Betriebliche Gesundheitsförderung – Es wird Zeit, was zu tun

[docFood Special: Betriebliche Gesundheitsförderung]
Bislang bietet nur jedes fünfte Unternehmen seinen Mitarbeitern spezielle Angebote im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Doch das könnte sich über kurz oder lang bitter rächen. Falsche Ernährungsgewohnheiten, mangelnde Bewegung und Dauerstress machen Menschen krank und beeinträchtigen die langfristige Leistungsfähigkeit. In Anbetracht dessen sind Unternehmer gefordert, mehr Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu übernehmen. Für die Anbieter entsprechender Dienstleistung wie z.B. Fachkräfte aus dem Bereich der Ernährungsberatung bietet sich die große Chance, Überzeugungsarbeit zu leisten und mit qualifizierten Angeboten einen großen und interessanten Markt zu erschließen.
 
Mitarbeiter werden nicht einfach nur älter oder fühlen sich in ihrer mentalen und körperlichen Fitness zunehmend eingeschränkt. Auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Bewegungs- sowie Stützapparates zählen neben Depressionen und Burnout zu den gesundheitlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Doch bisher, so die Aachener Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET e.V.), beschränken sich viele Unternehmen lediglich auf die Durchführung jährlich stattfindender Gesundheitstage. An einem regulären Arbeitstag klären Vorträge, Workshops oder medizinische Tests über die schädlichen Folgen von Stress beziehungsweise über die positiven Auswirkungen einer bewussteren Ernährung und von mehr Bewegung auf. Doch die Wirkung derartiger Angebote verpufft im Arbeitsalltag schnell. Beschränkt sich die betriebliche Gesundheitsvorsorge sogar nur auf die finanzielle Beteiligung an medizinischen Vorsorgeuntersuchungen, bleibt die Risikominimierung und Prävention von Krankheiten meist nur ein frommer Wunsch.
Aufgrund dieser Analyse der Situation stellt die FET die berechtigte Frage: „Wäre es an dieser Stelle nicht sinnvoller, mit spezifischen Präventionsmaßnahmen zu beginnen, bevor die Gesundheit beeinträchtigt ist?“ Solche Maßnahmen zielen nicht nur auf gesündere und zufriedenere Mitarbeiter ab. Mittel- und langfristig stärken diese auch die Leistungsfähigkeit und Motivation selbst in stressigen Phasen. Das lässt sich in Unternehmen durch eine hohe Produktivitätsrate, eine gute Stressresistenz oder eine geringe Krankheitsquote messen. Hierfür sind auch nicht riesige Präventionspakete notwendig.
 
docFood meint:
Ernährungsberater und -therapeuten könnten nach Meinung der FET z. B. bereits durch kleine, aber in kürzeren Abständen stattfindende Einzelmaßnahmen für einen guten Lebensstil und eine an den Job angepasste Ernährungsweise sensibilisieren: „Vereinen die Angebote zudem verschiedene Lifestyle-Faktoren und stellen den Mitarbeiter und seine persönlichen Kompetenzen aktiv in den Fokus, ist der Weg für ein langjähriges gesundes und leistungsstarkes Unternehmen zumindest in dieser Hinsicht geebnet.“ BGF ist für Fachkräfte in der Ernährungsberatung noch ein weites Feld, in das allerdings auch viele andere Berufsgruppen aus dem Bereich Gesundheit, Fitness und Wellness drängen – teils mit wesentlich weniger Kompetenz. Engagement lohnt sich.

Dr. Friedhelm Mühleib

Das Seminar zum Thema bei freiraum – Fachseminare für Ernährungsprofis: „Betriebliches Gesundheitsmanagement für Fachkräfte aus der Ernährungsberatung“, Referentin: Dipl. Medizinpädagogin Birgit Blumenschein, selbstständige Diätassistentin und Dipl.-Medizinpädagogin mit Schwerpunkt Gesundheitsförderung. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Clinical Nutrition, Hochschule Rheine. Mehr über die Referentin erfahren Sie hier.

Birgit Blumenschein

Birgit Blumenschein


 

Energy-Drinks – fliegen bis zum Absturz

Abtanzen bis zum frühen Morgen – Du willst mal wieder an die Grenzen gehen, Dich so richtig spüren. Für kleine Tiefs zwischendurch gibt’s schließlich Drinks, die Flügel verleihen, und schon ist die Power wieder da. Oder? Besonders beliebt sind die Flügelmacher im Mix mit Alkohol. Wodka Energy, Cool Bull, Gangsta’s Paradise, Stromschlag sind verheißungsvolle Versprechungen für einen coolen Rest der Nacht. Nur blöde, wenn der Stromschlag mal in die Pumpe geht.
Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA will nun gemeinsam mit dem EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit „Schritte“ gegen die umstrittenen Wachmacher diskutieren. Das freut die Verbraucherschützer, denn die fordern schon lange ein Abgabeverbot an junge Leute. Warum sie das tun, erklärt docFood im Folgenden.
 
