Ayurveda-Familienküche – Isst man gemeinsam glücklicher?

Einer der Hauptgedanken der ayurvedischen Philosophie ist, dass jeder Mensch ein Teil des großen Ganzen ist und wir alle eine große Familie sind. Und die Liebe, die ein ayurvedischer Koch in die Zubereitung seines Essens legt, soll sich auf die Menschen übertragen, die es zu sich nehmen. Essen als das alles verbindende Element – ob nun mit Mama, Papa und Kind, Freunden oder Kollegen – ist doch eigentlich eine schöne Idee. Und so ist “Meine Ayurveda-Familienküche – Gemeinsam isst man glücklicher” eine Aufforderung des Autors Volker Mehl, mal wieder Gäste einzuladen.
Dafür serviert der Ayurveda-Gesundheitsberater eine recht bodenständige Einführung in die Ayurveda-Küche und viele leckere Gerichte, die Groß und Klein schmecken. Ob sie auch glücklich machen, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Der Überblick über die fünf Elemente, aus denen alles auf der Welt besteht, und die drei so genannten Doshas, zu denen diese kombiniert werden, enthält alles, was der Ayurveda-Einstiger wissen muss. Dazu werden noch die sechs Geschmacksrichtungen erklärt, die aus der Sicht des Ayurveda in einem ausgewogenen Verhältnis ein vollkommenes Essen ausmachen. Wer jetzt schon abschaltet oder aussteigt, dem sei versichert: Auch ohne die ayurvedischen Prinzipien verinnerlicht zu haben, macht dieses Kochbuch Sinn. Denn regelmäßig, warm und leicht verdaulich zu essen ist alles andere als kompliziert und kann schließlich nicht schaden. Was am besten auf den Tisch soll, zeigt uns Volker Mehl – und das geht von warmen Frühstücksideen wie Couscous mit Äpfeln und Mandeln oder Pfannkuchen mit Mangochutney über “magische” Suppen, Kartoffeln, Reis und Gemüse zum Mittagessen bis zu Dinner-Ideen, Getränken und Kuchen.
Bei vielen Gerichten fragt man sich, was da jetzt eigentlich ayurvedisch dran ist. Tatsache ist aber, dass die Rezeptvorschläge wirklich lecker und unkompliziert klingen und aussehen. Sicher haben einige davon das Potential, bald ganz oben auf der Familien-Menükarte zu stehen. Wer diese Köstlichkeiten gemeinsam mit den Liebsten zubereitet und genießt, der hat auch in Sachen Achtsamkeit, Verbundenheit und Lebensfreude etwas getan – und is(s)t vielleicht tatsächlich glücklicher.
 

Über den Autor

Nach einem Semester Katholische Theologie und einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann hat Volker Mehl 2006 mit seinem erfolgreichem Abschluss als Ayurveda-Gesundheitsberater seine persönliche und berufliche Bestimmung gefunden. Heute betreibt er ein Koch-Atelier und einen vegetarischen Deli in Wuppertal. Seine Kochkurse und -bücher rund um die Ayurveda-Küche haben aus Volker Mehl einen anerkannten Experten für eine unverkrampfte ayurvedische Ernährung gemacht.

Melanie Kirk-Mechtel

Volker Mehl
Meine Ayurveda-Familienküche
Gemeinsam is(s)t man glücklicher
TRIAS Verlag, Stuttgart. 2014
ISBN: 9783830469056
EUR [D] 19,99 EUR [A] 20,60 CHF 28,00
Auch als E-Book erhältlich unter www.thieme.de/shop/Kochbuch/Mehl-Meine-Ayurveda-Familienkueche
Wer Volker Mehl einmal live erleben möchte, kann einen seiner Kochkurse in seinem Atelier in Wuppertal buchen: Volker Mehls Kochatelier in Wuppertal www.volker-mehl.de/kochatelier
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Pfiffige Ideen für Morgens & Abends

Braucht man wirklich Rezepte für’s Frühstück oder Abendbrot? Eigentlich nicht, würde man denken. Beim Blättern durch das neue Buch von Maren Jahnke und Karen Schulz ändert sich diese Meinung schnell. Was die beiden Autorinnen an Ideen vorstellen, die einfach und raffiniert zugleich sind, macht einfach Lust, dem morgendlichen Müsli oder der Käsestulle am Abend ein wenig mehr Pfiff zu geben.
 
