Alles muss raus: Was bringt Detox?

Die fetten Tage sind vorbei. Die Feiertage haben ihre Spuren hinterlassen: Nicht nur die Hose zwickt, sondern auch das schlechte Gewissen. Neben übereilten Fitness-Studio-Abos und Diät-Vorsätzen sind Detox-Kuren einer der Renner zum Jahresbeginn. Aber was ist dran am Detox-Trend? Die Kuren versprechen in erster Linie Entschlackung und gesteigertes Wohlbefinden: Schluss mit fahlem Teint, Müdigkeit und schwachem Immun-system. Schlacken raus, Vitalität rein. Wissenschaftlich ist ihre Wirksamkeit alledings nicht belegt.
 
Vor allem Giftstoffe, die über Chemikalien oder Fast Food in den Körper gelangen und sich dort als „Schlacke“ ablagern sollen, stehen im Fokus der Entgiftungskur. Ums Abnehmen geht es dabei weniger. Ziel ist die Reinigung des Körpers, dazu verzichtet man einige Tage auf stark übersäuernde Lebensmittel wie Fleisch, Käse, weißes Mehl, und Süßigkeiten sowie auf Nikotin und Alkohol. Vor dem Start wird der Darm entleert, es folgen zwei Obst- und Gemüsetage. Während der eigentlichen Kur wird ballaststoffreich gegessen – hauptsächlich Obst und Gemüse sowie Rohkostsäfte. Viel trinken, vor allem grünen Tee, Smoothies, Sauna und Yoga – das alles gehört mit zum Programm. Früher hieß die Prozedur einfach Heilfasten. Heute ist Detox ein Marketing-Begriff, der werbewirksam die Aufmerksamkeit auf sich zieht und Produktpreise in die Höhe steigen lässt: Tee, Duschgel, Peeling, Nahrungsergänzungsmittel – die Liste der Detox-Produkte wächst stetig. Dabei sind sie alle wirkungslos, wie ein Test der Stiftung “Sense About Science” herausfand.
 
Wirksamkeit ist nicht belegt
“Die Detox-Tipps einzeln für sich genommen sind nicht per se schlecht, aber tatsächlich werden hier Halbwahrheiten zusammengerührt und mit haarsträubenden Begründungen zu einem Konzept erhoben, das keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand halten würde”, sagt Prof. Stephan Bischoff, Ernährungsmediziner an der Universität Hohenheim. “Diese propagierte Schlacke gibt es nicht”, betont er. Einem vergifteten Körper hingegen könne auch nicht mit Detox geholfen werden.Was aber wirkt, so der Physiologie-Professor Simon Brookes von der Flinders University in Australien, ist der Placebo-Effekt: „Viele Leute sind tatsächlich überzeugt, dass etwas funktioniert, wenn sie glauben, es sei gut für sie. Und sie glauben noch stärker daran, wenn das Produkt möglichst viel kostet und fürchterlich schmeckt.“
 
Das beste Detox-System: Leber & Co.
Leber, Niere und Verdauungstrakt schleusen Gifte innerhalb weniger Stunden aus dem Körper heraus oder neutralisieren sie. Detox-Kuren helfen nicht dabei, diese natürlichen Prozesse anzukurbeln. Sie gleichen weder schlechte Ernährungsgewohnheiten nicht aus noch lösen sie andere gesundheitliche Probleme. Schaden können kurze Detox-Auszeiten allerdings nicht. Erst nach mehr als ein bis zwei Wochen besteht das Risiko, in eine Nährstoffunterversorgung abzurutschen.
 
docFood meint:                
Zeitlich begrenzte Detox-Kuren über wenige Tageh können tatsächlich helfen, den Stoffwechsel nach Schlemmer-Phasen zu entlasten. Bestenfalls erleichtern sie den Umstieg zu einem bewussteren Essverhalten. Langfristige Ernährungssünden können sie aber nicht ausbügeln. Auch wenn es banal klingt, gilt auch hier: Essen Sie ausgewogen, bewegen Sie sich regelmäßig und schlafen Sie genug – das ist der Königsweg zu mehr Wohlbefinden. Das Hauptversprechen der Detox-Kuren – Entgiftung und Entschlackung – ist allerdings nur ein Werbe-Gag und gehört ins Reich der Märchen.

Julia Hintzen

Bild: Fotolia © Dessie

SAD – Wege aus dem Winterblues

Gehören Sie zu denen, die die Schwermut überkommt, sobald die Blätter fallen? Wachsen gleichzeitig Schlafbedürfnis und Appetit? Sind Sie im Alltag reizbar und im Bett durch gar nichts mehr zu reizen? Dann leiden Sie vermutlich an SAD – Seasonal affektiv disorder – einer jahreszeitlich bedingten Winterdepression. Viele kennen den Stimmungsumschwung, den Körper und Seele erleben, wenn die Tage kürzer werden. Dagegen kann man einiges tun, auch mit der richtigen Ernährung – docFood gibt Ihnen nützliche Tipps.
Bei manchen werden die Beschwerden so stark, dass sie zu einer extremen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Schätzungsweise befällt diese Art von Winterblues 10 % aller Menschen in der nördlichen Hemisphäre Jahr für Jahr, beginnend mit dem Herbstanfang.
 
