Fastenzeit hat begonnen und mit ihr die Zeit der Frühjahrskuren. Die Schroth-Kur ist immer noch eine der beliebtesten – sie verlangt zwar Enthaltsamkeit, aber zusätzlich gibt es immerhin Wein und eine kalorienreduzierte Diät mit Semmeln. Allerdings: Die Schrothkur hat nicht nur Freunde, sondern stößt bei manchen auf heftige Ablehnung. In der Diskussion um Pro und […]
https://docfood.info/wp-content/uploads/2015/02/Fotolia_67294381_S_copyright.jpg300420Redaktionhttps://docfood.info/wp-content/uploads/2020/09/doc_food_logo_100px.jpgRedaktion2015-02-24 07:25:172015-02-24 07:25:17Schrothkur: Ein Prosit auf den Erfinder
Erinnern Sie sich noch an das Märchen vom starken Gottlieb? Ludwig Bechstein erzählt, dass der kleine Gottlieb sieben Jahre lang Muttermilch trank und sehr groß und sehr stark wurde. Wie weise doch unsere Ahnen waren, auch wenn sie keine Ernährungswissenschaft studiert hatten. Wie Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) erstmals (nach Bechstein) zeigen, dass […]
https://docfood.info/wp-content/uploads/2015/02/Fotolia_69930219_S_copyright.jpg300420Redaktionhttps://docfood.info/wp-content/uploads/2020/09/doc_food_logo_100px.jpgRedaktion2015-02-23 07:15:092015-02-23 07:15:09Fett: Macht den Nachwuchs stark
Fastenzeit hat begonnen und mit ihr die Zeit der Frühjahrskuren. Die Schroth-Kur ist immer noch eine der beliebtesten – sie verlangt zwar Enthaltsamkeit, aber zusätzlich gibt es immerhin Wein und eine kalorienreduzierte Diät mit Semmeln. Allerdings: Die Schrothkur hat nicht nur Freunde, sondern stößt bei manchen auf heftige Ablehnung. In der Diskussion um Pro und […]
https://docfood.info/wp-content/uploads/2015/02/Fotolia_67294381_S_copyright.jpg300420Redaktionhttps://docfood.info/wp-content/uploads/2020/09/doc_food_logo_100px.jpgRedaktion2015-02-24 07:25:172015-02-24 07:25:17Schrothkur: Ein Prosit auf den Erfinder
Erinnern Sie sich noch an das Märchen vom starken Gottlieb? Ludwig Bechstein erzählt, dass der kleine Gottlieb sieben Jahre lang Muttermilch trank und sehr groß und sehr stark wurde. Wie weise doch unsere Ahnen waren, auch wenn sie keine Ernährungswissenschaft studiert hatten. Wie Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) erstmals (nach Bechstein) zeigen, dass […]
https://docfood.info/wp-content/uploads/2015/02/Fotolia_69930219_S_copyright.jpg300420Redaktionhttps://docfood.info/wp-content/uploads/2020/09/doc_food_logo_100px.jpgRedaktion2015-02-23 07:15:092015-02-23 07:15:09Fett: Macht den Nachwuchs stark
Fastenzeit hat begonnen und mit ihr die Zeit der Frühjahrskuren. Die Schroth-Kur ist immer noch eine der beliebtesten – sie verlangt zwar Enthaltsamkeit, aber zusätzlich gibt es immerhin Wein und eine kalorienreduzierte Diät mit Semmeln. Allerdings: Die Schrothkur hat nicht nur Freunde, sondern stößt bei manchen auf heftige Ablehnung. In der Diskussion um Pro und Contra zur Schrothkur scheiden sich die Geister meist am Wein, der nach Schroth ein unübertroffenes Gesundheitselixier ist.
Die Schrothkur wurde, wie so viele Methoden der Naturheilkunde, aus persönlichem Schicksal geboren. Im Jahre 1817 wurde der österreichische Bauer Johann Schroth, damals gerade 19 Jahre alt, durch einen Pferdetritt so schwer am Knie verletzt, dass das Bein steif blieb.
