Antibiotika bei Kindern – heftige Folgen?

Das Mikrobiom – so die medizinische Fachbezeichnung für die Gesamtheit aller den Menschen besiedelnden Mikroorganismen – reagiert nicht nur auf Veränderungen in der Ernährung äußerst sensibel. Noch heftiger können die Einflüsse von Medikamenten sein, insbesondere von Antibiotika, deren erklärtes Ziel es schließlich ist, Bakterien zu killen. Bereits eine einwöchige Einnahme eines Antibiotikums kann die Zusammensetzung und Aktivität der Darmflora in dramatischer Weise ändern. Dutzende Spezies verschwinden, andere nehmen ihren Platz ein. Das spricht für den sparsamen Einsatz von Antibiotika, insbesondere bei Kindern in den ersten vier Lebensjahren, bei denen sich der lebensbegleitende Bakteriensatz erst noch finden muss.
Wenn Antibiotika die kindliche Darmflora verändern, kann das die frühe Prägung des Immunsystems beeinflussen. Dies könnte nach Ansicht von Medizinern ein wichtiger Faktor für die zunehmende Entwicklung von Allergien oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bei Kindern sein. Versuche an Mäusen legen nun nahe, dass zu Lebensbeginn verabreichte Antibiotika womöglich den gesamten Stoffwechsel und damit die spätere gesundheitliche die Entwicklung der Kinder nachhaltig verändern.
 

Später Schaden: Fettleber und Diabetes?

Nach einem Bericht der WELT stellten Wissenschaftler der New York University School of Medicine in einer Studie fest, dass Antibiotika-Gaben an jungen Mäusen zu einer langfristigen Veränderung der Darmflora und vorübergehend zu stärkerem Knochenwachstum und Gewichtszunahme führten. Natürlich sind die Ergebnisse von Tierversuchen unter Vorbehalt zu sehen. Kinder sind keine Mäuse. Trotzdem ist der Verdacht durchaus angebracht, dass die frühe Behandlung mit Antibiotika der Entstehung von Fettleber und Diabetes im Erwachsenenalter Vorschub leisten könnte.
 

docFood meint:

Experten warnen schon seit Langem vor einem übermäßigen Antibiotika-Einsatz im Kindesalter. Die Studie zeigt, wie berechtigt die Warnung ist. Bundesweit erhält derzeit jedes Kind zwischen drei und sechs Jahren im Schnitt mindestens ein Antibiotikum pro Jahr, und das oft ohne eindeutige Diagnose. Antibiotika werden gerade bei Kindern nicht selten auch bei Virusinfektionen eingesetzt – wo sie völlig wirkungslos bleiben. Ernährungsfachkräfte sollten vor allem bei stark übergewichtigen Kindern auch an ein verändertes Mikrobiom und den unterstützenden Einsatz von Probiotika denken.

Friedhelm Mühleib

Kirschen gegessen – Wasser getrunken – Bauchweh gekriegt?

Kennen Sie das Ballspiel ‚Kirschen essen‘? Wer den Ball nicht fängt oder fallen lässt, verliert eine seiner Lebensstufen und scheidet am Ende aus. Die Stufen heißen zum Beispiel „Kirschen gegessen – Wasser getrunken – Bauchweh gekriegt – Fieber bekommen – ins Krankenhaus gekommen – scheintot – tot“. Was sich etwas makaber anhört, stammt aus der Zeit, in der unsere Urgroßmütter Kinder waren und eindringlich davor gewarnt wurden, nach dem Essen von Kirschen Wasser zu trinken.
Was dran ist an dem alten Satz „Nach Steinobst wie Kirschen sollst du kein Wasser trinken“, erklärt Ihnen docFood.
 

Hefepilze und Blähungen

Häufig hieß es sogar, der Bauch könne platzen, wenn Wasser nach dem Kirschenessen getrunken würde. Diese ziemlich brutale Befürchtung beruhte auf der Annahme, dass sich durch die Mischung von Kirschen oder anderem Steinobst und Wasser im Darm übermäßig viele Gase bilden. Die Begründung: Hefepilze auf den Schalen der Früchte vergären den Fruchtzucker zu Alkohol und verursachen dadurch Blähungen und Bauchschmerzen. Die Magensäure, die die feindlichen Hefepilze eigentlich abtöten sollte, sei durch das Wasser so verdünnt, dass sie wirkungslos sei, so meinte man früher.
 

