Rohmilch – kann Viren von Zecken enthalten

Unbehandelte Ziegenmilch vom Biohof – das muss doch ein gesunder Genuss sein. Das dachte sich eine Familie beim Besuch eines Ziegenhofs im Kreis Reutlingen im vergangenen Sommer und probierte die angebotene frische Ziegenmilch. Was keiner ahnen konnte: Die Milch war mit dem Virus der Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) befallen, Vater und Sohn erkrankten an Hirnhautentzündung und landeten im Krankenhaus.
 
Dort wurden die Urlauber behandelt und waren glücklicherweise schon bald wieder wieder ganz gesund. Wissenschaftler der Universität Hohenheim nahmen den Fall daraufhin genau unter die Lupe und kamen zu dem Schluss: Nicht nur Zecken – auch infizierte Rohmilch kann Hirnhautentzündung übertragen.
 

Wie kommt es zu den Infektionen?

Wie kommt es zu den Infektionen? Ganz einfach so: Milchvieh – ganz gleich ob Kühe, Schafe oder Ziegen – zählt zu den bevorzugten Opfern von Zecken. Die meisten Tiere, die von Zecken gestochen werden, entwickeln zwar relativ rasch Immunität gegen den Erreger. Einige von ihnen scheiden ihn allerdings vorübergehend mit der Milch aus. Wer diese Milch unbehandelt zu sich nimmt, hat unter Umständen Pech gehabt und erkrankt an FSME. Was Rohmilch ist und warum sie grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen ist, ist hier bei docFood nachzulesen.Zum Glück ist es relativ einfach, sich vor FSME aus der Rohmilch zu schützen.
 

Besser auf Rohmilch verzichten

Generell gilt: Wer auf Rohmilch verzichtet und stattdessen ausschließlich Produkte aus pasteurisierter Milch zu sich nimmt, die auf mindestens 60° erwärmt worden ist, hat keine Ansteckung mehr zu befürchten. Eine generelle Angst vor Milchprodukten ist also unbegründet. Zudem schützt nach dem gegenwärtigem Kenntnisstand der Wissenschaft auch eine normale  Impfung gegen FSME vor einer Ansteckung über infizierte Nahrungsmittel. FSME-Infektionen nach dem Verzehr von Rohmilchprodukten kommen in Osteuropa regelmäßig vor. In Deutschland sei ein solcher Fall vor dem Sommer 2016 jedoch noch nicht aufgetreten, erklärte Zecken-Expertin Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebiets Parasitologie an der Universität Hohenheim.
 

Zecken bundesweit auf dem Vormarsch

Auch dieses Jahr haben der vorwiegend milde Winter und der warme Vorfrühling dafür gesorgt, dass die Zecken früh aktiv wurden. Nach wie vor sind zwar vor allem Baden-Württemberg und Bayern von FSME-Infektionen betroffen: Dort traten 80 Prozent der erfassten Fälle auf. Doch die FSME-Fälle werden inzwischen auch immer häufiger in Niedersachsen und Nordrhein Westfalen registriert. Wer sich über das Risiko an seinem Wohnort informieren will, dem hilft die neue Karte der Risikogebiete in Deutschland weiter, die erst kürzlich vom Robert-Koch-Institut aktualisiert wurde.
 

FSME – Symptome und Verlauf

Wie im Heilpraxis.net nachzulesen ist, treten bei etwa einem Drittel der Infizierten Krankheitserscheinungen auf. Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel. Bei rund zehn Prozent entstehe laut Ärzten auch eine Hirnhautentzündung und Gehirnentzündung mit der Gefahr von bleibenden Schäden wie Lähmungen. Bei ein bis zwei Prozent der Erkrankten führt die Erkrankung zum Tode. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) kann vor allem bei älteren Menschen schwer verlaufen. Gesundheitsexperten raten Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich dort häufiger aufhalten und in der Natur unterwegs sind, zur Impfung gegen FSME.

 Red.

Lebensmittel: Was bedeutet Reformulierung?

In jüngster Zeit ist häufiger von der ‚Reformulierungsstrategie‘ des Bundesministers für Ernährung zu lesen. Manchmal wird stattdessen auch der Begriff ‚Reduktionsstrategie‘ verwendet. Was heißt das? Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) will, dass sich die Deutschen gesünder ernähren. Mit der Reformulierungs- bzw. Reduktionsstrategie will er erreichen, dass der Gehalt industriell gefertigter Lebensmittel an Zucker, Salz und Fett reduziert wird.
 
Obwohl man im Ministerium schon länger darüber nachdenkt, hat Schmidt sein Vorhaben erst in jüngster Zeit publik gemacht.
 