Für den guten Start in den Tag gibt es viele leckere und ausgewogene Ideen, die sich durchweg schnell zu- oder vorbereiten lassen. Denn schließlich ist unter der Woche meist keine Zeit für eine üppige Mahlzeit am Morgen. Ein Joghurt mit Früchten, ein schnell gekochtes Porridge oder ein Brot mit selbst gemachtem Aufstrich sollten aber drin sein, um bis zum Mittag voller Energie zu bleiben. Müslivariationen, Sauermilchspeisen und Wachmacher-Getränke bringen Abwechslung auf den Frühstückstisch. Und den Hefezopf, Orangen-Dinkel-Muffins oder die anderen süßen und herzhaften Gebäcke kann man ohne Probleme einfrieren und nach Bedarf wieder auftauen. Von Frucht bis Käse möchte man die Aufstriche am liebsten gleich alle ausprobieren. Eierspeisen wie Pfannkuchen und French Toast leiten quasi zum Wochenend-Brunch über, den wir mit den “Abends”-Rezepten ergänzen können.
 
Bitte wenden: Der Abend wird lecker
Für den fliegenden Wechsel vom Morgen zum Abend haben wir’s hier mit einem Wendebuch zu tun. Einmal umgedreht zeigt sich das Kochbuch von seiner zweiten guten Seite: Lachs-Bagel, Hähnchen-Pita oder Käse-Stangen mit Zwiebel-Topping hören sich zwar aufwendiger an als ein normales Wurstbrot am Abend, sind aber fast ebenso schnell frisch zubereitet. Sattmacher-Salate, herzhafte Köstlichkeiten aus Pfanne und Ofen sowie Drinks zum Runterkommen – mit und ohne Alkohol – lassen kaum Wünsche offen, wenn es um unkomplizierten und doch kreativen Genuss am Abend geht. Was hier auf keinen Fall fehlen darf, sind natürlich Rezepte für die verschiedensten Brotvariationen, von Focaccia über Stangenbrot und Kümmelstangen bis zu Grünkern-Fladen und Sauerteig-Vollkornbrot.
 
docFood meint:
Wer Frühstück und Abendbrot liebt und dabei auf Abwechslung steht, der findet in “Morgens & Abends” viele tolle Anregungen. Ergänzt werden die Rezepte durch ein Glossar sowie wertvolle Tipps und Tricks. Schon beim Blättern ist das Wendebuch übrigens ein Genuss. Die großformatigen Fotos von Wolfgang Kowall und das Layout von Daniel Weiss kommen ausgesprochen appetitlich rüber. Das Viererteam hat im Umschau Verlag bereits das Brot- und Aufstrich-Wendebuch “Drunter & Drüber” veröffentlicht, für das es mit dem Gourmand World Cookbook Award ausgezeichnet wurde. Fazit: ein ideales Geschenk für Kochbuch-Fans und Foodies.

Melanie Kirk-Mechtel

 
Morgens & Abends
Maren Jahnke, Karen Schulz. Mit Fotografien von Wolfgang Kowall.
Neuer Umschau Buchverlag, 224 Seiten, Format: 24 x 28 cm. Hardcover
Preis: 29,90 € (D) / 30,80 € (A), ISBN: 978-3-86528-705-2
Das Buch beim Verlag ansehen und/oder bestellen.

Klassiker von Donna Hay – für die Küche fast zu schade

In ihrer Heimat ist die Australierin Donna Hay ein Star. Sie ist die Koch-Ikone der Nation. Ihre Kochbücher verkaufen sich wie warme Semmeln – weltweit bisher 4 Millionen Exemplare. Eigene TV-Show, eine Produktlinie für Kochutensilien und diverse Zeitungskolumnen gehören zu ihrem Koch-Universum ebenso, wie eine von ihr herausgegebene und nach ihr benannte Kochzeitschrift – “donna hay magazine”.
 
