Fasten – Hält Körper und Seele jung

Über die klassischen medizinischen Aspekte des Fastens hinaus rücken in jüngster Zeit vor allem zwei weitere gesundheitliche Vorteile ins Blickfeld der Betrachtung: Die positive Wirkung auf die Psyche sowie sein Anti-Aging-Potential.
Dass Fasten die Stimmung hebt und sich nach einigen Fastentagen eine heitere, entspannte Stimmung einstellt, die manchmal fast euphorische Ausmaße annimmt, weiß man aus zahllosen Erfahrungsberichten von Fastenden. Der Göttinger Neurobiologe und Stressforscher Prof. Dr. Gerald Hüther hat die biochemischen Mechanismen erforscht, die dafür verantwortlich sind: Zum einen fallen beim Fasten die Blutfettwerte des Stresshormons Kortisol bis zur Hälfte ab – was bei gestressten Zeitgenossen schon zu enormer Beruhigung führt. Zum andren greift das Fasten in unser „serotogenes System“ ein. Fasten stimuliert bereits nach kurzer Zeit die Ausschüttung des „Glückshormons“ Serotonin. Gleichzeitig blockiert es dessen Wiederaufnahme in die Zellen. So bewirkt das Fasten durch die immer höhere Konzentration des Serotonins auf natürlichem Weg ähnliches wie bestimmte synthetisch-chemische Rauschmittel und Psychopharmaka: Eine euphorisch-gehobene Stimmung, gesteigerte Sensibilität, und intensives Traumerleben werden massiv stimuliert.
 

Fasten verstärkt die Gefühle

Dieser neurobiologische Effekt des Fastens dürfte auch einer der Gründe dafür sein, dass das Fasten in vielen Kulturen im Rahmen religiöser oder spiritueller Traditionen – z.B. zur Erlangung transzendentaler Bewusstseinszustände – einen wichtigen Platz hat. Andererseits ist durchaus auch eine gewisse Vorsicht geboten: So weist Hüther auch auf die Gefahren dieses Phänomens hin: „Fastende können in einen Zustand geraten, in dem sie sich plötzlich befreit von Ängsten und Spannungen fühlen. Das kann durchaus zu seelischer Abhängigkeit führen. Ich rate deshalb psychisch labilen Menschen vom Fasten ab. Bei Mädchen oder jungen Frauen, die wenig gefestigt sind, kann Fasten sogar in einer Magersucht enden.“ Gleichzeitig haben die Fastenforscher festgestellt, dass die Wirkung des Heilfastens stark abhängig von der Haltung des Fastenden ist. Hüther: „Der wohltuende Effekt des Fastens stellt sich nur ein, wenn man bereits zu Beginn des Fastens positiv gestimmt ist.“ Wer zum Fasten gezwungen wird oder zu Beginn des Fasten in Krisenstimmung ist, läuft ebenfalls Gefahr, schon bald in eine „Fastenkrise“ mit Erschöpfung, Schlafstörungen und Schwindelanfällen zu fallen, die zum Abbruch zwingen kann.
 

Fasten beugt dem Altern vor

Was den Anti-Aging-Effekt des Fastens betrifft, so behaupten die großen Fastenlehrer wie z.B. Buchinger und Lützner schon seit langem, Fasten halte die Alterungsprozesse im Körper auf bzw. verlangsamen sie. So gilt Fasten als ideale Prävention zur Erhaltung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, besonders in den Wechseljahren der Frau und beim Leistungsknick des Mannes um das 50. Lebensjahr. Aktuelle Forschungsergebnisse weisen ebenfalls in diese Richtung. So konnte Dr. Ryoya Takahashi von der Toho Universität / Japan nachweisen, dass sich im Fasten der Gehalt hitzelabiler, geschädigter Enzyme in den Zellen drastisch vermindert: „Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass dieser Anhäufung geschädigter Enzyme – und damit vermutlich auch dem Alterungsprozess – durch Einschränkung der Nahrungszufuhr entgegengewirkt werden kann.“
 
Bildquelle: Gisela Peter / pixelio.de
[spacer size=”40″]

Fasten – Kopf und Bauch klar!

