Amerikaner werden immer dicker

Noch nie gab es so viele krankhaft dicke Amerikaner wie heute: Wie eine aktuelle Untersuchung des amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Gallup belegt, sind 27 Prozent der US-Amerikaner adipös, weitere 35 Prozent sind übergewichtig. Das sind die höchsten jemals gemessenen Werte. 2005 lag der Anteil noch bei 25,5 Prozent.
Der schwache Trost: Der Anteil der Menschen mit normalem Gewicht ist demnach mit 48% der Bevölkerung unverändert geblieben. Der Zuwachs bei den adipösen (fettleibigen mit krankhaftem Übergewicht bei einem BMI über 30) kommt offensichtlich aus der Gruppe bisher als “übergewichtig” Registrierten (Body Mass Index 25 bis 30). Die traurige Tendenz: Viele, die dick sind, werden immer dicker. Am stärksten betroffen sind der Untersuchung zufolge Schwarze, bei denen der Anteil der Fettleibigen bei 35,5 Prozent liegt, so die Ergebnisse der Studie, die auf Umfragen unter insgesamt 167.000 Teilnehmern basiert.
 
Weniger dicke Kinder
Dabei sah es vor Jahresfrist noch nach einer Wende aus: Damals vermeldete das US-amerikanische Center for Disease Control einen Rückgang des Anteils der dicken Kinder unter den zwei- bis fünfjährigen um namhafte 43 Prozent während der letzten 10 Jahre. Tatsache ist auch, dass die Amerikaner langsam ihren Geschmack für billiges Junkfood verlieren – viele Zahlen sprechen dafür: So hat die Lust auf Softdrinks nachweislich nachgelassen: Der Konsum von Coca-Cola und anderen Süßgetränken ist auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 1995 gesunken. Immer mehr Schulen verbannen Softdrinks und Fast Food aus ­ihren Cafeterias. Selbst Krankenhäuser im Mittleren Westen, die noch bis vor kurzem Hamburger servierten, sind aufgewacht und haben Verträge mit Lieferanten von Fast Food gekündigt. Vielleicht, so kann man hoffen, steht die wirkliche Wende ja doch noch bevor.
 
Sozial Schwache besonders betroffen
Für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten und speziell ihr Gesundheitssystem ist die Fettleibigkeit ein gigantisches Problem. Ökonomen gehen davon aus, dass dem Gesundheitssystem Kosten in Höhe von Hunderten Milliarden Dollar pro Jahr entstehen. Neben physischen Belastungen wie Diabetes, hohem Blutdruck und anderen chronischen Leiden hebt Gallup auch die sozialen Folgen für Betroffene hervor. Zudem sei Fettleibigkeit zunehmend ein schichtspezifisches Problem und besonders häufig mit niedrigerer Bildung, geringem Einkommen und dauerhafter Arbeitslosigkeit verbunden.

Dr. Friedhelm Mühleib

Mikrobiota – wie Darmbakterien dick machen

Bakterien in unserem Darm können mit verantwortlich sein, wenn Menschen immer dicker werden. Wie kann das sein? Zahlreiche Studien haben gezeigt: Bei Übergewichtigen ist die Mikrobiota – die Gesamtheit aller Darmbakterien  – verändert. Im Gegensatz zu Normalgewichtigen tauchen bei ihnen einige Bakterienarten auf, die vermehrt unverdauliche Faserstoffe aus der Nahrung abbauen und in Energie umwandeln. Die Forscher schätzen, dass Übergewichtige deshalb täglich etwa 150 Kalorien mehr aus ihrer Nahrung gewinnen als Normalgewichtige ohne diese Bakterienarten.
Aber damit nicht genug: Einige Bakterienarten setzen beim Absterben bestimmte Stoffe aus ihrer Zellwand frei (so gen. Lipopolysaccharide, abgekürzt LPS). Diese werden als Endotoxine bezeichnet, weil sie in unserem Körper giftig (toxisch) wirken. Gelangen Endotoxine in den Blutkreislauf, was bei Übergewichtigen mit veränderter Mikrobiota offenbar leicht passiert, lösen sie im Körper einen chronischen Entzündungsprozess aus. Dieser wiederum lässt die Insulinsensitivität sinken. Die Folge: Muskel- und Fettzellen reagieren langsamer auf Insulin, während die Bauchspeicheldrüse immer mehr davon produziert und damit den Zellen signalisiert: „Es ist genug Energie vorhanden, ihr könnt Fett aufbauen“. Besonders fatal ist dies für die Leber, denn sie lagert immer mehr Fett ein. Langfristig kommt es zu einer chronischen Leberentzündung – eine Nicht-Alkohol-bedingte Fettleber entsteht.
 
