Auf geht's in die heimische Erdbeersaison

Ein paar warme Tage fehlen noch, dann kann es endlich losgehen mit der heimischen Erdbeerernte. Ob im Einzelhandel, auf dem Wochenmarkt oder direkt ab Hof – Erbeeren aus regionaler Erzeugung sind besonders frisch und aromatisch. Die beste Frischegarantie haben Sie allerdings, wenn Sie die Früchte selber ernten. Das macht außerdem Spaß und Naschen ist ausdrücklich erlaubt.
docFood verrät Ihnen, was Sie beim Ernten und bei der Lagerung von Erdbeeren beachten sollten.
 

Erdbeeren selber ernten

In jeder Region gibt es zahlreiche Obstbauern, bei denen man Erdbeeren in der heimischen Erdbeersaison selbst pflücken kann. Vor allem für Kinder ist das ein großer Spaß. Als Sammelgefäß eignen sich zum Beispiel flache Körbe. In Eimern oder anderen tiefen Gefäßen werden die empfindlichen Früchte dagegen zu sehr gequetscht. Das Feld sollte möglichst nicht an einer Autobahn oder an einer anderen stark befahrenen Straße liegen. Die beste Erntezeit ist morgens. Weil nass gepflückte Erdbeeren weniger Aroma haben und schneller gammeln, sollte das Wetter trocken sein, möglichst auch am Tag davor. Beim Ernten sollten Sie die grünen Kelchblätter und ein Stück des Stieles mit der Frucht von der Pflanzen ziehen, damit kein Saft ausläuft. Unreifen Früchten, erkennbar am weiß-gelben Rand rund um die Kelchblätter, sollten Sie noch ein wenig Sonne lassen. Zur kleinen Stärkung während der anstrengenden Feldarbeit dürfen ein paar Erdbeeren direkt im Mund verschwinden, statt in den Korb zu wandern.
 

Erdbeeren lagern und verarbeiten

Haben Sie Ihre Erdbeerernte heil nach Hause gebracht, sollten Sie sie so schnell wie möglich genießen oder verarbeiten. Denn die Früchte sind sehr empfindlich und leicht verderblich. Ungewaschen halten sich Erdbeeren ein bis zwei Tage im Gemüsefach des Kühlschranks. Dazu gibt man sie am besten – möglichst in nur einer Lage – auf einen Teller oder in eine Schüssel und deckt sie zum Beispiel mit Frischhaltefolie oder einem Deckel ab. Es reicht, wenn sie erst kurz vor dem Verzehr vorsichtig mit Wasser abgespült werden. Weil Erdbeeren nach dem Auftauen matschig werden, eignen sie sich nur bedingt zum Einfrieren. Am besten werden sie zu Erdbeerpüree verarbeitet und warten im Tiefkühlfach auf ihre Weiterverwendung, zum Beispiel zu Erdbeer-Daiquiri für die nächste Gartenparty. Wenn Sie Erdbeerkonfitüre aus Ihren selbst gepflückten Erdbeeren kochen, haben Sie ebenfalls noch lange etwas von Ihrer Ernte.
 

Tipp von docFood:

Adressen zum Selberpflücken von Erdbeeren auch in Ihrer Region gibt es auf www.selbst-pfluecken.de. Aber auch die Google-Suche lohnt sich, um Höfe in Ihrer Umgebung ausfindig zu machen.
Rezepte mit Erdbeeren finden Sie zum Beispiel auch hier bei docFood!

Melanie Kirk-Mechtel

[spacer size=”40″][/spacer]

Der Tomatenfisch – ein Beitrag für künftige Ernährungssicherheit

Kennen Sie den Tomatenfisch? Dabei handelt es sich nicht um ein neues Fertiggericht, sondern um ein Projekt des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Das innovative System zur nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion ist momentan auf der Weltausstellung EXPO in Mailand zu sehen.
Unter dem Leitthema „Feeding the Planet, Energy for Life“ geht es auf der diesjährigen EXPO unter anderem um neue Lösungsansätze für eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion. Der Tomatenfisch, der für kombinierte Fisch- und Gemüseproduktion steht, könnte ein Weg dazu sein.
 

