DVD für die Diabetesberatung: „Mit Zucker hat das nichts zu tun“

»Diabetes passt auf mich auf«, sagt die 15-jährige Schülerin Jana. Sie ist eine von 30.000 Menschen unter 20 Jahren in Deutschland, die an Diabetes Typ 1 leiden. Denn von Diabetes sind nicht nur ältere Menschen betroffen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen gibt es einen Zuwachs an Typ-1-Erkankungen mit bisher ungeklärter Ursache. Die neue DVD des Medienprojekts Wuppertal dokumentiert das Leben junger Menschen mit Diabetes Typ 1. Sie eignet sich hervorragend als unterstützendes Beratungsmaterial für Fachkräfte in der Ernährungstherapie und -beratung
Der Film begleitet betroffene Kinder und junge Erwachsene in ihrem Alltag und zeigt ihren individuellen Umgang mit der Erkrankung. Er erklärt, was Diabetes Typ 1 besonders macht und vom allgemein bekannten Typ 2 unterscheidet. Gerade bei kleinen Kindern kann das Spritzen von Insulin eine Belastung für die gesamte Familie werden. Messen, wiegen, spritzen oder auch die tägliche Handhabung einer Insulinpumpe und deren regelmäßige Pflege gehören zum Leben der Betroffenen, das stellen die Beispiele im Video anschaulich dar.
 
Leben mit Diabetes Typ 1
Der neunjährige Max ist seit einem Jahr Typ-1-Diabetiker. Er spritzt sich selbst, ist aber beim Ausrechnen der Insulineinheiten auf die Hilfe seiner Mutter angewiesen. Er geht offen und selbstbewusst mit der Erkrankung um. Jana (15) ist seit dem achten Lebensjahr an Diabetes Typ 1 erkrankt. Sie trägt seit einigen Jahren eine Insulinpumpe und will sie am liebsten nicht mehr hergeben. Sie und ihre Familie stört der Begriff »Zuckerkrankheit«, da sie ganz normal alles essen kann, wie jeder andere auch.
Tonia (33) ist seit dem 12. Lebensjahr an Typ 1 erkrankt. Trotz gesunder und achtsamer Lebensweise hat sie phasenweise schwankende Blutzuckerwerte. Tonia arbeitet als Statistikerin in einer Forschungsstelle in München, die sich mit Typ-2-Diabetes befasst. Im Interview spricht sie über die beiden Formen des Diabetes und deren Unterschiede. Viele Menschen wissen nur sehr wenig über die Erkrankung und darüber, wie Betroffene im Alltag damit umgehen. Der Film will daher über Diabetes Typ 1 aufklären, die Sichtweisen der Betroffenen darstellen und gesellschaftlich bedingten Vorurteilen entgegenwirken.
 
Bonusmaterial
Neben dem 50-minütigen Hauptfilm bietet die DVD drei Bonusfilme. Sie porträtieren zwei Zehnjährige und die Auswirkung der Erkrankung auf den Familienalltag. Der dritte Bonus ist ein Experteninterview mit Dr. Dörte Hilgard, Leiterin der Kinderdiabetologie des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke über die Probleme von Kindern mit Diabetes Typ 1 und deren Eltern bei der Diagnose und im Verlauf der Erkrankung.
 
docFood meint:
Das Medienprojekt Wuppertal macht informative und hochwertige Filme zu den verschiedensten Themen. Immer geht es um Information und authentische Darstellung – zuletzt zeigten sie, wie Betroffene den Weg aus einer Essstörung meistern. Der Film über Diabetes Typ 1 kann anderen Erkrankten Perspektiven aufweisen. Außerdem klärt er über Vorurteile auf – und warum der Begriff „Zuckerkrankheit“ irreführend ist. Für Beratungskräfte, die Neu-Erkrankte oder Kinder mit Diabetes Typ 1 behandeln, können Film und Bonusmaterial eine wertvolle Ergänzung zur Therapie darstellen. Die Patienten erhalten so einen ganz anderen Blickwinkel auf die eigene Erkrankung und nehmen sicherlich viele Anregungen mit.