Probiotische Bakterien könnten helfen

Wie kann man diesem Kreislauf entgehen? Noch hat die Forschung keine Lösungen parat, wie Übergewichtige ihre Mikrobiota regulieren können. Es zeichnet sich aber ab, dass bestimmte probiotische Bakterien, insbesondere Bifidobakterien einen positiven Einfluss haben die z. B. in einigen Sauermilchprodukten enthalten sind (…ein Blick auf die Zutatenliste dieser Produkte lohnt sich!). Allerdings brauchen auch Bifidobakterien ‚Futter‘, um sich im Darm gut zu vermehren. Sie bevorzugen dabei ballaststoffreiche pflanzliche Lebensmittel,  sind also sozusagen ‚Vegetarier‘, die Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Getreideprodukte aus Vollkorn lieben. Gemüse und Obst liefern zudem noch viele Polyphenole, die offenbar ebenfalls das Wachstum von Bifidobakterien fördern. Zu den Polyphenolen zählen u. a. die natürlichen pflanzlichen Farbstoffe, die z.B. in Rotkohl, Kidneybohnen, Äpfeln und rot-violetten Beerenfrüchten vorkommen.
 
Tipp von docFood:
Essen Sie neben Sauermilchprodukten viel buntes Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Obst. Sie sind die wichtigsten Komponenten einer darmgesunden Ernährung. Beim Gemüse darf es auch ruhig mehr als die empfohlenen drei Portionen am Tag sein, beim Obst sollte es bei zwei Portionen am Tag bleiben.

Dr. Maike Groeneveld

Das Thema ‘Darmgesundheit und Ernährung’ ist seit vielen Jahren ein Spezialgebiet der Ernährungswissenschaftlerin Maike Groeneveld. Sie betreut dieses Thema nicht nur im docFood – Team, sondern vermittelt ihr Wissen auch in Seminaren.

Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3984999/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3746040/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22555633
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22552027
 

Übergewicht lässt die Leber alt aussehen

Wer stark übergewichtig ist, kämpft häufig mit den verschiedensten Verdauungsbeschwerden. Sehr häufig tritt nach üppigen Mahlzeiten ein diffuser Druck im rechten Oberbauch auf. Diese Symptome deuten oft auf eine Störung im Bereich von Leber und Galle hin. Wer häufig darunter leidet, sollte dies als Warnsignal der Leber verstehen. Denn bei Übergewichtigen altert die Leber schneller – so das Ergebnis einer neuen Studie. Das könnte erklären, warum sie häufiger von Leberkrebs betroffen sind.
Übergewicht und Alter gelten als wichtigste Risikofaktoren für viele Zivilisationserkrankungen. Das veranlasste die Forscher aus Dresden, das biologische Alter verschiedener Gewebe innerhalb des menschlichen Organismus zu vergleichen, um den Zusammenhang zwischen Übergewicht und gesundheitlichen Risiken bestimmter Organe besser zu verstehen.
 
Leber: stärker gefährdet als andere Organe
Ergebnis: Nur bei Leberzellen fand sich eine Assoziation von Übergewicht und einem schnelleren Altern des Organs. Dieser Befund könnte helfen, das erhöhte Risiko von Fettleibigen zu erklären, an Leberkrebs zu erkranken. Die Wissenschaftler machen den Effekt in einem anschaulichen Beispiel klar: Die Leber einer 100 Kilo schweren Frau mit einer Größe von 1,65 Metern wäre demnach etwa drei Jahre älter als bei einem Körpergewicht von 70 Kilo. Grundsätzlich könnte das schnellere Altern der Leber erklären, warum bestimmte Lebererkrankungen bei Übergewichtigen deutlich häufiger vorkommen als bei Schlanken bzw. Normalgewichtigen.
 