Trinkwasser und Bakterien

Nach heutigem Wissensstand war es damals wohl eher das hygienisch bedenkliche Trinkwasser, das durch den hohen Bakteriengehalt zu Bauchkrämpfen führte. Denn die Keime, die immer auf natürlichen Lebensmitteln – auch auf Kirschen – vorkommen, werden in einem gesunden Verdauungstrakt unschädlich gemacht. Das ist auch der Fall, wenn wir vor und nach dem Essen etwas trinken. Wer empfindlich ist, sollte das Obst – auch das ungespritze aus dem eigenen Garten – vor dem Verzehr gründlich waschen. Generell ist bei der heutigen Trinkwasserqualität auf jeden Fall gut Kirschen essen – ob mit oder ohne Wasser dazu.
 

Tipp von docFood:

Wie bei allen Lebensmitteln kommt es auch bei Kirschen auf die Menge an, die verspeist wird. Wer eine riesige Schüssel Kirschen vertilgt und eine Flasche Wasser hinterher kippt, muss sich nicht wundern, wenn er von Blähungen und Bauchschmerzen geplagt wird. Ansonsten liefern Kirschen viele gute Inhaltsstoffe mit positiven gesundheitlichen Wirkungen. Lassen Sie sich die Früchte also jetzt in der Saison schmecken – pur oder zum Beispiel als erfrischendes Kirsch-Joghurt-Eis am Stiel.

Melanie Kirk-Mechtel

Zahl der Woche: 40 Millionen Tonnen Tomaten pro Jahr

40 Millionen Tonnen – so viele Tomaten werden weltweit jährlich produziert. 25 Kilogramm davon verspeist jeder Deutsche pro Jahr, in allen Variationen: Ein Drittel – knapp neun Kilogramm – verzehren wir als frische Tomaten. Der Löwenanteil – 16,4 Kilogramm pro Kopf – wandert als Ketchup, Tomatenmark, in getrockneter Form, als Saft oder Soße in zahllosen Zubereitungen in unseren Magen. Damit ist dieTomate wie schon seit Jahren die Queen of Gemüse in Deutschland geblieben.
Allerdings hinken wir damit den Italienern zum Beispiel immer noch weit hinterher. In der Heimat von Tomaten-Sugo und Bruschetta werden immerhin 35 Kilogramm Tomaten pro Kopf und Jahr verzehrt.
 

Kalifornien – Weltmeister der Tomatenproduktion

Nach den vorläufigen Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden im vergangenen Jahr rund 700.000 Tonnen Tomaten nach Deutschland eingeführt. Davon kamen 92 Prozent aus EU-Mitgliedstaaten. Allen voran aus den Niederlanden mit mehr als 390.000 Tonnen. Spanien weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz mit rund 164.000 Tonnen. Übrigens, hätten Sie’s gewusst?: Auf dem ersten Platz der Tomatenproduzenten weltweit liegt Kalifornien mit ca. 13 Millionen Tonnen, gefolgt von China mit 6 Millionen, knapp dahinter Italien mit 5 Millionen.
 

Renaissance der Fleischtomate

Bei Frischware erleben Fleischtomaten eine Renaissance. „Seit einigen Jahren wird die Fleischtomate wiederentdeckt. Ihre großen, süßen und geschmackvollen Früchte eignen sich für Salat oder als Brotbelag, vor allem aber für selbstgemachte Suppen und Soßen. Die Berner Rose, das Italienische Ochsenherz oder Olena Ukraina sind nur drei aus geschätzten 15.000 Sorten“, erklärt Bio-Landwirt Christian Herb den Trend. Er kultiviert in seiner Bio-Gärtnerei im Allgäu alte Tomaten-, Chili-, Zucchini- und Kohlsorten. „Bei Kindern sind derzeit besonders die ein bis zwei Gramm schweren Johannisbeertomaten zum Naschen beliebt“, so Herb weiter. (Quelle: www.ble.de)

Dr. Friedhelm Mühleib

Öko-Test – Grillfleisch unter aller Sau

Für die aktuelle Juli-Ausgabe hat Öko-Test marinierte Grillsteaks vom Schwein untersucht. Das Ergebnis: Zwei Mal Gammelfleisch, vier Mal Antibiotika-resistente Keime, einmal sogar Rückstände eines Antibiotikums – und das bei nur 13 Produkten. Da auch die Haltungsbedingungen in die Bewertung einflossen, bekamen die meisten der konventionellen Produkte ein „mangelhaft“. Die beiden Bio-Produkte schnitten etwas besser ab.
Die Ergebnisse der Öko-Test-Redaktion fasst docFood für Sie kurz zusammen.
 