Redaktion docFood

 
Mit Zucker hat das nichts zu tun
Ein Film über das Leben junger Menschen mit Diabetes Typ 1
Kaufpreis 30,– €, Ausleihe 10,– €, Preis V & Ö 50,– €
2014, 50 Min. (plus 48 Min. Bonus)
Bild: Medienprojekt Wuppertal
 

Gebackene Haselnuss-Steckrüben mit Petersilien-Mayonnaise

Zutaten für 4 Personen:
1 Steckrübe, Meersalz, Zucker, 100 g gemahlene Haselnüsse, 2 Eier, 50 g Mehl, 50 ml Butterfett
Für die Petersilien-Mayonnaise:
2 Eigelb, 1 TL Senf, 1 TL Weißer Essig, 200 ml Distelöl, Salz, 4 EL gehackte Petersilie
 
Zubereitung:
1 Die Steckrübe schälen, in Streifen schneiden und mit dem Salz und dem Zucker marinieren. Ca. 30 min in Wasser ziehen lassen. Trocken tupfen.
2 Für die Haselnusspanade die trockengetupften Steckrübenstreifen in Mehl wenden. Ei verquirlen. Die Steckrübenstreifen im verquirlten Ei und zum Schluss in den Haselnüssen wenden. In einem Topf auf höchster Stufe ca. 3 min in geschmolzener Butter ausbacken.
3 Für die Petersilienmayonnaise Eigelb mit Senf und Essig verrühren. Salzen. Nun das Öl sehr langsam unter Rühren dazugeben. Nochmals abschmecken. Die gehackte Petersilie zugeben.
4 Die gebackenen Steckrübensticks auf einem Teller anrichten, die Sauce separat servieren.
 
Bildquelle: Pressebüro deutsches Obst und Gemüse
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Kamelle, Kamelle: Wenn die Süßigkeiten fliegen

D‘r Zoch kütt: Gleich ist es wieder mal soweit. Pünktlich um 10:11 Uhr startet auch in diesem Jahr der Kölner Rosenmontagszug – unbestritten Deutschlands monströseste Karnevalsveranstaltung. Monströs ist dieser Zug nicht nur wegen der ca. 12.000 aktiven Zugteilnehmer und geschätzt 1,2 Millionen singender, schunkelnder, winkender und bützender Zuschauer. Mit dem Schlachtruf: Kamelle! Kamelle! fordern sie ihr Recht ein. Der süße Regen lässt nicht lange auf sich warten –  Millionen von Kalorien prasseln auf die Narren nieder,  vorwiegend in Form von süßem Wurfmaterial.

Kurz nach 10 werden die ersten von 700 000 Schokotäfelchen und 220 000 Schachteln Pralinen in die Menge fliegen. Sie machen einen gewichtigen Teil der 300 Tonnen Süßigkeiten aus, die insgesamt in den nächsten Stunden unters Volk gebracht werden, darunter wie immer in erster Linie Kamelle, Kaubonbons und Popcorntüten.
 
30 Millionen Liter Kölsch
Karneval macht durstig: Während des fünf-tägigen Straßenkarnevals ab Weiberfastnacht kippen sich durstige Pappnasen nach Schätzungen des Kölner EXPRESS insgesamt mehr als 30 Millionen Liter – 150 Millionen Gläser – Kölsch hinter die Binde (.. in der Kölsch-Stadt Bier zu verlangen ist eine unverzeihliche Peinlichkeit!). Eine knappe Million Kneipenbesucher beschert den Kölner Gastwirten einen Umsatz von etwa 50 Millionen Euro. Übrigens kommen auch Blumenfans auf ihre Kosten: Neben den Süßigkeiten fliegen 300 000 bunte Tulpen-Strüßjer als kleine Frühlingsboten in die Menge. Wirtschaftsexperten schätzen das Umsatzvolumen des Karnevals für Köln auf 460 Millionen Euro. So kommt eine Studie der Boston Consulting Group zum ergebnis, dass das närrische Treiben neben den Kneipenbesuchen u.a. 540 000 Taxifahrten, fast eine Million Kneipenbesuche und 204.000 zusätzliche Friseurbesuche generiert. Die Karnevalszüge und der Sitzungskarneval erwirtschaften jeweils 150 Millionen Euro. Am meisten profitieren Gastronomen, Einzelhändler und Transportbetriebe. Der Karneval sichert 5000 Arbeitsplätze.
 
docFood meint:
Vereinzelt fliegen sogar Apfelsinen – doch die sind die Ausnahmen im Kamellegestöber. docFood-Autorin Gabi Freitag Ziegler schlägt in Ihrem Blog-Salat vor: „Schafft den Karneval ab und esst Obst statt Kamelle“. Das dürfte frühestens möglich werden, wenn der letzte Jeck ausgestorben ist. Weil das eigentlich auch Gabi klar ist, schlägt sie vor: In der Fastenzeit nach Karneval wirklich mal wieder auf Süßigkeiten verzichten. Das wär doch mal wirklich was!