Strategie auf der Basis von Freiwilligkeit

„Veränderte Rezepturen für Lebensmittel mit weniger Zucker, Salz und Fett sind das Ziel einer nationalen Strategie für die Reformulierung von Lebensmitteln, die das Bundesernährungsministerium derzeit erarbeitet. Sie soll gemeinsam mit der Lebensmittelwirtschaft und dem Lebensmitteleinzelhandel auf freiwilliger Basis umgesetzt werden.“ So steht es auf der Website des Ernährungsministeriums geschrieben. Dabei will man sich zunächst auf zuckerhaltige Erfrischungsgetränke, Brot und Brötchen (oft besonders salzhaltig), Frühstückscerealien, Joghurt- und Quarkzubereitungen (entahlten oft besonders viel Zucker) sowie Tiefkühl-Pizzen (enthalten oft sehr viel Fett) fokussieren. Der Entwurf des Ministers soll vorsehen, dass in Zusammenarbeit mit den Herstellern und der Wissenschaft die konkrete Umsetzung der Reduktionsziele und der zeitliche Rahmen erarbeitet wird. Der Bundesernährungsminister setzt also auf die Einsicht der Lebensmittelhersteller, ihre Rezepturen für Brot, Käse, Fertigprodukte aller Art usw. freiwillig zu verändern.
 

Die Reformulierung und der Glaube an das Gute

Die Absicht ist super. Der Weg erscheint schwer. Steht doch der Glaube des Ministers an das Gute im Menschen dahinter – vor allem das Gute im Denken und Handeln der Entscheider in der Lebensmittelindustrie. Schließlich heißt es weiter auf der Website des Ministeriums „Viele Unternehmen der Ernährungswirtschaft, vor allem die multinational agierenden, haben ihre Verantwortung gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern längst erkannt und sich verpflichtet, den Zucker-, Salz- und Fettgehalt ihrer Produkte durch eine Änderung der Rezeptur (sogenannte Reformulierung) zu reduzieren. Diesen Ansatz unterstützt das Bundesernährungsministerium mit seiner nationalen Strategie zur Reformulierung von Lebensmitteln.“
 

docFood meint

Die Botschaft hört man wohl, allein fehlt noch etwas der Glaube an das entsprechende Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen. Die Reaktionen auf die Ankündigungen des Ministers entsprechen denn auch ganz dem, was zu erwarten war: Die Industrie mault – obwohl sie ja noch keine Verpflichtung zu befürchten hat. Da weiß man die Freiwilligkeit also wenig zu schätzen. Der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hingegen begrüßt die Überlegungen des Bundesministeriums Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten den Kampf anzusagen. Die Vorschläge kämen aber viel zu spät, heißt es dort. „Kurz vor dem Ende der Legislaturperiode besteht hier nur wenig Aussicht auf Erfolg. Und eine freiwillige Umsetzung erzeugt nicht genug Druck auf die Hersteller“, so Sophie Herr, Lebensmittelexpertin des vzbv. Wir von docFood wollen dem Glauben an das Gute zunächst mal eine Chance geben. Verbieten und verpflichten kann man ja immer noch. Und noch ein Tipp für Verbraucher: Fragen Sie beim Einkauf im Supermarkt doch mal nach reformulierten Produkten. Wenn niemand Bescheid weiß, den Marktleiter fragen. Der gibt die Frage an die Chefs in der Zentrale. Wenn genug Leute fragen, kaufen die dann reformulierte Produkte ein und stellen sie in die Regale. Wär doch nicht schlecht!

   Friedhelm Mühleib

Wenn der Eismann zweimal klingelt…

Wenn der Eismann zum zweiten Mal klingelt, bin ich meist schon an der Tür – ich lege einen kurzen Spurt ein, damit er bloß nicht schon weg ist. Jetzt, wo es heiß ist, kommt er täglich – immer so gegen vier. Genau zur richtigen Zeit, um eine kleine Pause einzulegen  mit einem herrlich kühlen Eis. Wenn Francescos Eisdiele auf vier Rädern hier um die Ecke kurvt, kommt Leben in die Straße. Alle wollen sein Eis, natürlich selbstgemacht, wie er versichert. „Was wolle heude habe?“ Wahnsinnig heiß heute. Da dürfen’s mal vier Bällchen sein. Zweimal Vaniile, Stracciatella und Zitrone. Macht 2,80. Grazie, Francesco, per il gelato!
 
Ein bisschen plagt mich das schlechte Gewissen. Vier Bällchen.Zu viel? Zu süß? Da kommt mir die aktuelle Meldung der Verbraucher-Initiative gerade recht.
 

Eis – mit gutem Gewissen genießen

Dort gibt es viele Tipps, die mir helfen, angesichts Francescos köstlicher Eissorten Genuss und Vernunft in Balance zu halten:

  • Achte auf die Portionsgröße. Zwei Kugeln Eis (etwa 100 – 150 g) am Tag sind problemlos zu genießen, große Eisbecher und gewaltige Eistüten sollten aber die Ausnahme bleiben.
  • Sahne-Eis muss nicht sein. Ein cremiges Gefühl im Mund liefert auch Milcheis. Erfrischender und ohne Fett sind Wassereis und Sorbets.
  • Eine Menge überflüssiger Energie steckt in Schokoladen-Überzügen, Zuckerstreuseln und Sahnehauben. Auf sie zu verzichten, tut dem Eisgenuss keinen Abbruch .
  • Die Waffel liefert im Verhältnis zum Eis nur sehr wenig Energie, ist aber umweltfreundlicher als ein Wegwerf-Schälchen.