Damit hat Hay einen schier endlosen Fundus an Rezepten. In “Donna Hay Die neuen Klassiker” stellt sie mit über 300 Rezepten eine Art Kompendium ihrer Favoriten daraus vor. Schon beim Blättern durch die insgesamt 448 prall ausgestatteten Seiten läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
 
Tolle Grundrezepte mit Variationen
Hungrig sollte man diesen aufwendig fotografierten Kochband also besser nicht betrachten. Ob Pasta, Soufflés, Fisch, Fleisch oder Tartes, bei Donna Hay sieht alles zum Anbeißen aus. Kein Wunder, denn neben ihrer Liebe zum Kochen, die sie schon als Kind für sich entdeckte, ist sie als Zeitschriften-Redakteurin und Herausgeberin ein absoluter Profi. Und so ist dieses Prachtexemplar von einem Kochbuch ein wahrer Augenschmaus – für die Küche fast zu schade. Zum Glück nur fast! Damit sich auch Koch-Einsteiger an die gourmetmäßig daherkommenden Gerichte herantrauen, eröffnet die Kochikone viele Kapitel mit einem Grund-Rezept, das sie dann variiert. Beispiel: Für Quiche gibt es zunächst das Basisrezept, auf das die ambitionierteren Varianten folgen: Chorizo-Schmorpaprika-Quiche, Chili-Krabben-Zitronen-Quiche, Tomaten-Ziegenkäse-Quiche und so weiter. Auch für Sushi und vieles mehr gibt’s die praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung zu Beginn. Das macht Lust auf’s Selbermachen.
 
Empfehlung von docFood:
Ein Muss in jeder guten Kochbuchbibliothek! Bis ins Detail perfekt produziert, überzeugt dieses opulente Kochbuch mit toll gestylten atmosphärischen Fotos, modernem Layout und vielen zeitgemäßen cross-over Gerichten – in denen man Australiens Nähe zur Asia-Küche schmeckt. All das macht das Buch nicht nur zum wunderschönen Coffee-Table-Book. Für Gourmets und Hobbyköche mit Ambitionen für’s perfekte Dinner sowie für alle anderen, die echten Spaß am Kochen haben, wird es zum inspirierenden Handbuch. Mit diesem Buch straft Hay ihre Kritiker Lügen, die behaupten, sie koche für Leute, die ihre Küche eigentlich hassen. Donna Hay kocht mit Inspiration und Intelligenz und weiß, der Spagat zwischen Aufwand und Ergebnis muss stimmen. Der Hammer als Weihnachtsgeschenk für alle, die gerne kochen und schöne Kochbücher lieben.
 

 Andrea Peitz

 
Donna Hay, Die neuen Klassiker, AT Verlag
ISBN: 978-3-03800-825-5
448 Seiten
Preis: 39,90 €

Vegan und vollwertig essen – mit dem UGBforum spezial

Vegane Ernährung liegt im Trend. Zur richtigen Umsetzung im privaten Alltag gehört aber eine ganze Menge Ernährungswissen. Im neuesten Sonderheft des UGBforum unter dem Titel „Vegan und vollwertig essen“ gibt der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB) Tipps für ein veganes und gesundes Leben – ohne Einschränkungen, Ersatzprodukte und Entzugserscheinungen. Das Heft sollte Pflichtlektüre für alle sein, die sich mit einer Umstellung auf vegane Ernährung beschäftigen.

 
Ethik und Moral
Die meisten Veganer essen nicht nur ethisch korrekt, sie leben entsprechend. Daher bietet das UGBforum spezial wissenswerte Fakten rund um veganes Leben und Produkte, die man lieber meiden sollte – angefangen bei Honig bis hin zu Seide. Wussten Sie übrigens, dass Seide nicht vegan ist? Seide wird von einer Raupe gesponnen – und die ist – wie man’s auch dreht und wendet – ein Tier! Auch das erfährt man also vom UGB – genauso wie die verschiedenen Beweggründe für ein veganes Leben. Zudem zeigen die Autoren die Vorteile für die eigene Gesundheit auf.
 
Veganer: Sollten wissen, was sie tun!
Sehr gut gelungen ist die leicht verständliche Aufarbeitung. Jeder Interessierte, aber auch Fachkräfte, die sich in der Beratung Veganern gegenüber sehen, können hier sehr schnell sehr viel über vegane Ernährung lernen. Dabei wird ein Augenmerk auf eine vollwertige Nahrungsmittelauswahl gelegt. Es wird darüber hinaus über vegane Ersatzprodukte aufgeklärt – wie gesund sind sie wirklich und wie kommt man ohne sie aus? Fragen zur Versorgung mit Nährstoffen in der Schwangerschaft werden ebenso geklärt wie die Besonderheiten bei veganer Kinder-Ernährung.
 