Video für Krebspatientinnen: „Gesund essen“

„Gesund essen, gesund bleiben“ – unter diesem Titel haben Oecotrophologie-Studentinnen der Hochschule Fulda einen fünfminütigen Kurzfilm mit Ernährungsempfehlungen für Frauen nach einer Brustkrebstherapie auf YouTube veröffentlicht. „Unsere Recherchen haben ergeben, dass Ernährungsaufklärung in diesem Bereich dringend notwendig ist“, erläutert Prof. Dr. Katrin Kohlenberg-Müller, die das Projekt leitete.
Viele Frauen erhielten kein Angebot zur Ernährungsberatung, so Prof. Kohlenberg-Müller. Das war der Anlass für die Idee der Studierenden, wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse in leicht verständlicher Form an die Betroffenen weiterzugeben. Die Gruppe der sogenannten Cancer Survivors wird in Deutschland immer größer. Sie gelten als chronisch Kranke und haben höhere Risiken für Folgeerkrankungen.
 
Ernährung – informieren mit neuen Medien
„Wir wollten ein Angebot für jüngere Frauen erarbeiten, die sich aufgrund von Berufstätigkeit und Familie gerne flexibel über neue Medien informieren möchten“, beschreibt Iris Heil, die Projektsprecherin, die Projektidee. Basis seien die Empfehlungen des World Cancer Research Fund sowie die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) „Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE“. Motiviert wurden die Studentinnen zum Teil durch unmittelbare Erfahrungen mit der Erkrankung. Einige der Projektteilnehmerinnen mussten bereits erleben, wie Mutter, Tante oder Großmutter eine Brustkrebserkrankung durchgestanden haben. „Die Krebserkrankung meiner Oma war ausschlaggebend, dieses Projekt zu wählen“, sagt Projektmitglied Laura Krüger. Und Theresa Schreiner ergänzt: „Als Frauen sind wir alle besonders an diesem Thema interessiert.“
Hier geht’s zum Video.
 
docFood meint:
Auch die Ernährungstherapie sollte die neuen Medien konstruktiv nutzen, wenn es darum geht, Verhaltensänderungen bei Klienten anzustoßen. So eignet sich das Video der Studierenden aus Fulda als ein möglicher Türöffner, um Patienten für die Notwendigkeit von Veränderungen zu sensibilisieren. Man könnte dem Versuch der Studierenden vorwerfen, dass das Video doch sehr an der Oberfläche bleibt mit Empfehlungen, die auch für Gesunde gelten. Vermutlich war allerdings genau das ihr Ziel, denn mit dem Anspruch, in die Tiefe zu gehen, ist ein Video als Medium sicher überfordert. Hier lässt sich die individuelle Face-to-Face Beratung nicht durch neue Medien ersetzen. Trotzdem: In der ersten Phase der Beratung, wenn es darum geht, Klienten an das Thema heranzuführen, können Videos dieser Art gute Dienste leisten.

Friedhelm Mühleib

 
Quelle: FH Fulda
 
 
 
 
 

Zahl der Woche: Knapp 8 Milliarden Euro für Biolebensmittel

7,91 Milliarden Euro, und damit rund 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr, haben die Deutschen im Jahr 2014 für Biolebensmittel und -getränke ausgegeben. Das geht aus Berechnungen und Schätzungen eines Kreises von Marktexperten der Biobranche hervor. Nach einer Pressemeldung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft werden weltweit mittlerweile mehr als 37,5 Millionen Hektar Land ökologisch bewirtschaftet. Ende 2013 bewirtschafteten 23.271 Betriebe nach den EU-weit geltenden Kriterien des ökologischen Landbaus 1.060.699 Hektar und damit 26.344 Hektar mehr als 2012.
 