Schuld ist zu viel Melatonin
Je kürzer die Tage werden, desto ausgeprägter sind bei vielen die Symptome. Vier Fünftel der Betroffenen sind Frauen. Besonders gefährdet ist darüber hinaus, wer abends oder nachts arbeiten muss.Als ausgemachte Ursache des Winterblues gilt der Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit: Dann wirkt auf dem Weg über unsere Augen zu wenig Licht auf die Zirbeldrüse. Die Zirbeldrüse gehört zu dem Teil des Gehirns, der Appetit, Schlaf, Stimmung und die Lust auf Sex regelt. Und sie produziert ein Hormon, das die chemische Schlüsselstellung beim SAD einnimmt, das Melatonin. Melatonin macht müde. Dass es viele Körperfunktionen verlangsamt, ist mit der Hauptgrund dafür, dass wir schlafen. Die Zirbeldrüse produziert nun umso mehr Melatonin, je weniger Licht da ist. Bei SAD-Betroffenen wirkt der Winter auf die Zirbeldrüse scheinbar wie eine einzige lange Nacht.
 
Winterblues lässt Glückshormone sinken
Das erklärt die Müdigkeit, aber noch nicht das Stimmungstief. Für den Aufbau des Melatonins wird der Neurotransmitter Serotonin verbraucht – der auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Die Folge: Der Serotoninspiegel – und mit ihm die Stimmung. Nur der Hunger auf Kohlenhydrate – vor allem auf Süßes – steigt. Zudem lässt der Winterblues den Neurotransmitter Dopamin sinken, der für die geistige Beweglichkeit und Fitness verantwortlich ist. Hier ist es hilfreich zu wissen, dass eiweißreiche Kost, wie beispielsweise Fleisch und Eier, dem Dopamin auf die Sprünge hilft.
 
Essen gegen das Wintertief
Neben einer Lichttherapie als wirksamstes Mittel kann auch die Ernährung helfen. Für Bircher Benner, den Naturarzt, der das berühmte Müsli erfand, waren Früchte, Obst und Gemüse »Lichtkost«. Er sah in diesen Lebensmitteln direkt gespeichertes Sonnenlicht, das Körper und Geist mit wichtiger Energie versorgt. Eben diese Lebensmittel können Basis einer Ernährung sein, die hilft, den Winterblues zu vertreiben: Eine Kost mit vielen komplexen Kohlenhydraten wirkt am besten, wenn es darum geht, das Serotonin zu vermehren und die Stimmung zu verbessern. Nützlich kann die Kombination mit ei-weißreichen Lebensmitteln sein, um die Dopamin-Produktion anzuregen: Fettarmes Fleisch und Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte bringen hochwertiges Eiweiß und lassen sich in köstlichen Salaten auf leichte Art verarbeiten.
 
Tipp von docFood
Bei dieser Kost müsste die Stimmung schon vom Hinschauen steigen. Auch ein Ernährungstagebuch kann bei SAD sehr hilfreich sein. Halten Sie darin fest, wie sich bestimmte Lebensmittel auf Ihre subjektive Stimmung und Ihr Energiepotential auswirken. Erstellen Sie auf dieser Basis Ihren ganz persönlichen Ernährungsplan. Wenn Sie zum Beispiel feststellen, dass kohlenhydratreiche Kost Ihre Stimmung hebt, dann sollten Sie bereits am Morgen ein Frühstück mit Obst, Getreideflocken, Brot und Marmelade einnehmen. Und außerdem: Vergessen Sie das Kalorienzählen: Wer im Stimmungstief bestimmte Essgelüste niederkämpft, muss mit zusätzlichem Stimmungsabfall rechnen. Und ein, zwei zusätzliche Kilo sind im Frühjahr schnell wieder wegtrainiert.

Friedhelm Mühleib

Zahl der Woche: 6 Millionen Diabetiker

Heute ist Welt-Diabetes-Tag. Ein Tag, den niemand mehr ignorieren kann – weil zu viele von uns davon betroffen sind. Knapp 10% der erwachsenen Bevölkerung – sechs Millionen Menschen, ein Drittel mehr als noch vor 15 Jahren – leiden inzwischen an der tückischen Krankheit, die schleichend beginnt und deren Spätfolgen in vielen Fällen verheerend sind. Noch ein paar Zahlen mehr: Rund 750 Menschen erkranken jeden Tag neu an Diabetes, jede Stunde sterben drei Menschen an der Krankheit. Dabei erwarten Experten in den nächsten Jahren einen weiteren dramatischen Anstieg der Fallzahlen – keiner ist gefeit, jeder kann betroffen sein.
 
