Schlagwortarchiv für: Smoothies

Smoothies – tierisch lecker

Überraschung für alle Smoothie-Fans: Endlich gibt es Smoothies aus Fleisch! „Poulet Royal“ aus Hühnchen sowie „Butcher Beef“ und „Beef Bombay“ aus Rind – das sind die drei eiweißreichen Fleisch-Drinks, mit denen Peter Klassen, ein Metzger aus Gegend von Trier, einen neuen Trend setzen will. Vielleicht ist der neue Protein-Drink aus Lupinen, den das Münchner Fraunhofer-Institut entwickelt hat, dann doch die bessere Alternative.
 
Kein Fake: Für den Metzger mit dem Slogan: “immer frisch, immer lecker, immer Klasse(n)” sind Hühnchen und Rindfleisch aus der Flasche „eine Trink-Mahlzeit für Menschen, die unterwegs sind wie Handwerker, Lkw-Fahrer, aber auch Wanderer oder Sportler“. Klassen kocht das Fleisch in großen Kesseln in einer Brühe mit Gemüse und Gewürzen. Danach wird das Ganze püriert, abgefüllt und bei 121 Grad sterilisiert.
 
Produkte, die polarisieren
Dabei weiß er, dass seine hell-, rot- und dunkelbraunen Getränke nicht nur Fans finden werden. „Das Produkt polarisiert“, sagt er. „Es wird Befürworter geben, aber genauso viele Gegner, die die Vorstellung, Fleisch zu trinken, abstoßend finden.“ Mit dieser Befürchtung liegt er vermutlich richtig. Tatsächlich dürfte der hohe Eiweißgehalt der sämigen Fleischsuppe einer der wenigen Gründe sein, die ernährungsphysiologisch für das Getränk sprechen. Die interessanteste Zielgruppe für die Produkte hat der Metzger Klassen anscheinend gar nicht im Visier: Immer mehr alte Menschen leiden unter teilweise extremen Kau- und Schluckbeschwerden. Für sie geht irgendwann nur noch Flüssiges, Püriertes und Gläschenkost. Auch dann hat man noch ein Recht auf das, was man früher mit Genuss gegessen hat: Um den Geschmack von Fleisch oder Geflügel auch dann noch zu erleben, nehmen diese Menschen sicher auch Smoothies aus Fleisch in Kauf.
 
Proteindrinks: Lupine statt Fleisch
Aber Wanderer und Sportler? Das dürfte schon schwieriger werden. Denn für alle, die nach proteinreichen Kraftdrinks suchen, gibt es künftig Top-Alternativen. Wissenschaftler des Freisinger Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik haben auf Basis von Süßlupinen ein proteinreiches Getränk entwickelt, das zugleich säuerlich und erfrischend schmeckt. „Erfrischend wie ein kühles Pils, aber reich an Protein und garantiert alkoholfrei – wer gerade vom Sport zurückkommt, holt sich mit dem Lupinen-Drink ein stärkendes, kalorienarmes und wohlschmeckendes Getränk aus dem Kühlschrank. Vergleichbar einem kühlen Molkegetränk, das mit Kohlensäure versetzt ist, aber auf pflanzlicher Basis also laktosefrei und vegan,“ heißt es in der Pressemitteilung des Institutes. Übrigens können auch ökologiebewusste Verbraucher guten Gewissens zum Lupinen-Drink greifen, denn die pflanzlichen Grundstoffe stammen aus regionalem Anbau. Metzger Klassens Fleischdrink dürfte dem Lupinen-Drink hinsichtlich Nachhaltigkeit und ökologischem Fußabdruck meilenweit hinterherhinken.
 
