer viel Milch trinkt, vermindert dagegen nachweislich sein
Risiko, an Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken. Außerdem nehmen Knochenmasse und Knochendichte zu.
Osteoporose
Die komplexen Prozesse, die zur Entstehung von Osteoporose führen, scheinen durch die Ernährung alleine nicht beeinflussbar zu sein. Das Kalzium in der Milch hat nach dem derzeitigen Erkenntnisstand weder positive noch negative Auswirkungen auf das Erkrankungsrisiko und ein möglicherweise damit einhergehendes Knochenbruchrisiko.
Überwicht
Ein Zusammenhang zwischen Milchverzehr und Erkrankungen wie Adipositas und metabolischem Syndrom ist bisher nicht erwiesen.
Krebs
Das Risiko für Darmkrebs wird durch Milchverzehr reduziert, erste Hinweise für einen positiven Einfluss bestimmter Milchinhaltsstoffe gibt es auch beim Brustkrebs. Zu viel Kalzium im Blut stellt ein erhöhtes Risiko für ein Prostatakarzinom dar. Unklar ist bisher, ob ein direkter Zusammenhang mit dem Kalzium besteht, das mit der Ernährung aufgenommenen wird. Verzehrstudien mit Milch ließen bisher keinen eindeutigen Zusammenhang erkennen.
Akne
Unzureichend erforscht ist, inwieweit ein erhöhter Verzehr von Milch bei Jugendlichen zu einem verstärkten Auftreten von Akne beitragen könnte. Das Kariesrisiko wird durch Milch und Milchprodukte weder erhöht noch gesenkt.
Allergien
Die Häufigkeit einer Allergie auf Eiweißstoffe der Kuhmilchproteine schwankt zwischen 0,5 bis 7,0 % bei Kindern und 0,7 bis 1,2 % bei Erwachsenen. Bei Kindern verliert sich eine Allergie in einigen Fällen mit zunehmendem Alter wieder. Dem allergenen Potenzial steht eine mögliche Schutzwirkung durch Eiweißstoffe in Rohmilch gegenüber. Allerdings: Auch wenn Rohmilch einen gewissen Allergieschutz bieten könnte – Forschungen dazu stehen noch am Anfang– darf die Gefahr durch krankheitserregende Keime in Rohmilch nicht unterschätzt werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt raten Institutionen wie die WHO, das Robert Koch-Institut, das Max Rubner-Institut und die staatlichen Untersuchungsämter von einem Rohmilchverzehr ab.
 

Rat von docFood

Die Ernährungswissenschaftler von KErn und MRI haben hier eine gute Arbeit geleistet und auch viele kritische Studien gesichtet. Dem Ergebnis darf man guten Gewissens vertrauen: Milch und Milchprodukte – in üblichen Mengen verzehrt – bringen unserer Gesundheit überwiegend Vorteile – von wenigen Einschränkungen (Allergien, Rohmilch) abgesehen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 200 bis 250 g Milch und Milchprodukte sowie 50 bis 60 g Käse im Rahmen einer ausgewogenen und gesunden Ernährung – an diese Empfehlung darf man sich halten. Wer mehr wissen will über Milch und Gesundheit, findet die Broschüre des KErn zum „Freispruch für die Milch!“ zum Download unter www.KErn.bayern.de.

Friedhelm Mühleib

Vorsicht vor Rohmilch vom Bauernhof

Morgens ist das Kind noch putzmunter. Nach dem Schulausflug zum Bauernhof rumort es plötzlich in seinem Bauch. Bald hat es Durchfall und schließlich sogar Fieber. Gerade in den Sommermonaten häufen sich solche Geschichten von Bauernhofurlaubern, Kindergarten- oder Schulkindern. Oft haben sie dann beim Hofbesuch Rohmilch getrunken, die nicht erhitzt wurde.
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung erhält immer wieder solche Krankheitsmeldungen und warnt daher dieser Tage eindringlich vor unerhitzter Rohmilch.
 

Vor dem Verzehr unbedingt abkochen

Rohmilch – was ist das überhaupt? Als Rohmilch bezeichnet man unbehandelte Milch frisch nach dem Melken, die nur gefiltert und gekühlt wurde. Ein Verkauf der Rohmilch direkt an Endverbraucher ist eigentlich gesetzlich verboten. Eigentlich – denn es gibt eine einzige Ausnahme: den Direktverkauf oder „Ab-Hof-Verkauf“ auf dem Bauernhof. Dabei muss der Landwirt allerdings deutlich darauf hinweisen, dass der Käufer die Milch selber erhitzen muss. Das kann er zum Beispiel mit einem Schild tun, auf dem klar und deutlich steht „Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen“. Außerdem darf er die Milch nur an dem Tag verkaufen, an dem sie gemolken wurde.
 