Die wichtigste Ursache für Diabetes ist ein krankheitsfördernder Lebensstil: Übergewicht als Folge dauerhafter Überernährung und Bewegungsmangel führen bei vielen Menschen langsam, aber sicher zum Diabetes.
 
Wem keiner hilft, der muss sich selbst helfen
Rechtzeitige Vorsorge in Form einer Änderung des Lebensstils könnte zig Tausende vor Diabetes bewahren. Tatsächlich gilt Prävention als Zaubermittel, von dem alle ständig reden: Wissenschaftler, Ärzte, Politiker, Krankenkassen und nochmals Politiker. Bisher bleibt es beim Reden. Wenn keiner wirklich etwas tut für die Prävention, bleibt immer noch der innere Arzt: Jeder kann selbst etwas tun: Essen, Trinken und Bewegung liegen in unserer Hand. Wer sich heute dazu entschließt, durch bedarfsgerechtes Essen und Trinken sein Gewicht zu halten, und durch mehr Bewegung seinen Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung zu bringen, der betreibt damit exhte Vorsorge, der hat schon viel getan. Eine qualifizierte Ernährungsberatung und ein Fitnesstudio mit geschultem Fachpersonal helfen dabei im Stadium vor der Manifestation der Krankheit meist mehr als ein  Arzt, der zwar Medikamente verschreiben, aber keine Prävention kann, der von Ernährungs- und Bewegungstherapie wenig versteht.
 
„Mich wird’s schon nicht treffen“? Wegschauen ist gefährlich!
Jeder muss hinschauen, auch auf sein Risiko, selbst zu erkranken: Diabetes mellitus gehört inzwischen zu den großen Volkskrankheiten in Deutschland – und ist damit zu einer Herausforderung für das gesamte Gesundheitswesen ge worden. Der „Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2014“ stellt fest: Folgen des Diabetes wie „Schlaganfall, Nierenversagen oder Amputation sind schwerwiegend – und doch wird Diabetes in der Gesellschaft nach wie vor als bedrohliche Krankheit kaum wahrgenommen.“ Der Bericht leitet daraus die Frage ab: „Warum ist das so?“ Zu den wesentlichen Gründen dürfte gehören, dass die Krankheit schleichend entsteht, zunächst meist schmerzfrei ist und nur sehr langsam protrahiert. Zudem wird das Ausmaß der Gefäßveränderungen oft erst sehr spät wahrgenommen. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes ist die Häufigkeit des Diabetes in der deutschen Bevölkerung in den vergangenen 14 Jahren von 5,2% auf 7,2 % gestiegen, nicht eingerechnet die unbekannte Dunkelziffer. Damit befindet sich Deutschland im Weltvergleich unter den Top Ten! Die medizinische Behandlung des Diabetes verursacht bereits heute jährliche Kosten von 21 Milliarden Euro. Dies entspricht ca. 11 % der gesamten Ausgaben der Krankenversicherungen. Etwa zwei Drittel davon werden für die Behandlung von Folgeerkrankungen des Diabetes ausgegeben. Tendenz: immer noch steigend.
 
Tipp von docFood
Wenn Sie die Unterstützung einer Ernährungsberatung in Anspruch nehmen wollen, sollten Sie auf die Qualität des Anbieters achten. Da ‘Ernährungsberater’ keine geschützte Berufsbezeichnung ist, sind viele Scharlatane unterwegs. Wer eine qualifizierte Ernährungsfachkraft in seiner Nähe sucht, wendet sich am besten an den BerufsVerband Oecotrophologie oder den Verband der Diätassistenten. Dort hat man Adressen von qualifizierten Beratungskräften auch in Ihrer Nähe

Friedhelm Mühleib

Metabolisches Syndrom – das tödliche Quartett

Sie sind deutlich zu dick und haben einen erhöhten Blutdruck. Außerdem sind Ihre Cholesterinwerte zu hoch und Ihr Zuckerstoffwechsel ist nicht in Ordnung – und Ihr Arzt hat was vom „metabolischen Syndrom“ gesagt. Was ist das? Metabolismus – das ist der medizinische Fachbegriff für Stoffwechsel. Das Wort Syndrom steht für das gleichzeitige Vorkommen verschiedener Krankheitssymptome. Beim metabolischen Syndrom sind damit vier weit verbreitete Stoffwechselerkrankungen gemeint, die oft parallel auftreten und sich dann gegenseitig beeinflussen und verstärken.
Da macht es Sinn, alle vier unter ein Krankheitsbild zu fassen. Ein metabolisches Syndrom bringt vier Grunderkrankungen zusammen: ● Übergewicht ● Diabetes mellitus bzw. seine Vorstufen ● Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämie) und ● Bluthochdruck (Hypertonie).
 