Ob als spirituelle Selbsterfahrung, körperliches Fitnessprogramm oder Entspannung für die Seele – immer mehr Menschen nehmen im Frühjahr eine Auszeit, um beim Fasten Gesundheit und Wohlbefinden zu stärken. Dabei legen inzwischen alle seriösen Fastenexperten Wert auf die Feststellung, dass der wirkliche Nutzen des Fastens nicht im Abnehmen bzw. im Gewichtsverlust liegt, sondern im Gewinn an Lebendigkeit, an geistiger und seelischer Klarheit. Tatsächlich zeigen jüngste Forschungsergebnisse zum Fasten vor allem zwei Dinge: (Regelmäßiges) Fasten macht zum einen froh und hebt die Stimmung. Zum anderen scheint die zeitweise Enthaltsamkeit die Gesundheit zu fördern und zur Verlängerung des Lebens beizutragen.
„Fasten heißt lernen, zu verzichten – aber nicht mit böser Miene, sondern entdecken, dass ich unendlich vieles überhaupt nicht brauche. Das bringt eine ungeheure Ruhe und große Ausgeglichenheit. Mit jedem Fastentag kann ich besser spüren, sensibler sein, kann ungeheuren Spaß haben an mir selbst und am Leben. Ich sehe alles intensiver, alle Sinne sind schärfer,“ so umschreibt der „Fastenpapst“ Dr. Hellmut Lützner die wichtigsten Effekte einer Fastenkur. Für die Naturheilkunde ist das Fasten eine ganzheitliche Regenerationskur mit positivem Einfluss auf viele wichtige physische und psychische Parameter. Nicht umsonst bezeichnet der berühmte Fastenarzt Buchinger das Fasten als den „königlichen Heilweg“.
 

Fasten – Fitnesskur für den Stoffwechsel

Bei ernährungsabhängigen Stoffwechselerkrankungen gibt es wohl kaum eine wirkungsvollere und ungefährlichere Heilmethode:

  • Fasten senkt in der Regel erhöhten Blutdruck und reguliert erhöhte Blutfettwerte. Wer zu viel Cholesterin im Blut hat, dem hilft das Fasten in vielen Fällen besser als jede Pille.
  • Fasten unterstützt die Regeneration und Heilung der Leber bei verschiedenen Erkrankungen (z.B. Fettleber).
  • Studien aus Schweden zeigen, dass das Fasten, kombiniert mit einer anschließenden Vollwert-Ernährung, Menschen mit Rheuma und Arthritis helfen kann.
  • Auch bei allergischen Erkrankungen der Haut und der Schleimhäute wirkt Fasten manchmal Wunder. Gleichzeitig ist das Fasten idealer Einstieg in eine „Suchdiät“, wenn es um die Identifizierung einer Nahrungsmittelallergie geht.
  • Manche scheinbar unheilbare oder unbeeinflussbare Krankheit kann durch Fasten und eine naturgemäße Zusatzbehandlung zu Heilung oder Stillstand kommen, so z.B. Migräne, chronischer Kopfschmerz, Glaukom (grüner Star) im Anfangsstadium, Pilzerkrankungen oder Porphyrie. Bei diesen Erkrankungen gibt es natürlich keine Erfolgsgarantie – ein Versuch wert ist es allemal.

 

Tipp von Doc Food:

Wer das Fasten als eine mögliche Begleittherapie der genannten Erkrankungen ausprobieren will, sollte sich vorher z.B. bei einem ausgebildeten Fastenberater informieren, die man u.a. auf den Internetseiten des Fördervereins fair beraten e.V. findet.
 
Bildquelle: twinlili / pixelio.de
[spacer size=”40″]

Abnehmen: Das steckt hinter dem Jojo-Effekt

Nicht nur die Promis kennen das: Nach einer strengen Diät mit rascher Gewichtsabnahme sind die Kilos schneller wieder drauf, als einem lieb ist. Häufig, so stellen Diätveteranen fest, ist das Gewicht nach einigen Abmagerungskuren sogar noch höher, als zu Beginn. Doch woher kommt der so genannte „Jojo-Effekt“?
Wer über die Gründe für die schnelle Gewichtszunahme nach Diäten bescheid weiß, kann den gemeinen Jojo-Effekt vermeiden.
 

Jojo-Effekt – Gründe für das Auf und Ab

Wer kurz vor dem Urlaub seine Bikinifigur formen möchte, der macht nicht selten eine Crash-Diät, damit die Pfunde besonders schnell purzeln. Das Blöde daran: Ein paar Abende am Hotel-Büffet – und schon ist das Gewicht wieder drauf. Denn der Körper fährt während der Radikaldiät seinen Energieumsatz herunter. Bekommt er plötzlich wieder mehr Kalorien, so speichert er sie als Reserve im Fettgewebe. Außerdem geht beim schnellen Abspecken oft Muskelmasse verloren. So sinkt der Energieverbrauch unter Umständen noch weiter, und die kleinste Sünde wird mit Gewichtszunahme bestraft.
 