Vitamin B12 – der Dauerbrenner
Die Autoren heben hervor, dass vollwertige, vegane Kost nur mit einem fundierten Ernährungswissen umgesetzt werden kann. Die Beiträge unterstützten Veganer und Berater dabei. Dass die notwendige Supplementierung ebenfalls erwähnt und erklärt wird, finde ich besonders gut. Außerdem werden Hinweise für eine ausreichende Versorgung mit kritischen Nährstoffen gegeben. Neben der richtigen Lebensmittelauswahl kann z.B. auch mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta helfen.
 
Über den Tellerrand
Themen wie Ökologie und Klimawandel werden ebenfalls behandelt. Die Erklärung der Zusammenhänge zwischen einer Ernährung ohne Lebensmittel vom Tier und den Auswirkungen auf die Umwelt öffnet dem Leser die Augen für das Ausmaß und die Folgen des Fleischkonsums. Und dann kommt das Beste noch zum Schluss: Beim Anblick der veganen Rezepte im hinteren Teil des Heftes läuft mir Wasser im Mund zusammen (obwohl die Abbildungen alle in schwarz-weiß gehalten sind). Die Rezepte klingen übrigens nicht nur richtig gut, sie sind auch ganz einfach umzusetzen.
 
Empfehlung von docFood
Für alle, die mit einer Umstellung auf vegane Ernährung liebäugeln, ist das Heft unbedingt empfehlenswert. Auch für Veganer selbst hat das Heft noch viele Informationen, Tipps und Ratschläge, die sicher vielen nicht geläufig sind. Sehr viel sehr guter Inhalt – für wenig Geld. Unbedingt kaufen!

 Julia Hintzen

Das Heft gibt es für 8,90€ beim UGB.
 

Vegano Italiano – wenn ein veganer Psychotherapeut italienisch kocht

Italien steht für Sonne, Lebensfreude und gute Küche. Wie sich der mediterrane Genuss mit der veganen Ernährung vereinbaren lässt, zeigt Ruediger Dahlke in seinem soeben erschienen Kochbuch “Peace Food – Vegano Italiano”. 90 italienische Rezepte – darunter auch Klassiker wie Tagliatelle alla carbonara oder Panna cotta – werden in rein pflanzlichen Varianten präsentiert und machen einfach Lust auf “dolce vita”, das süße Leben.
Ruediger Dahlke ist Arzt und Psychotherapeut mit der Zusatzausbildung Arzt für Naturheilweisen. In seinen „Peace Food“-Bestsellern zeigt er, dass die vegane Ernährung die besten Chancen hätte, sowohl inneren als auch äußeren Frieden bei den Menschen zu stiften, würde sich die Mehrheit für rein pfalnzliche Kost entscheiden. Weil Vegan gerade im Kommen ist und sich über alle Generationen und Gesellschaftsschichten hinweg zum Lebensstil auswächst, gibt Dahlke seinem “Friedensessen” nun mit “Vegano Italiano” eine neue Dimension. Zwar ist er selbst Italien-Liebhaber, aber alles andere als ein begnadeter Koch, und so hat er die Rezeptentwicklung in die Hände von vier passionierten Köchen gelegt. Bevor es allerdings an die Vorspeisen geht, legt der Autor die Prinzipien der italienischen Esskultur dar, beschreibt die Enstehung des Buches und die Vorteile eines Wechsels zu pflanzlich vollwertiger Kost im Sinne von Peace Food ausführlichst auf fast 30 langen Seiten, die zum Ende hin schon etwas müde machen.
Aber erstens muss man das nicht alles lesen – und zweitens: Was dann kommt, entschädigt für so viel Theorie mit allem, was das Sehnsuchtsland aller Genießer kulinarisch zu bieten hat: von Antipasti über Primi und Secondi Piatti sowie Contorni bis zu den Dolci – kräftige Suppen, allerlei Pasta und Risotto natürlich inklusive. “Italienisches Essen ist mehr als Essen, es ist zugleich eine Hymne an eine Kultur der Sinne, auf mediterrane Sonne und ein Klima der Lebensfreude, zu dem wundervolles Essen und Trinken selbstverständlich gehören.”, schreibt Dahlke. Na dann – “buon appetito”!