Fünf Liter pro Nacht – keine Seltenheit
Besucher von Diskotheken, Musik- und Sportveranstaltungen sowie LAN-Partys trinken teilweise erhebliche Mengen an sogenannten Energy-Drinks. Fans der Fitmacher konsumieren nach einer Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) beim Tanzen in Clubs im Schnitt 1 Liter Energy-Drink, meist gemischt mit alkoholischen Getränken. In Einzelfällen werden demnach bis zu 5 Liter innerhalb von 24 Stunden getrunken. Wer Energy-Drinks in größeren Mengen trinkt, sie mit Alkohol vermischt, wenig schläft oder sich körperlich anstrengt, muss mit im schlimmsten Fall mit dem Totalabsturz nach dem Höhenflug rechnen.Diese Risiken bestehen insbesondere bei koffeinempfindlichen Personen, wie z.B. Menschen mit bestimmten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Die Interpretation dieser Befunde, zu denen u.a. Krampfanfälle, Tachykardien (Anstieg der Herzschlagfrequenz), Herzrhythmusstörungen, Rhabdomyolyse (Untergang von Skelettmuskelzellen), Agitiertheit, Hypertonie (Bluthochdruck), Atembeschwerden und psychotische Zustände gehören, ist schwierig, da vergesellschaftet mit den Energy-Drinks neben Alkohol teilweise auch Arzneimittel und Drogen eingenommen wurden.
 
Energy-Drinks & Drugs & Alcohol: Fatal Error!
Kommen Inhaltsstoffe von Energy-Drinks, Alkohol und schlimmstenfalls noch Wachmacherdrogen zusammen, kann es zum Systemabsturz kommen: Die Mischung von Ethanol, Koffein, Taurin, Glucuronolacton und vielleicht noch Amphetaminen (Speed) kann zu erheblichen Schäden im zentralen Nervensystem und Herzkreislaufsystem führen. Die negativen Wirkungen der einzelnen Stoffe verstärken sich zu einem giftigen Cocktail, der Energy-Cocktail wird zum gefährlichen Mix.* Gefährdet sind nicht nur nachtschwärmende Partygänger, Disco- und Festivalbesucher. Vor allem auf LAN-Partys mit langen Wachzeiten der Teilnehmer von bis zu zwei Tagen und zwei Nächten werden erhebliche Mengen an Energy-Drinks – häufig auch hier im Mix mit Alkohol – getrunken. Insbesondere die Kombi von Energy-Drinks scheint trotz der möglichen gesundheitlichen Risiken weit verbreitet. Kein Wunder, dass nach der BfR-Studie Verbraucherhinweise der Hersteller auf den Verpackungen meist unbeachtet bleiben – wer kann die nach drei Wodka-Energys schon noch lesen?
 
docFood meint:
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert ein Abgabeverbot für koffeinhaltige Energy-Drinks an Jugendliche unter 18 Jahren. Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert seit längerem, den Verkauf von Energy-Drinks an Kinder und Jugendliche zu verbieten. Verbote erscheinen gern als einfache Lösung – sind es aber nie. Ob das also funktioniert – gerade bei den Jungen? Da provoziert jedes Verbot die unmittelbare Suche nach seiner Umgehung. Was immer das Ergebnis ist: Es wird nichts Gutes sein. Deshalb Vorsicht mit Verboten. Wie wärs mit mehr Aufklärung und Gespräch. Man könnte Naina ergänzen: Gedichtanalyse in vier Sprachen – kein Problem. Umgang mit Suchtmitteln im Alltag – keine Ahnung. Absturz vorprogrammiert?

Friedhelm Mühleib

 
* Wer sich genau über die möglichen gesundheitlichen Folgen und die Wirkung auf einzelne Organe und Systeme informieren möchte, kann das im Detail hier nachlesen.

 

Ernährungsberatung: Heilmittel adieu!

Ein herber Schlag für viele Ernährungsfachkräfte in Deutschland: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, hat die Ernährungsberatung als Heilmittel abgelehnt. Vor allem beim Verband der Diätassistenten (VDD), der seit Jahren für die Anerkennung gekämpft hat, ist die Enttäuschung groß. In einer ersten Stellungnahme des VDD heißt es: „Sachverstand und Patientenwohl finden offenbar dort Grenzen, wo es um spezielle Interessen geht. Leidtragende sind die Patienten, die nicht adäquat mit einer lebenswichtigen Ernährungstherapie versorgt werden können.“
Die Diättherapie und Ernährungsberatung wurden vom Bundessozialgericht im Jahre 2000 in einem Grundsatzurteil als Heilmittel anerkannt. Das Gericht hat den G-BA darin aufgefordert, die Aufnahme der Ernährungsberatung als verordnungsfähiges Heilmittel in den Leistungskatalog zu prüfen. Diese Prüfung hat jetzt 15 Jahre in Anspruch genommen und endet wie damals – mit einer Ablehnung!
 