Schlechte Noten für viele Produkte

Um es vorweg zu nehmen: Im Labor waren viele der getesteten Schweinenackensteaks in Ordnung. Weil die Haltungsbedingungen jedoch einen großen Einfluss auf das Gesamturteil hatten, bekamen auch hygienisch einwandfreie Produkte schlechte Noten. Andere Hersteller sind im Test komplett durchgefallen. So waren zwei Proben laut Öko-Test zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben, zu erkennen an grau-grünlichen Verfärbungen und eigentümlichem Geruch. Dementsprechend ließen sich auch deutlich erhöhte Keimzahlen feststellen, die über dem Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie lagen. Elf weitere Proben von Grillfleisch waren zwar laut Öko-Test sensorisch noch in Ordnung, enthielten aber ebenfalls zu viele Keime. In vier Proben wurden Antibiotika-resistente Keime analysiert, die gefährliche Infektionen hervorrufen und viele Antibiotika für den Menschen unwirksam machen können. In einem Grillsteak fand das von Öko-Test beauftragte Labor sogar ein Antibiotikum, das in der Tierhaltung häufig verabreicht wird, aber auch in der Humanmedizin üblich ist. Wenn die Hersteller auf Aufforderung durch die Öko-Test-Redakteure überhaupt Stellung zu den Testergebnissen nahmen, dann handelte es sich zum Beispiel um Gutachten, die den einwandfreien Zustand des Fleisches bescheinigten. Dieses Verhalten ist aus vielen ähnlichen Berichten bekannt, in denen es um die Zustände in der konventionellen Fleischerzeugung geht.
 

Bio ist zumindest besser

Nicht überraschend war es daher auch, dass sich die Grillfleisch-Hersteller teilweise auf die Herkunftssicherung und die Rückverfolgbarkeit der Produkte, auf das QS-Siegel und die Initiative Tierwohl beriefen. Beides sind Zertifikate die für eine „vernünftige“ Tierhaltung und für sichere Qualität stehen sollen, wegen der zum Teil laschen Vorgaben aber häufig kritisiert werden. „Nun ist es nicht schwer, die Gesetze und die wenig darüber hinausgehenden QS-Bedingungen einzuhalten – mit “Tierwohl” hat aber beides aus unserer Sicht wenig zu tun.“, so steht im Testbericht geschrieben. Anders als die konventionellen Produkte wurden die ökologisch erzeugten mit „gut“ bewertet. Zwar ist hier auch nicht alles Gold, was glänzt, aber die Haltung der Tiere ist um Längen besser – und daher zweifelsfrei auch die Auskunftsfreude der Bio-Hersteller. Positiv war bei den Bio-Produkten auch, dass sie fertig mariniert gar nicht im Handel zu bekommen sind. So kann jeder Verbraucher selbst entscheiden, welche Zutaten in die Marinade kommen – und ein leicht abweichender Geschmack kann auch nicht übertüncht werden.
 

Das meint docFood:

Viele der getesteten Grillfleisch-Produkte waren „sauber“, also hygienisch einwandfrei. Wenn man allerdings die Bedingungen anschaut, unter denen das meiste Grillfleisch hergestellt wird, kann einem trotzdem der Appetit vergehen. Das ist zwar alles nicht neu. Bevor die Grillsaison jetzt aber voll in Fahrt kommt, ist es richtig und gut, noch einmal das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jeder Verbraucher es selbst in der Hand hat, welches Fleisch er kauft. Unserer Meinung nach auf jeden Fall beim Metzger des Vertrauens statt im Supermarkt.
Den Testbeitrag kann man auf der Website von Öko-Test nachlesen. Die kompletten Testergebnisse gibt es im aktuellen Heft, das im Shop auch als e-Paper bestellbar ist.

Melanie Kirk-Mechtel

Kirsch-Joghurt-Eis am Stiel

Zutaten für 10-12 Stück:
250 g Kirschen
500 g Joghurt
60 g Puderzucker
Saft von einer 1/2 Zitrone
150 ml Sahne
 
 
Zubereitung:
1 Die Kirschen waschen, entsteinen und klein schneiden.
2 Mit dem Joghurt, dem Puderzucker und dem Zitronensaft verrühren.
3 Die Sahne steif schlagen und unterheben.
4 Die Masse auf etwa 8 Eisförmchen verteilen und etwa 1 Stunde anfrieren lassen.
5 Eisstiele einstecken und weitere ca. 2 Stunden völlig durchgefrieren lassen.
 
Tipp: Als Variante von 2 Stängeln Basilikum die Blätter abzupfen, in feine Streifen
schneiden und mit der Sahne unter die Eismasse ziehen.
 
Quelle: Pressebüro deutsches Obst und Gemüse