Geboren aus persönlichem Schicksal
Als medizinischer Rat versagte, blieb Schroth ein letzter Weg: Ein heilkundiger Wandermönch empfahl ihm kalte Umschläge und gab ihm darüber hin¬aus den Rat, Hilfe in der Natur zu suchen. Die Wasseranwendungen halfen, und Schroth erkannte, daß weniger der Kältereiz als die daraus entstehende feuchte Wärme hilfreich war. Er sah dieses Prinzip schließlich überall in der Natur wirksam: „In feuchter Wärme gedeiht Holz, Frucht, Wein — selbst Fleisch und Bein.” Aus dieser Beobachtung entwickelte Schroth den feuchten Dunstwickel – eines der zen¬tralen Element der Schrothkur. Auch die beiden anderen Wesensmerkmale der Kur, das Heilfasten und der Wechsel zwischen Trink- und Trockentagen schaute Schroth der Natur ab: Er beobachtete, dass kranke Tiere in der Regel so lange fasten, bis sie wieder gesund sind, und fand diese Appetitlosigkeit auch bei vielen kranken Menschen. Darüber hinaus glaubte er festzustellen, dass seine Arbeitspferde am wenigsten leisteten, wenn sie besonders viel getrunken hatten.
Die vier Erfolgssäulen einer Schrothkur
Die Originale Schrothkur basiert auf vier Säulen: ● Die Schroth’sche Diät ● Die Schroth’sche Packung ● Die Schroth’sche Trinkverordnung ● Ruhe und Bewegung. Durch die Kombination aller vier Bausteine sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Wer an einer Schrothkur teilnimmt, soll mit neuer Lebensenergie zurück in den Alltag gehen. Am Umstrittensten an der Schrothkur ist wohl die Trinkverordnung – und die vor allem wegen der Rolle des Weines: Ursprünglich stand der Wein als Kurgetränk im Mittelpunkt. Heute hat man das modifiziert: „Neben Mineralwasser, Tee und Säften kann auch trockener Kurwein in moderaten Mengen getrunken werden“ heißt es beim Schrothverband. „Dieser wird wie die individuell benötigte Flüssigkeitsmenge, je nach Krankheitsbild ärztlich verordnet. Der Wein ist jedoch keineswegs zwingend vorgeschrieben.“
Dr. med. Rainer Schroth, Ururgroßneffe des Naturheilarztes, führt das Werk des Begründers heute in seiner Kurklinik fort. Rainer Schroth definiert die Methode in seinem Buch „Die echte Schroth-Kur” als Verfahren der Ganzheitsmedizin, dessen heilende Wirkung insbesondere in der Stimulierung aller Ausscheidungsfunktionen des Körpers begründet liegt – und bezieht sich u.a. auf einen Spruch der alten Chinesen: „Was Niere und Blase nicht ausscheiden können, das muss der Darm ausscheiden. Was dieser nicht ausscheiden kann, das muß die Lunge tun. Wenn alle zusammen nicht genug Gifte ausscheiden können, dann muß die Haut einspringen — und was die Haut nicht ausscheiden kann, das führt zum Tode.”
Tipp von docFood:
Dauer und Ablauf der Schrothkur schließen die „Do it yourself”-Anwen¬dung aus. Wer eine Schrothkur machen möchte, dem bietet das Gütesiegel „anerkannter Schrothkur-Betrieb” des Schrothverbandes einen unfehlbaren Wegweiser. Solche Häuser garantieren dem Gast die hundertprozentige Durchführung der Kur im Sinne des Erfinders.
Friedhelm Mühleib
https://docfood.info/wp-content/uploads/2015/02/Fotolia_67294381_S_copyright.jpg300420Redaktionhttps://docfood.info/wp-content/uploads/2020/09/doc_food_logo_100px.jpgRedaktion2015-02-24 07:25:172015-02-24 07:25:17Schrothkur: Ein Prosit auf den Erfinder
Erinnern Sie sich noch an das Märchen vom starken Gottlieb? Ludwig Bechstein erzählt, dass der kleine Gottlieb sieben Jahre lang Muttermilch trank und sehr groß und sehr stark wurde. Wie weise doch unsere Ahnen waren, auch wenn sie keine Ernährungswissenschaft studiert hatten. Wie Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) erstmals (nach Bechstein) zeigen, dass die mütterliche Ernährungsweise in Schwangerschaft und Stillzeit Kinder sehr stark machen kann – zumindest bei Mäusen.