Übergewicht vom Apfeltyp? Dann sollten Sie aufpassen
Denken Sie beim kritischen Betrachten ihrer Figur im Spiegel eher an Apfel oder Birne? Die Antwort auf diese Frage hängt eng mit Ihrem persönlichen Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall zusammen. Übergewichtige Menschen vom „Apfeltyp“ häufen ihre Kilos vor allem in der Bauchregion an. Menschen vom „Birnentyp“ legen Pfunde bevorzugt auf Hüften, Gesäß und Oberschenkeln zu. Die Fettzellen am Bauch sind gefährlicher als die auf den Hüften, denn sie dienen nicht nur als Speicher, sondern schädigen den Stoffwechsel insgesamt. Dadurch erhöhen sich zum Beispiel Cholesterin- und Blutzuckerspiegel.
 
Entgleisung im Zuckerstoffwechsel
Eine zentrale Rolle spielt ein gestörter Zuckerstoffwechsel, an dem die Fettzellen im Bauch mitbeteiligt sind. Beim Gesunden erhöht sich nach einer zucker- oder kohlenhydrathaltigen Mahlzeit – zum Beispiel aus Süßigkeiten, Brot oder Nudeln – der Zuckerspiegel im Blut. Dann schüttet der Körper das Hormon Insulin aus. Es sorgt dafür, dass der Zucker (= Glucose) vom Blut in die Muskel- oder Leberzellen gelangt. In den Muskeln wird daraus Energie gewonnen, in der Leber wird die Glucose für später gespeichert. Als Folge sinkt der Blutzuckerspiegel. Werden diese Abläufe gestört – zum Beispiel durch zu viele freie Fettsäuren aus dem Bauchfett – kommt es zu einem Teufelskreis: Der Blutzuckerspiegel bleibt hoch, den Zellen fehlt Zucker zur Energiegewinnung. Die Folge: Es wird noch mehr Insulin produziert, das aber kaum noch Wirkung erzielt. Man spricht von einer Insulinresistenz. Entgleist der Stoffwechsel ungebremst weiter, kommt es irgendwann zur Zuckerkrankheit – dem Diabetes mellitus.
 
Zu viel Fett im Blut
Übeltäter Nr. 3 ist ein gestörter Fettstoffwechsel. Zu viele Triglyceride, viel (schlechtes) LDL-Cholesterin sowie wenig (gutes) HDL-Cholesterin im Blut fördern die Verkalkung der Arterien. Gleiches gilt für einen erhöhten Blutdruck, den vierten im Bunde. Auch der wirkt sich ungünstig auf die Gefäßwände aus und erhöht letztendlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
 

Die vier Symptome des metabolischen Syndroms stehen in enger Wechselbeziehung

Die vier Symptome des metabolischen Syndroms stehen in enger Wechselbeziehung


Tipp von docFood:
Ob Sie Typ Apfel oder Birne sind, können Sie leicht selber feststellen: Teilen Sie Ihren gemessenen Taillen- durch den Hüftumfang. Liegt das Verhältnis über 1,0 bei Männern bzw. über 0,85 bei Frauen, gehören Sie zum so genannten Apfeltyp und haben damit viele gefährliche Fettzellen im Bauchbereich. Ein Bauch vom Apfeltyp muss noch kein Schicksal sein – nicht alle ‚Apfelträger‘ erkranken. Wer zum Apfeltyp gehört und sich ansonsten gesund fühlt, sollte vorsichtshalber trotzdem gelegentlich ein Blutbild vom Hausarzt machen und den Blutdruck messen lassen. Das gibt Sicherheit, dass alles ok ist.