Enttäuschung und großes Unverständnis
In der aktuellen Pressemeldung des VDD heißt es: „15 Jahre hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) gebraucht, um die Entscheidung des Bundessozialgerichtes umzusetzen und die Ernährungsberatung als Heilmittel inhaltlich zu prüfen. Bitter das Ergebnis: Der G-BA kam zwar zu dem Schluss, dass bei angeborenen Stoffwechselstörungen (z.B. Phenylketonurie) und Mukoviszidose eine Ernährungsberatung medizinisch notwendig ist. Doch aus der Aufnahme der Ernährungsberatung in die Heilmittelrichtlinie wurde bei der heutigen Sitzung trotzdem nichts. Sie scheiterte am Widerstand von Ärzteschaft und Krankenkassen. Eine große Gefahr für die Patientensicherheit, denn die adäquate Versorgung ist künftig nicht sichergestellt!“
„Wer eine seltene angeborene Stoffwechselerkrankung wie PKU hat oder an Mukoviszidose erkrankt ist, dem kann Ernährungsberatung bislang nicht als krankenkassenfinanziertes Heilmittel verordnet werden. Die Patientenvertreter im zuständigen G-BA hatten deshalb beantragt, die ambulante Ernährungsberatung bei angeborenen seltenen Stoffwechselerkrankungen und Mukoviszidose in die Heilmittelrichtlinie aufzunehmen.“
 
Entscheidung nicht nachvollziehbar
„Trotzdem wurde die Aufnahme der Ernährungsberatung in die Heilmittelrichtlinie abgelehnt. Dabei stimmten die drei unparteiischen Mitglieder des G-BA eindeutig für den Antrag der Patientenvertreter und die Aufnahme der Ernährungsberatung in die Heilmittelrichtlinie. Doch sie wurden von der kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem Spitzenverband der Krankenkassen (GKV/SV) überstimmt. Mit großer Enttäuschung und Ernüchterung hat der Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD) diese Entscheidung zur Kenntnis genommen.“ VDD-Präsidentin Ina Lauer und Doris Steinkamp, VDD-Beauftragte für das Heilmittel Ernährungsberatung, kritisieren die Entscheidung. „Der Beschluss des G-BA ist in unseren Augen nicht zu begründen und nicht nachvollziehbar“
Quelle: VDD
Kontakt: Geschäftsstelle VDD Essen | Ina Lauer, Präsidentin des VDD | Telefon 0201-946 853 70.

Schweinefilet mit Knoblauchmayonnaise-Porree und Orangen-Möhren-Sojasauce

Zutaten für 4 Personen:
5 EL natürlich gebraute Sojasauce, 120 ml Mirin (alternativ süßer Wein), 480 g Schweinefilet, etwas Weizenmehl, 1 EL Öl, etwas Petersilie
Für die Orangen-Möhren-Sauce:
200 g Möhren, 20 g Butter, 100 ml Orangensaft, 1 EL Wok Sauce, 2-3 Zweige Thymian, 1-2 TL Zucker
Für das Knoblauchmayonnaise-Porree:
1/2 Stange Porree, 80 g Mayonnaise, 3-4 Knoblauchzehen
 
Zubereitung:
Orangen-Möhren-Sauce
Möhren schälen, in 7-8 mm dicke Scheiben schneiden und blanchieren. Die Hälfte der Butter in einem Topf erhitzen und die blanchierten Möhrenscheiben andünsten. Orangensaft und Zucker hinzugeben. Mit Wok Sauce würzen, danach restliche Butter dazuzugeben und weiter glasieren.
Mit Thymianblättern bestreuen und warm halten.
Knoblauchmayonnaise-Porree
Porree in 4-5 cm lange, ganz feine Streifen schneiden. Porree-Streifen, Mayonnaise und geriebenen Knoblauch in eine Schüssel geben und gut vermengen.
In einer weiteren Schüssel natürlich gebraute Sojasauce und Mirin mischen. Fett und Sehne vom Schweinefilet entfernen und in circa 2 cm dicke Scheiben schneiden, danach mit einem Fleischklopfer dünn klopfen und in Weizenmehl wenden.
Öl in einer Pfanne erhitzen und die Fleischscheiben von beiden Seiten anbraten. Kurz bevor sie gar sind, die Mirin-Sojasaucen-Mischung zugeben und bei starker Hitze glasieren. Die Fleischscheiben mit den glasierten Möhren auf einem Teller anrichten. Den Knoblauchmayonnaise-Porree über das Fleisch geben und mit Petersilie dekorieren.
 
Bildquelle: Kikkoman Trading Europe GmbH
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Stress nimmt der Zelle den Zucker – und füttert den Krebs damit?

