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Cookie Dough: Kann roher Keksteig trendy sein?

New York ist trendy. Das wissen wir. In Big Apple werden ständig auch Food-Trends kreiert – denen alle hinterherrennen. Das liegt an der verbreiteten Meinung, dass neue Food-Trends immer gut, interessant und vor allem lecker sind- was natürlich völliger Blödsinn ist. Zur Kategorie völliger Blödsinn gehört denn auch der neueste Food Trend. Nach Frozen Yogurt, Cro-Nuts und Co. kommt nun der nächste Food-Hype aus New York. Die Teigschlecker sind unterwegs: Die Leute stehen auf rohen Keksteig.
 
Auf English hört sich der neue Food-Hype viel eleganter an: Cookie Dough. Ob mit Eiscreme, halb gebacken oder mit bunten Streuseln – Cookie Dough wird individuell garniert aus dem Becher gelöffelt! Die New Yorkerin Kristen Tomlan ist Gründerin und CEO des Unternehmens “Cookie Dough Confections”. Sie gilt als die Erfinderin des neuen Trends. Nachdem sie die klebrigen Köstlichkeiten zunächst nur online vertrieb, eröffnet e sie jüngst im New Yorker Greenwich Village ihren ersten stationären Shop. Die VOGUE schreibt dazu: „Ob klassisch mit Chocolate Chips, knusprig mit Haferflocken und M&M’s oder üppig mit Marshmallows, Erdnussbutter und salzigem Karamell – die Dough-Bäckerei bietet 16 verschiedene, personalisierbare Keksteigsorten an, die wie Eiscreme in Kugeln im Becher serviert werden.“ Wohl bekomms.
 

docFood meint:

Bei manchen Trends wünscht man sich, dass sie schnell wieder verschwinden: Roher Keksteig – klingt nicht gerade besonders verführerisch. Es klingt eher nach einer süßen Pampe aus Mehl-Zucker-Butter und Ei. Schwer verdauliche Kalorienbomben, die wie Steine im Bauch liegen. Muss man das wirklich haben? Was bitte soll an diesem Trend lecker sein? Und wenn es um die schöne Erinnerung an das Teigschlecken der Kindheit geht: Die sollte man sich lieber als süßen Traum aus vergangenen Kindertagen bewahren.

Friedhelm Mühleib

Foto: © st-fotograf – Fotolia.com

Trends 2016 – was in der Ernährung und sonst so auf uns zukommt.

Im Interview mit dem Kölner-Stadtanzeiger redet der Zukunftsforscher Mathias Horx über die wichtigsten Trends, die für das neue Jahr zu erwarten sind. Auf die Frage nach dem zentralen gesellschaftliche Trend des Jahres 2016 antwortet Horx: „Eine Entwicklung ist der Achtsamkeits-Trend: Immer mehr Menschen wollen sich achtsamer um sich selbst und andere kümmern. Wir kommen in ein Zeitalter der sozialen Innovation.“ Was hat das mit der Ernährung zu tun? Mehr Achtsamkeit als Ernährungstrend 2016 könnte auch zur Lösung und Vermeidung vieler Ernährungsprobleme beitragen, vom Übergewicht über ernährungsbedingte Erkrankungen bis zur Lebensmittelverschwendung.
Auch wenn bei der Vision von mehr Achtsamkeit wohl am ehesten der Wunsch der Vater des Gedankens ist, sollten wir uns alle mehr Achtsamkeit wünschen – oder noch besser: selbst achtsamer leben.
 

Essen mit mehr Achtsamkeit..

Achtsamkeit ist die Kunst, bewusst zu leben. Genau das tun wir in der Regel nicht: Die Regel ist stattdessen, das wir etwas tun, und dabei schon an völlig andere Dinge denken. So wird Achtlosigkeit zum Kennzeichen modernen Lebens in seinen verschiedensten Bereichen: Nicht nur im Beruf, sondern auch im Privaten. Diese Achtlosigkeit macht auch vor dem Essen und Trinken nicht halt: Wir essen, während wir fernsehen, beim Joggen beschäftigt uns der Gedanke ans Abendessen, während der Arbeit schieben wir einen Snack nach dem anderen rein. Während wir eine Sache am Schreibtisch erledigen, erdrückt uns die Last dessen, was danach noch alles getan werden muss. Ziel der Achtsamkeitspraxis ist es, aus diesem „Autopilotenmodus“ heraus zu kommen und das Bewusstsein wieder in den gegenwärtigen Augenblick zu holen und mit der aktuellen Tätigkeit in Übereinstimmung zu bringen – also z. B. beim Essen mit „Leib und Seele“ dabei zu sein. Das ist angesichts der menschlichen Neigung zu Selbstvergessenheit und gedanklichem Abschweifen schwerer, als man denken mag. Es erfordert Geduld und beständiges Sich-wieder-Besinnen. Die zentrale Idee dahinter ist, dass der Autopilotenmodus flexibles und situativ angemessenes Handeln erschwert, da er automatisierte und starre Verarbeitungs- und Reaktionsmuster begünstigt – auch und ganz besonders beim Essen.
 