Gabriela Freitag-Ziegler

Mikrobiota – wie Darmbakterien dick machen

Bakterien in unserem Darm können mit verantwortlich sein, wenn Menschen immer dicker werden. Wie kann das sein? Zahlreiche Studien haben gezeigt: Bei Übergewichtigen ist die Mikrobiota – die Gesamtheit aller Darmbakterien  – verändert. Im Gegensatz zu Normalgewichtigen tauchen bei ihnen einige Bakterienarten auf, die vermehrt unverdauliche Faserstoffe aus der Nahrung abbauen und in Energie umwandeln. Die Forscher schätzen, dass Übergewichtige deshalb täglich etwa 150 Kalorien mehr aus ihrer Nahrung gewinnen als Normalgewichtige ohne diese Bakterienarten.
Aber damit nicht genug: Einige Bakterienarten setzen beim Absterben bestimmte Stoffe aus ihrer Zellwand frei (so gen. Lipopolysaccharide, abgekürzt LPS). Diese werden als Endotoxine bezeichnet, weil sie in unserem Körper giftig (toxisch) wirken. Gelangen Endotoxine in den Blutkreislauf, was bei Übergewichtigen mit veränderter Mikrobiota offenbar leicht passiert, lösen sie im Körper einen chronischen Entzündungsprozess aus. Dieser wiederum lässt die Insulinsensitivität sinken. Die Folge: Muskel- und Fettzellen reagieren langsamer auf Insulin, während die Bauchspeicheldrüse immer mehr davon produziert und damit den Zellen signalisiert: „Es ist genug Energie vorhanden, ihr könnt Fett aufbauen“. Besonders fatal ist dies für die Leber, denn sie lagert immer mehr Fett ein. Langfristig kommt es zu einer chronischen Leberentzündung – eine Nicht-Alkohol-bedingte Fettleber entsteht.
 
Probiotische Bakterien könnten helfen

Wie kann man diesem Kreislauf entgehen? Noch hat die Forschung keine Lösungen parat, wie Übergewichtige ihre Mikrobiota regulieren können. Es zeichnet sich aber ab, dass bestimmte probiotische Bakterien, insbesondere Bifidobakterien einen positiven Einfluss haben die z. B. in einigen Sauermilchprodukten enthalten sind (…ein Blick auf die Zutatenliste dieser Produkte lohnt sich!). Allerdings brauchen auch Bifidobakterien ‚Futter‘, um sich im Darm gut zu vermehren. Sie bevorzugen dabei ballaststoffreiche pflanzliche Lebensmittel,  sind also sozusagen ‚Vegetarier‘, die Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Getreideprodukte aus Vollkorn lieben. Gemüse und Obst liefern zudem noch viele Polyphenole, die offenbar ebenfalls das Wachstum von Bifidobakterien fördern. Zu den Polyphenolen zählen u. a. die natürlichen pflanzlichen Farbstoffe, die z.B. in Rotkohl, Kidneybohnen, Äpfeln und rot-violetten Beerenfrüchten vorkommen.
 
Tipp von docFood:
Essen Sie neben Sauermilchprodukten viel buntes Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Obst. Sie sind die wichtigsten Komponenten einer darmgesunden Ernährung. Beim Gemüse darf es auch ruhig mehr als die empfohlenen drei Portionen am Tag sein, beim Obst sollte es bei zwei Portionen am Tag bleiben.

Dr. Maike Groeneveld

Das Thema ‘Darmgesundheit und Ernährung’ ist seit vielen Jahren ein Spezialgebiet der Ernährungswissenschaftlerin Maike Groeneveld. Sie betreut dieses Thema nicht nur im docFood – Team, sondern vermittelt ihr Wissen auch in Seminaren.

Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3984999/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3746040/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22555633
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22552027
 

Gelenkprobleme? Nahrungsergänzungsmittel sind meist wirkungslos

Viele Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln versprechen Menschen mit Arthrose, die Schmerzen in den Gelenken zu lindern oder einem Verschleiß vorzubeugen. Diese angebliche Wirkung ist jedoch in Studien nur in geringem Maße belegt, so eine Pressemeldung anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), der heute in Berlin beginnt.
„Viele Medikamente, die einer Arthrose vorbeugen oder ihr Fortschreiten verhindern sollen, liegen nur knapp über oder auf dem Niveau eines Placebo-Effekts“, erklärt Dr. med. Uwe de Jager, niedergelassener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie für Physikalische und Rehabilitative Medizin aus Freudenstadt. Auch für Nahrungsergänzungsmittel wie Chondroitin-Sulfat, Muschelextrakte, acetyliertes Hydroxyprolin (Oxaceprol), Heilpflanzen, homöopathische Mittel oder Gele, Salben, Cremes und Sprays sei die Wirkung nicht ausreichend nachgewiesen. Lediglich bei Glucosamin sei die Datenlage etwas besser. Hier gebe es in den aktuellen Leitlinien der Osteoarthritis Research Society International (OARSI) eine zurückhaltende Empfehlung.
 