Melanie Kirk-Mechtel

Ruediger Dahlke
Peace Food – Vegano Italiano
Das Kochbuch
Verlag: Gräfe und Unzer
192 Seiten mit ca. 90 Farbfotos
Format: 18,5 x 24,2 cm. Hardcover.
Preis: 19,90 € (D) / 20,50 € (A) / 28,50 sFr
ISBN: 978-3-8338-4197-2
Das Buch beim Verlag ansehen und/oder bestellen>>
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Heimat – Tim Mälzer auf kulinarischer Deutschlandreise

Es ist Herbst. Begriffe wie Heimat, Zuhause, Behaglichkeit haben jetzt einen besonders wohligen Klang. Tim Mälzers neues Kochbuch „Heimat“ kommt da gerade recht. Schaut man sich den Autor an, dann denkt man: Mälzer und Heimat – das passt zusammen. Tatsächlich ist ‚Heimat‘ ein Loblied auf die deutsche Hausmannskost. Mälzer nimmt uns mit auf kulinarische Entdeckungstour quer durchs Land an Hand von 120 Rezepten deutscher Küchenklassiker.
Er wirft dabei einen liebevollen Blick auf die Besonderheiten jeder einzelnen Region, illustriert mit vielen atmosphärischen Bildern und ganz und gar nicht frei von Klischees – wie der Verlagstext behauptet – sondern voll davon, das aber auf sympathische Art und Weise. Anders als man erwarten könnte, folgt das Buch nicht der Landkarte, sondern den eher kochbuchtypischen Kategorien: “Suppen”, “Mittagstisch”, “Fisch”, “Fleisch”, “Salat, Gemüse, Beilagen”, “Abendbrot” und “Süßes”.
 
Hausmannskost – zurück aus der Versenkung
Auf den 264 Seiten findet sich vieles was Heimat- und Kindheitserinnerungen weckt. Da kommen Rahmspinat, Frikadelle, Gulasch oder Labskaus aus der Versenkung zurück – genauso wie Königsberger Klopse, Strammer Max, Knödel, oder Zwetschgendatschi. Wohl kaum jemand, der sich hier nicht an Sonntagsessen in der Kindheit erinnert oder an Besuche bei Oma und Opa mit bester, üppig aufgetischter Hausmannskost denkt. Dabei überschreitet Mälzers Heimatverständnis alle Klassenschranken: Essen auf dem Campingplatz, VW-Bus und Gartenzwerge gehören für ihn ebenso zur deutschen Heimat wie Austern und Sylt, Tanke und Frittenbude, Kirmes und Erdbeerkuchen.
 
docFood empfiehlt:
Insgesamt eher deftig – rustikal aber durchaus mit zeitgemäßem Touch, macht Mälzer mit diesem Buch eine kulinarische Liebeserklärung an die Heimat und Lust auf gutbürgerliche Tradition im Topf. Freunde der guten und ehrlichen deutschen Küche mit Vorliebe für regionale und saisonale Produkte werden an diesem Kochbuch ihre Freude haben. Vieles was wir längst in der Rubrik ‚altbacken‘ abgelegt hatten, lässt Mälzer wieder aufleben. Als großer Verfechter von Nachhaltigkeit lässt er auch Erzeuger, Landwirte und Handwerker zu Wort kommen. Das steht dem Buch gut. Denn schließlich geht es hier auch um Rückbesinnung auf das Ursprüngliche. “Das auf der Zunge muss für mich immer auch das Herz berühren” – das ist ihm ein ehrliches Anliegen, und wird auf den vielen bunt bebilderten Seiten spürbar. DocFood wünscht „Guten Appetit“

Andrea Peitz

Tim Mälzer, Heimat
Kochbuch. Mit über 120 Rezepten
Mosaik Verlag, München 2014
304 Seiten mit ca. 300 farbige Abbildungen;
ISBN: 978-3-442-39274-2
EUR (D) 19,99