 

 Eis aus der Truhe – Infos auf der Verpackung

Laura Gross, Ernährungsreferentin der Verbraucher Initiative, erklärt mir auch, dass sich die verschiedenen Eissorten oft deutlich in ihrem Gehalt an Fett und Zucker unterscheiden. „Wer verpacktes Eis kauft, bekommt viele Informationen dazu. Auf der Verpackung können Sie sehen, wie viele Kalorien im Eis stecken und woher sie kommen, und Sie erfahren auch, ob der Geschmack aus echten Früchten stammt oder aus Aromen“.  Abgepacktes Eis, so Laura, hat aber auch Nachteile: Es kommt meist in sehr großen Portionen daher, nicht selten ist es ergänzt durch Schokolade und ähnliches. Nicht nur für Kinder ist da die Eiskugel vom Stand die bessere Alternative: Es kann leichter dosiert werden und wer freundlich fragt, bekommt vielerorts sogar eine besonders kleine Kugel für die Jüngsten.
 

docFood meint

Wer sein Eis unverpackt am Stand kauft, muss die Verkäufer fragen, wenn er etwas über die Qualität wissen will, rät Laura. Bei Fancesco  habe ich noch nie so genau nachgefragt. Nur über sein Erdbeereis weiß ich genau Bescheid: „Isse gemachte mit gans frise Eedbeere, Signore!“ Eigentlich reicht mir das schon, denn Franceso ist der Eismann meines Vertrauens, das ich auf keinen Fall durch kritische Fragen erschüttern will. Laura von der Verbraucher Initiative würde jetzt sicher sagen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vielleicht frag ich ja doch irgendwann mal.

 Friedhelm Mühleib

Zucker – bittere Süße

Hätten Sie gewusst, dass eine Portion Tomatensoße 4 Zuckerwürfel enthalten kann und in einer 60-Gramm- Portion Cerealien oft 8 Stück Würfelzucker stecken? Eigentlich kennen das alle: Das Bild mit der 0,5l-Colaflasche und der Pyramide aus 17 Zuckerwürfeln. Doch das ist nur die Spitze des Zuckerbergs. Auch bei zahllosen anderen verarbeiteten Lebensmitteln unserer Alltagskostkommt die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Report zu dem Schluss: “Schrecklich süß”

 
Dabei machen die Ergebnisse der Untersuchung “Zucker in Lebensmitteln” bewusst, wieviel Zucker sogar in Produkten steckt, in denen man nur wenig Süßes vermutet. Das Fazit der Tester lautet: Fruchtjoghurts, Soßen und Frühstücks-Cerealien sind häufig kräftig gesüßt, und viele Softdrinks strotzen nur so von Zucker – so enthielten 0,5l einer getesteten Orangenlimonade umgerechnet 14 Stück Würfelzucker.
 

 Gesundheitsrisiko Zucker

Anlass der Untersuchung war wohl die Sorge der Verbraucherschützer um unsere Gesundheit. Im Bericht heißt es: „Die Deutschen essen zu süß.“ So hat der Zucker für die Verbraucherschützer einen bitteren Beigeschmack. Denn jeder Deutsche verbraucht nach den Angaben der Stiftung im Durchschnitt ca. 90 g Zucker pro Tag – das entspricht etwa 29 Stück Würfelzucker, wobei die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur gut die Hälfte für tolerierbar hält. Zum Haushaltszucker (Saccharose) hinzu kommt Süße aus Glukosesirup, Honig, Dick- und Fruchtsaft. „Zucker ist reich an Energie“, stellt die Stiftung fest. „Ein Würfel von etwa 3g liefert 12 Kilokalorien. Zu viel Zucker kann Karies, Übergewicht und Fettleibigkeit fördern. Mit dem Gewicht steigen die Risiken für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes. Wissenschaftler halten Softdrinks für einen wichtigen Risikofaktor.“
 

 Zucker – nicht nur in Kuchen und Süßigkeiten

Ca. ein Achtel des täglich verbrauchten Zuckers rieseln die Verbraucher selbst in Kaffee, Kuchen und Pudding. Die große Mehrheit des Süßmachers sehen sie nicht. Er verbirgt sich in verarbeiteten Lebensmitteln. Die Industrie setzt ihn nicht nur Genussmitteln wie Süßwaren zu, sondern auch Grund­nahrungsmitteln und darüber hinaus u.a. Milch- und Getreideprodukten, Soßen und Softdrinks. Für ihren Report über verarbeitete Lebensmittel mit zugesetztem Zucker haben die Tester im März 2017 exemplarisch insgesamt 60 gesüßte Fertiglebensmittel eingekauft – in klassischen Supermärkten, Discountern und Bioläden. Darunter sind je 15 Frühstückscerealien, Milchprodukte, fertige Soßen und Softdrinks. In einer übersichtlichen Tabelle auf der Website listet die Stiftung die Produkte auf – mit Namen, Zutatenverzeichnis und den Nährwertangaben für Kohlenhydrate und Gesamtzucker pro 100 Gramm – entsprechend der Angaben auf den Etiketten.
 