Protein bleibt erhalten, Phytin wird abgebaut
Das Lupinen-Getränk ist nach Darstellung der Fraunhofer-Forscher ein gutes Beispiel für die Arbeitsweise des Institutes. »Wir entwickeln und optimieren Herstellungsverfahren, bei denen traditionelle Methoden mit neuen Inhaltsstoffen kombiniert werden. Auf diese Weise entstehen neue, gesunde und nachhaltige Nahrungsmittel«, erklärt Raffael Osen, Projektleiter am Institut. Das ist oft schwieriger, als sich der Laie vorstellen kann. Die Lupine, die wie Bohnen, Erbsen oder Erdnüsse  zu den Hülsenfrüchten gehört, stellte die Experten vor große Problem: Als Hülsenfrucht enthält sie Phytinsäure. Diese bindet wertvolle Mineralien, hemmt Enzyme und gilt daher als wenig bekömmlich. Die Fraunhofer-Forschenden haben nun ein Verfahren entwickelt, das bei der Verarbeitung die wertvollen Proteine erhält und gleichzeitig die unerwünschte Phytinsäure minimiert.
 
Verfahren ähnlich wie Bierbrauen
Apropos kühles Pils: Die Herstellung des Lupinen-Getränks ist in jeder Brauerei möglich. Der Herstellungsprozess des Lupinengetränks ähnelt dem Bierbrauen und nutzt Apparate wie Maischpfanne, Läuterbottich oder Gärtank, über die jede Brauerei verfügt. Große Zusatzinvestitionen sind also nicht erforderlich. »Auch kleine Brauereien haben die Möglichkeit, mit geringem wirtschaftlichem Risiko Erfrischungsgetränke im Bereich Sport, Wellness oder Gesundheit anzubieten«, meint Dr. Caroline Fritsch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer Institut. »Die Herstellung der Lupinen-Drinks ist letztlich nicht schwieriger als Bier brauen«, ergänzt Osen. Übrigens könnten künftig auch andere Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Erbsen als Grundlage für gesunde und proteinhaltige Getränke dienen. Die Herstellungsverfahren müssen dazu nur leicht angepasst werden. »Wir versuchen im nächsten Schritt die Verfahren auf andere Rohstoffe anzuwenden, um eine größere Produktvielfalt zu erreichen«, meint Osen. „Gerade regionale proteinreiche Pflanzen wie Erbsen oder Bohnen haben großes Potenzial.“
 
docFood meint
Dem Bohnenbier sehen wir mit Freude entgegen. Und der Berschreibung nach hört sich der Lupinen-Drink richtig lecker an. Metzger Klassens Bemühen in allen Ehren – der alkoholfreie Lupinendrink ist uns da lieber – aus gesundheitlichen, ernährungsphysiologischen und ökologischen Gründen. Und wer etwas Sämiges, Dunkelrotes und Fleischiges braucht, der hole sich einen Tomatensaft und würze ihn kräftig. Wohl bekomms!

  Friedhelm Mühleib

Rohkost – mit Umsicht zu genießen

Der Sommer ist die beste Zeit für Rohkost. In den Gärten ist alles grün – Salate und Gemüse gibt es in Hülle und Fülle. Neben Vegetariern und Veganern stehen auch viele Normalos auf Grüne Smoothies, wilde Kräuter, frische Salate und rohes Gemüse, und das alles natürlich ohne Erhitzung genossen: Rohkost – inzwischen auch gerne neudeutsch als Raw Food bezeichnet – liegt voll im Trend, ist jedoch nicht ohne Tücken, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW)warnt. Hier die wichtigsten Tipps der Verbraucherschützer.
 

Nicht jedes rohe Gemüse ist zum Verzehr geeignet

Wer sich komplett von Rohkost ernähren möchte, sollte sich zuvor über Inhaltsstoffe und Wirkung der ausgewählten Nahrungsmittel informieren. Kartoffeln, Bohnen, Auberginen, Rhabarber, Holunder und Maniok müssen vor dem Verzehr verarbeitet und erhitzt werden. Das Verspeisen von rohen Holunderbeeren etwa mag unser Darm gar nicht. Blattgemüse wie Spinat, Kopfsalat, Feldsalat und Rucola können zudem je nach Jahreszeit und Anbaugebiet hohe Gehalte an Nitrat aufweisen. Aus Nitrat können Verbindungen entstehen, von denen sich viele im Tierversuch als krebserzeugend erwiesen haben. Um die Aufnahme zu minimieren, sollten Blattstiele, äußere Blätter und Rippen von den genannten Blattgemüsen nicht verwendet werden. Auch die in rohem Spinat und Mangold enthaltene Oxalsäure wirkt bei übermäßigem Genuss hemmend auf die Aufnahme von Mineralstoffen im Verdauungstrakt.
 