Aquaponik – Synergieeffekte nutzen

Aquaponik ist eine Wortkombination aus Aquakultur für Fischzucht und Hydroponik für die Pflanzenzucht ohne Erde. „Mit dem ASTAF-PRO“ (Aquaponik-System zur emissionsfreien Tomaten- und Fisch-Produktion) haben die Wissenschaftler des Gewässerforschungsinstitutes ein besonders effizientes Verfahren entwickelt, mit dem Fisch und Gemüse ressourcensparend und unter nahezu emissionsfreien Bedingungen produziert werden können. Beim “Tomatenfisch” macht man sich zu Nutze, dass Tiere und Pflanzen ähnliche Umweltbedürfnisse für Wachstum haben. „Das Brauchwasser der Fische wird durch spezielle Filter zu exzellentem Biodünger für das Gemüse aufbereitet. Über die Blätter geben die Pflanzen schließlich wieder ‚gereinigtes‘, sauberes Wasser ab. Das kann gesammelt und wieder in den Fischkreislauf zurückgeführt werden. So sinkt der Tagesbedarf an Frischwasser auf unter drei Prozent “, erläutert Projektchef Prof. Dr. Werner Kloas, Leiter der Abteilung Ökophysiologie und Aquakultur am IGB, die Vorzüge des Systems.
 

Fast klimaneutrale Lebensmittelerzeugung

Auch das Kohlendioxid, das die Fische ausatmen, kann von den Tomatenpflanzen aufgenommen, für ihr Wachstum genutzt und dabei in Sauerstoff umgewandelt werden. Wird für den Betrieb der Anlage Energie aus regenerativen Quellen wie Wind oder Sonne verwendet, kann das System fast ohne klimaschädliche Emmissionen betrieben werden. Lediglich die Investitionskosten für die “Tomatenfisch”-Anlage sind (noch) sehr hoch. Weil das System aber sehr effizient ist, könnte sich die Anschaffung lohnen. Derzeit arbeitet das IGB im EU-Projekt „INAPRO“ mit 18 Partnern daran, die Tomatenfisch-Technologie fit für die Praxis zu machen. Dabei entstehen in Deutschland, Spanien und China mehrere große Versuchsanlagen. Sie sollen die technische und wirtschaftliche Machbarkeit des Systems in größerem Maßstab beweisen. So könnte der “Tomatenfisch” bald einen Beitrag für die zukünftige Lebensmittelsicherheit leisten.
 

Tipp von docFood:

Tomatenfisch_igb

Das Tomatenfisch-System, © IGB

Wer es nicht zur EXPO schafft – bis zum 31. Oktober – der kann sich auf der Projekt-Website informieren oder sich einen erklärenden Film zum System anschauen.

Melanie Kirk-Mechtel

Quelle: idw
[spacer size=”40″]

Deutscher Spargel – schon auf dem Markt, aber noch teuer

Gerade noch mussten wir das Eis von den Autoscheiben kratzen, da gibt es auf den Märkten schon den ersten deutschen Spargel. Wie kann das sein? Das Geheimnis liegt in beheizten Feldern, die den Saisonstart des empfindlichen Gemüses immer weiter nach vorne verlegen. Wer kein Vermögen für die Königin unter den Gemüsesorten zahlen möchte, muss aber noch ein wenig Geduld haben.
Für 19,80 Euro pro Kilogramm bietet der Bonner Obst- und Gemüsehändler Uwe Schlotterbeck zurzeit schon deutschen Spargel an. Der wurde dann zum Beispiel im benachbarten Bornheim mittels Bodenheizung erzeugt. Das dafür benötigte Warmwasser stammt aus dem Industriegebiet nebenan. „Das ist zwar ein stolzer Preis, aber manche Leute wollen einfach schon jetzt deutschen Spargel kaufen, und deshalb bieten wir ihn auch an“, sagt Schlotterbeck. Als nächstes kommt dann Spargel auf den Markt, der unter speziellen Thermofolien gezogen wurde. Die spannen die Spargelbauern über die Spargeldämme, sodass sich der Boden früher erwärmt. So schaffen sie es, ungeduldige Spargelfans immer früher zu beglücken. Noch später – je nach Wetterlage irgendwann im April – beginnt dann „die richtige“ Saison. Denn erst, wenn es längere warme Perioden gibt, fühlt sich der Spargel auch ohne Schutzfolien wohl, wächst gut und wird zart und aromatisch.
 

Musterbeispiel für saisonalen und regionalen Einkauf

Trotz hohem Preis des Spargels bietet der beheizte Anbau also beste Voraussetzungen, regionale Ware zu kaufen – und nicht Spargel aus Spanien oder Griechenland, der in punkto Frische kaum mit demjenigen unserer heimischen Bauern zu vergleichen ist. „Der kann vor allem nicht mit der Qualität unserer Erzeugnisse mithalten“, betont Schlotterbeck. Und wer noch ein wenig warten kann, bis die Spargelsaison so richtig im Gange ist, der bekommt dann auch besten deutschen Spargel für unter sechs Euro das Kilo. Offiziell endet die deutsche Spargelsaison übrigens nach wie vor am 24. Juni, dem Johannistag. Danach geben die deutschen Bauern den Pflanzen Zeit, sich bis zur nächsten Ernte zu erholen.
 

