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Kirschen gegessen – Wasser getrunken – Bauchweh gekriegt?

Kennen Sie das Ballspiel ‚Kirschen essen‘? Wer den Ball nicht fängt oder fallen lässt, verliert eine seiner Lebensstufen und scheidet am Ende aus. Die Stufen heißen zum Beispiel „Kirschen gegessen – Wasser getrunken – Bauchweh gekriegt – Fieber bekommen – ins Krankenhaus gekommen – scheintot – tot“. Was sich etwas makaber anhört, stammt aus der Zeit, in der unsere Urgroßmütter Kinder waren und eindringlich davor gewarnt wurden, nach dem Essen von Kirschen Wasser zu trinken.
Was dran ist an dem alten Satz „Nach Steinobst wie Kirschen sollst du kein Wasser trinken“, erklärt Ihnen docFood.
 

Hefepilze und Blähungen

Häufig hieß es sogar, der Bauch könne platzen, wenn Wasser nach dem Kirschenessen getrunken würde. Diese ziemlich brutale Befürchtung beruhte auf der Annahme, dass sich durch die Mischung von Kirschen oder anderem Steinobst und Wasser im Darm übermäßig viele Gase bilden. Die Begründung: Hefepilze auf den Schalen der Früchte vergären den Fruchtzucker zu Alkohol und verursachen dadurch Blähungen und Bauchschmerzen. Die Magensäure, die die feindlichen Hefepilze eigentlich abtöten sollte, sei durch das Wasser so verdünnt, dass sie wirkungslos sei, so meinte man früher.
 

Trinkwasser und Bakterien

Nach heutigem Wissensstand war es damals wohl eher das hygienisch bedenkliche Trinkwasser, das durch den hohen Bakteriengehalt zu Bauchkrämpfen führte. Denn die Keime, die immer auf natürlichen Lebensmitteln – auch auf Kirschen – vorkommen, werden in einem gesunden Verdauungstrakt unschädlich gemacht. Das ist auch der Fall, wenn wir vor und nach dem Essen etwas trinken. Wer empfindlich ist, sollte das Obst – auch das ungespritze aus dem eigenen Garten – vor dem Verzehr gründlich waschen. Generell ist bei der heutigen Trinkwasserqualität auf jeden Fall gut Kirschen essen – ob mit oder ohne Wasser dazu.
 

Tipp von docFood:

Wie bei allen Lebensmitteln kommt es auch bei Kirschen auf die Menge an, die verspeist wird. Wer eine riesige Schüssel Kirschen vertilgt und eine Flasche Wasser hinterher kippt, muss sich nicht wundern, wenn er von Blähungen und Bauchschmerzen geplagt wird. Ansonsten liefern Kirschen viele gute Inhaltsstoffe mit positiven gesundheitlichen Wirkungen. Lassen Sie sich die Früchte also jetzt in der Saison schmecken – pur oder zum Beispiel als erfrischendes Kirsch-Joghurt-Eis am Stiel.

Melanie Kirk-Mechtel

Zahl der Woche: 100 Billionen Bakterien bilden das Mikrobiom

Unvorstellbar: Unser Darm gibt 100 Billionen Bakterien ein zu Hause. Die meisten davon sind äußert friedliche und hilfreiche Mitbewohner, die helfen, unsere Gesundheit zu erhalten. Noch kein Mensch kennt all ihre Namen – Experten schätzen, dass dort 1.500 verschiedene Arten oder mehr zu finden sind. Hier gibt es für die Forschung noch viel zu tun, denn die Wissenschaft interessiert sich erst seit wenigen Jahren für das Mikrobiom – so die medizinische Fachbezeichnung für die Gesamtheit aller den Menschen besiedelnden Mikroorganismen .
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Doch das Interesse wächst ständig, da die Forscher permanent auf neue Wechselwirkungen zwischen Mensch und Mikroorganismen stoßen. Dabei wird immer deutlicher, wie wichtig die Bakterien für die Erhaltung unserer Gesundheit und bei der Entstehung von Krankheiten sind – insbesondere auch bei der Entwicklung vieler ernährungsabhängiger Erkrankungen – vom Diabetes über die Fettleber bis zur Adiposita. Überhaupt scheint die Ernährung eine Schlüsselrolle für die Zusammensetzung des Mikrobioms – und damit auch für die Gesundheit des Menschen zu spielen. Die Hoffnung der Wissenschaft: Wenn ungünstige Nahrung krankmachende Bakterien wachsen lässt, dann müsste die richtige Ernährung auch die ‚guten‘ Bakterien fördern und so vor Krankheiten schützen. Ein höchst spannendes Forschungsgebiet, auf dessen künftige Erkenntnisse und Ergebnisse wir mehr als gespannt sein dürfen.

Essig schützt vor der Gefahr im Blattsalat

Grüner Salat gilt vielen immer noch als Inbegriff des gesunden Lebensmittels. Tatsächlich tummeln sich auf den grünen Blättern von frisch gepflücktem Salat Millionen von Mikroorganismen – vor allem Bakterien, Hefen und Schimmelpilze. Davor schützt neben sorgfältigem Waschen vor allem ein guter Essig: Die althergebrachte Verwendung essighaltiger Salatdressings steigert nicht nur die Bekömmlichkeit, sondern vernichtet zuverlässig fast den gesamten Bakterienrasen.
 

Den Keimen keine Chance!

Sauer macht nicht nur lustig, sondern hält auch noch gesund: „Essighaltige Salatdressings reduzieren die Keimgehalte an Bakterien, Hefen, Schimmel- und Schwärzepilzen bei klassisch zubereiteten Blattsalaten innerhalb weniger Minuten“ – so beschreibt Dr. Gerhard Strauß von der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Speyer das Ergebnis seiner aktuellen Untersuchungen. Der Wissenschaftler hatte zunächst den Keimgehalt von ungewaschenem handelsüblichem Blattsalat gemessen, dann Essig-Marinade und – alternativ – eine Vinaigrette (Essig-Öl-Marinade) in haushaltsüblicher Zubereitung und Menge zugegeben und alles gut vermischt.
 

Schimmelpilze – gründlich vernichtet

Die keimtötende Wirkung des Essigs ließ nicht lange auf sich warten: Bereits unmittelbar nach Zugabe stellten die Wissenschaftler eine Inaktivierung von 60 % der Mikroorganismen bei der Essig-Marinade und sogar 80 % bei der Vinaigrette fest. Dabei wurden Schimmel- und andere Pilze offensichtlich besonders gründlich vernichtet. Das zeigt, so Dr. Strauß, dass sich mit Essig-Dressings in haushaltsüblichen – also verdünnten – Konzentrationen eine wirksame Desinfektion von Blattsalaten erzielen lässt. Wird der Salat vor der Zubereitung noch gewachsen – wie es im guten Haushalt üblich ist – führt die Verwendung eines essighaltigen Dressings zu einem Rückgang der mikrobiellen Belastung um 99 % innerhalb weniger Minuten.
 

Tipp von docFood:

Kein Salat ohne Dressing – und kein Dressing ohne Essig. Für eine klassische Vinaigrette verrühren Sie 4 EL Öl und 2 EL Essig, und würzen mit Salz und Pfeffer. Mit frischen Kräutern, Zwiebeln, etwas Senf und/oder einer Prise Zucker geben Sie dem Dressing das gewisse Etwas.
 
Bildquelle: Egon Häbich / pixelio.de
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