Wie wir seit der schwarzen Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ wissen, war Arsen vorzeiten ein beliebtes Gift. Ganz und gar nicht witzig ist die aktuelle Meldung des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) über Arsenverbindungen in Reis. Die können so erheblich sein, dass die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) warnt: Da das hochgradig giftige Halbmetall Arsen bereits in geringer Dosis zu Schädigungen führen und zudem Krebs erregend sein kann, sollten Verbraucher, die viel Reis und Reisprodukte zu sich nehmen, gewisse Vorsicht walten lassen.
Gerade Menschen, die aufgrund einer Zöliakie oder aus anderen Gründen glutenhaltiges Getreide meiden, sollten demnach ihren Speiseplan nicht allein auf der Basis von Reis gestalten. Weitere glutenfreie Getreidearten sind zum Beispiel Mais, Hirse und Buchweizen, außerdem die so genannten Pseudogetreide Quinoa und Amaranth.
Alternativen zu Reis
„Es ist wahrscheinlich, dass Menschen, die Arsen-belasteten Reis regelmäßig als Grundnahrungsmittel essen, ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, wie etwa Lungenkrebs, haben“, sagt DGVS-Sprecher Professor Dr. med. Christian Trautwein von der Uniklinik RWTH Aachen. In Deutschland könnte dies möglicherweise Menschen betreffen, die an einer Zöliakie, einer Weizenallergie oder Weizensensitivität leiden und die üblichen Getreidesorten wie Weizen, Gerste oder Roggen meiden müssen. Die DGVS empfiehlt, statt Reis auch auf Mais, Hirse, Buchweizen, Quinoa und Amaranth auszuweichen und den Speiseplan zu variieren. Da Getreide häufig als Sättigungsbeilage dient, kann es bei glutenfreier Ernährung auch optimal durch Kartoffeln oder Hülsenfrüchte ersetzt werden.
Vorsicht bei Reiswaffeln, -flocken & Co.
Wer gerne Reis isst, sollte – wenn möglich – auf Testberichte zurückgreifen und wenig belastete Produkte bevorzugen. Denn die Belastung mit Arsen schwankt von Reissorte zu Reissorte und variiert zudem je nach Anbaugebiet. Sehr unterschiedlich sind auch die Giftmengen in verschiedenen Reisprodukten wie Reiswaffeln, -flocken oder -milch, die hauptsächlich von Kindern konsumiert werden. „Ausgerechnet in diesen Produkten kommen besonders hohe Konzentrationen von anorganischen Arsenverbindungen vor“, so Trautwein. Wegen ihres geringen Körpergewichts sind Kinder schon durch kleinere Arsenmengen relativ stark belastet. Daher sollten Kinder die genannten Reisprodukte nur in Maßen zu sich nehmen. Bei der Zubereitung von Reis empfehlen die Experten, das Kochwasser anschließend weg zu schütten, denn: „Die Arsenverbindungen gehen auch in die Flüssigkeit über, in der der Reis gekocht wird“, erklärt Professor Trautwein. „Bei Milchreis oder Risottogerichten bleiben diese im Topf“.
Tipp von docFood
Meldungen wie diese können – wenn sie falsch oder reißerisch formuliert werden – Ängste bei Verbrauchern auslösen. Für Panik gibt es jedoch keinerlei Grund, und so können Sie Reis – in Maßen – ruhigen Gewissens genießen. Nur bei der einseitig auf Reis ausgerichteten Ernährung und bei Kindern ist Vorsicht geboten.
Redaktion von docFood
Quelle: DGVS