Mit der epigenetischen Uhr das biologische Alter messen
Für ihre Untersuchungen nahmen die Wissenschaftler die “epigenetische Uhr” zu Hilfe, die der Biostatistiker Steve Horvath von der Unversity of California kürzlich entwickelt hat: Sie beruht auf der Veränderungen an der Erbsubstanz, die auf biologische Alterungsvorgänge in der Zelle schließen lassen. So war es möglich, erstmals verschiedene Gewebe wie Blut, Muskel, Fettgewebe und auch Leber auf ihr Alter sowohl bei Normalgewichtigen als auch überwichtigen und fettleibigen Patienten zu prüfen.
 
Tipp von docFood
Eine Leber, die auf Grund von Übergewicht vorzeitig gealtert ist, “merkt” sich ihr Alter, so die Dresdner Forscher, auch wenn die Betroffenen wieder abnehmen. Dies bedeutet allerdings auch: Je früher Übergewichtige damit beginnen, ihr Gewicht wieder in den Normalbereich zurückzuführen, desto eher stoppen sie  den Alterungsprozess in der Leber. Da ist Abnehmen die Devise, besser heute als morgen – aber bitte vernünftig und mit System.

Dr. Friedhelm Mühleib

 
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Übergewicht – Gefahr fürs Herz von Schwangeren

Zu viel Übergewicht während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem sind Herz- Kreislaufprobleme im späteren Lebensalter damit vorprogrammiert. Gefährdet scheinen vor allem Frauen zu sein, die bereits zu Beginn der Schwangerschaft einen BMI von 30 oder mehr aufwiesen. Das haben Wissenschaftler im Rahmen einer Studie in Schottland herausgefunden. Gleichzeitig kommen die Forscher zu dem Schluss: “Die Schwangerschaft ist ein Schlüsselmoment. Zu diesem Zeitpunkt sind viele Frauen bereit, mehr für ihre Gesundheit zu tun.“ Das sei ein guter Moment, um etwas für die gezielte und dauerhafte Gewichtsabnahme zu tun.
Die Studie ist nicht die erste, die auf die erhöhten Gefahren durch zu starkes Übergewicht in der Schwangerschaft hinweist. Durchschnittlich nehmen Frauen während einer Schwangerschaft 12 bis 14 Kilo zu, davon können bis zu sechs Kilo aus zusätzlicher Körperfettmasse bestehen. Wenn die angehende Mutter bereits vor der Schwangerschaft zu viele Kilos mit sich herumträgt, ist sie in der Schwangerschaft mit verschiedenen Risiken konfrontiert. Bei einem Body-Mass-Index von 30 oder mehr sind diese Gefahren besonders ausgeprägt:
 
● Gestationsdiabbetes
Er tritt bei adipösen Schwangeren mehr als drei Mal häufiger als bei Normalgewichtigen auf. Der Grund: die Insulinempfindlichkeit ist bei adipösen Frauen schon vor der Schwangerschaft eingeschränkt. Die weitere Verschlechterung des Glukosestoffwechsels während der Schwangerschaft kann durch eine Mehrproduktion von Insulin dann nicht mehr ausgeglichen werden. In Europa leiden zwischen fünf und zehn Prozent aller Frauen, die ein Kind erwarten, an dieser Form des Diabetes.
● erhöhter Blutdruck
Ein weiteres Risiko adipöser Schwangerer ist ein erhöhter Blutdruck mit vermehrter Eiweißausscheidung im Urin. Dieses Risiko ist noch größer, wenn bereits ein Gestationsdiabetes vorliegt. Auf diesem Weg kann die Entstehung von Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen begünstigt werden.
● Fehlgeburt
Bei adipösen Schwangeren kommt es häufiger zu einer Frühgeburt und rund doppelt so oft zu einem Abort als bei normalgewichtigen Schwangeren. Durch das größere Geburtsgewicht der Kinder kommt es bei der Geburt zu mehr Komplikation und zu mehr Kaiserschnitten. Auch die Entwicklung des Kindes kann beeinträchtigt sein – besonders bei nicht erkanntem und unbehandeltem Gestationsdiabetes kommt es zu Problemen. Das Risiko für späteres Übergewicht und Diabetes ist bei diesen Kindern bereits von Geburt an erhöht.
 