Ketogene Krebsdiäten setzen an der Überlegung an, dass Krebszellen extrem viel Zucker brauchen. Ihre Wirkung ist unbewiesen – ihr Nachteil: Sie quälen den eh schon leidgeplagten Krebspatienen mit extrem einseitiger Diät. Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben nun herausgefunden, dass oxidativer Stress den Zuckerstoffwechsel in der gesunden Zelle blockiert. Sie vermuten, dass Krebszellen (die nicht blockieren) davon profitieren, weil ihnen dadurch mehr Zucker zur Verfügung steht. Schon denken die Wissenschaftler über eine Krebstherapie auf molekularbiologischer Ebene nach, die Extremdiäten überflüssig machen kann.
Die Arbeitsgruppe um Tobias Dick konnte in der Arbeit beweisen: Die lange bekannte Unterbrechung des normalen Zuckerstoffwechsels unter Stressbedingungen ist keine unkontrollierte Störung, sondern – ganz im Gegenteil – wichtig für das Überleben der Zellen. Dafür sorgt ein hochspezifischer Mechanismus, der sich in der Evolution früh herausbildete und sogar schon bei Bakterien nachweisbar ist. Krebszellen profitieren möglicherweise besonders davon.
Traubenzucker liefert Energie und Bausteine für die Zellen in unserem Körper. Dass unter oxidativem Stress, wie er etwa bei Entzündungen oder Vergiftungen entstehen kann, der normale Abbau des Traubenzuckers ins Stocken gerät, ist lange bekannt. Eines der zentralen Enzyme beim Zuckerabbau (GAPDH) wird ungewöhnlich schnell oxidiert und dabei durch Wasserstoffperoxid (H2O2) inaktiviert. Immunzellen setzten bei chronischen entzündlichen Reaktionen dauerhaft H2O2 frei – ein charakteristisches Kennzeichen für den oxidativen Stress.
Doch warum wird GAPDH durch H2O2 so viel leichter und schneller abgeschaltet als andere Enzyme? Und was bedeutet die Unterbrechung des Zuckerstoffwechsels für die Zelle? Bislang dachte man, dass die oxidative Inaktivierung von GAPDH nur die schicksalhafte Begleiterscheinung von derartigen Prozessen sei. Die Zelle – so vermutetet man bisher – muss den gestörten Zuckerstoffwechsel bei oxidativem Stress zwangsläufig in Kauf nehmen.
 
Warum sich der Krebs freut, wenn die Zelle unter Stress steht
Das Gegenteil ist der Fall, wie nun die Arbeitsgruppe um Tobias Dick belegen konnten: Die Wissenschaftler entdeckten einen bisher unbekannten Mechanismus, der die Reaktion von GAPDH mit H2O2 ganz spezifisch herbeiführt. Die hohe Empfindlichkeit von GAPDH für H2O2 ist entgegen allen bisherigen Annahmen kein Nebeneffekt der allgemeinen GAPDH-Reaktivität. Stattdessen beschleunigt GAPDH seine eigene oxidative Hemmung, spezifisch und unabhängig von seiner Aktivität im Zuckerstoffwechsel. “Wir waren überrascht festzustellen, dass sich dieser spezielle Mechanismus in der GAPDH von fast allen Lebewesen findet, von Bakterien bis zum Menschen. Alles deutet darauf hin, dass er für das Überleben unter Stressbedingungen eine grundlegende Rolle spielt”, erklärt Tobias Dick.
Die Wissenschaftler erzeugten daraufhin ein genetisch verändertes GAPDH, das seiner Rolle im Zuckerstoffwechsel ganz normal nachkommt, aber ohne dabei durch H2O2 gehemmt werden zu können. Unter oxidativem Stress hatten nun Zellen mit normalem, oxidations-empfindlichem GAPDH einen erheblichen Wachstumsvorteil: Wie die Forscher zeigten, führte die oxidative Blockade von GAPDH zu einer alternativen Verwendung des Zuckers. Dieser alternative Weg förderte jetzt vor allem die Bildung von NADPH, ein Molekül, das der Oxidation entgegenwirkt und der Zelle hilft, mit dem oxidativen Stress fertig zu werden. Auf diese Weise verschafft die Unterbrechung des normalen Zuckerabbaus der Zelle einen wichtigen Überlebensvorteil.
Als nächstes möchten die Forscher untersuchen, ob auch Krebszellen von der oxidativen Hemmung der GAPDH profitieren. David Peralta, der Erstautor der Studie, erläutert: “Krebszellen verwerten besonders viel Zucker und stehen zudem unter erhöhtem oxidativem Stress. Wir vermuten deshalb, dass sie sich die oxidative Hemmung der GAPDH für ihre Zwecke zunutze machen. Diesen Mechanismus abzuschalten, könnte Krebszellen besonders hart treffen.”
 
docFood meint:
Viele Ernährungsfachkräfte verfolgen die Diskussion um ketogene Ernährung – insbesondere auch in ihrer extremen Form als zuckerfreie Krebsdiät. Die Untersuchung bestätigen einerseits die Grundannahmen der Verfechter einer ketogenen Ernährung und könnten zudem mittelfristig zu einer alternativen, wirksameren und für den Patienten weniger verzichtsbeladenen Therapie führen. Insgesamt stützt die Untersuchung auch die Empfehlung der LOW-CARB Schule, bei Krebs auf Zucker möglichst weitgehend zu verzichten