Öko-Sektor wächst und gedeiht

Der Anteil des Ökolandbaus an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche liegt mit 6,4 Prozent über dem europäischen Durchschnitt (EU-28: 5,5 Prozent). Insgesamt betrug der Anteil der Bio-Betriebe an der Gesamtzahl der

Bio-Landwirt

Bio-Landwirt


landwirtschaftlichen Betriebe 8,2 Prozent. Auch die Zahl der verarbeitenden Betriebe und Importeure im Öko-Sektor wächst stetig: 2013 waren im Bio-Sektor 35.184 Erzeuger, Verarbeiter, Importeure und Handelsunternehmen tätig. Um den Ökolandbau weiter voranzutreiben, flossen 2013 rund 177,3 Millionen Euro aus EU-, Bundes- und Landesmitteln in die Förderung der Fläche im Ökolandbau, die Förderung der Verarbeitung und Vermarktung sowie in das “Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft” (BÖLN).
 
docFood meint:
Wir sollten uns wünschen, dass das Angebot an Bio-Lebensmitteln noch weiter wächst. Dabei kommt es nicht mal so sehr auf die Frage, an, ob das einzelne Lebensmittel gesünder ist als die Variante aus konventionellem Anbau. Denn Unterschiede im Nährstoff- oder Schadstoffgehalt sind oft kaum nachzuweisen. Die größten Vorteile des Bio-Anbaus liegen auf einem ganz anderen Feld: Ökologische Landwirtschaft achtet grundsätzlich auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Schutz der Böden und der anderen natürlichen Ressourcen, Tierwohl und verantwortlichen Umgang mit Hilfsmitteln in der landwirtschaftlichen Produktion. All das sind Aspekte, die uns allen am Herzen liegen müssen – und für die auch ein paar Euro mehr an der Kasse des Biohändlers ganz bestimmt nicht zu viel sind.

 Friedhelm Mühleib

Quellen: BMEL, TNS Emnid

Senioren: Zu viele sind mangelernährt

Zwischen 20 und 50 Prozent der älteren Patienten in deutschen Krankenhäusern sind mangelernährt. In Pflegeheimen sind Studien zufolge bis zu 60 Prozent der Bewohner, unter den zu Hause lebenden Senioren etwa 10 Prozent, stark untergewichtig. Mangelernährung begünstigt Infektionskrankheiten, Stürze und den Verlust kognitiver Fähigkeiten, warnt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in ihrer Pressemeldung von heute. Studien belegen, dass ein schlechter Ernährungszustand zu zusätzlichen Pflegekosten, längeren Krankenhausaufenthalten und erhöhtem Sterberisiko führt. Um dem vorzubeugen, fordert die DGVS eine einheitliche Erfassung des Ernährungszustands von Patienten in Kliniken und Pflegeheimen. Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit sollten für Angehörige und Pflegekräfte ein Warnsignal sein.
Mit zunehmendem Alter lassen Geschmacks- und Geruchssinn nach. Häufig geht das natürliche Appetitgefühl durch Kau- und Schluckbeschwerden oder psychische Erkrankungen, wie eine Depression, verloren. Auch Krankheiten, etwa schwere Infektionen, Krebs oder eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) können dazu führen, dass ältere Menschen über längere Zeit die Nahrungsaufnahme vernachlässigen.
 
Lebensqualität hängt vom Ernährungszustand ab
„Unterernährung bei älteren Menschen sollte so früh wie möglich festgestellt und behandelt werden“, sagt Ernährungsmediziner Professor Dr. med. Johann Ockenga, Direktor der Medizinischen Klinik II am Klinikum Bremen Mitte. Ein Body Mass Index (BMI) von 20,5 kg/m² oder weniger, aber auch ein erheblicher vorangegangener Gewichtsverlust können auf eine Mangelernährung hinweisen. Einen hohen Gewichtsverlust könnten insbesondere Senioren häufig nicht mehr aufholen, warnt der Experte. „Dabei hängen Lebensqualität und Gesundheit sehr stark vom Ernährungszustand ab“.
 
Mangelernährung frühzeitig erfassen
Um im Zweifelsfall schnellstmöglich mit der Ernährungstherapie zu beginnen, sei es insbesondere bei älteren Patienten unbedingt nötig, den Ernährungszustand bei Einlieferung ins Krankenhaus oder Aufnahme in ein Pflegeheim einheitlich und regelmäßig zu erfassen. „Es existieren bereits standardisierte Tests, mit denen sich das Risiko einer Mangelernährung verlässlich ermitteln lässt“, sagt Ockenga. „So benötigt man zum Beispiel für ein Nutritional Risk Screening, welches sowohl von der DGVS als auch in den aktualisierten Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) empfohlen wird, lediglich eine Waage und ein paar Minuten Zeit.“ Ganz wichtig ist, so Ockenga, „dass hier alle Beteiligten, also Patienten, Angehörige, Pflegepersonal und Ärzte, eng zusammenarbeiten und nötigenfalls auch einen spezialisierten Ernährungsberater oder -mediziner hinzuziehen“.