Tipp von docFood

Mittlerweile ist Spargel das ganze Jahr über frisch zu haben. Außerhalb der Saison stammt er aber meist aus Peru, ist also einmal um den halben Erdball gereist. Üben Sie sich besser in Geduld und warten die deutsche Spargelsaison ab. Dann bekommen Sie besten Spargel aus der Region zu erschwinglichen Preisen, den Sie ohne schlechtes Gewissen genießen können.

Gabriela Freitag Ziegler

Beim Bananen-Einkauf die Erzeugerländer stärken

Bananen sind nach Äpfeln das beliebteste Obst der Deutschen. Mehr als 10 Kilo verspeist jeder von uns durchschnittlich im Jahr. Rund 1,3 Millionen Tonnen der bliebten Früchte werden jährlich aus den Herkunftsländern wie Kolumbien, Ecuador oder Costa Rica importiert. docFood informiert über die Anbaubedingungen und sagt Ihnen, warum es gerade bei Bananen wichtig ist, zu ökologisch erzeugten und fair gehandelten Früchten zu greifen.
Bananen werden in fast allen subtropischen und tropischen Regionen rund um den Äquator der Erde – dem so genannten “Bananengürtel” – angebaut und das ganze Jahr über geerntet. Rund ein Fünftel der gut 100 Millionen jährlich produzierten Tonnen werden exportiert. Dabei dominieren Lateinamerika und die Karibik den weltweiten Bananenhandel.
 

Welthandel mit Bananen von Großkonzernen dominiert

Der Welthandel mit Bananen begann 1899 durch die US-amerikanische Firma “United Fruit Company”, die heute “Chiquita” heißt. Mit den zwei weiteren Großkonzernen “Dole” und “Del Monte” beherrscht der Konzern den Bananenanbau und -handel auf der ganzen Welt. Die nordamerikanischen Handelsgesellschaften errichteten große Bananenplantagen, wofür sie Regenwälder abholzten und kleine Bauern vertrieben. Die Plantagenarbeiter bekamen niedrige Löhne und hatten keinerlei Rechte.
Mittlerweile sind die Fruchthandelskonzerne dazu übergegangen, ihre Bananen in vielen Ländern nicht mehr auf eigenen Plantagen anzubauen. Vielmehr bewirtschaften Unternehmen in den Anbauländern die Plantagen und beliefern die Konzerne. Da die Handelsriesen häufig keine Zusagen zu Abnahmemengen und -termine machen, tragen die Plantagenbetreiber das Risiko, die Ernte nicht verkaufen zu können, genau so wie die Gefahr von Ernteausfällen durch Pflanzenkrankheiten. Um die standardmäßig in gigantischen Monokulturen angebaute Bananensorte “Cavendish” vor Krankheiten zu schützen, werden daher große Mengen an Pestiziden eingesetzt.
 

Fair gehandelte Bananen sind nicht immer bio

Wer konventionell angebaute Bananen kauft, unterstützt die Großkonzerne und damit die niedrige Bezahlung der Landarbeiter und das Gesundheitsrisiko durch den Einsatz von Pestiziden. Gut, dass es mittlerweile fast überall auch fair gehandelte Bananen gibt. Die Bananenbauern verkaufen ihre Ernte an Partnerunternehmen aus dem Fairen Handel und bekommen dafür einen Mindestpreis, der in jedem Fall ihre Produktions- und Lebenshaltungskosten deckt. Zusätzlich bekommen sie einen Fairtrade-Aufschlag, der beispielsweise zur FinanzieLogo Fairtrade TransFair e.V.rung von Bildungs- oder Gesundheitsprojekten oder der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft dient. Denn nicht jede Fairtrade-Banane ist auch gleichzeitig bio. Grund: Die höheren Kosten zur Erfüllung der Bio-Standards können nicht alle Kleinbauern stemmen. Sobald sie aber Teil des Fairtrade-Systems sind, werden die Produzenten dabei gefördert, ihren Anbau auf ökologische Standards umzustellen.Logo BanaFair
Erzeuger, Importeure und Händler von Fairtrade-Bananen sind bei der Fair Trade Labelling Organizations International (FLO) registriert. Ihre Produkte sind am Fairtrade-Siegel zu erkennen. Ökologisch angebaute Früchte tragen zusätzlich das Bio-Siegel. Ausschließlich aus ökologischer Erzeugung kommen die Bananen mit BanaFair-Siegel. Der Verein BanaFair arbeitet mit dem Kleinbauernverband UROCAL in Ecuador zusammen, der die Bio-Bananen so direkt nach Europa exportieren kann.