Möglichkeiten der Schmerztherapie
Stattdessen empfehlen die Orthopäden lieber die verschreibungspflichtigen Produkte der Pharmaindustrie: Demnach bekämpfen viele Medikamente die mit der Arthrose einhergehenden Schmerzen effektiv und ermöglichen den Patienten damit eine bessere Lebensqualität. Orthopäden unterscheiden bei der Behandlung von Schmerzen zwischen entzündeten und nicht-entzündeten Gelenken. Liegt eine Entzündung im Gelenk vor, ist es wichtig, diese zu beseitigen, um ein Fortschreiten der Arthrose zu verhindern. „Hier stehen uns nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen oder auch Coxibe zur Verfügung. Auch die intraartikuläre Gabe von Cortison hat sich bewährt, wobei der Langzeiteffekt noch unsicher ist“, erklärt de Jager. Hat ein Patient zwar keine akute Entzündung, leidet aber dennoch unter Schmerzen, empfiehlt der Orthopäde Paracetamol, schwache Opiate oder gegebenenfalls Medikamente, die den Nervenschmerz beseitigen. Bei Kniegelenkarthrose können auch Injektionen mit Hyaluronsäure helfen. Tatsächlich benötigt aber nur ein Teil der Patienten mit diagnostizierter Arthrose eine Schmerzbehandlung: „Erfreulicherweise hat fast jeder zweite Arthrose-Patient überhaupt keine Schmerzen. Die anderen Betroffenen können zielgerichtet mit schmerzlindernden Substanzen behandelt werden“, so de Jager. Dem Thema Ernährung und Bewegung widmet die Pressemeldungn übrigens einen einzigen Satz – den letzten.
 
Tipp von docFood

Die Meldung warnt zwar vor unwirksamen Präparaten, liest sich aber ansonsten wie eine Werbemail der Pharmaindustrie. Das Thema Abnehmen wird (fast) ausgespart. Bei Übergewichtigen verringert Gewichtsverlust das Risiko für Kniegelenks-Arthrose deutlich bzw. lassen sich bestehende Beschwerden z.T. stark reduzieren.  Auch gelenkfreundliche Sportarten und gelenkschonendes Verhalten können Wunder wirken und helfen häufig deutlich mehr als eine Operation. Dazu ein Buchtipp: Joachim Grifka, Die neue Knieschule: Selbsthilfe bei Schmerzen und Beschwerden, Rowohlt 2012, Preis 8,99 Euro. Für Ernährungsfachkräfte sollte übrigens die Gewichtsabnahme bei der Behandlung von Betroffenen immer im Vordergrund stehen.

 Friedhelm Mühleib

Quelle:DGOU
Mehr Infos: Deutsche Rheuma Liga, Deutsche Schmerz-Liga
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Übergewicht lässt die Leber alt aussehen

Wer stark übergewichtig ist, kämpft häufig mit den verschiedensten Verdauungsbeschwerden. Sehr häufig tritt nach üppigen Mahlzeiten ein diffuser Druck im rechten Oberbauch auf. Diese Symptome deuten oft auf eine Störung im Bereich von Leber und Galle hin. Wer häufig darunter leidet, sollte dies als Warnsignal der Leber verstehen. Denn bei Übergewichtigen altert die Leber schneller – so das Ergebnis einer neuen Studie. Das könnte erklären, warum sie häufiger von Leberkrebs betroffen sind.
Übergewicht und Alter gelten als wichtigste Risikofaktoren für viele Zivilisationserkrankungen. Das veranlasste die Forscher aus Dresden, das biologische Alter verschiedener Gewebe innerhalb des menschlichen Organismus zu vergleichen, um den Zusammenhang zwischen Übergewicht und gesundheitlichen Risiken bestimmter Organe besser zu verstehen.
 
Leber: stärker gefährdet als andere Organe
Ergebnis: Nur bei Leberzellen fand sich eine Assoziation von Übergewicht und einem schnelleren Altern des Organs. Dieser Befund könnte helfen, das erhöhte Risiko von Fettleibigen zu erklären, an Leberkrebs zu erkranken. Die Wissenschaftler machen den Effekt in einem anschaulichen Beispiel klar: Die Leber einer 100 Kilo schweren Frau mit einer Größe von 1,65 Metern wäre demnach etwa drei Jahre älter als bei einem Körpergewicht von 70 Kilo. Grundsätzlich könnte das schnellere Altern der Leber erklären, warum bestimmte Lebererkrankungen bei Übergewichtigen deutlich häufiger vorkommen als bei Schlanken bzw. Normalgewichtigen.
 
Mit der epigenetischen Uhr das biologische Alter messen
Für ihre Untersuchungen nahmen die Wissenschaftler die “epigenetische Uhr” zu Hilfe, die der Biostatistiker Steve Horvath von der Unversity of California kürzlich entwickelt hat: Sie beruht auf der Veränderungen an der Erbsubstanz, die auf biologische Alterungsvorgänge in der Zelle schließen lassen. So war es möglich, erstmals verschiedene Gewebe wie Blut, Muskel, Fettgewebe und auch Leber auf ihr Alter sowohl bei Normalgewichtigen als auch überwichtigen und fettleibigen Patienten zu prüfen.
 