Redaktion docFood

 
Quelle: DGVS
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) vereint als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs.
 
 
 

Lebensmittelreste: einfrieren statt wegwerfen!

Für die schnelle Küche ist Tiefkühlkost eine willkommene Lösung. Obst, Gemüse und Fertiggerichte lassen sich gefroren problemlos auf Vorrat kaufen und bei Bedarf in der gewünschten Menge verwenden. Auch viele Reste im Haushalt können problemlos eingefroren werden. Darauf weist die Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hin. In einer aktuellen Pressemeldung klärt die Initiative darüber auf, wie Tiefkühlkost und selber Einfrieren dazu beitragen kann, Lebensmittelverschwendung im Haushalt zu verhindern.
Eingefrorenes Obst und Gemüse ist oft vitaminreicher als die frisch gekaufte Ware. Kein Wunder also, dass die Deutschen immer öfter in die Tiefkühltruhe greifen: Rund 41 Kilogramm Tiefkühlkost (Speiseeis ausgenommen) wurden im Jahr 2012 pro Kopf in Deutschland verbraucht, Tendenz steigend.
 
Frische aus dem Eis
Kälte konserviert Lebensmittel sehr gut. Die chemischen Prozesse, die zum Verderb von Lebensmitteln führen, sind durch Kälte stark verlangsamt – ganz gestoppt sind sie nicht. Generell gilt: Magere Produkte halten sich gefroren länger als fette, rohe länger als gegarte. Außerdem spielen bei Fisch und Fleisch Wassergehalt und Bindegewebe eine wichtige Rolle: Je stabiler das Bindegewebe, desto länger ist das Produkt tiefgekühlt haltbar. Daher muss Fisch am schnellsten verbraucht werden, am zweitschnellsten Geflügel; Schwein und Rind halten sich länger. Auch Tiefkühlprodukte haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Zudem müssen Fleisch- und Fischprodukte seit dem 13. Dezember 2014 mit einem Einfrierdatum versehen sein. Produkte kurz vor dem „Ablaufen“ sollten bald verbraucht werden, denn auch wenn Obst und Gemüse nicht so schnell gesundheitlich bedenklich sind wie Fisch und Fleisch: Die Qualität leidet bei zu langer Lagerung, Geschmack und Vitamine gehen verloren.
 
Bloß nicht ins Schwitzen kommen?
„Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren“ – so heißt es auf Tiefkühlprodukten. Der Hinweis dient der Sicherheit: Wenn Produkte Plusgraden ausgesetzt sind, können sich Keime bilden und die Lebensmittel verderben schneller. Das heißt jedoch nicht, dass einmal aufgetaute und nicht verbrauchte Produkte verdorben sind. Gerade Lebensmittel, die vor dem Verzehr erhitzt werden, dürfen in der Regel wieder eingefroren werden. Einmal aufgetaut sollten sie aber so schnell wie möglich wieder im Frost landen, denn je kürzer die „Warmphase“ desto weniger Keime bilden sich und Nährstoffe und Vitamine bleiben besser erhalten.
Viele Tiefkühlprodukte werden vorportioniert angeboten. Das hilft einerseits, nicht zu viel aufzutauen, das dann möglicherweise warm und unbrauchbar wird. Andererseits werden so Reste vermieden, die wohlmöglich sonst weggeworfen werden würden. Eine geschlossene Kühlkette ist der sicherste Weg, um Frische, Haltbarkeit und Hygiene zu garantieren. Im Supermarkt gehören Tiefkühlprodukte daher als Letztes in den Einkaufskorb. Beim Transport nach Hause helfen spezielle Isoliertaschen. Werden tiefgekühlte Produkte dabei zusätzlich dicht aneinandergelegt, bilden sie einen „Tiefkühlblock“ und bleiben länger kalt.
 
Zu viel des Guten? Einfrieren konserviert Frisches auch zu Hause
Ob frisches Obst oder Gemüse, Reste von Gekochtem oder Gebackenen: Viele Lebensmittel können auch zu Hause eingefroren werden. Nicht geeignet sind lediglich sehr wasserhaltige Produkte wie Tomaten, Blattsalate oder rohe Äpfel sowie Milchprodukte. Frisches Gemüse wird vor dem Einfrieren blanchiert. Beim Verpacken das Einfrierdatum notieren und die Luft so gut wie möglich aus der Verpackung herausstreichen. Rohes Gemüse ist tiefgekühlt bis zu einem Jahr haltbar. Je länger die Lagerung, desto mehr gehen jedoch Geschmack und Vitamine verloren. Backwaren sollten nicht länger als zwei bis vier Monate ins Tiefkühlfach, Selbstgekochtes am besten innerhalb von ein bis drei Monaten verzehren. Im Zweifel kann man sich auf seine Sinne verlassen: Was aufgetaut noch gut aussieht, gut riecht und gut schmeckt, ist auch noch gut. Lediglich leicht Verderbliches wie Fisch und Fleisch sollte nach zu langer Lagerung nicht mehr gegessen werden.
 