Tipp von docFood:

Leichtes Übergewicht ist in der Schwangerschaft in der Regel kein Problem. Der Body-Mass-Index (BMI) sollte allerdings unter der Grenze von 30 bleiben. Die Schwangerschaft ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um abzunehmen. Möglich ist, unter Begleitung eines qualifizierten Ernährungsberaters, während des ersten Drittels der Schwangerschaft das Gewicht zu halten bzw. geringfügig abzunehmen und danach durch gesunde Ernährung und viel Bewegung dafür zu sorgen, dass die Gewichtszunahme im Rest der Schwangerschaft so gering wie möglich bleibt. Während der Stillzeit spricht dann nichts dagegen, langsam ein paar Kilos zu verlieren.
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Mehr Hilfe statt Mobbing für dicke Kinder

Fast 2 Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland zu dick. 800.000 von ihnen gelten sogar als fettleibig oder adipös. Das bedeutet, ihr Übergewicht ist so groß, dass ihre Gesundheit in Gefahr ist. In Gefahr ist aber außerdem ihre Seele. Denn viele Menschen zeigen mit dem Finger auf sie und machen ihnen das Leben so zur Hölle.
Hand aufs Herz: Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie ein dickes Kind oder einen moppeligen Teenager sehen? Vermutlich denken Sie „faul und bequem“ oder „kann der/die sich nicht bremsen“? Schließlich meinen die meisten schlanken Menschen, die Kinder seien an ihren vielen Kilos selber schuld. Das ist jedoch ein Vorurteil, das bisher kaum jemand in Frage stellt – und den Kindern das Leben zur Hölle macht. Denn im Gegensatz zu allen anderen chronischen Erkrankungen – und dazu zählen Übergewicht und Adipositas letztendlich – kann man diese Krankheit nicht verbergen. Grund genug für Professor Martin Wabitsch, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, auf einer Fachtagung an die Öffentlichkeit zu appellieren, Kinder und Jugendliche mit Übergewicht nicht abzustempeln, auszugrenzen oder gar zu diskriminieren. „Kein Kind möchte übergewichtig sein“, betonte Wabitsch. Schuld seien nicht die Kinder, sondern oft eine erbliche Veranlagung und die Lebensumstände in unserer Gesellschaft.
 

Abnehmen: Die wenigsten schaffen es alleine

Nur selten schaffen es Kinder und Jugendliche aus eigener Kraft, dauerhaft abzunehmen. Zu groß ist das Bestreben des Körpers, die Pfunde zu verteidigen. Zu groß sind zudem die Verlockungen durch billige Lebensmittel und Getränke mit zu viel Zucker und/oder zu viel Fett. Andererseits ist meist das eigene Selbstvertrauen zu gering, um an den eigenen Erfolg beim Abnehmen zu glauben. Wer es trotzdem schafft, ein Teil der Pfunde zu verlieren, wird oft genug vom Jo-Jo-Effekt zusätzlich „bestraft“. Kinder und Jugendliche geraten so leicht in einen Teufelskreis und wachsen häufig nahtlos zu übergewichtigen Erwachsenen heran.
 

Es gibt eine erfolgreiche Therapie

Einen Ausweg könnte ein Behandlungskonzept bieten, das sich nicht nur um Ernährung dreht, sondern auch Bewegung, Psyche und medizinische Aspekte berücksichtigt und zudem die Eltern einbezieht. Fünf Jahre lang wurde in einer Studie untersucht, ob und wie das Konzept funktioniert. Die Ergebnisse stimmen optimistisch: Die Kinder und Jugendlichen nahmen in der einjährigen ambulanten Therapie nicht nur ab, sondern veränderten auch ihr Essverhalten. Sie lernten zum Beispiel, langsamer zu essen, hatten weniger Heißhunger auf Süßes und Fettiges und konnten besser zwischen „satt“ und „hungrig“ unterscheiden. Außerdem wurden sie körperlich fitter, selbstbewusster und einfach glücklicher.
 

Tipp von docFood:

Wer mehr darüber wissen möchte, wie Kinder und Jugendliche ihr Übergewicht loswerden können, wendet sich am besten an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA). Die AGA listet außerdem zertifizierte Therapieeinrichtungen  in ganz Deutschland auf.
 
Bildquelle: Bigstock
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Abnehmen durch langsames Essen?