Dr. Friedhelm Mühleib

 
Quelle: DKFZ
 

Gute Vorsätze einhalten: 5 Tipps mit Pep von peb

Ein neues Jahr hat begonnen und wie immer sind viele Menschen mit guten Vorsätzen gestartet. Die häufigsten Wünsche dürften wohl eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung sein. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, diese guten Vorsätze auch wirklich dauerhaft umzusetzen, und zwar weit über die ersten Januarwochen hinaus. Wie kann ein Neustart zu einem gesünderen Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und mehr Bewegung langfristig gelingen – möglichst für die ganze Familie?
Peb – die Plattform Ernährung und Bewegung e.V.  – hat fünf Tipps mit Pep für einen gelungenen Start ins neue Jahr zusammengestellt:
1. Gewohnheiten in Frage stellen!
Viele alltägliche Gewohnheiten stehen einem gesunden Lebensstil entgegen. Oft wird nur aus Gewohnheit gegessen. Dabei verfügen Kinder über ein zuverlässiges Hunger- und Sättigungsgefühl, welches respektiert und in die tägliche Essensplanung einbezogen werden sollte. Gemeinsam kann ein abwechslungsreicher und bunter Speiseplan zusammengestellt werden. Geregelte und feste Essenszeiten sollten in der Familie aber nicht zu kurz kommen, denn diese dienen nicht nur der ausgewogenen Ernährung, sondern können auch ein Grundpfeiler eines harmonischen Familienlebens sein.
2. Konkrete und erreichbare Ziele!
Konkrete und erreichbare Ziele stärken die Motivation und das Durchhaltevermögen. So lässt sich das Ziel „täglich mindestens eine Stunde draußen sein“ beispielsweise eher erreichen als das allgemeine Ziel „mehr Sport an der frischen Luft“. Zusätzlich hilft es, die vereinbarten Vorsätze sichtbar für alle auf einer Tafel oder einem Plakat festzuhalten.
3. Durchhalten!
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und so sollten Ziele nicht nur konkret sondern vor allem auch realistisch formuliert werden. Nur dann bleibt die Familie am Ball. Mehr bewegen bedeutet nicht automatisch zum Ausdauersportler zu werden – ein gemeinsamer Ausflug zum langen Spaziergang ist doch schon ein guter Anfang! Neue Rezepte und vielleicht bisher unbekannte Zutaten machen die Ernährung abwechslungsreich und ausgewogen – dafür muss das Lieblingsgericht der Familie nicht komplett vom Speiseplan gestrichen werden.
4. Alle machen mit!
Möglichst alle Mitglieder der Familie sollten sich entsprechend ihren Möglichkeiten beteiligen. Auf diese Weise können Groß und Klein sich gegenseitig unterstützen und motivieren. Zudem macht es Kindern mehr Spaß, gemeinsam mit den Eltern zu kochen und sich mehr zu bewegen.
5. Auch ein Misserfolg kann zum Erfolg führen!
Sollte mal etwas zwischen den guten Vorsatz und die tatsächliche Umsetzung kommen, bedeutet das nicht sofort, dass man diesen gänzlich über Bord werfen muss. Statt einer Ausrede, warum das gesteckte Ziel nicht erreichbar ist, kann eine Alternative gefunden werden. Muss beispielsweise die Strecke zur Schule oder Kita aus zeitlichen Gründen nun doch mit dem Auto statt zu Fuß zurückgelegt werden, bleiben trotzdem noch genug andere Möglichkeiten, den Familienalltag bewegter zu gestalten. So sollten sich weder Eltern noch Kinder von kleinen Stolpersteinen entmutigen lassen.
Die Veränderungen sollten der gesamten Familie vor allem Spaß machen und nicht als Zwang empfunden werden. Weitere Ideen und Vorschläge für den gesunden Alltag mit Spaß und Freude vermitteln die beiden TV-Helden Peb & Pebber auf der peb-Homepage.
 

Redaktion docFood

 Quelle: Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb)

Bücher: Mehr kulinarische Kompetenz

Food Literacy ist die Fähigkeit, den Ernährungsalltag selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und genussvoll zu gestalten. Besonders in der Erwachsenenbildung spielt die Erlernung dieser Fähigkeit eine große Rolle. Das neue aid-Handbuch zu diesem Thema bietet praxiserprobte Übungen für einen garantierten Lernerfolg.
Essen verbindet, weckt Emotionen und regt Dialoge an. Das Thema bietet sich daher optimal zur Einbindung in die unterschiedlichsten Kurs-Formate an: Egal, ob Sprachkurs oder Integrationsmaßnahme – das Kulturthema Essen kann als Vehikel für verschiedenste Inhalte dienen. Ganz nebenbei werden so nicht nur die eigentlich zu vermittelnden Kompetenzen wie Vokabeln oder Grammatik erlernt, sondern auch das Bewusstsein für Ernährung wird geschärft.
 