docFood meint:
Die Initiative Zu gut für die Tonne unterstützt Verbraucher seit mehreren Jahren dabei, sich über die Verschwendung von Lebensmitteln zu informieren. Auf der Website gibt es noch mehr Tipps zum „restlosen“ Verbrauch von Lebensmitteln im eigenen Haushalt – darunter auch viele nützliche Informationen rund um die Themen Lagerung, Vorratshaltung und Einkauf von Lebensmitteln. Der bewusste Umgang mit Nahrungsmitteln wird angesichts der enormen Lebensmittelverschwendung immer wichtiger. (Tiefgekühlte) Erbsen zählen ist in diesem Sinne also nicht kleinkariert, sondern verantwortungsvoll.

 Redaktion docFood

Quelle: BMEL

Ernährungstherapie und Medizin: Der Weg ist noch weit

Der Marburger Internist, Ernährungsmediziner und Gesundheitsökonom Dr. Charles C. Adarkwah macht sich im Interview mit Dr. Friedhelm Mühleib für mehr Kooperation zwischen Ärzten und Ernährungsfachkräften stark. In Grußworten zu Kongressen, in denen es um die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Ernährungsfachkräften geht, ist oft zu lesen: Mediziner und Ernährungstherapeuten sollten eine partnerschaftliche Behandlung von Patienten mit ernährungsbedingten Erkrankungen intensivieren und aufeinander abstimmen. Es gelte, gegenseitiges Verständnis auf- und auszubauen und das synergistische Potenzial einer organspezifischen Behandlung, kombiniert mit gezielter Ernährungstherapie, auf der Basis wissenschaftlicher Evidenz besser zu nutzen.
Der Praxisalltag von Medizinern und Ernährungsfachkräften ist von derart konstruktiver Zusammenarbeit fast überall noch weit entfernt. Allerdings findet inzwischen vor allem unter jüngeren Medizinern ein Umdenken statt. Dr. Charles C. Adarkwah macht sich für mehr Zusammenarbeit stark:
docFood: Die Zusammenarbeit zwischen Ernährungsfachkräften und Medizinern wird immer wieder öffentlich gefordert. Bei der Umsetzung in die Praxis allerdings hakt es – woran liegt das?
Dr. Adarkwah: Eine wesentliche Ursache liegt sicher darin, dass die Ernährungsmedizin in der Ausbildung von Medizinern kaum eine Rolle spielt. Im klassischen Medizinstudium kommt die Ernährung praktisch nicht vor. Wenn überhaupt, dann kommen ernährungsmedizinische Aspekte erst in der Weiterbildung zum Facharzt zum Tragen – und das dann auch dort in der Regel nur sehr rudimentär. Dementsprechend ist das Bewusstsein in der Ärzteschaft, dass ernährungsmedizinische Aspekte bei verschiedenen Erkrankungen eine doch zum Teil recht große Rolle spielen, leider nur sehr schwach ausgeprägt.
dF: Wie lässt sich mehr Zusammenarbeit fördern?
Dr. Adarkwah: Indem man z.B. die vielen Missverständnisse aufklärt, die auf beiden Seiten bestehen – bei Ernährungsfachkräften auf der einen und Medizinern auf der anderen. Ganz grundsätzlich fehlt da oft schon das Wissen, die Einsicht und das Verständnis dafür, was die anderen genau machen. Schon das würde helfen, viele Vorurteile abzubauen. Wichtig wäre die Erkenntnis: Wir nehmen uns ja gegenseitig nichts weg. Medizinern z. B. fehlt häufig Zeit, Motivation und Hintergrundwissen, um sich mit den Patienten bei entsprechenden Krankheiten intensiv über deren Ernährung auseinanderzusetzen und zu versuchen, im Rahmen von Lifestyle-Modifikationen eine Besserung der Therapieergebnisse zu erreichen. Da bringen Ernährungsfachkräfte einfach ein viel größeres Detailwissen mit. Die können Patienten ganz anders instruieren. Das sind für mich komplementäre Elemente, die gut zusammenspielen könnten.
dF: Warum funktioniert das in der Praxis derzeit noch viel zu wenig?
Dr. Adarkwah: Ich habe manchmal den Eindruck, dass es eine gewisse Form von Konkurrenzdenken gibt – durchaus auf beiden Seiten. Viele Kollegen haben vielleicht die Befürchtung dass sie etwas an Kompetenz und Autorität abgeben, wenn sie Patienten in die Hände von jemandem geben, der sich in gewissen Teilbereichen besser auskennt. Das ist aber im Prinzip ein tagtägliches Phänomen: Wenn man sich zum Beispiel das Patientenkollektiv einer hausärztlichen Praxis anschaut, dann kann man als Allgemeinmediziner nicht jede Erkrankung bis ins kleinste Detail behandeln, so dass man immer wieder Patienten mit speziellen Indikationen zu anderen Fachkollegen schickt. Und ähnlich müsste das auch gemacht werden, wenn es um ernährungsmedizinische Aspekte geht, dass man sich auch dafür die Expertise holt. Dafür müsste das Thema allerdings von Seiten der Ärzte etwas ernster genommen werden. Daran hapert es noch.
dF: Was hindert die Ärzte daran, die Kompetenz von Ernährungsfachkräften mehr zu nutzen?
Dr. Adarkwah: Ich glaube, dass es dabei um die Erhaltung und Autonomie von Therapiekontrolle geht. Die gibt man ja dann ein Stück weit in die Hände eines Mit-Behandlers, dessen Einfluss man als Arzt dann nicht mehr kontrollieren kann. Andererseit kommt multimodalen Therapiekonzepten in vielen Bereichen der Medizin immer größere Bedeutung zu. Viele Erkrankungen und medizinischen Probleme brauchen den multiprofessionellen Ansatz in der Therapie – mit Beteiligung aller betroffenen Disziplinen . Aber das ist etwas, was erst langsam entsteht. Auch in anderen Bereichen wie z. B. der Palliativmedizin hat es Jahre gedauert bis man solche Strukturen geschaffen hat. Ich glaube bis dahin ist es auch in der Kooperation zwischen Medizin unbd Ernährungstherapie ein harter und langer Weg.