..und einer Prise Gelassenheit

In Verbindung mit mehr Achtsamkeit empfiehlt Horx ganz grundsätzlich mehr Gelassenheit als Mittel gegen wachsenden Pessimismus und Zukunftsangst. Auch das lässt sich aufs Essen und Trinken übertragen: Noch nie wurden Menschen bei so guter Gesundheit so alt wie wir heute. Das sollte Grund für mehr Gelassenheit sein wenn es um die Ernährung des Gesunden geht. Gelassenheit heißt dabei zum Beispiel: Nicht gleich bei jeder kritischen Medienmeldung zu Lebensmitteln in Panik verfallen. Nicht jede Meldung über Krebs und Ernährung als eigenes Todesurteil interpretieren. Nicht angstvoll jeden Inhaltsstoff meiden, der in die Diskussion gerät. Mehr Achtsamkeit – in Verbindung mit mehr Gelassenheit rund um’s Essen und Trinken – fast zu schön, um wahr zu werden.
 

docFood meint

Wenn es um Achtsamkeit und Gelassenheit geht, setzt Horx vor allem auch auf die junge Generation: „Ich sehe, dass es bei den jungen Menschen eine gewisse Resilienz gibt: Sie sind trotz allem erstaunlich optimistisch, lassen sich nicht ins apokalyptische Bockshorn jagen. Es gibt einen unglaublichen Kooperationswillen, der sich in Phänomenen wie Urban Gardening, der „Share Economy“ oder im Engagement für Flüchtlinge ausdrückt. Wir leben – auch das eine erstaunliche Erkenntnis aus 2015 – in einer Gesellschaft, die voller Empathiebereitschaft ist.“ Hoffen wir, dass die Jungen tatsächlich so sind. Nehmen wir und an Ihnen ein Beispiel. Hoffen wir also auf mehr Achtsamkeit im neuen Jahr. Lasst uns mehr Achtsamkeit leben!
Das ganze Interview mit Matthias Horx unter dem Titel : „Die wahre Gestalt des Teufels ist Angst“ können Sie hier im Kölner Stadt-Anzeiger lesen.

Soja, Seitan und Co. – Fleischersatzprodukte boomen

Fleischersatzprodukte aus Tofu oder Seitan boomen derzeit. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrem aktuellen Consumer Index berichtet, griffen im Jahr 2014 über 11 Millionen Verbraucher zu Fleischersatzprodukten und pflanzlichen Brotaufstrichen. Das waren eine Million Menschen mehr als im Jahr davor.
Dabei ist es nicht nur die wachsende Anzahl von Vegetariern und Veganern, die für ein starkes Plus bei pflanzlichen Alternativen zu Fleischprodukten sorgt, sondern auch die immer größer werdende Gruppe von Menschen, die ihren Fleischkonsum bewusst reduzieren.
 

Veggie-Umsatzplus durch Flexitarier

Die Umsätze der Veggie-Produkte haben sich innerhalb von fünf Jahren fast verdoppelt. Und der Trend dauert an: Schon im ersten Quartal 2015 waren die Umsätze für pflanzliche Aufstriche und Fleischersatzerzeugnisse um 27 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Wer fleischfreie Produkte kaufte, tat dies also immer häufiger. Dazu kommt, dass mittlerweile auch deutlich mehr Konsumenten nach diesen Produkten greifen, wie die GfK beobachtet hat. Damit ist die – zumindest teilweise – fleischlose Ernährung in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und zwar auch bei den Verbrauchern, die Fleisch generell essen, es aber bewusster einkaufen und konsumieren. Zusätzlich zu Tierwohl- und Gesundheitsaspekten sind es vor allem Nachhaltigkeitsargumente, die die Gruppe der Fleischreduzierer vermehrt Ersatzprodukte kaufen lassen. Kein Zufall ist es daher, dass es sich bei rund zwei Dritteln der Veggie-Umsätze um Bioprodukte handelt. Die so genannten “Flexitarier” sind es auch, die einen großen Anteil daran haben, dass die Nachfrage nach Fleisch und Wurst um 9 bzw. 8 Prozent zurück gegangen ist.
 

Verbraucher unter vierzig sind Heavy Veggie Buyer

Vor allem die jüngeren Verbraucher unter vierzig sind verantwortlich für den Veggie-Boom. Ihr Anteil am Umsatz mit Veggie-Produkten liegt bei 34 Prozent, obwohl diese Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung stetig kleiner wird. Das bedeutet aber nicht, dass ‘veggie’ eine Jugendbewegung ist. Vielmehr haben sich die Verhältnisse in den Altersgruppen verschoben: Die anderen kaufen aktuell nicht spürbar weniger, die Jüngeren aber bedeutend mehr Veggie-Produkte als noch vor einigen Jahren. Das wird ihnen auch dadurch leichter gemacht, dass Food-Vollsortimenter wie EDEKA und REWE mittlerweile ganze Regale mit veganen und vegetarischen Produkten anbieten. Kein Wunder, dass diese Einkaufsstätten bei den Jüngeren besonders beliebt sind. Durch diese massive Ausweitung des Angebots haben die Vollsortimenter ihren wertmäßigen Marktanteil an den Veggie-Produkten seit 2010 um acht Prozent auf fast 40 Prozent gesteigert. Neben dem Fachhandel sind außerdem die Discounter ein wichtiger Absatzkanal für Fleischersatzprodukte und pflanzliche Aufstriche.
 

docFood meint:

Der Boom der Fleischersatzerzeugnisse ist grundsätzlich sicher zu begrüßen. Wir geben allerdings zu bedenken, dass die Produkte unter Umständen genau so viele unerwünschte Inhaltsstoffe enthalten wie andere hoch verarbeitete Lebensmittel. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung sollten Sie daher eher selten auf dem Speiseplan stehen.
Mehr Informationen finden Sie zum Beispiel im Artikel Soja, Tofu, Seitan – Fleischersatz unter der Lupe des UGB (Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V.)

Melanie Kirk-Mechtel

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