Melanie Kirk-Mechtel

 

Tipp von docFood:

Durch die Wahl von Fairtrade-Bananen aus ökologischer Erzeugung können Sie sehr viel dazu beitragen, dass die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kleinbauern nachhaltig verbessert werden. Wer noch mehr wissen möchte oder sich selbst engagieren will, der kann sich hier informieren:
Website der Non Profit Organisation BanaFair e.V. mit Infomaterial zum Download www.banafair.de
Internetauftritt von TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der “Dritten Welt” e.V. www.fairtrade-deutschland.de
Info-Website des Fairhandelsunternehmens GEPA rund um den Fairen Handel: www.fairtrade.de
Im Forum Freier Handel arbeiten unterschiedliche Akteure der Fair-Handels-Bewegung zusammen. www.forum-fairer-handel.de
[spacer size=”40″]

Obst und Gemüse – nicht sexy genug?

Wer hätte das gedacht: Obwohl Obst und Gemüse im letzten Jahr oft billiger waren als in den Vorjahren, haben wir Deutsche uns davon nicht locken lassen. Stattdessen gehören wir weltweit zu den Spitzenreitern beim Naschen von Süßigkeiten. Für sie geben wir ohne mit der Wimper zu zucken deutlich mehr Geld aus als für frische Früchte. Experten meinen: Obst und Gemüse sind einfach nicht „sexy“ genug.
Ganz offensichtlich kauft man bei uns Obst und Gemüse nicht nach den Gesetzen der Marktwirtschaft. Denn dann hätten uns die günstigen Preise für Obst und Gemüse im letzten Jahr beherzt zugreifen lassen müssen. Tatsächlich kaufte jeder von uns 2014 nur etwa 42 kg frisches Obst im Schnitt. Viel zu wenig, findet die Ernährungswissenschaft. Denn daraus errechnen sich pro Tag nur 115 g oder etwa eine Portion. Optimal für unsere Gesundheit seien aber 200 bis 250 g pro Tag – also das Doppelte. Das predigt zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schon seit Jahren.
 
Obst und Gemüse „machen nicht an“
Noch schlechter sieht es beim frischen Gemüse aus: Rund 35 kg trägt jeder von uns pro Jahr nach Hause. Das sind weniger als 100 g pro Tag und damit nicht einmal eine der drei empfohlenen Gemüse-/Salat-Portionen. Die Kenner der Obst- und Gemüsebranche wissen sehr wohl, woran das liegt: Obst und Gemüse sind einfach nicht „sexy“ genug, es gibt keine bekannten Marken und natürlich auch zu wenig Geld für knackige Werbekampagnen.
Die gibt es dagegen für Schokolade und andere Süßigkeiten zu Hauf: Jeder von uns vernaschte davon im letzten Jahr im Schnitt 26 kg, pro Tag also 70 g. Allein auf Schokolade entfielen 10 kg. Rund 100 Euro gaben die Verbraucher für Schokolade, Zuckerwaren, feine Backwaren und Eis aus. Im Vergleich dazu: Für den Einkauf von frischem Obst machte Otto Durchschnittsverbraucher gerade mal 77,- Euro locker.
 
Süßigkeiten raus, Obst rein
Wer so viel Süßigkeiten futtert, hat schlichtweg keinen Appetit mehr auf noch so leckere und süße heimische Äpfel und Birnen oder exotische Früchte. Der Bauch ist einfach schon voll. Dann nützen auch alle gut gemeinten Aufrufe der Ernährungsexperten, mehr Obst zu essen, nur noch wenig. Dabei zeigen uns unsere Nachbarn, dass es gar nicht so schwer ist, an den Süßigkeiten zu sparen. Wir Deutsche essen nämlich doppelt so viel Schokolade wie ein Durchschnitts-Europäer. Sparen heißt jedoch nicht gleich verzichten. Wer aber öfter mal die Kekse (und übrigens auch Chips und Co.) im Schrank lässt und stattdessen einen Obstsalat mixt oder ein paar Gemüse-Sticks parat stellt, wer das Mittagstief nicht mit Schokoriegel sondern einem saftigen Apfel bekämpft, bewegt sich schon in die richtige Richtung.
 