Dieses aktuelle Ergebnis der Wissenschaft zur Entstehung von Übergewicht überrascht nicht wirklich: Wie Prof. Christoph Beglinger und sein Forscherteam am Universitätsspital in Basel herausfanden, befinden sich Dicke in einer fatalen Spirale. Weil sie schneller als Normalgewichtige essen, brauchen sie weniger Zeit, um sich satt zu fühlen. Trotzdem schaufeln sie jedoch insgesamt mehr Kalorien während dieser kurzen Zeit in sich hinein.
Ein hohes Esstempo, so das Resümee der Forscher, kann ein erheblicher Risikofaktor für Übergewicht sein, weil es mit der Gefahr verbunden ist, dass die Betroffenen in Verbindung damit mehr Nahrungsenergie aufnehmen als bei gemächlichem Essen. Dabei können schon 100 tägliche Kilokalorien über der empfohlenen Menge zu erheblicher zusätzlicher Gewichtszunahme führen, wie die Forscher konstatieren.
 

Wer sich Zeit lässt, isst weniger

Für die Studie ließen Beglinger und sein Team je 20 Normal- und 20 Übergewichtige morgens auf nüchternen Magen ein fertig zubereitetes Getränk zu sich nehmen. Die Teilnehmer durften so viel und so schnell trinken, wie sie wollten, mussten dabei alle drei Minuten ankreuzen, wie satt sie sich fühlten. Im Schnitt waren Übergewichtige schon nach zehn Minuten satt – fast vier Minuten früher als Normalgewichtige. Doch in diesen zehn Minuten konsumierten sie durchschnittlich ca. 85 Kilokalorien pro Minute, statt ca. 50 wie die Normalgewichtigen. Fazit: trotz der kürzeren Zeitspanne der Nahrungsaufnahme nahmen sie in Summe etwa 140 Kilokalorien mehr als die Normalgewichtigen auf, bevor sie sich satt und zufrieden zurücklehnten. Auch wenn es sich paradox anhört: Wer sich mehr Zeit beim Essen lässt, scheint eher Kalorien zu sparen.
 

Tipp von docFood:

Wer häufig schnell und viel isst, sollte sich das dringend abgewöhnen – vor allem wenn die Waage bereits Übergewicht anzeigt. Langsam essen ist dagegen nicht nur gesund, es dürfte auch beim Abnehmen helfen. Dass nicht nur die Nahrungsmittelauswahl, sondern auch dass Esstempo die Leibesfülle vermehrt, ist bei den meisten Betroffenen sicher nur einer von vielen Faktoren, die zum Übergewicht führen. Es ist allerdings einer, den man mit ein bisschen Ausdauer und Konsequenz recht leicht selbst beeinflussen kann – z.B. indem man jeden Bissen mehrmals kaut oder beim Trinken kalorienhaltiger Getränke grundsätzlich nur einen Schluck zu sich nimmt, wenn man das Glas zum Mund führt.
 
Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft, Übergewichtige sind rascher satt als Normalgewichtige 

Bildquelle: Gabi Reinkober   / pixelio.de
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Das Idealgewicht ist individuell verschieden

Im Internet gibt es zahlreiche Seiten, auf denen man sein Idealgewicht berechnen kann. Üblicherweise stehen die Anzeigen für Schlankheitsmittel oder Abnehmratgeber gleich daneben. Denn fast jeder ist mit seiner Figur oder seinem Gewicht unzufrieden und möchte gerne das eine oder andere Kilo abnehmen. Doch wer schreibt eigentlich vor, welches Gewicht ideal ist?
Ideal bedeutet in erster Linie „normal“, also weder Unter- noch Übergewicht. Zur Bestimmung des Normalgewichts gibt es verschiedene Methoden.
 

Normalgewicht berechnen

Zur Beurteilung des Körpergewichts wird gerne der Body-Mass-Index herangezogen, der BMI. Wird das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt, so ergibt sich ein Wert, der per Tabelle dem Unter-, Normal- oder Übergewicht zugeordnet werden kann. Damit gibt der BMI eine grobe Orientierung darüber, ob Ihr Gewicht in einem normalen, gesunden Bereich liegt. Über die Fettverteilung, und damit über potentielle Gesundheitsrisiken, sagt er alleine wenig aus. Auch der Broca-Index, bei dem von der Körpergröße der Wert 100 abgezogen wird, gibt lediglich an, welches maximale Gewicht noch im Normalbereich liegt. Doch wie ermittelt man nun das Körpergewicht, das für einen selbst ideal ist?
 