Tipp von docFood
Eine Leber, die auf Grund von Übergewicht vorzeitig gealtert ist, “merkt” sich ihr Alter, so die Dresdner Forscher, auch wenn die Betroffenen wieder abnehmen. Dies bedeutet allerdings auch: Je früher Übergewichtige damit beginnen, ihr Gewicht wieder in den Normalbereich zurückzuführen, desto eher stoppen sie  den Alterungsprozess in der Leber. Da ist Abnehmen die Devise, besser heute als morgen – aber bitte vernünftig und mit System.

Dr. Friedhelm Mühleib

 
Mehr Infos hier
 
 

Händewaschen schützt vor Infektionen

Wussten Sie schon: Heute – am 15. Oktober – ist Welthändewaschtag. Pünktlich zu Beginn der neuen Erkältungs- und Grippesaison will der Händewaschtag daran erinnern, dass man sich durch regelmäßiges und gründliches Händewaschen gut vor vielen Viren und Bakterien und damit vor der Ansteckung mit den verschiedensten Krankheiten schützen kann. „Krankheitserreger können von den Händen durch Berührung des Gesichts oder von Nahrungsmittel, über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen. Das lässt sich durch Händewaschen verhindern“, so Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Auch im Umgang mit Lebensmitteln kann mangelnde Handhygiene entweder zur Ansteckung mit Krankheitserregern führen – oder aber deren Weitergabe fördern. Zum Welthändewaschtag ruft die BZGA zu bewußterem Händewaschen auf.
 
Händewaschen – was bringt das? Ganz schön viel!
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zu 80 Prozent aller infektiösen Erkrankungen über die Hände übertragen. Durch gründliches Händewaschen lässt sich die Anzahl der Keime auf den Händen auf maximal ein Tausendstel senken. Je weniger Erreger an Ihren Händen haften, umso kleiner ist das Risiko, dass sie beispielsweise mit dem Essen in den Mund oder über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen. Und Erreger, die sich nicht mehr an den Händen befinden, können auch nicht durch Handkontakte wie Händeschütteln oder gemeinsam benutzte Griffe und Gegenstände an Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen übertragen werden. Das ist besonders in Zeiten von Krankheitswellen wichtig. So ist Händewaschen eine einfache und wirksame Maßnahme, die vor Ansteckung schützen kann.
 
Tipp von docFood:
Unter dem Stichwort „Händewaschen“ bietet die BZgA auf ihrer neuen Seite zum Infektionsschutz zahlreiche Informationen rund um das Thema, verbunden mit vielen praktischen Tipps: Wann sollte ich mir die Hände waschen? Spielt die Wassertemperatur dabei eine Rolle? Warum ist es so wichtig, sich die Hände abzutrocknen? Zusätzlich gibt es informative und anschauliche Filme, die z. B. zeign, wie man Hände richtig wäscht. Reinschauen lohnt!

Friedhelm Mühleib

Quelle: BZGA

 

Übergewicht – Gefahr fürs Herz von Schwangeren

Zu viel Übergewicht während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem sind Herz- Kreislaufprobleme im späteren Lebensalter damit vorprogrammiert. Gefährdet scheinen vor allem Frauen zu sein, die bereits zu Beginn der Schwangerschaft einen BMI von 30 oder mehr aufwiesen. Das haben Wissenschaftler im Rahmen einer Studie in Schottland herausgefunden. Gleichzeitig kommen die Forscher zu dem Schluss: “Die Schwangerschaft ist ein Schlüsselmoment. Zu diesem Zeitpunkt sind viele Frauen bereit, mehr für ihre Gesundheit zu tun.“ Das sei ein guter Moment, um etwas für die gezielte und dauerhafte Gewichtsabnahme zu tun.
Die Studie ist nicht die erste, die auf die erhöhten Gefahren durch zu starkes Übergewicht in der Schwangerschaft hinweist. Durchschnittlich nehmen Frauen während einer Schwangerschaft 12 bis 14 Kilo zu, davon können bis zu sechs Kilo aus zusätzlicher Körperfettmasse bestehen. Wenn die angehende Mutter bereits vor der Schwangerschaft zu viele Kilos mit sich herumträgt, ist sie in der Schwangerschaft mit verschiedenen Risiken konfrontiert. Bei einem Body-Mass-Index von 30 oder mehr sind diese Gefahren besonders ausgeprägt:
 