So vermeiden Sie den Jojo-Effekt

Wer seinen Diäterfolg lange beibehalten möchte, sollte also lieber langfristig seine Ernährung umstellen. Außerdem helfen folgende Tipps, damit das Gewicht nach dem Abnehmen konstant bleibt:

  • Meiden Sie Crash-Diäten, die schnellen Erfolg versprechen. Pro Woche sollte der Gewichtsverlust ungefähr ein halbes Kilo betragen.
  • Berechnen Sie Ihren Energiebedarf und reduzieren Sie ihn bei einer Diät um maximal 500 Kalorien.
  • Bewegen Sie sich ausreichend.
  • Essen Sie achtsam, ohne Ablenkung durch den Fernseher oder den PC. Genießen Sie jede Mahlzeit ganz bewusst.

 

Tipp von docFood

Horchen Sie in sich hinein und lernen Sie die Signale Ihres Körpers kennen. Denn Stress während einer Diät kann dafür sorgen, dass Hunger und Sättigung aus dem Takt kommen.

 Melanie Kirk-Mechtel

Bildquelle: Jörg Kleinschmidt  / pixelio.de
[spacer size=”40″]

Abnehmen: Was hilft besser – „low carb“ oder „low fat“?

„Low carb“ oder „low fat“ – letztlich ist es egal, welche von beiden Kostformen in Diäten angewendet wird, um Gewicht abzunehmen – Hauptsache, die Strategie passt zu der Person, die sie anwenden will. Und die passende energiereduzierte Kostform ist immer diejenige, mit der ‚Sie‘ oder ‚Er‘ langfristig am besten zurechtkommt. Denn das erhöht die Chancen auf einen Langzeiterfolg.“ Das ist das wichtigste Ergebnisse einer Studie mit 170 übergewichtigem Personen (alle mit einem BMI über 27), die der Ernährungsmediziner Dr. Stefan Engeli an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt hat.
Die Teilnehmer der Studie wurden dabei nach dem Zufallsprinzip zu einer von zwei verschiedenen Diäten mit unterschiedlichem Fett- und Kohlenhydratgehalt zugeteilt. Durch die Diät konnten die Teilnehmer nicht nur überschüssige Pfunde abbauen – auch Taillenumfang und Fettmasse im Bauchraum verminderten Blutdruck, Blutzucker, Herzgröße und leberverfettung verbesserten sich ebenfalls – unabhängig von der Art der der Diät. sich Ob Zucker- und kohlenhydratarm gegessen wird ( „low carb“) oder ob durch fettarme Kost („low fat“) abgenommen wurde, spielte für das Ausmaß des Diäterfolges keine Rolle.
 

Blut- und Leberwerte profitieren langfristig

Sechs Monate nach Abschluss der Diät und nochmals etwa 2,5 Jahre später wurden die Teilnehmer umfangreich untersucht. Überraschenderweise zeigte sich auch in der Langzeitnachbeobachtung, dass Leberverfettung und Blutzuckerwerte noch deutlich unter den Ausgangswerten lagen, obwohl die Teilnehmer inzwischen etwas mehr als die Hälfte des ursprünglich reduzierten Körpergewichts wieder zugenommen hatten. Außerdem zeigten die Ergebnisse von Dr. Engelis Arbeitsgruppe, dass der Erfolg einer Gewichtsreduktionsmaßnahme nicht ausschließlich an der erreichten Gewichtsabnahme gemessen werden sollte, denn: „Blut- und Leberwerte profitieren nachhaltiger, als es die Waage anzeigt.“, so der Mediziner.

Zum Weiterlesen für Ernährungsprofis

Dr. Stefan Engeli, der auch Vorstandsmitglied der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) e.V. und Leiter eines Forschungsprojektes im Kompetenznetz Adipositas ist, erhielt für diese und weiter herausragende Arbeiten zum Metabolischen Syndrom den diesjährigen Gesundheitspreis der „Stiftung Rufzeichen Gesundheit!“ des Wort & Bild Verlages. „Engeli trägt mit seinen Forschungsergebnissen erheblich dazu bei, die Behandlung der Adipositas in Deutschland zu modernisieren und das metabolische Syndrom erfolgreicher zu verstehen und zu therapieren. Mit dieser Auszeichnung wird wiedereinmal ein Vorstandsmitglied der Deutschen Adipositas Gesellschaft mit einem der angesehenstendeutschen Gesundheitspreise prämiert!“, freut sich DAG-Präsident Prof. Dr. med. Martin Wabitsch. Prof. Dr. med. Manfred J. Müller, Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas, sieht insbesondere den relativ langen Nachbeobachtungszeitraum der Studie erwähnenswert. Die Sammlung detaillierter Daten über den Verlauf der Körperzusammensetzung und verschiedener Stoffwechselparameter seien von zentraler Bedeutung.
Quelle: Komptenznetz Adipositas
 
Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de
[spacer size=”40″]

Hilft Wasser wirklich beim Abnehmen?