Das persönliche Idealgewicht

Ob wir schlank oder etwas kräftiger gebaut sind, hängt zu 40 bis 70 % von unserer Veranlagung ab. So müssen wir bei Normalgewicht auch nicht unbedingt eine schlanke Figur haben. Und nicht jedes „Wunschgewicht“ lässt sich auch dauerhaft erreichen. Wichtiger als eine bestimmte Figur oder ein bestimmtes Gewicht ist sicher, ob wir gesund sind und dass wir uns wohl in unserem Körper fühlen. Damit ist das Idealgewicht eine ganz persönliche Angelegenheit. Bevor eine Diät in Angriff genommen wird, sollte sich daher jeder auf sein eigenes Idealgewicht besinnen. Dieses können wir langfristig halten oder wiedererlangen, ohne dass Genuss und Lebensfreude auf der Strecke bleiben.
 

Tipp von docFood

Einen Rechner für die Bestimmung des BMI sowie eine Tabelle zum einfachen Ablesen finden Sie zum Beispiel auf den Seiten des Deutschen Diabetes-Zentrums der Uni Düsseldorf.
Doch bewerten Sie das Ergebnis nicht über, solange es sich im Normalbereich bewegt. Während sich der eine im unteren Bereich am wohlsten fühlt, lebt ein anderer rundum zufrieden an der Obergrenze.

Melanie Kirk-Mechtel

Bildquelle: sigrid rossmann / pixelio.de
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Adipositas: ungesunde Fettleibigkeit

Adipositas, auch Fettleibigkeit genannt, ist laut der Deutschen Adipositas Gesellschaft „definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“. Während es sich ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 um „normales“ Übergewicht handelt, liegt ab einem BMI von 30 eine Adipositas vor.
Adipositas selbst gilt in Deutschland nicht als Krankheit, sondern als chronische Gesundheitsstörung. Abhängig vom Schweregrad steigt das Risiko für die Entstehung von Folgeerkrankungen.
 

Adipositas-Typen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt die Adipositas in folgende Schweregrade ein: Ab einem Body-Mass-Index von 30 liegt eine Adipositas Grad I vor, ab einem BMI von 35 Adipositas Grad II und ab einem BMI von 40 eine Adipositas Grad III oder extreme Adipositas. Das Risiko für Begleiterkrankungen wie Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, Bluthochdruck oder Typ-2-Diabetes sowie orthopädische und psychische Probleme steigt parallel zum Schweregrad der Adipositas von erhöht über hoch bis sehr hoch. Neben dem Ausmaß der Fettleibigkeit bestimmt aber besonders die Fettverteilung im Körper das persönliche Gesundheitsrisiko.
 

Die Fettverteilung ist entscheidend

Besonders gefährlich ist eine Ansammlung von Fett im Bauchraum, das so genannte viszerale oder intraabdominale Fettgewebe. Es umhüllt die inneren Organe, vor allem die des Verdauungssystems, und ist besonders stoffwechselaktiv. Um die Fettverteilung und damit das Erkrankungsrisiko zu ermitteln, genügt das einfache Messen des Bauchumfangs etwa zwei Finger breit über dem Beckenkamm. Frauen mit einem Bauchumfang über 80 cm und Männer über 94 cm haben ein erhöhtes Risiko. Ab 88 bzw. 102 cm gilt das Risiko als stark erhöht. Denn je mehr Fettgewebe im Bauchraum vorhanden ist, desto mehr Botenstoffe setzt es frei, zum Beispiel Hormone und entzündungsfördernde Substanzen. Werden Fettsäuren im Übermaß frei gesetzt, so können sie nicht mehr, wie vorgesehen, von der Leber in schnelle Energie umgewandelt werden. Die Leber verfettet und die Fettsäuren gelangen ins Blut. Dort bildet sich mehr „schlechtes“ LDL-Cholesterin als das „gute“ HDL-Cholesterin. Die Folgen reichen von Arteriosklerose bis Schlaganfall. Wenn gleichzeitig die Blutfettwerte, der Blutzuckerspiegel und der Blutdruck schlechter werden, spricht man auch vom Metabolischen Syndrom.
 

Tipp von docFood

Sind Sie übergewichtig oder adipös, so sollten Sie Ihren Bauchumfang im Blick behalten. Die gute Nachricht: Schon mit einer Gewichtsabnahme von 5 bis 10 Kilo können Sie Ihr Risiko senken. Denn das Bauchfett ist das erste, das abgebaut wird.

Melanie Kirk-Mechtel

Bildquelle: Etak  / pixelio.de
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