 docFood rät

Weniger Zucker – das könnte so einfach sein: Auf Softdrinks möglich komplett verzichten und den großen Durst mit Mineralwasser und Tee löschen. Gelegentlich Obst- und Gemüsesäfte trinken und beim Kauf auf die Zutatenliste schauen – dabei Produkte mit möglichst geringem Zuckergehalt wählen. Damit wäre schon enorm viel erreicht. Frühstückscerealien z.B. enthalten oft bis zu 40g Zucker auf 100g. Die Tabelle der Warentester zeigt, dass es durchaus Produkte gibt, die mit weniger als der Hälfte an zugesetztem Zucker auskommen. Auch bei allen anderen von der Stiftung untersuchten Produktgruppen lässt sich durch eine entpsrechende Auswahl der produkte viel Zucker sparen. Bei den Ketchups, Tomaten- und Salatsoßen im Test enthalten die am stärksten gesüßten Produkte zwei- bis dreimal mehr Zucker als die Produkte mit einem sparsamen Zuckerzusatz.  Und last not least: Die beste Strategie liegt darin, so wenig wie möglich verarbeitete Produkte zu kaufen und möglichst viele frische und naturbelassene Lebensmitteln zu verwenden. Dann darf’s ruhig auch mal ab und zu ein Stückchen Schokolade sein!

 Dr. Friedhelm Mühleib

Bio-Eier – nicht wirklich besser

Besseres Aroma und etwas gesünder, aber mehr Keime und weniger Dotter – so urteilt Prof. Michael Grashorn vom Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim über Bio-Eier. Der ‘Geflügelwissenschaftler’ hat Bio-Eier mit Eiern aus Bodenhaltung verglichen – und nur geringfügige Unterschiede ausgemacht. Der Kauf von Bio-Eiern (..die derzeit mit ca. 30 Cent pro Ei mehr als das Doppelte von Bodenhaltungs-Eiern kosten) dürfte sich also vor allem aus geschmacklichen Gründen lohnen.
 
Einen anderen, nicht unerheblichen Grund für Bio-Eier mehr Geld auszugeben, lässt Grashof  unerwähnt: Die Unterstützung der ökologischen Haltungsform, die Umwelt und Tierwohl zu Gute kommt. Die wichtigste Ursache für die Qualitätsunterschiede, die Grashof ermittelt hat,  dürfte in der ‘alternativen’ Ernährung der Bio-Hühner liegen.
 

Geschmack nach Wiese

Frei laufende Bio-Hühner picken auf der Wiese öfter Kamille oder andere Pflanzen mit ätherischen Ölen, die laut Grashof für das bessere Aroma der Bio-Eier verantwortlich sind. Der hohe Anteil von Pflanzenbestandteilen in der Hühnernahrung führt zum häufig höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Durch den Verzicht auf Industriefutter nehmen die Bio-Legehennen etwas weniger Nährstoffe und amit auch weniger Energie auf. Insbesondere die Zufuhr von essentiellen Aminosäuren ist geringer. Dadurch verringert sich der Dotteranteil. Das Eiklar von Bio-Eiern hat häufiger eine bessere Konsistenz als bei Bodenhaltungs-Eiern. Es ist fester und gallertiger, was auf höhere Aktivitäten der Eiklarenzyme und das stärker ausgebildete Immunsystem der Bio-Legehennen zurückzuführen ist.
 

Das Gelbe vom Ei

Die Dotterfarbe von Bio-Eiern ist weniger intensiv. Sie sind blasser, eher gelb. „Das liegt daran, dass im Bio-Landbau keine synthetischen Farbstoffe als Futterzusatzstoffe eingesetzt werden dürfen“, so Grashorn. Die konventionelle Haltung darf Farbstoffe einsetzen, die Dotter von diesen Eiern sind daher eher intensiv orange. „Das Einzige, das man mit Sicherheit an der Dotterfarbe überprüfen kann, ist: Bio-Eier mit intensiv gefärbtem Dotter sind wohl eher untergeschobene, konventionelle Eier“, erklärt Grashorn. Im Allgemeinen wollen die deutschen Verbraucher, vor allem im mittel- bis süddeutschen Raum, intensiver gefärbte Dotter. Entsprechend werden diese auch vermehrt im Handel angeboten. Selbst die Holländer produzieren speziell für den deutschen Markt Eier mit intensiv orange gefärbten Dottern, während sie selbst gelbe Dotter bevorzugen.
 