Tipp von docFood:
Spätestens nach Karneval ist das Thema Fasten wieder in aller Munde. Lassen Sie sich von dieser Stimmung anstecken und sparen eine Zeit lang an zuckerhaltigen Naschereien. Oder ersetzen Sie bewusst das tägliche Stückchen Schokolade durch Ihr Lieblingsobst. Viele gute Ideen, wie sich Obst und Gemüse in den Alltag einbauen lassen, liefert auch die neue Homepage von 5 am Tag.

Gabriela Freitag-Ziegler

Zahl der Woche: 60.000 Tonnen Kürbis

Heute ist Halloween – und dank Halloween hat der Kürbis  hierzulande Karriere gemacht: Noch vor einigen Jahren galt Kürbis bei uns als Arme-Leute-Essen oder wurde lediglich als Viehfutter genutzt. Auf den Tisch kam er daher nur selten. Doch die Zeiten ändern sich, und so erlebt der Kürbis seit einigen Jahren eine wahre Renaissance. Inzwischen werden in Deutschland jährlich sage und schreibe 60.000 Tonnen Kürbis geerntet. Auch die moderne Gemüseküche hat den Kürbis längst entdeckt.

Was heißt hier überhaupt ‘der’ Kürbis? Genaugenommen gibt es weit über 800 Sorten. Davon sind jedoch nur einige wenige bei uns wirklich bekannt, wie z.B. der Butternuss-Kürbis, der Muskatkürbis, der Türkenturban (wer ihn sieht, weiß, warum er so heißt) oder auch der Hokkaido – seines Duftes wegen auch Maroni-Kürbis genannt. Hokkaido ist wegen seines mild-nussigen Aromas in deutschen Küchen mittlerweile besonders beliebt.
 
Kürbis – viele Nährstoffe, wenige Kalorien
Kein Wunder, denn das leuchtend orangefarbene Herbstgemüse ist vielseitig, schmackhaft und noch dazu mächtig gesund. Kalium, Kalzium, Zink sowie Vitamine A, C, D und E und Betakarotin machen die Riesenbeere (botanisch zählt der Kürbis tatsächlich zu den Beeren), zu einer kalorienarmen Gesundheitsbombe. Kulinarisch ist die herbstliche Gemüse-Beere ebenfalls ein echter Alleskönner. Von deftig bis fein, lässt sich so ziemlich alles damit zaubern: Würzig-wärmende Suppen mit Curry, Ingwer oder Chili, fruchtig-nussige Salte, herzhafte Quiches, exotische Chutneys, rustikales Brot und auch Pasta und Kuchen – einfach alles geht!
 
Weltrekord: Der Kürbis, der eine Tonne wiegt
Nicht nur die Vielseitigkeit in der Küche sorgt für den Aufschwung des Herbstgemüses, sondern neuerdings auch der aus den USA herüberschwappende (ursprünglich keltische) Halloween-Brauch. Der verleiht den knallbunten Kugeln wahren Kultcharakter. Allerorten sind sie nun zu finden, als schaurig schöne Halloween-Masken oder schlicht als bunte Herbst- und Ernte-Dank-Dekoration. Übrigens: Den größten Kürbis der Welt beanspruchten 2013 die USA für sich. Gewachsen ist er in Kalifornien und kam auf das stattliche Gewicht von fast einer Tonne – auf genau 922kg. Sein gigantisches Übergewicht brachte ihn nicht nur weltweit in die Medien, sondern sicherte ihm zudem einen Ehrenplatz in einer Halloween-Ausstellung im botanischen Garten von New York. Dort wurde er zur Sensation im „Verwunschenem Garten“ und von über 15.000 begeisterten Besuchern bestaunt.
 
Tipp von docFood
Wie wär’s mit folgenden Rezeptideen von docFood: Kürbis auf  italienisch – Farfalle mit Kürbissauce und Blauschimmelkäse oder mit einem klassisch deutschen Rezept aus der Pfalz, mit Kürbis verfeinert: Winzersalat mit gebratenem Kürbis. docFood wünscht guten Appetit.

 Andrea Peitz

Ganz groß mit Hut: Jetzt gibt's Pilze!

Wer Appetit auf Pilze hat, kann natürlich zum Sammeln in den nächsten Wald aufbrechen – muss es aber nicht. Denn auf dem Markt oder beim Obst- und Gemüsehändler des Vertrauens ist in einem guten Pilzjahr wie diesem die Auswahl groß. Dort gibt es zudem einen Vorteil, der nicht zu unterschätzen ist: Man muss sich keine Gedanken darüber machen, ob das, was nach Champignon aussieht, vielleicht ein giftiger Verwandter ist. Ein wenig Aufmerksamkeit empfiehlt sich bei Einkauf, Lagerung und Verarbeitung von Speisepilzen trotzdem.
Neben weißen und braunen Champignons gibt es in der Gemüseabteilung ganzjährig Austernpilze und Shiitake. Zu diesen Zuchtpilzen gesellen sich je nach Saison und Sortiment des (Feinkost-)Händlers unter anderem Pfifferlinge, Steinpilze, Trüffel, Morcheln, Stockschwämmchen, Maronenröhrlinge.
 