Motivation, Lernerfolg & Ernährungswissen
Das Heft bietet 31 Übungen, die die Teilnehmer motivieren und den Lernerfolg verbessern sollen. Sie reichen von einfachen Vorschlägen für den Einstieg in Veranstaltungen und Kennenlernrunden bis hin zu umfassenden Lerninhalten. Selbst beim Bewerbungstraining, Teambuilding oder der Schulung des Gedächtnisses („Ich packe meinen Picknickkorb…“) können die Übungen erfolgreich angewendet werden. Ein besonderer Vorteil der Food Literacy ist, dass wesentlich mehr Menschen erreicht werden als mit Bildungsangeboten, die sich ausschließlich auf Ernährung und Gesundheit konzentrieren. So können auch diejenigen angesprochen werden, die sich nicht primär für Ernährung interessieren.
 
Food Literacy: Ein EU-Projekt
Die Idee für Food Literacy geht zurück auf ein internationales Kooperationsprojekt im Rahmen des SOCRATES-GRUNDTVIG-Programms der EU-Kommission, das von 2004 bis 2007 gefördert wurde. Das Projekt versteht sich als Beitrag zu einer Ernährungskultur, die auf Nachhaltigkeit, individuelle Selbstbestimmung und Freude am Essen setzt. Ziel des Projektes war es, den Begriff „Food Literacy“ als neue Bezeichnung für eine persönliche Schlüsselkompetenz in die Erwachsenenbildung einzuführen. Gleichzeitig sollte Ernährung als neues Querschnittsthema Eingang in die Erwachsenenbildung finden. Multiplikatoren und Trainer in der Erwachsenenbildung sollten für das Thema sensibilisiert werden.
 
docFood meint:
Das aid-Handbuch ist ein modernes und hilfreiches Heft mit leicht verständlichen Übungen. Die Methoden können für Jugendliche und Erwachsene eingesetzt werden, wobei jeweils Anforderungen an die Teilnehmer formuliert sind. So wissen Berater, welche Übungen für welche Zielgruppe geeignet sind. Die ansprechende Gestaltung des Heftes erleichtert die Handhabung. Nicht nur für Ernährungsberater finden sich hier tolle neue Ansätze für Seminare und Veranstaltungen -das Thema Food Literacy passt in fast alle Angebote der Erwachsenenbildung. Es bezieht die Teilnehmer aktiv mit ein und fördert Lernerfolge. Langfristig kann sie so eine bessere Ernährungsbildung und die Gesundheit fördern.
 
aid: Essen als Thema in der Erwachsenenbildung – Food Literacy, 2015
66 Seiten
7,50 Euro
ISBN 978-3-8308-1138-1

Termin: UGB-Tagung zu aktuellen Ernährungsthemen

Welche realen Risiken sind mit dem Freihandelsabkommen TTIP verbunden? Ist Vitamin B12 ein Mangelvitamin? Was hat eine erhöhte Glutensensitivität mit Zöliakie und Weizenallergie zu tun? Diese und viele weitere brisante Ernährungs- und Verbraucherthemen stehen auf dem Programm der UGB-Tagung „Ernährung aktuell“ vom 8.-9. Mai 2015 in der Aula der Gießener Universität.
 
Namhafte Referenten aus Forschung, Politik und Praxis werden zwei Tage lang aktuelle Entwicklungen aufzeigen, Bewertungen vornehmen und mit den Teilnehmern diskutieren, welche Schlüsse für die Beratungspraxis aus den neuen Erkenntnissen zu ziehen sind.
 
Die Vorträge sind in verschiedene Themenblöcke aufgeteilt: So wird Prof. Claus Leitzmann im Block “Nährstoffe im Fokus” die derzeit geltenden Nährstoffempfehlungen kritisch unter die Lupe nehmen. Denn oft existieren für die empfehlenswerte Zufuhr von Nährstoffen wie Eisen oder Jod nur Schätzwerte und im internationalen Vergleich klaffen die Empfehlungen einzelner Nationen zum Teil weit auseinander. Über den neuesten Stand zur Glutensensitivität referiert Prof. Helmut Heseker. Gibt es einen Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom und speziell gezüchtetem Hochleistungsweizen? Wie lässt sich eine klare Diagnose stellen und wie kann man die Beschwerden gegen Zöliakie und Weizenallergie abgrenzen? Weitere Themen der Tagung sind Wirtschaftswachstum versus Verbraucherschutz, Multiresistente Erreger, Umweltschutz mit Messer und Gabel, Nutrigenomics.
 