Mehr Keime bei Bio

Bei den Bio-Eiern hat Grashof eine durchgängig etwas höhere Keimbelastung festgestellt.  “Es ist richtig, dass die Keimbelastung bei im Freiland produzierten Eiern gegenüber im Stall produzierten Eiern um den Faktor 5-10 höher ist.“ erklärt Grashorn gegenüber dem Portal t-online.de.  Dazu sollte man wissen: Ganz keimfreie Eier gibt es nicht. Unabhängig von der Haltungsform finden sich auf jedem Ei Keime, die für den Menschen größtenteils unbedenklich sind und zudem durch das Kochen der Eier abgetötet werden.  Die Menge der Keime auf Eiern kann – je nach Haltungsform und Hygiene im Herstellerbetrieb – erheblich schwanken. Grundsätzlich ist auch die etwas höhere Keimbelastung von Freiland (Bio)-Eiern völlig unbedenklich.   
 

docFood meint

Wenn der Geflügelwissenschaftler Grashof die Bio-Eier wegen eines geringfügig höheren Omega-3-Gehaltes als ‚gesünder‘ bezeichnet, begibt er sich auf dünnes Eis. Wann ein Lebensmittel ‚gesünder‘ als ein vergleichbares anderes ist, lässt sich schwer definieren. Auch mit dem besseren Geschmack der Bio-Eier ist nur schwer zu argumentieren. Sicher schmecken Bio-Eier grundsätzlich anders als solche aus Bodenhaltung. Wie anders sie schmecken, hängt wohl auch von den Wiesen des jeweiligen Halters ab. Wie dieser andere Geschmack dann bewertet wird, ist darüber hinaus dem subjektiven Empfinden des einzelnen Verbrauchers geschuldet. Interessant wäre hier gewesen, Eier aus Freilandhaltung in den Vergleich einzubeziehen und zu testen: Schmeken die ähnlich gut wie die Bio-Eier? Wer ökologische bäuerliche Strukturen unterstützen und Tierwohl  mit natürlicher Haltung und Fütterung schützen will, für den sind die Bio-Eier in jedem Fall richtig.

Dr. Friedhelm Mühleib

 
PS: Wann ist ein Ei eigentlich ein Bio-Ei? Die wichtigsten Kriterien dafür gibt es hier in der Süddeutschen Zeitung
 

Rückstände in Lebensmitteln? Bundesamt gibt Entwarnung!

Müssen wir uns um Rückstände von Pflanzen-schutzmitteln in Lebensmitteln sorgen? Darauf gibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eine klare Antwort: Nein! In Deutschland und in der EU erzeugte Lebensmittel sind sehr selten mit zu hohen Rückständen an Pflanzen-schutzmitteln belastet. Im Jahr 2015 wurden nur bei 1,1 % der untersuchten Erzeugnisse Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte festgestellt.
 
Die jüngst veröffentlichten Untersuchungsergebnisse der Bundesländer, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in der „Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2015“ veröffentlicht hat, bestätigen das seit Jahren niedrige Niveau.
 

Bohnen, frische Kräuter und Tee häufiger belastet

Im Rahmen der Kontrolle von Lebensmitteln wurden 2015 bei der Untersuchung von 18.765 Lebensmittelproben in den Laboren der Bundesländer über 5,8 Millionen Analysen durchgeführt. Dabei wurden die Grenzwerte für Pflanzenschutzmittelrückstände in Erzeugnissen aus Deutschland und Ländern der EU bei 1,1 % der Proben überschritten Bei Erzeugnissen aus Drittländern außerhalb der EU wurden zwar in 5,5 % der Proben Überschreitungen festgestellt – doch auch hier ist die Tendenz fallend (Vorjahr 5,8 %). Ebenfalls erfreulich: Bei 54 von insgesamt 124 ausgewerteten Lebensmitteln konnten in keiner der untersuchten Proben Grenzwertüberschreitungen festgestellt werden. Es gibt allerdings Unterschiede bei der Betrachtung einzelner Kulturen. Bei häufig verzehrten Lebensmitteln wie Äpfeln, Karotten, Kartoffeln und beliebten saisonalen Erzeugnissen wie Erdbeeren oder Heidelbeeren sind seit Jahren kaum oder gar keine Überschreitungen der Höchstmengen von Rückständen festzustellen. Andere Kulturen wie Bohnen und Tee tauchen immer wieder in der Liste der Kulturen mit den meisten Überschreitungen auf. Bohnen (mit Hülsen 7,6 % Überschreitungen) und Tee (4,8 %) fielen schon in den letzten Jahren häufig auf und gehörten auch 2015 zu den negativen Spitzenreitern. Hier reihten sich 2015 auch frische Kräuter (6,0 % Überschreitungen), Auberginen (3,4 %) und Paprika (3,0 %) ein. Die Situation der im Jahr 2014 prozentual am häufigsten aufgefallenen Mangos hat sich im Jahr 2015 deutlich verbessert. Sie gehören zwar auch 2015 zu den Lebensmitteln mit häufigen Überschreitungen des Rückstandshöchstgehaltes, allerdings lag die Überschreitungsquote mit 2,7 % erfreulicherweise wieder deutlich unter der des Jahres 2014 (8,3 %).
 