Frisch = knackig, saftig und sauber

Pilze bestehen zu 90 % aus Wasser. Daher verderben sie schnell. Nur eindeutig frische Pilze sollten den Weg in den Einkaufskorb finden: Sie sind weitgehend sauber und natürlich frei von Schimmel, sehen prall und saftig aus, haben festes Fleisch und keine Flecken. Die Hüte sollen heil und ungeöffnet sein, die Stielenden nicht zu trocken. Denn das würde bedeuten, dass die Pilze schon länger lagern. Zuhause angekommen, werden die Pilze aus ihrer Verpackung befreit und luftig aufbewahrt, z. B. in Kunststoffschalen im Gemüsefach des Kühlschranks. Spätestens nach zwei bis drei Tagen sollten sie verbraucht werden. Die meisten Zuchtpilze sind so sauber, dass ein vorsichtiges Abreiben mit einem feuchten Küchentuch ausreicht. Stielenden abschneiden, fünf Minuten in der Pfanne braten, anschließend salzen und würzen, fertig! So einfach zubereitet entfaltet sich ihr ganzes Aroma, und die Pilze bleiben schön saftig.
 

Reichlich Nährstoffe, viel Geschmack, kaum Kalorien

Darüber hinaus sind Pilze natürlich eine echte Bereicherung für viele Rezepte – und das ist gut so. Ein kräftiges Aroma, Ballaststoffe, B-Vitamine, Vitamin D und Mineralstoffe machen Pilze zu einem wertvollen Lebensmittel – auch wenn der Eiweißgehalt von nur 1,5 bis 3 % der Bezeichnung „Fleisch des Waldes“ vom Eiweißgehalt des Fleisches weit entfernt ist. Dafür sind Pilze mit gerade einmal 10 bis 20 kcal pro 100 g ideal für die schlanke Küche. Die Warnung, Pilzgerichte nicht aufzuwärmen, ist übrigens überholt. Voraussetzung dafür ist aber, dass die kleinen Hutträger nach der Zubereitung schnell abgekühlt und dann im Kühlschrank aufbewahrt werden. Beim Aufwärmen am nächsten Tag sollte mindestens eine Temperatur von 70 Grad Celsius erreicht werden.

Tipp von docFood:

Zuchtpilze kommen bei ihrer Erzeugung weder mit Schwermetallen noch mit radioaktiver Strahlung in Kontakt. Sie können daher sorglos und ohne Mengenbegrenzung genossen werden. Das gilt für konventionelle Pilze genauso wie für Bio-Pilze.
.

Bohnen – grüner geht’s nicht!

Grün – grüner – grüne Bohnen. Kein anderes Gemüse zeigt sich in so kraftvollem Grün. Bohnen sind alles andere als langweilig. Das kalorienarme und gesunde Gemüse hat im Moment Saison. Die knackigen Hülsenfrüchte lassen sich in der Küche für die verschiedensten leckeren Gerichten verwenden und sind im Nu zubereitet – z.B. in Eintöpfen, Suppen, Salaten oder einfach als Beilage. Übrigens: Die Redewendung „Das interessiert mich nicht die Bohne“ stammt aus dem Mittelalter, wo die Bohne als etwas Minderwertiges galt. Das ist heute anders: Wer sich nicht für die Bohne interessiert, verpasst kulinarisch richtig viel. Von docFood erfahren Sie, was man über Einkauf, Zubereitung und gesundheitlichen Wert der Grünen Bohnen wissen sollte.
Bohnen halten sich nicht lange – deshalb ist wichtig, schon beim Einkauf auf die Frische zu achten. Knackfrisch sollte die Bohne beim Einkauf sein – und tatsächlich kommt es dabei auf den ‚Knack‘ als Zeichen für die Frische an:
 

Der Frische-Test

Versucht man, eine Bohnenhülse in der Mitte zu falten, sollte sie glatt durchbrechen – mit einem vernehmlichen ‚Knack‘. Die Bruchstelle sollte grün und saftig sein. Ist sie dagegen weiß und hohl, ist der Reifungsprozess schon zu weit fortgeschritten. Äußerlich sollten die Bohnen frei von Flecken sein. Frische Bohnen gehören nach dem Einkauf möglichst umgehend in den Topf. Ist das nicht möglich, hält sich das Gemüse noch ca. zwei Tage – eingeschlagen in einem feuchten Tuch – im Kühlschrank.
 

