Nahrungsergänzung schützt nicht vor Depression
Spekulationen über den Zusammenhang von Ernährung und Psyche führen immer wieder zu den wüstesten Theorien und Empfehlungen. So bieten Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln ausgesprochen gerne Produktean, die Depressionen vorbeugen oder die Symptome depressiver Verstimmung lindern sollen. Das darf man komplett vergessen: Durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann man einerDepression nicht vorbeugen.
Das ist das Hauptergebnis der MooDFOOD-Studie, in der untersucht wurde, ob Nahrungsergänzungsmittel und psychologische Beratung zu gesunder Ernährung und Lebensweise vor Depressionen schützen. An der Untersuchung waren Forscher aus 15 europäischen Forschungseinrichtungen beteiligt, darunter auch Wissenschaftler der Universität Leipzig. Bei den mehr als 1000 Teilnehmern der Studie handelte es sich um übergewichtige oder adipöse Patienten aus vier europäischen Ländern. Sie hatten ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken und berichteten zu Studienbeginn über eine mindestens leichte depressive Symptomatik (..eine klinisch manifeste Depression lag allerdings nicht bei ihnen vor).
Nahrungsergänzung: Nicht besser als Placebo
In der Studie wurden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen unterteilt. Die Probanden der einen Gruppe („Interventionsgruppe“) nahmen täglich ein Nahrungsergänzungsmittel ein, das aus Omega-3-Fettsäuren, Kalzium, Folsäure, Selen, Vitamin D und Zink bestand. In der zweiten Gruppe erhielten die Teilnehmer ein Placebo. Zudem erhielt die eine Hälfte der Studienteilnehmer eine professionelle psychologische Beratung in Einzel- und Gruppensitzungen zu gesunder Ernährung und Lebensweise, mit dem Ziel, ein gesünderes Ernährungsmuster zu etablieren. Fazit: „Die tägliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln über die Dauer von einem Jahr kann dem Auftreten einer depressiven Episode nicht vorbeugen“, so Dr. Elisabeth Kohls, die Koordinatorin der Studie. Die Nahrungsergänzungsmittel-Präparate seien in der Studie demnach nicht wirksamer als die Placebo-Präparate gewesen, in einigen Analysen sogar schlechter. Auch eine präventive Wirkung einer professionellen psychologischen Beratung zum Thema gesunde Ernährung und Lebensweise konnte in der Studie nicht nachgewiesen werden.
docFood meint
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen außer dem guten Rat: Finger weg von Nahrungsergänzungsmitteln, die Hilfe bei oder Schutz vor Depressionen versprechen! Prof. Ulrich Hegerl, Mitautor der Studie betont: „Man sollte sich sowohl im Bereich Vorsorge als auch in der Therapie auf Methoden und Behandlungen mit nachgewiesener Wirkung verlassen.“ Dazu zählt er die medikamentöse Therapie und Psychotherapie, aber nicht Nahrungsergänzungsmittel. „Es ist verständlich, dass Menschen nach Möglichkeiten suchen, um das eigene Risiko, an einer Depression zu erkranken, zu reduzieren. Wir wissen jetzt, dass Nahrungsergänzungsmittel dazu eher ungeeignet sind“, fasst Hegerl die Studienergebnisse zusammen.
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