Vegetarisch basisch gut für jeden Tag

Das Kochbuch von Natasha Corrett und Vicki Edgson spricht gleich zwei wichtige Ernährungsthemen unserer Zeit an: die vegetarische und die basenbetonte Ernährung. Wobei letztere durch den Verzicht auf die Säurebildner Fleisch und Fisch im Wesentlichen ohnehin auch eine weitgehend vegetarische Kostform ist. Die beiden Autorinnen, die mit ihrem ersten Buch “Vegetarisch basisch gut. 100 einfache Rezepte für Genießer” bereits großen Erfolg hatten, legen mit dieser Neuerscheinung über 100 weitere Rezepte nach.
Fangen wir mit dem weniger Erfreulichen an: Die ausführliche und verständlich geschriebene Einführung in das Thema Säure-Basen-Gleichgewicht bewegt sich inhaltlich z.T. weit außerhalb dessen, was als wissenschaftlich bewiesen gelten kann. Die Tabelle mit der Bewertung der Lebensmittel von basischen “Superfoods” bis zu den “verbotenen” Säurebildnern” gibt zwar bezogen auf die Lebensmittelgruppen die richtige Richtung vor, enthält aber im Detail – z.B. bei der Bewertung einiger Lebensmittel – viele Fehler. So ist zum Beispiel Apfelweinessig als Top-Superfood zwar basisch, verdient aber keinesfalls einen Platz in der Superfood-Liste “extrem basisch”. Trotzdem sind die Kernaussagen zur basischen Ernährung richtig – wie diese z. B.: “Die basische Ernährung hat sich als einfacher, genussvoller und für alle machbarer Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden etabliert.” Aber: Man hat ja nicht umsonst ein Kochbuch gekauft – betrachten wir uns die Rezepte.
Im Rezeptteil wird das Buch dann richtig gut – hier liegt seine Stärke, auch wenn die Rezepte etwas unorthodox – nach Anlässen – gegliedert sind : “Unterwegs”, “Entspannt Genießen”, “Feste Feiern”, “An der Frischen Luft”, “Die Perfekte Gastgeberin” und “Zum Aufbauen und Stärken”. Erste Orientierung gibt auch eine praktische Übersicht aller Rezepte nach den gewohnten Kategorien: Vorspeisen, Suppen, Salate, Hauptgerichte. Für alle Gelegenheiten gibt es tolle Ideen und Anregungen mit den entsprechenden Anleitungen für die Zubereitung. Dass basisch-gesund nicht zwangsläufig kompliziert sein muss stellen Corrett und Edgson mit vielen ihrer Rezepte unter Beweis – etwa mit einem fruchtigen Pfirsich-Kürbissalat, um nur ein Beispiel zu nennen. Es muss ja nicht gleich eine komplette Ernährungsumstellung sein: mit Köstlichkeiten wie “Erbsensuppe mit Minze”, “Würzige, gebackene Auberginen” oder “Quinoa-Risotto mit Pilzen” kann der Appetit auf mehr Gesundheit durch mehr säurearme Produkte durchaus geweckt werden. Als Einstieg kann man ruhig erstmal mit einem “Entlastungstag” beginnen.
Vegetarisch basisch gut für jeden Tag
Autoren: Natasha Corrett und Vicky Edgson
Verlag: AT Verlag AZ Fachverlage (15. August 2014)
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
ISBN: 978-3-03800-807-1
EUR (D) 24,90