Wer viel Wasser trinkt, nimmt ab – ob dieses weit verbreitete Ernährungsgerücht stimmt, wollte ein Forscherteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin wissen und wertete die verschiedensten wissenschaftlichen Studien aus, die den Zusammenhang zwischen Wasser und Gewichtsreduktion untersuchen. Das Ergebnis ist recht ernüchternd: Wassertrinken kann nicht schaden, vorausgesetzt man leidet nicht an einer Herzschwäche oder an Problemen bei der Flüssigkeitsausscheidung. Wer Wasser statt Saftschorlen oder Limonade trinkt, kann viele Kalorien sparen. Ob ein erhöhter Wasserkonsum darüber hinaus jedoch auch schlanker macht, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Zahlreiche Diätprogramme empfehlen, zur Unterstützung ihrer Diät viel Wasser zu trinken. Dabei stehen folgende Überlegungen im Vordergrund: 1. Wasser unterdrückt das Hungergefühl: Wer viel Wasser trinkt, hat weniger Hunger. 2. Wasser macht satt: Wird vor einer Mahlzeit Wasser getrunken, so stellt sich das Sättigungsgefühl schneller ein, und es wird weniger gegessen. 3. Wasser-Trinken steigert den Energieverbrauch.
 

Kein Beweis dafür, dass Wasser schlank macht

Für keine dieser drei Behauptungen fanden die Wissenschaftler einen durchschlagenden Beweis. So kommt Dr. Rebecca Muckelbauer, Ernährungswissenschaftlerin an der Berlin School of Public Health der Charité und Mitautorin der Studie. „Obwohl in Diäten oft empfohlen wird, viel Wasser zu trinken, gibt es bisher dafür keine wissenschaftlich fundierte Empfehlung. Aufgrund der enormen Präsenz dieser Thematik ist es erstaunlich, dass bisher nur relativ wenige Studien den Zusammenhang  zwischen Körpergewicht und Wassertrinken untersucht haben“. Tatsächlich fanden die Forscher letztendlich nur 13 Studien, die sich für ihre detaillierte Analyse eigneten. Nur drei davon zeigten, dass sich ein hoher Wasserkonsum bei älteren Menschen positiv auf den Erfolg einer Diät auswirkte. Teilnehmer, die während einer Diät ca. einen Liter Wasser täglich zusätzlich tranken, nahmen  etwa ein bis zwei Kilogramm mehr ab als solche, die kein zusätzliches Wasser tranken. Bei gesunden Erwachsenen, die sich nicht in einer Diät befanden, zeigte sich kein Zusammenhang zwischen überdurchschnittlichem Wasserverbrauch und Körpergewicht. Weitere sechs der 13 ausgewerteten Studien führten zu widersprüchlichen Resultaten.
 

Tipp von Doc Food:

Solche Untersuchungen sind vielleicht interessant, aber nicht besonders hilfreich. Hilfreich ist vielleicht folgendes: Wer viel Wasser trinkt, trinkt normalerweise automatisch weniger gesüßte Getränke. Auf diesem Weg lassen sich erhebliche Kalorienmengen einsparen. Unser Rat: Wer sein Gewicht halten oder abnehmen will, sollte gesüßte Getränke generell vermeiden und stattdessen auf Wasser und Tee umsteigen. Im übrigen gilt: Völlig unabhängig von der Wirkung aufs Abnehmen sollte jeder, der Diäten mit extrem niedrigem Kaloriengehalt durchführt, mehr Wasser trinken als normal. Von Extremdiäten ist zwar grundsätzlich abzuraten – sie werden leider trotzdem gemacht. Wenn, dann ist eine erhöhte Wasserzufuhr ratsam, um die belastenden Stoffwechselprodukte, die der Körper in Energiemangel produziert, ausreichend über die Niere auszuschwemmen.
 
Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin
Bildquelle: Dieter Schütz  / pixelio.de
[spacer size=”40″]