Betriebliche Gesundheitsförderung – Es wird Zeit, was zu tun
[docFood Special: Betriebliche Gesundheitsförderung]
Bislang bietet nur jedes fünfte Unternehmen seinen Mitarbeitern spezielle Angebote im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Doch das könnte sich über kurz oder lang bitter rächen. Falsche Ernährungsgewohnheiten, mangelnde Bewegung und Dauerstress machen Menschen krank und beeinträchtigen die langfristige Leistungsfähigkeit. In Anbetracht dessen sind Unternehmer gefordert, mehr Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu übernehmen. Für die Anbieter entsprechender Dienstleistung wie z.B. Fachkräfte aus dem Bereich der Ernährungsberatung bietet sich die große Chance, Überzeugungsarbeit zu leisten und mit qualifizierten Angeboten einen großen und interessanten Markt zu erschließen.
Mitarbeiter werden nicht einfach nur älter oder fühlen sich in ihrer mentalen und körperlichen Fitness zunehmend eingeschränkt. Auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Bewegungs- sowie Stützapparates zählen neben Depressionen und Burnout zu den gesundheitlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Doch bisher, so die Aachener Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET e.V.), beschränken sich viele Unternehmen lediglich auf die Durchführung jährlich stattfindender Gesundheitstage. An einem regulären Arbeitstag klären Vorträge, Workshops oder medizinische Tests über die schädlichen Folgen von Stress beziehungsweise über die positiven Auswirkungen einer bewussteren Ernährung und von mehr Bewegung auf. Doch die Wirkung derartiger Angebote verpufft im Arbeitsalltag schnell. Beschränkt sich die betriebliche Gesundheitsvorsorge sogar nur auf die finanzielle Beteiligung an medizinischen Vorsorgeuntersuchungen, bleibt die Risikominimierung und Prävention von Krankheiten meist nur ein frommer Wunsch.
Aufgrund dieser Analyse der Situation stellt die FET die berechtigte Frage: „Wäre es an dieser Stelle nicht sinnvoller, mit spezifischen Präventionsmaßnahmen zu beginnen, bevor die Gesundheit beeinträchtigt ist?“ Solche Maßnahmen zielen nicht nur auf gesündere und zufriedenere Mitarbeiter ab. Mittel- und langfristig stärken diese auch die Leistungsfähigkeit und Motivation selbst in stressigen Phasen. Das lässt sich in Unternehmen durch eine hohe Produktivitätsrate, eine gute Stressresistenz oder eine geringe Krankheitsquote messen. Hierfür sind auch nicht riesige Präventionspakete notwendig.
docFood meint:
Ernährungsberater und -therapeuten könnten nach Meinung der FET z. B. bereits durch kleine, aber in kürzeren Abständen stattfindende Einzelmaßnahmen für einen guten Lebensstil und eine an den Job angepasste Ernährungsweise sensibilisieren: „Vereinen die Angebote zudem verschiedene Lifestyle-Faktoren und stellen den Mitarbeiter und seine persönlichen Kompetenzen aktiv in den Fokus, ist der Weg für ein langjähriges gesundes und leistungsstarkes Unternehmen zumindest in dieser Hinsicht geebnet.“ BGF ist für Fachkräfte in der Ernährungsberatung noch ein weites Feld, in das allerdings auch viele andere Berufsgruppen aus dem Bereich Gesundheit, Fitness und Wellness drängen – teils mit wesentlich weniger Kompetenz. Engagement lohnt sich.
Dr. Friedhelm Mühleib
Das Seminar zum Thema bei freiraum – Fachseminare für Ernährungsprofis: „Betriebliches Gesundheitsmanagement für Fachkräfte aus der Ernährungsberatung“, Referentin: Dipl. Medizinpädagogin Birgit Blumenschein, selbstständige Diätassistentin und Dipl.-Medizinpädagogin mit Schwerpunkt Gesundheitsförderung. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Clinical Nutrition, Hochschule Rheine. Mehr über die Referentin erfahren Sie hier.