Haushalt nebenbei – sauber was gelernt

Ganz ehrlich: der Titel weckt in mir zunächst einmal leichten Widerwillen. Die Icons von Putzeimer, Gummihandschuhen und Geschirrstapel, die das Cover zieren, tun ihr übriges. Vermutlich hat das damit zu tun, dass – wie bei vielen berufstätigen Frauen – auch bei mir der Haushalt nebenbei laufen muss. Da dies nie so reibungslos funktioniert, wie man es gern hätte, ist vermutlich latent immer ein schlechtes Gewissen im Spiel. So ist das zumindest bei mir. Umso überraschender, dass das Büchlein gleich auf den zweiten Blick viele positive Aha-Erlebnisse zu bieten hat.
Ich schlage den Ratgeber auf und lerne zum Einstieg: mit dem Haushalt ist es wie beim Sport – am besten absolviert man täglich ein moderates, überschaubares Pensum. Die ersten generellen Tipps sind vernünftig, sachlich und pragmatisch. Die folgenden, insgesamt 7 Kapitel versprechen viel Nützliches – von “Putzen und Pflegen” bis “Sicherheit, Strahlen und Energie”. Das Buch arbeitet mit dem Prinzip der Gegenüberstellung: Links “so nicht”, rechts “so geht’s”. Das ist einfach und einprägsam und wird unterstrichen durch viele überwiegend farbige Abbildungen und markant hervorgehobene Textbausteine.
Schon kommt die Überraschung: Tatsächlich entdecke ich bereits beim Durchblättern viel Nützliches und bin erstaunt, wie viel Neues und Lesenswertes mir begegnet. Wie oft doch meine eigene Haushaltsmethode der linken Seite gleicht! Z. B. mein Arsenal an Reinigungsmitteln: alles in allem kommen da locker 12 verschiedene Reiniger zusammen. Ich erfahre: wirklich gebraucht werden nur fünf. Das ist nicht nur gut für den Geldbeutel sondern auch für die Umwelt. Viele Tipps sind tatsächlich auch Tipps zum Schonen der Umwelt, für mehr Energieeffizienz und damit auch für Sparfüchse. Beispiel: Wie stellt man den Kühlschrank optimal ein? Dazu die nützliche Faustregel: “Lässt sich die Butter nicht streichen, ist es im Kühlschrank zu kalt”. Und das kostet bares Geld: Pro Grad weniger lassen sich 6 % Stromkosten sparen. Auch dies eine Kleinigkeit, die man mühelos und sofort umsetzen kann – einfach eine Stufe kleiner drehen, meist reicht Stufe 1! Das Ergebnis macht sich positiv im Portemonnaie bemerkbar. So geht es weiter und in jedem Kapitel findet sich viel Nützliches, Neues und Verblüffendes. Es wird aufgeräumt mit Mythen, unnützen Werbeversprechen und dem hartnäckigen Glauben “viel hilft viel”.
Fazit: Das eigentlich Schöne an dem Buch ist, dass man viele kleine Stellschrauben entdeckt, mit denen sich der Haushalt im Sinne von Zeit- und Geldersparnis optimieren lässt. Außerdem funktioniert der Ratgeber hervorragend als kleines Nachschlagewerk und steht auch dann zur Verfügung, wenn ‚Muttern‘ für die Haushaltsnachhilfe gerade mal nicht erreichbar ist.
 
Haushalt nebenbei
500 saubere Expertentricks
Autor: Christian Eigner
Stiftung Warentest
224 Seiten, Broschiert
ISBN 978-3-86851-403-2
EUR (D) 16,90
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Wald- und Wiesenkochbuch – Vom kulinarischen Reichtum der Natur

Die reiche Ernte des Sommers ist fast vorüber. Doch auch im Herbst hält die Speisekammer der Natur noch einiges an Schätzen bereit. So kann auf Streifzügen durch Wald und Wiesen vieles gepflückt und geerntet werden, was sich zu Hause in besondere kulinarische Köstlichkeiten verwandeln lässt. Wer jetzt im Herbst sucht, der findet zum Beispiel noch Pilze, Schlehen, Hagebutten oder Sanddorn. Diane Dittmer hat in ihrem “Wald- und Wiesen-Kochbuch” tolle Rezepte zusammengetragen – übrigens nicht nur für den Herbst, sondern rund ums ganze Jahr.
Vor dem Kochen kommt natürlich erst einmal das Sammeln von Wildkräutern, Früchten und Pilzen. Und so werden in jedem Kapitel des Buches – von Vorfrühling bis Herbst – die beliebtesten “Wilden” kurz vorgestellt. Es folgen ein paar Tipps zur Ernte – und los geht es mit der Verarbeitung: Aus dem ersten Grün des Frühlings wird Giersch-Gazpacho mit Fladenbroten, Bärlauch-Pasta und Bärlauch-Kuchen oder eine Waldmeistersauce zu Spargel und Kalbsfilet. Kommt das Frühjahr so richtig in Fahrt, können Beinwell, Brennnessel, Gundelrebe, Hopfen, Vogelmiere oder Sauerklee gesammelt werden. Sie kennen diese Wildkräuter nicht? Macht nichts! Was Diane Dittmer daraus zaubert, sieht – auch dank der schönen Fotos – einfach köstlich aus, von Wildkräutersuppe über Brennnesselschmarrn bis zur gebeizten Kräuterforelle. Zu dem zarten Grün der Wildkräuter gesellen sich im Sommer Gänseblümchen, Holunderblüten und Wildrosen, die sich zu Sirup, Essig oder Limonade verarbeiten lassen oder Kuchen und Torten ein herrliches Aroma verleihen.
Ob Frühling, Sommer oder Herbst – wer Spaß daran hat, die wilden Schätze der Natur zu entdecken und zu ernten, findet im Wald- und Wiesen-Kochbuch des Gräfe und Unzer Verlages reichlich Inspiration. Jetzt schnell noch Pilze sammeln und genießen. Oder Schlehen und Hagebutten ernten und zu süßem Aufstrich, Likör oder Senf verarbeiten – kleine Vorräte, die im Winter schon die Freude auf das nächste Frühjahr schüren! Diane Dittmer hat viele Jahre als Food-Redakteurin bei einer Frauenzeitschrift gearbeitet und ist mittlerweile erfolgreiche Kochbuchautorin und Food-Stylistin. Wildkräuter und -pflanzen sind seit ihrer Kindheit auf dem Land ihre großen Leidenschaften und regen sie immer wieder zu neuen Rezeptideen an.
 