Bohnenkur für die Verdauung

Bohnen sind besonders eiweißreich – neben der Erbse ist die Bohne die eiweißreichste Gemüseart. Bermerkenswert ist auch ihr hoher Gehalt an Ballaststoffen, die verdauungsfördernd wirken und im Darm Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel binden. In Asien – wo traditionell sehr viel mehr Bohnen gegessen werden als hier – gelten die Hülsenfrüchte als Naturheilmittel für Darm- und Kreislaufbeschwerden. Daneben liefern sie Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium, Spurenelemente Eisen und Zink sowie reichlich Vitamin C und verschiedene B-Vitamine – insbesondere Panthotensäure. Die ist gut für eine schnelle Wundheilung und gilt zudem als Antistress-Vitamin.
 

Warum Bohnen kochen eine Kunst ist

Essen Sie Bohnen niemals roh! Ungekocht enthalten sie den giftigen Eiweißstoff Phasin. Nur Blanchieren reicht übrigens nicht aus, um die giftigen Eiweißverbindungen zu zerstören. Erst im kochenden Wasser zerfällt die Substanz und wird ungefährlich. Leider verlieren die Bohnen dabei auch ihre grüne Farbe, wenn sie zu lange kochen und sehen dann gräulich aus. Sie dennoch kräftig grün auf den Teller zu bringen, ist eine echte Kunst: Kochen Sie ein Pfund Bohnen mit eineinhalb bis zwei Litern Wasser und einem halben Teelöffel Salz auf. Es hängt von der Sorte ab, wie lange es dauert, bis sie bissfest sind. Feine Bohnen sind bereits nach vier bis fünf Minuten fertig, dickere nach etwa 12 bis 13 Minuten. Wichtig ist, sie nach dem Kochen rasch mit kaltem Wasser abzuschrecken. Denn nur so wird der Garprozess unterbrochen und die grüne Farbe bleibt erhalten. Schwenken Sie die gekochten Bohnen in etwas Butter und würzen sie mit Salz, Zucker und Pfeffer. Fertig ist eine leckere Beilage, zum Beispiel zu Kartoffeln und einem Fleischgericht. Oder verwenden Sie das Gemüse als Zutat für einen Salat, zum Beispiel Romanasalat mit grünen Bohnen und Hähnchen.
 

Tipp von docFood:

Nicht jeder Darm kommt mit den vielen Ballaststoffen der grünen Bohnen gleich gut klar – bei manchen gibt tatsächlich jedes Böhnchen ein Tönchen. Verdauungsfördernde Gewürzen wie Kümmel, Fenchel oder Bohnenkraut fördern die Bekömmlichkeit.
[spacer size=”40″]

Abenteuer Pilze sammeln

Sie heißen Goldröhrling, Frauentäubling, Ziegenlippe oder einfach nur Champignon. Sie duften nach Weihrauch, Veilchen oder Schweißfüßen. Die Rede ist von den ältesten Organismen der Welt, den Pilzen. Ob aus dem Supermarkt oder frisch aus dem Wald – immer sind sie eine Bereicherung unseres Speisezettels. Vorausgesetzt, die Qualität stimmt, und es gelangen keine giftigen Exemplare in die Pfanne.
Der feucht-warme Sommer 2014, der viele von uns den letzten Nerv gekostet hat, war ideal für alle Wildpilze. Sie sprießen derzeit schon deutlich vor ihrer eigentlichen Hauptsaison im September/Oktober aus dem Boden. Nichts wie los also, mit Kind und Körbchen in den Wald zum Pilze sammeln.
 