Die Tagung wird allen Absolventen der UGB-Akademie im Bereich Ernährung und Fasten sowie ErnährungsberaterInnen UGB als UGB-Fortbildung mit 14 Zeitstunden anerkannt. Für die QUETHEB-Registrierung bzw. den Fortbildungsnachweis wird die Tagung mit 3 Punkten anerkannt, vom VFED gibt es 12 Fortbildungspunkte und für die kontinuierliche Fortbildung von Zertifikatsinhabern des VDD, der DGE und des VDOE wird die Veranstaltung ebenfalls mit 12 Punkten anerkannt. Die Tagung ist nach dem hessischen Lehrerbildungsgesetz mit 2 Fortbildungstagen akkreditiert. Die Akkreditierung bei der Landesärztekammer Hessen als Ärztefortbildung ist beantragt.
 
Achtung: Bei einer Anmeldung bis zum 20.01.2015 erhalten Sie noch den Frühbucherrabatt!
Das Programm finden Sie hier.

Redaktion docFood

Bild: ©Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V. (UGB)

Zum Heulen schön: Die Zwiebel – Heilpflanze des Jahres 2015

Manchmal sind sie zum Heulen, die Zwiebeln – vor allem beim Schneiden. Das nehmen wir gerne in Kauf, denn wichtiger ist: Ganz oft hilft die Zwiebel beim Heilen – und das haben wir unter anderem ihren antibiotischen und antioxidativen Inhaltsstoffen zu verdanken. Grund genug, die Zwiebel zur Heilpflanze des Jahres 2015 zu küren. Und Grund für docFood, in der nächsten Zeit die Vorzüge und Fähigkeiten der scharfen Knolle aus der Familie der Lauchgewächse – die botanisch gesehen eine Schalenzwiebel ist – etwas näher zu beleuchten.
 
Es gibt sie in rot, weiß, braun und gelb. In der Küche sind ihre Einsatzmöglichkeiten beinahe unbegrenzt: Sie gibt dem Essen natürliche Würze, ganz gleich in welcher Form – gedünstet, gegrillt, karamellisiert, roh, in Ringen, in Stückchen, um nur einige der bekanntesten Varianten zu nennen. Dazu kommt ihre Verwendung als altes Hausmittel gegen die verschiedensten Zipperlein sowie in der Naturheilkunde. Kein Wunder also, dass sie zur Heilpflanze des Jahres 2015 gewählt wurde. Schon Oma kannte die Wirkungen der Zwiebel als Hausmittel für alle möglichen Wehwehchen.Eines ihrer Geheimnisse ist der hohe Gehalt an der schwefelhaltigen Aminosäure Alliin, die antioxidativ wirksam ist. Bei welchen Erkrankungen und Beschwerden die Wunderknolle Hilfe verspricht, haben wir für Sie im folgenden Überblick zusammengestellt: Hier die wichtigsten und bekanntesten Wirkungen der Zwiebel bei Anwendung von außen und von innen.
 
So hilft die Zwiebel von außen…:

  1. Insektenstiche: Wegen ihrer desinfizierenden und natürlich-antibiotischen Wirkung kann die Zwiebel helfen, wenn sie möglichst schnell auf den frischen Stich aufgetragen wird. Dazu wird die Zwiebel einfach halbiert. Mit der Schnittfläche wird dann vorsichtig und sanft über den Stich gerieben. Der Zwiebelsaft kann so in die Einstichstelle eindringen und seine Wirkung entfalten. Der starke Juckreiz lässt praktisch sofort nach. ur Unterstützung der Heilung von Furunkeln, Abszessen, Brandwunden, Hautrissen und Akne. In all diesen Fällen verwendet man die Zwiebel entweder zerdrückt als Umschlag oder den reinen Saft als Waschflüssigkeit oder Kompresse.
  2. Sonnenbrand: Kühlende Zwiebelwickel wirken Wunder.
  3. Zahnschmerzen: Hier ist das Zwiebelsäckchen das Mittel der Wahl. Es wird kalt angewendet und auf die Wange gelegt.
  4. Graues oder dünner werdendes Haar: Selbst hier kann der Zwiebelsaft etwas bewirken. Bei kurzen Haaren einfach mit der angeschnittenen Zwiebel über die Kopfhaut streichen. Alternativ die Zwiebel auspressen und den Saft in die Kopfhaut einmassieren.
  5. Erkältung: Ob Halsschmerzen oder Mittelohrentzündung: Zwiebel – z.B. als Wickel oder im Säckchen – kann helfen. Mehr dazu bald hier auf docFood.

 
…und so von innen:

  1. Husten: Zwiebelsaft mit Honig – gleich zwei entzündungshemmende Hausmittel hemmen den Hustenreiz.
  2. Cholesterin: Schwefelhaltige Substanzen senken den Cholesterinspiegel. Dafür einfach regelmäßig Zwiebeln essen – am besten roh.
  3. Verdauung: Der Verzehr von Zwiebeln regt die Bildung aller Verdauungssäfte (in Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse) an, die antibiotische Wirkung der Küchenzwiebel unterstützt die Regulierung der Darmflora.
  4. Stoffwechsel: Die allgemein kräftigende Wirkung der Zwiebel führt man auf die in ihr enthaltenen Enzyme zurück. Sie aktivieren den Stoffwechsel und fördern die Blutbildung. Dadurch sind Mineralstoffe, allen voran Eisen, in größeren Mengen vorhanden.