● Gestationsdiabbetes
Er tritt bei adipösen Schwangeren mehr als drei Mal häufiger als bei Normalgewichtigen auf. Der Grund: die Insulinempfindlichkeit ist bei adipösen Frauen schon vor der Schwangerschaft eingeschränkt. Die weitere Verschlechterung des Glukosestoffwechsels während der Schwangerschaft kann durch eine Mehrproduktion von Insulin dann nicht mehr ausgeglichen werden. In Europa leiden zwischen fünf und zehn Prozent aller Frauen, die ein Kind erwarten, an dieser Form des Diabetes.
● erhöhter Blutdruck
Ein weiteres Risiko adipöser Schwangerer ist ein erhöhter Blutdruck mit vermehrter Eiweißausscheidung im Urin. Dieses Risiko ist noch größer, wenn bereits ein Gestationsdiabetes vorliegt. Auf diesem Weg kann die Entstehung von Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen begünstigt werden.
● Fehlgeburt
Bei adipösen Schwangeren kommt es häufiger zu einer Frühgeburt und rund doppelt so oft zu einem Abort als bei normalgewichtigen Schwangeren. Durch das größere Geburtsgewicht der Kinder kommt es bei der Geburt zu mehr Komplikation und zu mehr Kaiserschnitten. Auch die Entwicklung des Kindes kann beeinträchtigt sein – besonders bei nicht erkanntem und unbehandeltem Gestationsdiabetes kommt es zu Problemen. Das Risiko für späteres Übergewicht und Diabetes ist bei diesen Kindern bereits von Geburt an erhöht.
 

Tipp von docFood:

Leichtes Übergewicht ist in der Schwangerschaft in der Regel kein Problem. Der Body-Mass-Index (BMI) sollte allerdings unter der Grenze von 30 bleiben. Die Schwangerschaft ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um abzunehmen. Möglich ist, unter Begleitung eines qualifizierten Ernährungsberaters, während des ersten Drittels der Schwangerschaft das Gewicht zu halten bzw. geringfügig abzunehmen und danach durch gesunde Ernährung und viel Bewegung dafür zu sorgen, dass die Gewichtszunahme im Rest der Schwangerschaft so gering wie möglich bleibt. Während der Stillzeit spricht dann nichts dagegen, langsam ein paar Kilos zu verlieren.
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Freispruch für rotes Fleisch?

Rotes Fleisch steht schon lange am Pranger der Gesundheitsschützer. So soll es unter anderem die Entstehung von Darmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Während ein Angeklagter vor Gericht so lange als unschuldig gilt, bis seine Schuld bewiesen ist, ist das bei Lebensmitteln oft umgekehrt. So reichten einst diffuse Hinweise aus Beobachtungsstudien, um rotes Fleisch als Risikofaktor zu stigmatisieren. Seit einigen Jahren beginnen sich Wissenschaftler die Frage zu stellen, ob das negative Image von Schweine-, Rind- und Wildfleisch gerechtfertigt ist. Tatsächlich sprechen aktuelle Studien und Neubetrachtungen alter Daten Steaks, Filets und Co. vom Vorwurf der Krankheitspromotion weitgehend frei.
Demnach sind sich die Forscher – so die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V. in ihrem aktuellen Newsletter – mittlerweile ziemlich einig: Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs werden bei Liebhabern des roten Fleisches nur dann häufiger beobachtet, wenn es falsch zubereitet wird.
 

Gutes Fleisch – böse Wurst?

In einer Metanalyse verschiedener Kohortenstudien zum Fleischverzehr ging ein erhöhtes Risiko für eine frühe Sterblichkeit und kardiovaskuläre Erkrankungen in erster Linie von verarbeitetem Fleisch aus [2]. Auch die große internationale EPIC-Studie, die ca 450.000 Teilnehmer umfasst, konnte lediglich verarbeitete Fleischprodukte als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs und andere verbreitete Todesursachen bestätigen. Die Mitschuld von rotem Fleisch an einem verfrühten Tod war nach Korrektur einiger Messungenauigkeiten nicht mehr signifikant [3].  Schwedische Forscher erhoben die Ernährungsgewohnheiten von fast 75.000 Männern und Frauen, kamen nach fünfzehn Jahren Beobachtung zwar zu dem Ergebnis: Wer regelmäßig Fleisch isst, stirbt früher – allerdings nur dann, wenn es vorwiegend in Form verarbeiteter Produkte wie Wurst, Schinken oder Salami gegessen wird. Bezogen die Wissenschaftler nur unverarbeitetes rotes Fleisch wie Filet, Steak oder Hackfleisch in ihre Betrachtung ein, war kein Zusammenhang mit der Lebenserwartung mehr festzustellen [1].
 

Tipp von docFood:

Studien hin oder her: Fleisch wird in den Medien den Stempel „Risikofaktor“ so schnell wohl nicht verlieren. Das schlechte Image eines einmal ‚angeklagten‘ Lebensmittels lässt sich auch durch zahlreiche Unschuldsbeweise so leicht nicht aus den Köpfen der Menschen tilgen. Trotzdem gibt es jede Menge Gründe, beim Fleischverzehr Maß zu halten – vom Tierschutzgedanken bis zur Nachhaltigkeit und ökologischen Aspekten. Zudem sollte man sehen: Die Entwarnung gilt für Wurst und andere verarbeitete Fleischprodukte nicht. Fazit wäre: Keine Angst vor Fleisch – dennoch gilt: Die Hälfte reicht!