Lebensmittel aus ökologischem Anbau deutlich weniger Rückstände

Biolebensmittel wurden wie in den Vorjahren besonders intensiv kontrolliert. Etwa 10 % der Untersuchungen insgesamt wurden an Lebensmitteln aus biologischem Anbau durchgeführt, deren Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt unter 5 % liegt. Die Kontrollen 2015 haben bestätigt, dass der Anteil an Lebensmitteln ohne nachweisbare Rückstände bei Biowaren mit 65 % deutlich über dem konventionell hergestellter Waren (36,6 %) liegt. Dies gilt ebenso für den Anteil der Lebensmittel, bei denen der Rückstandshöchstgehalt überschritten wurde. Der liegt bei Biolebensmitteln bei 0,5 %.
 

docFood rät

Im Grunde ist der Unterschied in der Belastung mit Rückständen zwischen Lebensmitteln aus konventionellem Ausbau und solchen aus Bioanbau aus gesundheitlicher Perspektive unerheblich. Bei beiden sind die Mengen unterhalb der Grenze, die unsere Gesundheit nachhaltig belasten könnten. Allerdings sind die Ergebnisse ein weiterer klarer Hinweis darauf, dass Bioanbau unsere Umwelt und die Nahrungsmittel weniger belastet. Grund genug, wo immer dies möglich ist, auf Lebensmitte aus biologischem Anbau umzusteigen – nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch der Umwelt zuliebe.

Dr. Friedhelm Mühleib

 

Tag der Frostkost: Gutes aus dem Eis

Heute ist ein Tag, an dem wir mit Wehmut an Ronald Reagan denken. Heute ist Tag der Tiefkühlkost (TKK). Reagan hat ihn im Jahr 1984 eingeführt. Waren das noch Zeiten, als ein US-Präsident so sinnvolle Dekrete erließ. Denn Tiefkühlkost erleichtert nicht nur vielen die Ernährung im Alltag, sondern ist häufig zudem gesund – zumindest, wenn es um unverarbeitete Produkte geht. Natürlich ist frische Kost der Nahrung aus dem Eis überlegen. Aber wirklich nur dann, wenn sie tatsächlich frisch ist. Nach Tagen im Kühlschrank gilt das nicht mehr.  
„Den Spinat hab ich letzte Woche frisch auf dem Markt gekauft“ – dieser Spinat war dann mal frisch, ist es aber nicht mehr. Frische ist eben sehr vergänglich. Ein gutes Bio-TK-Produkt ist da allemal besser.
 

Appetit auf Tiefkühlkost wächst noch immer

Im Haushalt falsch oder zu lange gelagerte Produkte verlieren rapide an Nährstoffen – die im Eis bis zum Auftauen fast vollständig bewahrt bleiben. Wenn die Liebe der Deutschen zur TKK ungebrochen ist, dann ist das wohl mehr praktischen Gründen als gesundheitlichen Überlegungen zu verdanken. Auftauen –erhitzen – servieren: viel praktischer geht’s nicht. Ideal für alle gestressten Menschen, denen Zeit, Lust und Kenntnisse zum Kochen fehlen. Kein Wunder also, dass der Appetit auf Tiefkühlkost immer noch steigt. Seit 1990 hat sich der Verzehr mehr als verdoppelt. Waren es damals noch 20 kg pro Kopf, verzehrt heute jeder von uns gut 43 Kilo Frostkost. Fast ein Zentner! Und was essen wir da, wenn wir TKK essen?
 

Auch das Essen aus dem Eis hat zwei Seiten

Die gute Nachricht: An erster Stelle stehen Obst und Gemüse. Wird Rohware in ganz frischem Zustand schockgefroren, bleibt sie bis zum Auftauen fast erntefrisch – während viele Gemüse während vier Tagen im Kühlschrank bereits mehr als die Hälfte ihrer Vitamine verlieren. Die schlechte Nachricht: An Platz zwei steht die Pizza. Etwa 300 000 Tonnen Tiefkühlpizza kommen jährlich in Deutschland auf den Tisch. Nun ist eine TKK-Pizza ab und an noch kein Verbrechen an der Gesundheit – solange sie nicht zum Hauptnahrungsmittel wird. Es geht eher darum, dass die Pizza stellvertretend für die vielen tiefgekühlten Fertiggerichte und Tk-Menüs steht, die häufig zu viel Fett, Salz, Kohlenhydrate und Zusatzstoffe enthalten.
 

docFood meint

Jetzt im Winter, wenn es kaum heimisches Obst und Gemüse gibt, kann Tiefkühlkost eine gesunde Alternative zur Frischkost sein. Wer meint, er müsse den Tag der Tiefkühlkost heute so richtig feiern, der sollte das nicht unbedingt mit Pizzabaguette, einem TK-Menü und Torte aus der Truhe tun. Ein Stück Fischfilet, Spinat und als Nachtisch eine Kugel Sorbet mit (Eis-) Beeren – natürlich alles ‚frisch‘ aus der Truhe – sind die bessere Alternative.
Mehr Infos rund um TKK und Einfrieren gibt es unter www.tiefkühlkost.de

Foodporn – die Menschen mögen Süßes und liken Gesundes

Ein Phänomen geht um die Welt – foodporn. Dank Instagram teilen, posten und liken Menschen weltweit oft glamouröse, spektakuläre – oft aber auch eklige Fotos von Essen, Mahlzeiten und Lebensmitteln. Ein Phänomen, dem Yelena Mejova und ihre Kollegen vom Quatar Computing Research Institute auf den Grund gehen wollten. Das Ergebnis ihrer Untersuchung dürfte Zuckerhasser und Gesundheitsapostel schocken: „Weltweit begeistern sich die Nutzer am meisten für Süßigkeiten und Fast-Food“, schreiben Mejova und Kollegen. Trotzdem schließen die Autoren nicht aus, dass die Inszenierung von Kalorienbomben zu einem gesünderen Lebensstil beitragen könnte.
 