Das Gespräch führte Dr. Friedhelm Mühleib

 
Dr. Charles C. Adarkwah studierte Humanmedizin an den Universitäten Gießen, Köln und Bonn mit Studienaufenthalten an der Harvard Medical School, Boston, der Yale University, New Haven, sowie der Cornell University, New York. Er studierte Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik an der Maastricht University, NL und schloss mit dem Master of Science (M.Sc.) ab. Seine Master-Thesis wurde mit dem Preis für die beste Master-Arbeit im Bereich der Gesundheitswissenschaften im Abschlussjahr ausgezeichnet. Seine klinische Ausbildung erhielt Dr. Adarkwah am Universitätsklinikum Aachen im Bereich der Inneren Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie und Endokrinologie. Hier erfolgte eine umfassende Weiterbildung im Bereich der Ernährungsmedizin (unter Frau Prof. Metzner), welche Dr. Adarkwah im Jahr 2011 mit dem Erwerb der Zusatzbezeichnung „Ernährungsmedizin“ abschloss. Seit 2012 ist er in einer großen allgemeinmedizinisch-internistischen Praxis im Kreis Siegen tätig. Die Ernährungsmedizin macht einen Schwerpunkt seiner täglichen Arbeit aus. Darüber hinaus ist Dr. Adarkwah wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der Universität Marburg und am Lehrstuhl für Public Health Technology Assessment der Maastricht University.

Wirsing mit Zwiebeln und Chilischoten

Zutaten für 4 Personen:
1 Wirsing
2-3 milde Chilischoten
3 Knoblauchzehen
1 Gemüsezwiebel
4 EL Rapsöl
125 ml Gemüsebrühe
1/2 Zitrone (Saft)
Pfeffer, Salz, 1 Prise Muskat
 
Zubereitung:
1 Den Wirsing von den äußeren Blättern befreien, vierteln und den Strunk herausschneiden. Die Vierteln in ca. 1 cm breite Streife schneiden.
2 In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen, den Wirsing hineingeben und 2-3 Minuten blanchieren. In ein Sieb abgießen und eiskalt abschrecken. Gut abtropfen lassen.
3 Die Chilis waschen, längs halbieren und Streifen schneiden. Den Knoblauch abziehen und in Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen, vierteln und in Streifen schneiden.
4 Das Öl in einen großen heißen Wok (oder Pfanne) geben und darin die Zwiebeln mit dem Knoblauch und der Chili anbraten. Leicht bräunen lassen, dann den Wirsing untermischen und kurz mitbraten.
5 Mit der Brühe aufgießen und geschlossen ca. 5 Minuten bei mittlerer Hitze ziehen lassen. Anschließend mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und servieren.
 