 
Heilpflanze 2015
„Die Zwiebel ist eine der beliebtesten Gemüsearten Deutschlands. Was aber nur Wenige wissen: die Zwiebel ist auch eine vielseitige Heilpflanze und somit eine alltagsrelevante Arznei“, erklärte Konrad Jungnickel, der 1. Vorsitzende des Vereins NHV Theophrastus, der jedes Jahr aufs Neue die „Heilpflanze des Jahres“ bestimmt. Ziel ist es, Informationen zu heilenden Wirkungen von Kräutern anhand der ausgewählten Pflanze exemplarisch zu vermitteln und auf die Bedeutung der Phytotherapie in der Medizin hinzuweisen. Im Jahr 2015 werden die vielfältigen heilenden Effekte der Zwiebel in den Blickpunkt gerückt.
 
Mehr über die Zwiebel bei docFood:
Wir stellen Ihnen in den kommenden Wochen die Zwiebel als Alleskönnerin genauer vor. Angefangen von ihren wertvollen Inhaltsstoffen bis hin zu Tipps und Tricks für ihren Einsatz bei Erkältung erfahren Sie bei uns Spannendes rund um die Heilpflanze 2015.

Dr. Friedhelm Mühleib

Bild: © NHV Theophrastus / Gabriele Hanke
 

Therapie der Adipositas: Ernährungsfachkräfte gehören dazu!

In Brandenburg soll in diesem Jahr ein neues Adipositas-Programm in Zusammenarbeit mit Hausärzten starten – wie die AOK Nordost jetzt bekanntgegeben hat. Das ist prinzipiell zu begrüßen – doch Ernährungsfachkräfte bleiben in der ambulanten Behandlung außen vor. Das lässt den Erfolg der Maßnahme von vornherein bezweifeln, denn ernährungstherapeutische Kenntnisse und Fertigkeiten dürften bei Hausärzten doch sehr überschaubar sein.
 
Das Adipositas-Zentrum der Havelland Kliniken möchte künftig, so die Pressemeldung der AOK Nordost, die Kooperation mit den Hausärzten der Region bei der Behandlung Übergewichtiger intensivieren. Hausärzte sollen die Patienten bei Vorliegen einer Adipositas zeitnah an das Behandlungsteam der Kliniken überweisen. Grundlage dafür ist ein integrierter Versorgungsvertrag, den die AOK Nordost mit den Havelland Kliniken abgeschlossen hat. Mit dem Vertrag über die Durchführung des ambulanten Adipositas-Programms wollen die AOK Nordost und die Havelland Kliniken GmbH dem Problem Adipositas begegnen. Herzstück des Programms sind die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie. Dabei richtet es sich in erster Linie an Patienten mit deutlichem Übergewicht und einem Bodymaßindex über 40 bzw. 35 mit dadurch bedingten Folgeerkrankungen.
 
Ernährungsfachkräfte im ambulanten Bereich: Nicht vorgesehen
Im Adipositas-Zentrum selbst arbeiten Ernährungsmediziner mit anderen Gesundheitsberufen eng zusammen – neben Sporttherapeuten und Psychologen sind dort auch beispielsweise Ernährungswissenschaftler mit dabei. Schwerpunkt ist dabei eine umfassende Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie mit dem Ziel, dauerhafte Impulse für einen gesunden Lebensstil zu setzen. Das Programm ist jeweils auf zwölf bzw. sechs Monate angelegt. Wichtig ist, dass der behandelnde Hausarzt, insbesondere nach dem Ende des Adipositas-Programms, der erste Ansprechpartner für die Patienten bleibt. Ein Einsatz qualifizierter Ernährungsberater in der Nachsorge auf ambulanter Ebene scheint nicht vorgesehen.
 
docFood meint:
Es ist zu begrüßen, dass Adipositas-Patienten nach einer intensiven Therapiephase weiter begleitet werden. Der Hausarzt ist sicherlich der richtige Ansprechpartner, wenn es um medizinische Fragestellungen geht. Für den nachhaltigen Effekt einer Gewichtsreduktion ist jedoch auch eine Unterstützung durch erfahrene, gut qualifizierte Ernährungsfachkräfte nötig. Nur sie können den Patienten bei den täglichen Entscheidungen ihres Ernährungsalltags unterstützen, weil sie die einzige Berufsgruppe sind, die gleichzeitig Kenntnisse in der Ernährungsmedizin und im Bereich Lebensmittel aufweisen. Man kann den Hausärzten also nur empfehlen, mit Ernährungsfachkräften zu kooperieren.

Dr. Maike Groeneveld