Diane Dittmer, „Wald- und Wiesenkochbuch“
GRÄFE UND UNZER VERLAG 2014,
160 Seiten
ISBN  978-3-8338-3656-5
19,99 EUR
Online bestellen beim Verlag>>
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Mordsstorys, Mordsrezepte, Mordsspass

Mordsstorys, Mordsrezepte, Mordsspass – so lässt sich das Krimi-Kochbuch von Andrea C. Busch in drei Worten zusammenfassen. “Mord zwischen Messer & Gabel” ist eine liebevoll komponierte Auswahl von Rezepten und Kurzkrimis in sechs Kapiteln: “Verhängnisvolle Vorspeisen”, “Pasta Mortale”, “Höllische Hauptgänge”, “Süße Sünden und Tödliche Törtchen”, “Mörderische Menüs”, “Barbarische Büffets und dem “Ausgekochten Anhang” – insgesamt finden so 34 Krimis und 99 Rezepte zusammen.
Jedes Kapitel der überarbeiteten Neuauflage (mit fünf neuen Storys) startet miteinem  kleinen, makabren Kurzkrimi einer internationalen Riege bekannter Krimiautoren – Die Storys leiten mit spannenden und auch mal witzigen Plots zum jeweils passende Krimi-Menü hin. Die Rezepte sind nicht weniger anregend wie die Kurzgeschichten. Das Spektrum reicht von Hausmannskost bis zum Gourmetgericht. Zur kleinen Persiflage auf Fernseh- Kochshows und Promi-Köche (Titel: “An die Töpfe, fertig tot” von Andrea C. Busch ) – gibt es Wurstsalat und Speckbrot. Übrigens: Wer will, errät beim Wurstsalat bestimmt recht schnell, an wen die Autorin in der Geschichte gedacht hat. Zu Birgit Lohmeyer’s Geschichte “Der Koch, meine Schwester und das Schicksal” gibt’s schließlich Feinkost: “Pochierte Austern in Sahne und Champagner” und pürierter Kalbsleber – “Pain de Foie de veau léger”
Auch das Auge darf mitessen: Die Menüs sind mit herrlich-skurrilen holzschnittartigen Illustrationen von Bengt Fosshag garniert, die Appetit machen auf die Spezialitäten des jeweiligen Menü’s. Also, Messer und Gabel gewetzt und ran an den Speck. In “Mord zwischen Messer & Gabel ist für jeden was dabei – zum Lesen, Nachkochen, Spaß haben. Krimi-Dinner geht auch zu Hause, mit Freunden oder Familie. “Mord zwischen Messer und Gabel“ ist tatsächlich ein Muss für krimiliebende Feinschmecker. Kleiner Wermutstropfen: Bei manchen der anregenden Rezepte hätte man sich ein schönes Foto gewünscht. Das hätte dann aber vielleicht doch die von Bengt Fosshags wunderbaren schwarz-weiß Illustrationen geprägte Optik dieser bibliophilen Ausgabe gesprengt (.. die bereits 1999 in der ersten Auflage von der Stiftung Buchkunstals eines der schönsten Bücher Deutschlands ausgezeichnet wurde).
Andrea Busch (Hrsg.), Bengt Fosshag (Illustr.)
Mord zwischen Messer & Gabel – 34 Krimis, 99 Rezepte
384 Seiten, 16,5 x 23 cm
Halbleinen
ISBN 978-3-8369-2741-3
EUR (D) 28.00 | EUR (A) 28.80 | SFr 38.20