Vor dem Pilzsammeln schlau machen

Doch stopp: Wer sich nicht auskennt, sollte sich erst einmal ein wenig weiterbilden. Dazu reicht es nicht, ein farbenfrohes Pilzbuch zu studieren. Wer es richtig macht, tut sich mit einem erfahrenen Pilzsammler aus dem Bekanntenkreis zusammen oder nimmt direkt an einer speziellen Exkursion teil. Die werden von vielen Volkshochschulen oder Pilzfreunde-Vereinen angeboten. Dort lernen Anfänger nicht nur, essbare von giftigen Sorten zu unterscheiden, sondern auch, was die unzähligen Pilzarten für die Ökologie des Waldes bedeuten. Nur wer genau weiß, was, wie und wie viel er sammeln darf, stellt sicher, dass dem intensiven Naturerlebnis ein ungetrübter kulinarischer Genuss folgt, der auch für das Ökosystem Wald erträglich ist.
Leider haben wild gesammelte Pilze eine Eigenschaft, die den unbeschwerten Genuss etwas trüben kann: Sie reichern die aus Industrie und Haushalt stammenden Schwermetalle Blei, Quecksilber und Cadmium an. Auch in puncto Radioaktivität sind sie sehr speicherfreudig. Das betrifft aber vor allem Südbayern und den Bayerischen Wald und auch dort nur einige Sorten wie z. B. Trompetenpfifferling und Semmelstoppelpilz. Gute Hintergrundinfos zur Strahlenbelastung von Wildpilzen und aktuelle Messwerte finden Sie beim Bundesamt für Strahlenschutz.
 

Tipp von docFood:

Auf der website der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e. V.  können Sie nach pilzkundlichen Vereinen in Ihrem Postleitzahlengebiet suchen. Dort gibt es außerdem viele Links zu spannenden Pilz-Seiten.

Radieschen – dieses Knöllchen lob ich mir!

Radieschen geben Salaten und Dips eine leichte Schärfe und machen auch optisch etwas her. Obwohl sie aus dem Gewächshaus ganzjährig zu bekommen sind, sollten Sie gerade im Frühling zugreifen. Denn jetzt sind Radieschen aus dem Freiland besonders zart, knackig und aromatisch.
Für die Schärfe der Radieschen sorgt übrigens ihr Gehalt an Senfölen (Glucosinolate), die z.B. auch die ‚Scharfmacher‘ in Rettich und Kapuzinerkresse sind.

Radieschen-Rohkost – purer Genuss

Radieschen schmecken am besten pur: Frisch, knackig und roh, solo oder in Scheiben auf dem Butterbrot, nur mit ein wenig Salz bestreut. Klein gewürfelt und mit Quark oder Frischkäse vermengt sind Radieschen nicht nur ein wunderbarer Brotaufstrich, sondern passen in dieser Zubereitung ideal als Dip zu Pellkartoffeln und vielen anderen Gerichten. Wer dazu leckere Alternativen sucht, kann die Radieschenwürfel mit Schmand und Kräutern vermischen und das Ganze mit gedünstetem Frühlingsgemüse servieren – köstlicher kann der Frühling nicht schmecken! Wenn Sie Radieschen roh verzehren, profitieren Sie über den puren Genuss hinaus von den gesunden Senfölen. Natürlich bleiben in der Radieschen-Rohkost auch Vitamine und Mineralstoffe auch am besten erhalten.
 

Sortenvielfalt – Bunte Schale, weißer Kern

Der Name der Radieschen leitet sich vom lateinischen “radix” ab – das bedeutet ‚Wurzel‘. Das passt gut zum Radieschen, das nicht umsonst zum Wurzelgemüse gehört. Wer übrigens denkt, dass Radieschen immer rund und rot sind, liegt knapp daneben. Mittlerweile gibt es die kleinen Knollen z.B. auch in violett, schwarz, gelb oder weiß und anderen Farben. Nur im Inneren bleibt sich das Radieschen treu – dort ist es immer rein und weiß. Übrigens erfreuen sich besonders die aus Frankreich kommenden Weißpunktradieschen wachsender Beliebtheit. Sie sind am Blattansatz rot und werden zur Spitze hin weiß. Überhaupt sind die Franzosen große Radieschen-Fans – sie haben den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Radieschen. Über dumme Leute sagen sie: Der ist “blöd wie ein Radieschen”. Wer so viel Radieschen knabbert, muss es wohl wissen! Immer mehr Liebhaber findet neuerdings auch die Sorte ‚Eiszapfen‘. Mit ihren langen, weißen Knollen ähnelt sie in Aussehen und Geschmack ihrem “großen Bruder”, dem Rettich, ganz besonders.
 

Tipp von docFood:

Lagern Sie Radieschen am besten im Kühlschrank. Vorher sollten Sie die Blätter abdrehen und die Knöllchen in ein feuchtes Küchentuch wickeln, dann sind sie vor dem Austrocknen und Verschrumpeln optimal geschützt. So bleiben die Radieschen ungefähr drei Tage frisch und knackig. Das Blattgrün können Sie übrigens auch als Salat oder wie ein Kraut verwenden, da es vitaminreich und sehr schmackhaft ist.
 
Bildquelle: Nicole Köster / pixelio.de
 
[spacer size=”40″]