Divertikel – was nun?
Man könnte sie als typische Alterserscheinung bezeichnen: die Divertikel. Bereits bei zehn Prozent der über 40-Jährigen lassen sich diese Ausstülpungen in der Darmschleimhaut nachweisen. Unter den 80-Jährigen sind schließlich 60 bis 80 Prozent von diesen Aussackungen betroffen. Wenn bei einer Darmspiegelung z.B. Divertikel diagnostiziert werden, ist das an sich kein Grund zur Beunruhigung. Denn eine solche Divertikulose – so der medizinische Begriff – ist an sich noch keine Krankheit. Die meisten Betroffenen merken ihr Leben lang nichts davon.
Problematisch werden die erbsen- bis kirschkerngroßen Divertikel erst, wenn sie sich entzünden. Dann wird aus der harmlosen Divertikulose eine unter Umständen gefährliche Divertikulitis. Die entzündeten Divertikel können bluten. Im schlimmsten Fall platzen sie und führen so zu einem Darmdurchbruch.
Falsche Ernährung kann die Ursache sein.
Trotz der weiten Verbreitung der Divertikulose sind noch viele Fragen um ihre Entstehung und Behandlung ungeklärt. Mediziner und Ernährungswissenschaftler vermuten, dass z.B. eine Bindegewebsschwäche, ein überhöhter Druck im Dickdarm ( z.B. durch chronische Verstopfung) und eine ballaststoffarme Ernährungsweise die Divertikelbildung begünstigen. So meint die Ernährungswissenschaftlerin Christine Langer von der Aachener Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET e.V.): „Wer häufig zu Weißmehlprodukten, Reis, Bananen oder kakao- und zuckerreichen Süßwaren greift, riskiert eine chronische Verstopfung. Kommt noch ein altersbedingt träger Darm hinzu, entsteht ein hoher Innendruck, der die Darmschleimhaut durch Lücken in der Darmwand nach außen stülpt.“
Wenn sich Divertikel entzünden
Wenn sich ein oder mehrere Divertikel entzünden, macht sich das durch plötzliche starke Schmerzen im linken Unterbauch bemerkbar. Tritt die Divertikulitis zum ersten Mal auf, lässt sich das in den meisten Fällen mit Fasten, Schonkost und Medikamenten kurieren. Im Anschluss stellt sich aber die Frage: „Wie kann ich eine Divertikelentzündung zukünftig vermeiden?“ Zur Vorbeugung neuer Entündungen empfiehlt Christine Langer: „Wer der weiteren Divertikelbildung entgegenwirken möchte, sollte gezielt auf ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Obst sowie auf eine ausreichende Trinkmenge achten. Milchsaure Produkte wie Naturjogurt, Kefir, Buttermilch und Sauerkraut fördern zusätzlich die Verdauung sowie eine gesunde Darmflora.“ Bei groben Lebensmitteln wie Nüssen, Körnern, Obstkernen und faserreichen Nahrungsmitteln wie Rhabarber und Ananas rät die Expertin zur Vorsicht. Lassen sich diese nicht vermeiden, ist gutes Kauen wichtig, damit sich keine groben Nahrungsreste in den Divertikeln festsetzen.
Tipp von docFood:
Im Ratgeber „Divertikel im Darm“, herausgegeben von FET e.V., finden Betroffene ausführliche Empfehlungen und zahlreiche Tipps zur Ernährung während und nach einer Divertikulitis gibt.
Bildquelle: bds / 123RF Stock Foto
Illustration “Wie Divertikel entstehen”: © FET e.V.