Besonders häufig und gerne werden Schokolade, Nutella, Kuchen und andere süße Kalorienbomben gepostet – alles was schokoladig, fettig und Fast Food ist. Oft sind die Gerichte provokativ in Szene gesetzt, mit ähnlichen Techniken wie bei Glamour- oder Pornobildern – daher auch der Namen ‚Foodporn‘.
 
Mehr Likes für Gesundes
Trotzdem gibt es Hoffnung für die Gesundheits-Fraktion: Während überwiegend Ungesundes gepostet wird (.. die Wirklichkeit also), werden vor allem auch Fotos von gesünderem Essen geliked (.. der Wunsch). Das repräsentiert wohl die ewige Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit, lässt aber, so die Forscherinnen, keine Rückschlüsse auf tatsächliches Ernährungsverhalten zu. “Foodporn beschreibt ein Phänomen, dass Menschen sich über das, was sie essen, darstellen und nach außen kommunizieren”, erklärt die österreichische Trendforscherin Hanni Rützler . “Essen ist wirklich zu einem Phänomen geworden, mit dem man die eigenen Werte, Vorlieben und Orientierungsgrößen kommunizieren kann.” Es sei ein “wunderbares Mittel, Individualität auszudrücken.
 
10 Mio Posts in der Auswertung
Für die Untersuchung wurden alle Fotos mit dem Hashtag #foodporn auf Instagram ausgewertet, die innerhalb von 6 Monaten hochgeladen wurden. Insgesamt waren das knapp 10 Mio Posts, im Schnitt 62.000 pro Tag, aus sage und schreibe 222 Ländern, eingestellt von insgesamt 1,7 Millionen Nutzern. Eine wahrhaft gigantische Menge von Fotos – und ein wahrhaft globales Phänomen! Im Ranking der aktivsten Foodporn- Communities – bezogen auf Länder – stehen die USA, Kanada, Italien und Großbritannien ganz oben. Wobei die Autoren zu bedenken geben, dass der englische Ursprung des Wortes #foodporn verzerrend wirken könnte. Auch in asiatischen Ländern ist demnach der Instagram-Hype um #foodporn extrem. Es gibt dort den weltweit größten Anteil von Nutzern, die von ihren #foodporn-Erfahrungen berichten. Wer selbst schon den Kult der Japaner z. B. ums Essen und Lebensmittel erlebt hat, den dürfte das nicht verwundern.
 
Was genau ist in den #foodporn-Posts zu sehen?
Hierzu haben die Wissenschaftler ein Ranking, der Lebensmittel erstellt, die am häufigsten gepostet werden: Die einfache Formel lautet: Süßes, Schokolade, fettiges, kalorienreiches und Fastfood. Überraschend ist jedoch, dass bei den Likes auch Gesundes durchaus eine Chance hat. Außerdem analysierte das Team die weiteren Hashtags zu den Bildern und die Einstellung zum Essen, die daraus jeweils erkennbar war. Das gesundheitsbewussteste Land ist demnach Holland. 25 der 50 häufigsten Tags der #foodporn-Poster aus Holland neben hatten einen Bezug zu Gesundheit und sportlichem Lebensstil. Beispiel: #fitgirl, #fitspo, #eatclean. In Brasilien, Argentinien und Frankreich dagegen scheint man das Ungesunde zu Lieben.
 
docFood meint
Offensichtlich wird auf Instagram zwar massenweise ungesundes Essen gepostet. Dafür wird umso mehr gesundes Essen geliked. Unter dem Hashtag #foodporn sind inzwischen (Stand Februar 2017) 112 Millionen (!) Fotos registriert. Auch wenn Süßes & Co. überwiegen: Die Flut der Fotos zu gesundem Essen ist auf Instagram ebenfalls enorm. Die Hashtags #veganfood und #eathealthy stehen für jeweils mehr als 5 Millionen Fotos. Unter dem Hashtag #healthyfood sind sogar mehr als 20 Millionen registriet. Ein Blick auf diese Seiten lohnt für jeden, der nach Inspirationen für Rezepte und interessante Kombinationen sucht. Über ein Klick auf die Fotos gelangt man bei Instagram zu einer Übersicht des jeweiligen Nutzers: Die meisten davon sind Privatpersonen, doch häufig findet man auch Blogger und Experten, die sich mit den jeweiligen Themen beschäftigen. Das ist immer eine Entdeckungsreise wert.
Übrigens: Auch docFood ist auf Instagram aktiv: Hier ist der Link zu unserer Seite – und natürlich freuen wir uns über alle, denen unsere Fotos gefallen und die uns folgen.

Andrea Peitz

Online-Einkauf von Lebensmitteln? Nein danke!