Bildquelle: Pressebüro deutsches Obst und Gemüse
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Obst und Gemüse – nicht sexy genug?

Wer hätte das gedacht: Obwohl Obst und Gemüse im letzten Jahr oft billiger waren als in den Vorjahren, haben wir Deutsche uns davon nicht locken lassen. Stattdessen gehören wir weltweit zu den Spitzenreitern beim Naschen von Süßigkeiten. Für sie geben wir ohne mit der Wimper zu zucken deutlich mehr Geld aus als für frische Früchte. Experten meinen: Obst und Gemüse sind einfach nicht „sexy“ genug.
Ganz offensichtlich kauft man bei uns Obst und Gemüse nicht nach den Gesetzen der Marktwirtschaft. Denn dann hätten uns die günstigen Preise für Obst und Gemüse im letzten Jahr beherzt zugreifen lassen müssen. Tatsächlich kaufte jeder von uns 2014 nur etwa 42 kg frisches Obst im Schnitt. Viel zu wenig, findet die Ernährungswissenschaft. Denn daraus errechnen sich pro Tag nur 115 g oder etwa eine Portion. Optimal für unsere Gesundheit seien aber 200 bis 250 g pro Tag – also das Doppelte. Das predigt zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schon seit Jahren.
 
Obst und Gemüse „machen nicht an“
Noch schlechter sieht es beim frischen Gemüse aus: Rund 35 kg trägt jeder von uns pro Jahr nach Hause. Das sind weniger als 100 g pro Tag und damit nicht einmal eine der drei empfohlenen Gemüse-/Salat-Portionen. Die Kenner der Obst- und Gemüsebranche wissen sehr wohl, woran das liegt: Obst und Gemüse sind einfach nicht „sexy“ genug, es gibt keine bekannten Marken und natürlich auch zu wenig Geld für knackige Werbekampagnen.
Die gibt es dagegen für Schokolade und andere Süßigkeiten zu Hauf: Jeder von uns vernaschte davon im letzten Jahr im Schnitt 26 kg, pro Tag also 70 g. Allein auf Schokolade entfielen 10 kg. Rund 100 Euro gaben die Verbraucher für Schokolade, Zuckerwaren, feine Backwaren und Eis aus. Im Vergleich dazu: Für den Einkauf von frischem Obst machte Otto Durchschnittsverbraucher gerade mal 77,- Euro locker.
 
Süßigkeiten raus, Obst rein
Wer so viel Süßigkeiten futtert, hat schlichtweg keinen Appetit mehr auf noch so leckere und süße heimische Äpfel und Birnen oder exotische Früchte. Der Bauch ist einfach schon voll. Dann nützen auch alle gut gemeinten Aufrufe der Ernährungsexperten, mehr Obst zu essen, nur noch wenig. Dabei zeigen uns unsere Nachbarn, dass es gar nicht so schwer ist, an den Süßigkeiten zu sparen. Wir Deutsche essen nämlich doppelt so viel Schokolade wie ein Durchschnitts-Europäer. Sparen heißt jedoch nicht gleich verzichten. Wer aber öfter mal die Kekse (und übrigens auch Chips und Co.) im Schrank lässt und stattdessen einen Obstsalat mixt oder ein paar Gemüse-Sticks parat stellt, wer das Mittagstief nicht mit Schokoriegel sondern einem saftigen Apfel bekämpft, bewegt sich schon in die richtige Richtung.
 
Tipp von docFood:
Spätestens nach Karneval ist das Thema Fasten wieder in aller Munde. Lassen Sie sich von dieser Stimmung anstecken und sparen eine Zeit lang an zuckerhaltigen Naschereien. Oder ersetzen Sie bewusst das tägliche Stückchen Schokolade durch Ihr Lieblingsobst. Viele gute Ideen, wie sich Obst und Gemüse in den Alltag einbauen lassen, liefert auch die neue Homepage von 5 am Tag.

Gabriela Freitag-Ziegler