Keime in der Rohmilch können krank machen

Wer die Milch dagegen frisch – also ungekocht – von der Kuh trinkt, läuft Gefahr, sich mit Krankheitserregern wie Salmonellen, Listerien, Campylobacter-Bakterien oder den gefürchteten EHEC-Erregen infizieren. Diese Bakterien stammen aus dem Darm der Rinder und können beim Melken in die Milch gelangen. Im günstigsten Fall bleibt es bei einem harmlosen, aber lästigen Magen-Darm-Infekt. In schlimmeren Fällen drohen ernste Erkrankungen. So können kleine Kinder nach einer EHEC-Infektion bleibende Nierenschäden davontragen. Infizieren sich schwangere Frauen mit Listerien, kann das Ungeborene schweren Schaden nehmen. Um solche Keime unschädlich zu machen, muss Rohmilch im Privathaushalt gekocht werden. Die Milch, die wir im Supermarkt oder Bioladen finden, wurde entweder pasteurisiert oder homogenisiert, manchmal sogar sterilisiert. Das sind moderne Erhitzungsverfahren, die alle Krankheitserreger sicher abtöten.
 

Vorzugsmilch = Rohmilch in Flaschen

Manchmal wird Rohmilch in Reformhäusern oder Bioläden in Flaschen verkauft. Sie heißt dann „Vorzugsmilch“. Bauernhöfe, die Vorzugsmilch anbieten, werden sehr streng kontrolliert und müssen besondere hygienische Vorschriften erfüllen. Trotzdem besteht ein gewisses Restrisiko, dass in Vorzugsmilch noch krankmachende Bakterien stecken. Deshalb wird auf der Verpackung darauf hingewiesen, dass die Milch bei höchstens 8 °C gelagert werden darf. Außerdem gibt es kein Mindesthaltbarkeitsdatum, sondern ein Verbrauchsdatum. Nach diesem Datum sollte die Milch nicht mehr getrunken werden.
 

Tipp von docFood

Auch wenn es noch so verlockend und für Kinder bestimmt ein Erlebnis ist: Wer auf dem Bauernhof zu Besuch ist, vielleicht sogar beim Melken geholfen hat, sollte die Rohmilch nicht einfach unbehandelt trinken. Fragen Sie den Bauern, ob er die Milch bereits abgekocht hat oder bitten Sie ihn darum, es für Sie zu tun. Schwangere oder krankheitsanfällige (ältere) Menschen lassen am besten ganz die Finger von Rohmilch und Vorzugsmilch. Auch für Säuglinge ist sie nicht geeignet!
 
Bildquelle: Benjamin Klack / pixelio.de
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Frischmilch oder H-Milch?

Wer sich ein gut gekühltes Glas Milch gönnen möchte, der greift zu Frischmilch. Zugegeben: H-Milch ist geschmacklich nicht mit frischer Milch zu vergleichen, da sie durch die Erhitzung einen „Kochgeschmack“ bekommt. Dafür ist sie günstig, lange haltbar und leichter verdaulich.
Bei beiden Varianten wir die frisch gemolkene Milch, die sogenannte Rohmilch, in speziellen Sammelbehältern auf mindestens 8 °C herunter gekühlt, um die Aktivität der Mikroorganismen zu hemmen. Nach der Grobreinigung fließt die Milch in Separatoren, das sind spezielle Zentrifugen, in denen feine Schwebstoffe und Schmutzpartikel herausgeschleudert und abgeschieden werden. Dabei trennt sich auch die Magermilch vom Rahm. Je nach Fettstufe wird das Milchfett später wieder zugesetzt.
 

Pasteurisieren: die Wärmebehandlung

Dass Milch erhitzt wird, ist gesetzlich vorgeschrieben, denn nur so können vorhandene Krankheitserreger abgetötet werden. Für die Herstellung von Frischmilch wird die Rohmilch für 15 bis 30 Sekunden auf 72 °C bis 75°C erhitzt (Kurzzeiterhitzung). Dadurch ist sie gekühlt acht bis zehn Tage haltbar. H-Milch entsteht durch Ultrahocherhitzung, bei der die Rohmilch eine bis vier Sekunden auf 135 °C bis 150 °C erhitzt wird. H-Milch ist ungeöffnet mindestens sechs Wochen, in der Regel aber drei bis vier Monate haltbar.
 

Homogenisieren: fein verteilt

Das Homogenisieren dient dazu, das Milchfett fein in der gesamten Flüssigkeit zu verteilen. Denn ansonsten würde sich der Rahm an der Oberfläche absetzen, da die Fettkügelchen leichter sind als die übrigen Milchbestandteile und daher nach oben schweben.
Die Homogenisierung erfolgt rein mechanisch unter einem Druck von bis zu 350 bar. Durch dieses Verfahren schmeckt die Milch vollmundiger und ist auch leichter verdaulich.
 

Tipp von docFood:

Seit einigen Jahren gibt es die ESL-Milch (extended shelf life = längere Haltbarkeit im Kühlregal), die nicht ganz so hoch erhitzt wird wie H-Milch und geschmacklich der Frischmilch näher ist. Was die Nährstoffe angeht, so ist der Vitaminverlust bei der H-Milch geringfügig höher. Der Calciumgehalt wird durch Erhitzung nicht beeinträchtigt. Entscheiden Sie also selbst, welche Milch Sie trinken!
 
Bildquelle: mirco1 / pixelio.de
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