„Mit unserer Untersuchung zeigen wir zum ersten Mal, dass der mütterliche Verzehr einer sehr fettreichen Kost während der Schwangerschaft und Stillzeit die muskuläre Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der Nachkommen beeinflusst – selbst dann, wenn die Mütter nicht übergewichtig sind“, sagt Prof. Susanne Klaus, die am DIfE die Arbeitsgruppe Physiologie des Energiestoffwechsels leitet.
Fett macht Mukis – zumindest beim Nachwuchs
Prof. Susanne Klaus – (Foto: Kathleen Friedrich)
In der Studie von Susanne Klaus und Isabel Walter waren Nachkommen von Müttern, die fettarmes Futter bekamen, trotz Lauftrainings weniger leistungsfähig als Tiere, deren Mütter fettreiche Nahrung während der Trag- und Stillzeit zu sich genommen hatten. Ebenso sprach ihre Muskulatur nicht gut auf das Training an. Die Studie weist darauf hin, dass bei langanhaltender Aktivität die Muskeln dieser Tiere nur unzureichend mit Energie versorgt sind. Die Leistungsschwäche könnte mit fortschreitendem Alter das Risiko für Übergewicht erhöhen. Zum Hintergrund der Studie: Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass die mütterliche Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit die körperliche Entwicklung der Nachkommen beeinflusst. Im ungünstigen Fall kann sie im Erwachsenenalter zu Übergewicht und Typ-2-Diabetes führen. Bekannt ist ebenfalls: Schon die Entwicklung im Mutterleib ist für die Ausprägung der Muskulatur entscheidend, da nach der Geburt die Zahl der Muskelfasern nicht mehr zunimmt. Allerdings ist die Potsdamer Studie eine der ersten, in denen man Effekte der mütterlichen Ernährung auf die Muskulatur der Nachkommen hinsichtlich deren Trainierbarkeit und Leistungsfähigkeit untersucht hat – wenn auch zunächst nur am Mausmodell unter kontrollierten Bedingungen.
Nicht übertreiben!
Das Märchen zeigt allerdings auch, dass man es nicht übertreiben soll. O-Ton Bechstein: „ Nach Verlauf der sieben Jahre nahm der Knecht seinen Gottlieb mit zum Gutsherrn und sagte: ‚Schaut Herr, den kapitalen Jungen! Er kann schon etwas tun für sein Alter.‘ Da stand im Garten, wo Vater und Sohn den Gutsbesitzer angetroffen hatten, ein junger Baum, und da sprach der Herr: ‚Reiße dies Bäumchen heraus, Gottlieb!‘ Der Knabe versuchte seine Kraft an dem Bäumchen, aber er vermochte nicht, dasselbe auszureißen, und der Herr sprach: ‚Der Kleine ist noch zu jung und zu schwach. Es wäre auch zu viel von ihm verlangt, jetzt schon schwere Arbeit zu tun.‘ Da ging der Knecht mit seinem Gottlieb hinweg und ließ ihn noch sieben Jahre Muttermilch trinken, und als die sieben Jahre um waren, führte der Vater seinen Sohn wieder zum Rittergutsbesitzer, dem Gottlieb nun groß und stark genug schien, um ihn in seine Dienste zu nehmen; er sollte daher einen Tag zur Probe dienen. Der Gottlieb war aber von Natur und durch die Muttermilch schreckbar stark geworden und riss gleich als Probestück einen ziemlich dicken Baum mit dem kleinen Finger heraus, so dass alles erschrak, absonderlich die Gutsherrin.“
docFood meint:
Liest man die Ergebnisse der Potsdamer, denkt man schnell noch an ein anderes Märchen: Das Märchen vom bösen Fett in der Ernährung. Um Rückschlüsse auf den Menschen zu ziehen, sei es sicher noch viel zu früh, dennoch lohne es sich, diesen ersten Hinweisen nachzugehen, um die Zusammenhänge zwischen Ernährung und pränataler Prägung besser zu verstehen, meint Susanne Klaus. Trotzdem scheint auch diese Untersuchung ein Mosaikstein zu sein, der darauf hindeutet, dass das alte Märchen vom bösen Fett und die großväterlichen Ratschläge der Ernährungswissenschaft für eine möglichst fettarme Ernährung ziemlich gestrig sind. Fett in der Ernährung braucht neue, zeitgerechte Geschichten!
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