Das ist im Naturzustand bekömmlich

Zum puren Verzehr eignen sich alle Gemüsearten und Kräuter, die auch sonst roh auf dem Speiseplan stehen. Neben Kräutern wie Petersilie, Sauerampfer, Kerbel, Borretsch oder Dill dürfen auch nicht-alltägliche Zutaten wie Möhrengrün, Blätter von Radieschen, Sellerie, Bete, Fenchel, Kohlrabi und Wildkräuter wie Brennnessel, Giersch oder Portulak bedenkenlos verspeist werden. Zu Vorsicht wird dagegen bei Wildkräutern geraten, da häufig Verwechslungsgefahr besteht. Viele essbare Kräuter sehen giftigen zum Verwechseln ähnlich. Die VZ rät deshalb, nur im Rahmen geführter Kräutertouren zu sammeln. Für Pilze dürfte grundsätzlich dasselbe gelten. So gehen Rohkost-Fans auf Nummer sicher und lernen sichere Standorte kennen. Frisch geerntete Kräuter und Pilze sollten möglichst am selben Tag verarbeitet und verzehrt werden.
 

Geschredderte Tannennadeln müssen nicht sein

Vorsicht ist angebracht bei ausgefallenen Zutaten wie Blättern, Samen und Rinden von Bäumen oder Tannennadeln. Bei der Verwendung von bislang unentdeckten Zutaten als Lebensmittel stellt sich für Laien die Frage, inwieweit sie nützlich und nährstoffreich, unbekömmlich oder hochgiftig sind. Zu den Wirkungsweisen von solcherlei exotischen Zutaten gibt es oft keine gesicherten Erkenntnisse. Fachleute warnen auch vor dem Verzehr von Obstkernen. Das Innere in Aprikosen, Bittermandeln, Kirschen und Äpfeln bildet Blausäure bei der Verdauung. Bei sehr hoher Konzentration kann diese Substanz zu schweren akuten Vergiftungen mit Krämpfen, Erbrechen und Atemnot führen.
 

Vorverpackte, gefrorene Beeren nicht unerhitzt genießen

Vorverpackte, tiefgekühlte Beeren sollten nicht in gefrorenem oder aufgetautem Zustand in Smoothies, Desserts oder zur Aromatisierung in Getränken verwendet werden. Denn das gefrorene Gut kann zum Beispiel mit Noroviren belastet sein. Eine mögliche Eintragsquelle ist das Wasser, welches den Beeren während des Gefrierprozesses hinzugefügt wird. Besser ist es, frische Früchte der Saison zu verwenden oder die tiefgekühlten Beeren kurz auf mehr als 90 Grad zu erhitzen, um die krankmachenden Keime abzutöten.
 

Tipp von docFood

Liest man die Ratschläge der Verbraucherzentrale, wird klar: Nicht alles, was sich raffiniert mit Reibe und Mixer zu einer neuartigen Rohkost-Mahlzeit komponieren lässt, ist dazu geeignet und gesund. Ein Smoothie kann sicher auch ohne geschredderte Tannennadeln beglücken und ein Sorbet aus gefrorenen Beeren muss nicht mit Wildkräutern gedopt sein. Nicht alles, was grün ist, ist bekömmlich, wenn es nicht entsprechend behandelt wird. Bleibt man allerdings beim klassischen Gartensortiment heimischer Küchenkräuter, Salate und Gemüse ist grüner Genuss garantiert.

Red.

Quelle: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen