Pfifferlinge sammeln – zum ersten Mal

Kürzlich irgendwo in Österreich in den Bergen – auf 1200 Metern mitten im Wald. Mit Rotkäppchenkörbchen und Pilzmessern bewaffnet starten wir zu unserer ersten Pilzwanderung. Ob wir überhaupt etwas finden? Wir sind auf der Suche nach Pfifferlingen. Der Sommer war feucht- und alles sieht endlich mal wieder nach einem großen Schwammerljahr aus. Pfifferlinge soll es hier jetzt schon in Massen wie seit langem nicht mehr geben. Zum ersten Mal Pilze sammeln – für uns ist es eine Premiere.
 
Nach 10 Minuten bergan leuchten zwischen Moosen und Kräutern versteckt ein paar kleine eidottergelbe Kleckse: Wir haben die ersten Pfifferlinge entdeckt.
 

Was ist ein Pfifferling wert?

Kein Zweifel, die ersten Pfifferlinge, halb verdeckt im Moos leuchtend wie Bernstein! Wo sie doch gemäß einer alten Redensart gar nichts wert sein sollen. Ist ein Pfifferling also wirklich keinen Pfifferling wert? Es gab wohl einmal Zeiten, in denen der Pfifferling in unseren Wäldern wie Unkraut wuchs – es gab also Pfifferlinge wie Sand am Meer. Im 16. Jahrhundert waren Pfifferlinge wohl Arme-Leute-Essen, essbar, aber langweilig. Etwas, was man liegenlassen oder wegschmeißen kann, dass zu Recht Geringschätzung verdient. So kam es zu der Redewendung: Was also völlig wertlos war oder verächtlich gemacht werden sollte, war keinen Pfifferling wert – das galt sogar für Menschen: Den kannst Du vergessen, der Typ ist keinen Pfifferling wert. Uns erscheinen sie auf jeden Fall sehr wertvoll.
 

Plötzlich siehst Du sie überall

Plötzlich sehen wir sie überall. Wenn das Auge einmal die Strukturen erkannt hat, hinter denen sich die dottergelben Gesellen verbergen, wird die Suche ganz leicht. Zudem begreift man schnell, welche Stellen die Pfifferlinge lieben: Ein Pfifferling kommt nicht gerne alleine: Pfifferlinge sind nicht gerne einsam: Wenn, dann tauchen sie meist gleich in Nestern auf. Sie sind auch viel weniger lichtscheu, als es der unerfahrene Sammler vermuten würde: Dass es die meisten Pilze im tiefen Wald gibt, ist offenbar ein Märchen: An den Waldrändern wachsen wesentlich mehr. Jetzt kann es also losgehen mit dem Sammeln. Oft sind die Pilze mit Moss und Gräsern im Unterholz verwachsen. Dann legt man sie vorsichtig frei, bis man zum unteren Ende des Stiels kommt. Dort setzt man entweder das Pilzmesser zu einem glatten Schnitt an, oder man packt den Stil vorsichtig zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger und dreht den Pilz (mit nicht zu viel Druck) aus dem Boden heraus. Für den Pilz ist das die ‚ökologischere‘ Variante, da sich die Schnittfläche nach dem Schneiden leicht mit Regenwasser vollsaugen kann, das so ‚von Innen‘ in das Myzel (Wurzelsystem der Pilze) eindringen kann und dadurch den Pilz zerstört.
 

Sammeln – aber mit Umsicht!

Sobald der Pilz aus dem Boden kommt, wird der gesäubert. Der Pinsel am unteren Ende des Pilzmessers ist dafür besonders praktisch. Tannennadeln, Waldboden, Moosreste – das alles lässt damit wunderbar abbürsten. Für das Abschneiden beschädigter oder weicher Stellen leistet das Messer gute Dienste. Dann ist der Pfifferling sauber – und ab geht’s ins Körbchen. Bevor es zur nächsten Fundstelle weitergeht, schließen wir die entstandene ‚Wunde‘ im Waldboden mit Moos oder Walderde, damit sich die Wurzel des Pilzes regenerieren. Apropos Körbchen: Wenn Pilzesammler mit luftdurchlässigen Körbchen aus Naturmaterial losziehen, ist das weniger der Romantik als der Nützlichkeit geschuldet: Plastiktüten z.B. sind völlig ungeeignet, da die Pilze darin schnell schmierig werden und verderben. Nicht viel günstiger sind Beutel aus Leinen: Sie sind zwar luftdurchlässig, aber durch die Reibung des Stoffes werden die Pilze gequetscht oder zerbröselt – schön sehen sie dann nicht mehr aus (..und bekanntlich isst ja auch das Auge mit).
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docFood meint

Wie es mit den Pilzen nach dem Sammeln weitergeht, erzählen wir Ihnen in einem der nächsten Beiträge. Übrigens Obwohl der Pfifferling als wertlos galt, erinnert der erste Teil seines Namens an etwas, das früher sehr wertvoll war. Pfifferlinge haben von Natur aus einen leicht pfeffrigen Geschmack – was zu iher Namensgebung beigetragen hat. Dadurch ist offensichtlich aus dem dottergelben Eierschwammerl der Pfifferling geworden. Und außerdem: Pilzsammeln könnte zu unserem neuen Hobby werden.

Liebeserklärung an die Himbeere

Ich liebe Himbeeren. Vor allem die aus dem eigenen Garten. Überall steht in den Saisonkalendern, dass jetzt Himbeerzeit ist. Klar ist jetzt Himbeerzeit. Doch das schöne an Himbeeren ist, das fast fünf Monate lang Himbeerzeit ist. Zumindest, wenn man die Himbeeren im eigenen Garten hat. Die süßeste unter den heimischen Beeren steht jetzt bei uns fast täglich auf dem Tisch – als frische Zugabe zum Obstsalat oder Müsli und immer wieder in den verschiedensten Desserts.
 

Glücklich, wer Himbeeren im Garten hat

Wer einen kleinen Garten hat und darin ein Fleckchen Erde, das für nichts anderes taugt, der vergrabe dort ein Himbeerpflänzchen – und wird sich daran jahrelang erfreuen. Genügsam, anspruchslos und wüchsig wie Unkraut liefert der Himbeerstrauch dankbar Früchte über Früchte. In unserem Garten liefert er von Juni bis in den Oktober täglich ein Händchen voll köstlicher Beeren – meist gerade genug für den morgendlichen Obstsalat. Wer Himbeeren kaufen muss, ist nicht ganz so gut dran: Weil das Pflücken mit aufwändiger Handarbeit verbunden ist, sind die zarten Beeren oft teuer. Trotzdem sollte sich jetzt in der Hochsaison, wo die Beeren relativ günstig sind, niemand den Genuss entgehen lassen
 

Können Himbeeren heilen ?

In den üblichen Heilpflanzen- und Naturheilkundeportalen wird auch der Himbeere Heilkraft zugeschrieben – vor allem wegen ihres Gehaltes an den Vitaminen A, C und Biotin (..wegen seiner Bedeutung für Haut- und Haar gerne – aber unrichtig – auch ‚Vitamin H‘  genannt): So wird der Himbeere nachgesagt, sie bringe Glanz und Fülle ins Haar, mache die Haut weich und geschmeidig, helfe bei Nasen und Zahnfleischbluten sowie bei Sehschwäche, Nachtblindheit und Augenleiden (Vitamin A). Ob sich diese Wirkungen der entsprechenden Vitamine stumpf auf die Himbeere übertragen lassen, mag dahingestellt sein. In jedem Fall: Ausprobieren kann nicht schaden, und ein Himbeersorbet ist allenfalls leckerer als die Multivitaminpille mit Biotin, Vitamin A und Vitamin C. In der asiatischen Medizin gelten Himbeeren übrigens als Mittel gegn zu starke Blutungen während der Monatsregel. Kurzum: Der Dauerversuch mit Himbeeren lohnt, schon aus Genussgründen.
 

Himbeerpoesie

Apropos Genuss: Alleine die Handvoll frischer Himbeeren auf dem täglichen Müsli oder Obstsalat ist genussmäßig der Hammer: weich, samtig und saftig mit einer wunderbaren Mischung aus süßen Aromen und delikat-säuerlicher Note zergehen sie auf der Zunge – jede einzelne ein Genuss. Doch die Himbeere gibt noch mehr her: Die Früchtchen eignen sich wunderbar für Marmelade, Fruchtschalen, Eiszubereitungen und die verschiedensten Dessertvariationen. Dabei sind sie zudem praktisch: Wer sie weiterverarbeiten will, etwa zu Sauce, Sorbet oder Himbeereis, muss die Früchte vorher nicht kochen. Es genügt, sie durch ein Sieb zu streichen. Obwohl Himbeeren für Marmelade fast zu schade sind, sollte man sich übrigens auch diesen Genuss nicht entgehen lassen.
 

Tipp von docFood

Wer fertigen Himbeerjoghurt für teures Geld oder mit künstlichem Geschmack kauft, ist selbst dran schuld. Schließlich lässt sich der Himbeerjoghurt mit Leichtigkeit selber machen (für 4-6 Personen): 500g Biojoghurt natur, 250g frische Himbeeren und frisch gepressten Zitronen oder (noch besser) Limettensaft. Himbeeren. Alles mischen (Himbeeren als ganze Früchte oder nach Belieben püriert) und in Dessertschälchen füllen. Fertig ist das köstliche Sommerdessert. Ansonsten werden Sie bei eatsmarter fündig: Dort gibt es mehr als 3000 (!) Rezepte mit Himbeeren. Wohl bekomms.

 Dr. Friedhelm Mühleib

Foto: Unsere Ernte vom gestrigen Sonntag – mehr als genug für den Obstsalat

Rhabarber auch nach der Saison genießen

Die Rhabarber-Saison ist kurz, genauso kurz wie die von Spargel. Beide werden nur bis zum Johannistag am 24. Juni geerntet, damit sich die Pflanzen bis zur nächsten Erntezeit erholen können. Wer also auch danach noch das säuerliche Stangengemüse genießen möchte, sollte die nächsten Wochen nutzen, um sich einen Rhabarber-Vorrat anzulegen.
Eingemacht oder eingefroren hält sich der Rhabarber bis zur nächsten Saison.

Rhabarber blanchieren

Zum Weiterverarbeiten müssen die Rhabarberstangen zuerst geputzt und geschält werden. Dazu die Enden abschneiden und die dünne Haut mithilfe des Schälmessers in Streifen abziehen. Die Stangen dann kurz unter fließendem Wasser abspülen, trocken tupfen und in ca. drei Zentimeter lange Stücke schneiden. In kochendem Wasser kurz blanchieren und in ein Sieb abgießen. Durch das Blanchieren geht viel von der unverträglichen Oxalsäure in das Kochwasser über. Daher sollten Sie das Wasser vor der Weiterverarbeitung stets wegschütten.
 

Rhabarber einfrieren

Rhabarber lässt sich auch roh einfrieren, wegen des Oxalsäuregehaltes der Stangen empfiehlt sich aber auch dabei das vorherige Blanchieren. Sind die Rhabarber-Stücke abgekühlt, können sie direkt in einen Gefrierbeutel gegeben und portionsweise eingefroren werden. Zum praktischeren Entnehmen können Sie die Stücke vorher auf einem Teller oder Tablett in den Gefrierschrank geben und in gefrorenem Zustand in den Gefrierbeutel füllen. Nun steht jederzeit ein (fast) frischer Vorrat an Rhabarber bereit, zum Beispiel für einen leckeren Rhabarberkuchen.
 

Rhabarber einmachen

Für Rhabarber-Kompott geben Sie drei Teile blanchierten Rhabarber mit einem Teil Wasser sowie Zucker nach Belieben in einen Topf und lassen das Ganze aufkochen. So lange köcheln lassen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist und in saubere Einmachgläser füllen. Die verschlossenen Gläser entweder direkt auf den Deckel stellen, damit sich ein Vakuum bildet, oder im Wasserbad stehend noch weitere zehn bis 15 Minuten kochen lassen.
Wenn der Rhabarber nach dem Einmachen für Kuchen verwendet werden und daher noch stückig sein soll, empfiehlt sich folgende Methode:

  • (Blanchierte) Rhabarberstücke bis knapp unter den Glasrand in sterilisierte Weckgläser (ein Liter Inhalt) geben.
  • Gläser leicht mit dem Boden auf die Arbeitsplatte schlagen, damit möglichst kleine Lücken zwischen den Stücken sind.
  • 750 g Zucker mit 375 ml Wasser zum Kochen bringen und etwa 1 Minute kochen lassen.
  • Das Zuckerwasser kochend heiß über den Rhabarber gießen, bis ca. zwei Zentimeter unter den Glasrand.
  • Gläser gut verschließen und auf den Kopf stellen.

Tipp von docFood:

Lecker ist Rhabarber auch als Konfitüre, zum Beispiel in Kombination mit Erdbeeren. Dazu jeweils 500 Gramm Erdbeeren und Rhabarber klein schneiden, in einen Topf geben und zu Mus köcheln lassen. Dann 500 Gramm Gelierzucker 2:1 hinzufügen und weitere drei Minuten köcheln. Anschließend in Marmeladengläser abfüllen und fest verschließen.

Melanie Kirk-Mechtel

Grüner Spargel – oberirdisch gut!

Die Spargelsaison ist eingeläutet, eine Zeit, auf die sich viele Genießer freuen. Der Renner ist der weiße Spargel, der hierzulande in vielen Regionen angebaut und am meisten verspeist wird. Doch auch der grüne Spargel findet immer mehr Liebhaber, denn er hat einige hervorragende Eigenschaften, die in der Mittelmeerküche schon lange geschätzt werden.
Das Statistische Bundesamt schreibt, dass Spargel das am häufigsten angebaute Freilandgemüse in Deutschland sei. Dabei handelt es sich zwar meist um die blassen Spargelstangen, aber auch der Grünspargel wird zunehmend von deutschen Bauern geerntet.
 

Unterschiede zum weißen Spargel

In vergangenen Zeiten war Grün die normale Spargel-Farbe. Dann fing man an, die Stangen unterirdisch wachsen zu lassen, sodass sie bleich und mit feinem Geschmack auf den Markt kamen – das „königliche Gemüse“ war geboren. Grünspargel wächst dagegen über der Erde und bildet bei Sonneneinstrahlung seinen grünen Farbstoff. Das für die Färbung verantwortliche Chlorophyll gibt den grünen Stangen ihren typisch kräftigen Geschmack. Und nicht nur das: Grüner Spargel punktet auch in Sachen Nährstoffe, denn er enthält deutlich mehr Vitamin C und Betacarotin als sein weißer Bruder, außerdem viele B-Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiß. Mit nur 18 Kalorien pro 100 Gramm kann bedenkenlos geschlemmt werden, solange die Saison es hergibt.
 

Grünen Spargel einkaufen

Die Grünspargel-Saison ist etwas länger als die des (heimischen) weißen Spargels. Sie dauert von April bis Juli. Meist kommt das Gemüse vom Mittelmeer – aus Frankreich, Spanien und Italien – zu uns und ist in drei verschiedenen Güteklassen zu haben: Extra, Klasse I und Klasse II. Der Unterschied zwischen den Handelsklassen ist eher optischer Natur und sagt nicht viel über die Qualität aus. Bruchspargel ist außerdem eine günstige Alternative, wenn der Spargel sowieso beim Kochen zerkleinert wird. Güteklasse hin oder her – wichtig ist, dass die Spargelköpfe beim Einkauf fest geschlossen und die Stangen prall sind. Die Enden dürfen weder ausgetrocknet noch schimmelig sein. In ein feuchtes Küchentuch gewickelt hält sich der grüne Spargel drei bis vier Tage im Kühlschrank frisch.
 

Köstlicher Genuss mit grünem Spargel

Auch zum grünen Spargel passt es, ihn in Salzwasser mit einer Prise Zucker zu kochen und mit Sauce Hollandaise oder zerlassener Butter, Schinken und Kartoffeln zu servieren. Seine geschmackliche Stärke kommt beim Grünspargel aber vor allem bei der mediterranen Zubereitung zum Tragen: Beim Braten mit Olivenöl entsteht ein herrliches Aroma. Dazu passen kräftige Zutaten wie getrocknete Tomaten, Knoblauch, Sardellen, Parmesan oder luftgetrockneter Schinken wie Serrano- oder Parmaschinken. Der grüne Spargel macht sich in Nudelgerichten genauso gut wie in Omeletts, Quiches oder Salaten und ist eine tolle Beilage für Kurzgebratenes oder Fisch. Besonders toll: Weil Grünspargel nur im unteren Drittel geschält werden muss, entfällt viel lästige Vorbereitungszeit.

Melanie Kirk-Mechtel

Tipp von docFood:

Ob grüner oder weißer Spargel – die Zubereitung des königlichen Gemüses ist keine Hexerei. Auf docFood erfahren Sie, was Sie beim Waschen und Schälen beachten sollten und ob Spargel besser liegend oder stehend gart. Das Gemüse kann übrigens auch gegrillt werden. Außerdem verraten wir, wie Sie beim Spargeleinkauf die Frische testen können.
Und natürlich gibt es auch wieder einige Rezepttipps:
Gegrillter grüner Spargel mit Ingwer-Hollandaise
Spargel mit Lachskotelett und Dill-Hollandaise
Spargel-Quiche mit Schinken und Orangenschale
Grüner Spargelsalat mit Forellentartar
Grüne Spargelstreifen mit Flusskrebs-Rahm
 
Übersicht aller Spargelrezepte auf docFood>>

Der Herbst bringt leckere Esskastanien

In wenigen Wochen öffnen schon die ersten Weihnachtsmärkte, und dann gibt es wieder frisch geröstete Esskastanien vom „Maronimann“. Wer vorher schon Appetit drauf hat oder Geld sparen möchte, der kann sich die leckeren Schalenfrüchte auch im heimischen Backofen rösten. Esskastanien, sind aber auch eine beliebte Zutat für winterliche Gerichte oder köstliche Süßspeisen. docFood gibt Tipps für die Zubereitung.
Im Mittelalter wurden Esskastanien auch als “Brot des kleinen Mannes” bezeichnet, denn sie dienten als Grundnahrungsmittel für die ärmere Bevölkerung. Von September bis März sind sie im Handel erhältlich. Kastanienliebhaber können die Früchte aber auch im Wald sammeln. Zu beachten: Erst wenn die stacheligen Fruchthülsen aufplatzen und die Kastanien auf den Boden fallen, sind sie reif.
 

Esskastanien garen

Erst durch Rösten oder Kochen wird das stärkereiche Innere der Schalenfrüchte weich und entwickelt das typische süßliche Aroma. Zunächst müssen die harten Schalen an der gewölbten Seite mit einem scharfen Messer kreuzweise eingeritzt werden. Im Ofen garen die Früchte auf einem Backblech bei 200 °C zehn bis fünfzehn Minuten, bis sich die Schale nach außen biegt. Alternativ können die vorbereiteten Esskastanien auch etwa zehn Minuten in sprudelndem Wasser gekocht werden. Das Schälen gelingt am einfachsten, wenn die Früchte noch heiß sind. Dann lässt sich auch die pelzige Innenhaut gut entfernen. Nun sind die Esskastanien fertig zum Sofortgenießen oder zum Weiterverarbeiten.
 

Kulinarische Genüsse mit Esskastanien

Passend zur kalten Jahreszeit machen sich Esskastanien besonders gut in deftigen Gerichten. Beliebt sind sie als Beilage zu Wildgerichten oder als Füllung für Geflügel wie Gans und Truthahn. Ein Genuss sind sie auch in Rot- oder Rosenkohl, in Risotto oder Suppe. Für eine Maronencremesuppe werden die vorgekochten Früchte geschält und mit Zwiebeln und wahlweise Speck angedünstet, dann mit Gemüsebrühe abgelöscht. Nach dem Pürieren wird die Suppe mit Sahne verfeinert und nach Belieben abgeschmeckt.
Süß machen sich Esskastanien besonders gut als cremige Mousse oder in Kuchen und Gebäck. Wer länger etwas von seinen Esskastanien haben möchte, kann leckere Maronenkonfitüre kochen, die als „Crème de marrons“ in Frankreich ein Klassiker ist. Rezepte dafür gibt es zum Beispiel bei chefkoch.de oder im Food-Blog „Schöner Tag noch!“.
 

Rezepte mit Esskastanien auf docfood.info:

 
Quellen: aid infodienst und www.was-wir-essen.de (Rubrik Lebensmittel von A-Z, Nüsse)

Melanie Kirk-Mechtel

Die Beeren sind los!

Während sich die Erdbeersaison zum Ende neigt, haben Heidelbeeren, Himbeeren und Co. jetzt ihren großen Auftritt. Bis in den September hinein werden die leckeren Früchtchen nun überall in Deutschland geerntet und sind im Handel recht günstig zu haben. Weil die süß-sauren Beeren leicht und erfrischend sind, passen sie ideal zum Sommer.
docFood gibt einen Überblick über die beliebtesten Beerenarten:
Heidelbeeren – auch Blaubeeren genannt – sind die beliebtesten Beeren der Deutschen. Darum wurde die Anbaufläche für Heidelbeeren in den letzten zehn Jahren um 40 Prozent ausgeweitet. Die bedeutendste Anbauregion ist die Lüneburger Heide. Heidelbeeren schmecken süß und sind zu Joghurt, Müsli oder Pfannkuchen ein Genuss. Weil sie so viel Pektin enthalten, kann man aus ihnen besonders gut Konfitüre oder Gelee kochen. Wie alle Beeren machen sich Heidelbeeren auch in Kuchen oder Torten sehr gut.
Johannisbeeren sind eher säuerlich-herb im Geschmack. Die schwarzen Exemplare werden hauptsächlich zu Cassis-Produkten oder Konfitüren verarbeitet. Rote und weiße Johannisbeeren schmecken leicht gezuckert mit Sahne, Eis oder in Kuchen. In der kreativen Küche werden sie auch zu Geflügel oder Wild gereicht.
Himbeeren schmecken besonders aromatisch. Weil sehr empfindlich sind, sollten sie am besten gleich pur genascht werden. In Kuchen, Milch- oder Joghurtspeisen und Konfitüren sind Himbeeren unvergleichlich köstlich, darum steigt ihr Verbrauch seit Jahren stetig an.
Bei Stachelbeeren scheiden sich die Geister. Wegen der borstigen Schale sind sie nicht jedermanns Geschmack. Wer aber mal eine Stachelbeertorte mit Baiserhaube probiert hat, der wird die Früchte nicht mehr missen wollen. Grüne Stachelbeeren sind unreif geerntet und eignen sich wegen des hohen Säuregehaltes am besten für Kuchen und Kompott. Die rötlich oder violett gefärbten Stachelbeeren sind länger gereift und haben den höchsten Fruchtzuckergehalt unter den heimischen Beeren.
Brombeeren wachsen in Hülle und Fülle an Feld-, Wald- und Wegrändern pflücken. Sie sind aber auch im Handel zu finden. Pralle, dunkle Früchte sollten Sie beim Einkauf bevorzugen, denn Brombeeren reifen nicht nach und könnten daher sonst sehr sauer und wenig aromatisch sein.
 
Tipp von docFood
Weil Beeren sehr empfindlich sind, sollten sie nur kurz vorsichtig abgespült und dann möglichst schnell gegessen werden. Am frischesten sind die Früchtchen natürlich, wenn sie direkt vom Strauch zu Ihnen nach Hause kommen. Schauen Sie doch mal, ob ein Bauer in Ihrer Nähe Beeren direkt ab Hof verkauft. Vielleicht dürfen Sie sogar selbst pflücken. Und wer es ein wenig abenteuerlicher und außerdem noch kostenlos haben will, kann auf mundraub.org nach öffentlich verfügbaren Beerensträuchern suchen.
Hier finden Sie ein Rezept für Heidelbeerpfannkuchen

Melanie Kirk-Mechtel

Moringa oleifera – wirklich ein Wunderbaum?

Gibt es eine Heilpflanze, die gegen fast alle körperlichen Beschwerden hilft? Fast könnte man meinen, dass es sie tatsächlich gibt – wenn man die wundersamen Geschichten liest, die derzeit allerorten über den ayurvedischen Wunderbaum kursieren: Moringa oleifera. Ein Blick auf die Urheber dieser Geschichten zeigt, dass es nicht nur um unser Wohlergehen, sondern auch um gesunde Geschäfte geht. Wer Moringa olifeira googelt, dem stürzt eine Flut von Produkten entgegen. Die Wunderpflanze wird in jeder erdenklichen Form vermarktet – als Tee, Pulver, Pille, Tablette oder Öl.
Im Folgenden begibt sich docFood auf die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob Moringa tatsächlich Wunder vollbringen kann.
 

Moringa – die Fakten

Die Berichterstattung über Moringa ist voller Superlative. Moringa oleifeira wird oft als „vollkommenes und vollendetes“ Nahrungsmittel beschrieben. Häufig ist zu lesen, Moringa sei die nährstoffreichste Pflanze der Welt. Begründet wird das mit der Angabe von exorbitanten Nährstoffgehalten – Eiweiß: viermal so viel wie Eier; Kalium: dreimal mehr als Bananen, Vitamin E: das 10-fache der empfohlenen Tagesmenge, Kalzium: zwölfmal so viel wie Milch. Wo kommen diese Zahlen her? Relevante Quellen sucht man vergebens – zitiert werden allenfalls obskure Labore. Aus den gängigen Nährwerttabellen stammen die Zahlen zumindest nicht – in denen ist ein Exot wie Moringa bisher noch nicht vertreten. Und worauf beziehen sich die Zahlen? Den meisten Nährstoffvergleichen zwischen Moringa und anderen Lebensmitteln legen die Hersteller von Moringa-Präparaten das wasserfreie Pulver zu Grunde – und vergleichen sie mit den Gehalten von frischen Früchten oder Gemüsen. Dass sich beim Vergleich wasserfreie Trockenmasse – wasserhaltige Frischware bezüglich des anteiligen Nährstoffgehaltes immer ein deutlicher Vorteil für das getrocknete Produkt ergibt, wird geflissentlich verschwiegen. Seriös wäre, das Pulver mit getrockneten Lebensmitteln zu vergleichen – doch dann würde der Moringa-Vorteil schnell schwinden. Beispiel Banane: Moringapulver (100 g) enthält ca. 850 mg Kalium – die Banane liefert als Trockenfrucht 1500 mg Kalium pro 100 g. Hinzu kommt, dass die empfohlen Mengen vieler Hersteller für Moringa-Pulver bei 3–5 Gramm pro Tag liegen. Werden allerdings täglich nur ein paar Gramm verzehrt, tragen auch Höchstgehalte an bestimmten Nährstoffen und Substanzen nicht wesentlich zu unserer Versorgung bei.
 

Moringa – hat auch ohne Wunder viel zu bieten

Dass vor allem die Hersteller der verschiedensten Moringa-Präparate mit derart unseriösen Methoden werben, ist eigentlich ein Jammer. Denn vergisst man die Superlative, hat Moringa trotzdem noch ungewöhnlich viel zu bieten. Ein Baum, der vielleicht nicht die Welt retten und uns auch nicht von allen Krankheiten kurieren kann, der aber trotzdem außergewöhnlich großen Nutzen bringt: Tatsächlich zeichnet sich Moringa dadurch aus, dass Blätter, Früchte, Blüten, Samen, Rinde oder Wurzeln – somit grundsätzlich alle Teile des Baumes – verwendet werden können. Und tatsächlich kann sich auch die Nährstoffbilanz sehen lassen: Glaubt man den Zahlen einer Analyse des indischen National Institute of Nutrition (.. der vielleicht glaubwürdigsten Quelle, die sich derzeit finden lässt) aus dem Jahr 1989, enthalten 100 Gramm essbarer Anteil von Moringa tatsächlich siebenmal so viel Vitamin C wie Orangen, so viel Calcium wie Weichkäse, nur geringfügig weniger Kalium als Bananen und halb so viel Eiweiß wie Hühnerei.
 

docFood meint

Die derzeitige Diskussion macht Moringa zum Scheinriesen, der sich bei näherem Hinschauen auf Normalmaß reduziert: Produkte vom Moringa-Baum sind wertvolle Lebensmittel wie andere hochwertige Nahrungsmittel auch, aber weit entfernt vom Wunderbaum. So viel Klarstellung muss sein! Was Moringa für die Gesundheit leisten kann, können Sie in einer Woche auf docFood lesen.

Dr. Friedhelm Mühleib

Kirschen gegessen – Wasser getrunken – Bauchweh gekriegt?

Kennen Sie das Ballspiel ‚Kirschen essen‘? Wer den Ball nicht fängt oder fallen lässt, verliert eine seiner Lebensstufen und scheidet am Ende aus. Die Stufen heißen zum Beispiel „Kirschen gegessen – Wasser getrunken – Bauchweh gekriegt – Fieber bekommen – ins Krankenhaus gekommen – scheintot – tot“. Was sich etwas makaber anhört, stammt aus der Zeit, in der unsere Urgroßmütter Kinder waren und eindringlich davor gewarnt wurden, nach dem Essen von Kirschen Wasser zu trinken.
Was dran ist an dem alten Satz „Nach Steinobst wie Kirschen sollst du kein Wasser trinken“, erklärt Ihnen docFood.
 

Hefepilze und Blähungen

Häufig hieß es sogar, der Bauch könne platzen, wenn Wasser nach dem Kirschenessen getrunken würde. Diese ziemlich brutale Befürchtung beruhte auf der Annahme, dass sich durch die Mischung von Kirschen oder anderem Steinobst und Wasser im Darm übermäßig viele Gase bilden. Die Begründung: Hefepilze auf den Schalen der Früchte vergären den Fruchtzucker zu Alkohol und verursachen dadurch Blähungen und Bauchschmerzen. Die Magensäure, die die feindlichen Hefepilze eigentlich abtöten sollte, sei durch das Wasser so verdünnt, dass sie wirkungslos sei, so meinte man früher.
 

Trinkwasser und Bakterien

Nach heutigem Wissensstand war es damals wohl eher das hygienisch bedenkliche Trinkwasser, das durch den hohen Bakteriengehalt zu Bauchkrämpfen führte. Denn die Keime, die immer auf natürlichen Lebensmitteln – auch auf Kirschen – vorkommen, werden in einem gesunden Verdauungstrakt unschädlich gemacht. Das ist auch der Fall, wenn wir vor und nach dem Essen etwas trinken. Wer empfindlich ist, sollte das Obst – auch das ungespritze aus dem eigenen Garten – vor dem Verzehr gründlich waschen. Generell ist bei der heutigen Trinkwasserqualität auf jeden Fall gut Kirschen essen – ob mit oder ohne Wasser dazu.
 

Tipp von docFood:

Wie bei allen Lebensmitteln kommt es auch bei Kirschen auf die Menge an, die verspeist wird. Wer eine riesige Schüssel Kirschen vertilgt und eine Flasche Wasser hinterher kippt, muss sich nicht wundern, wenn er von Blähungen und Bauchschmerzen geplagt wird. Ansonsten liefern Kirschen viele gute Inhaltsstoffe mit positiven gesundheitlichen Wirkungen. Lassen Sie sich die Früchte also jetzt in der Saison schmecken – pur oder zum Beispiel als erfrischendes Kirsch-Joghurt-Eis am Stiel.

Melanie Kirk-Mechtel

Zahl der Woche: 40 Millionen Tonnen Tomaten pro Jahr

40 Millionen Tonnen – so viele Tomaten werden weltweit jährlich produziert. 25 Kilogramm davon verspeist jeder Deutsche pro Jahr, in allen Variationen: Ein Drittel – knapp neun Kilogramm – verzehren wir als frische Tomaten. Der Löwenanteil – 16,4 Kilogramm pro Kopf – wandert als Ketchup, Tomatenmark, in getrockneter Form, als Saft oder Soße in zahllosen Zubereitungen in unseren Magen. Damit ist dieTomate wie schon seit Jahren die Queen of Gemüse in Deutschland geblieben.
Allerdings hinken wir damit den Italienern zum Beispiel immer noch weit hinterher. In der Heimat von Tomaten-Sugo und Bruschetta werden immerhin 35 Kilogramm Tomaten pro Kopf und Jahr verzehrt.
 

Kalifornien – Weltmeister der Tomatenproduktion

Nach den vorläufigen Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden im vergangenen Jahr rund 700.000 Tonnen Tomaten nach Deutschland eingeführt. Davon kamen 92 Prozent aus EU-Mitgliedstaaten. Allen voran aus den Niederlanden mit mehr als 390.000 Tonnen. Spanien weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz mit rund 164.000 Tonnen. Übrigens, hätten Sie’s gewusst?: Auf dem ersten Platz der Tomatenproduzenten weltweit liegt Kalifornien mit ca. 13 Millionen Tonnen, gefolgt von China mit 6 Millionen, knapp dahinter Italien mit 5 Millionen.
 

Renaissance der Fleischtomate

Bei Frischware erleben Fleischtomaten eine Renaissance. „Seit einigen Jahren wird die Fleischtomate wiederentdeckt. Ihre großen, süßen und geschmackvollen Früchte eignen sich für Salat oder als Brotbelag, vor allem aber für selbstgemachte Suppen und Soßen. Die Berner Rose, das Italienische Ochsenherz oder Olena Ukraina sind nur drei aus geschätzten 15.000 Sorten“, erklärt Bio-Landwirt Christian Herb den Trend. Er kultiviert in seiner Bio-Gärtnerei im Allgäu alte Tomaten-, Chili-, Zucchini- und Kohlsorten. „Bei Kindern sind derzeit besonders die ein bis zwei Gramm schweren Johannisbeertomaten zum Naschen beliebt“, so Herb weiter. (Quelle: www.ble.de)

Dr. Friedhelm Mühleib

Kohlrabi – die milde Knolle aus der Kohlfamilie

Kohlrabi ist in Deutschland besonders beliebt: Innerhalb der EU sind wir die größten Erzeuger und verbrauchen gleichzeitig am meisten von dem aromatischen Stängelgemüse. Gerade die jungen Knollen, die es jetzt im Frühjahr gibt, sind besonders zart, mild und saftig. Darum sind sie als Rohkost einfach ein Genuss und liefern – frisch vom Feld in den Handel – reichlich Vitamine und Mineralstoffe.
Damit Kohlrabi auf kurzen Wegen frisch zu Ihnen nach Hause kommt, bevorzugen Sie am besten Gemüse aus der Region.
 

Knackige Knollen und würzige Blätter

Frische Kohlrabi erkennen Sie an kräftigen, zartgrünen Blättern. Diese eignen sich auch hervorragend, um Salaten und anderen Gemüsegerichten ein wenig Würze zu geben. Das Grün kann im Ganzen als Gemüse gedünstet oder klein gehackt wie Kräuter verwendet werden. Wenn Sie den Kohlrabi allerdings vor dem Verzehr einige Tage im Gemüsefach aufbewahren möchten, sollten Sie die Blätter vorsichtig abdrehen und getrennt von der Knolle aufbewahren. So bleiben beide Teile des Gemüses knackig-frisch. Am besten genießen Sie das Kohlgemüse aber sofort, zum Beispiel als Kohlrabi-Carpaccio, gefüllt und überbacken oder einfach pur zum Knabbern.
 

Dezente Schärfe und gesunde Inhaltsstoffe

Wie der Name schon sagt, ist Kohlrabi ein Gemüse aus der Familie der Kohlgewächse. Im Gegensatz zu seinen Verwandten entwickelt sich die Knolle aber nicht aus den Blättern oder Blüten der Pflanze, sondern ist eine oberirdische Verdickung des Pflanzenstiels. Der durch Kreuzung von Kohl und weißen Rüben entstandene Kohlrabi schmeckt nur sehr dezent kohlartig scharf und ist daher schon bei Kindern beliebt. Wie die anderen Kohlsorten hat Kohlrabi einen hohen Gehalt an Vitamin C sowie reichlich Vitamin A, Niacin, Biotin und Folsäure. Außerdem liefert er die Mineralstoffe Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Die in Kohlrabi enthaltenen Senföle (Glucosinolate), wirken antibakteriell und fördern die Verdauung.
 

Tipp von docFood:

Für die Verwendung der Kohlrabiblätter spricht nicht nur der feinwürzige Geschmack, sondern auch der Nährstoffgehalt, der um ein Vielfaches höher ist als in den Blättern. Das zarte Grün der frühen Kohlrabi eignet sich besonders gut, um als Blattgemüse – ähnlich wie Spinat – zubereitet zu werden: Einfach Zwiebel- und Knoblauchwürfel glasig dünsten, Blätter kurz mitgaren und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.

Melanie Kirk-Mechtel

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