Wie werden Sie Ihre Lebensmittel in Zukunft einkaufen? Nach wie vor eigenhändig im Supermarkt oder demnächst nur noch per Online-Bestellung? Falls sie die Absicht haben, ihre Lebensmittel überwiegend auch weiterhin zu Fuß und mit allen fünf Sinnen im Laden einzukaufen, stimmen Sie mit 70% aller anderen Verbraucher überein. Das hat eine aktuelle Umfrage von FORSA im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ergeben, die jetzt in Berlin von den Verbraucherschützern vorgestellt wurde.
 
Der größte Teil (70 %) der Befragten geht davon aus, auch in den nächsten 5 bis 10 Jahren seine Lebensmittel überwiegend vor Ort im Laden zu kaufen. Nur eine Minderheit (25 %) gibt an, bestimmte Waren, wie haltbare oder schwere Produkte – etwa Getränke– online kaufen zu wollen, frische Lebensmittel aber lieber weiterhin vor Ort zu besorgen.
 

Lebensmittel: Große Skepsis gegenüber Online-Einkauf  

Fast niemand (3 %) will Lebensmittel ausschließlich online kaufen – auch wenn das Angebot mit dem eines Supermarkts vergleichbar wäre. Auf die Frage, wie man den zunehmenden Online-Handel mit frischen Lebensmitteln bewertet, reagierten die meisten Befragten mit Skepsis: „Nur eine Minderheit (20 %) steht dem zunehmenden Online-Handel mit frischen Lebensmitteln positiv gegenüber. Die weit überwiegende Mehrheit (70 %) sieht diese Entwicklung eher negativ.“ Stellen die Autoren der FORSA-Umfrage fest.  Interessant dabei ist, dass die Jüngeren dem Online-Handel mit frischen Lebensmitteln genauso negativ gegenüber stehen wie ältere Verbraucher (..ausgenommen die Gruppe der über 60-jährigen, die den Online-Handel sogar zu knapp 80% ablehnt).
 

Verbraucherschützer: Qualität und Sicherheit müssen gewahrt bleiben!

Der Anteil des Online-Handel mit Lebensmitteln über verschiedene Lieferservices wie z.B. von REWE oder Kaufland am Gesamtumsatz des deutschen Lebensmittelhandels ist zwar immer noch verschwindend gering – wächst aber trotzdem stetig. Eine Entwicklung, die die Verbraucherschützer zumindest teilweise kritisch und mit Sorge sehen.  „Egal ob digital oder analog: Verbraucher müssen sich auf Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln verlassen können“, fordert Klaus Müller, Vorstand des vzbv und ergänzt: „Hersteller, Händler und Logistikunternehmer müssen sich jetzt auf Branchenstandards für Verpackung und Transport einigen.“ Gleichzeitig, so Müller, müsse die Lebensmittelüberwachung Lebensmittel, die über das Internet vertrieben werden, lückenlos überwachen. Verstöße müssten konsequent geahndet werden. Hierfür müsse durch entsprechende Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und EU-Ebene Rechtssicherheit hergestellt werden.
 

docFood meint

Welch ein erfreuliches Ergebnis, dass die Verbraucher beim Einkauf von Lebensmitteln der zunehmenden Digitalisierung und dem wachsenden Angebot im Online Handel nur sehr beschränkt vertrauen ! Wer sich seine Lebensmittel unbesehen schicken lässt, gibt ein Teil der Kontrolle über sein Essen ab. Das kann niemand wollen. Er wird auf die Dauer die Beziehung vor allem zu frischen Lebensmitteln verlieren – und damit auch die Fähigkeit zur Beurteilung ihrer Qualität. Die berechtigten Forderungen des vzbv kann man nur unterstützen. Es wäre allenfalls darüber nachzudenken, ob sie weit genug gehen, um die Sicherheit der Verbraucher ausreichend zu schützen.

Friedhelm Mühleib

Mogelpackung des Jahres: The Winner is EVIAN

And the winner is: EVIAN. Dem Wasser mit dem klangvollen Namen aus dem Hause DANONE  ist eine zweifelhafte Ehre zuteil geworden. Die 1,25-Liter-Flasche EVIAN ist „Mogelpackung des Jahres 2016“ – gewählt mit den Stimmen von knapp 9.000 Verbrauchern in einer Online-Umfrage der Verbraucherzentrale (VZ) Hamburg. Das Markenwasser ist beileibe kein Einzelfall. Deshalb fordert die VZ die Schaffung einer Transparenzplattform, auf der Hersteller kleinere Füllmengen melden müssen.
 
„Rasanter Preisanstieg unverfroren umgesetzt“ so begründen die Verbraucherschützer die Kür des Siegers. „Danone Waters hatte die Füllmenge der Evian-Flasche im April 2016 von 1,5 auf 1,25 Liter reduziert; gleichzeitig wurde der Preis für das Mineralwasser im Handel angehoben. Unterm Strich betrug die teils versteckte Preiserhöhung in einigen Supermärkten bis zu 50 Prozent. Viele Verbraucher fanden diesen rasanten Preisanstieg anscheinend besonders unverschämt, haben aber wohl auch wegen der Unverfrorenheit, mit der Danone Waters vorging, für Evian gestimmt.“

 

Jährlich mehr als 1000 Beschwerden

Was hier passiert, hat System, nicht nur bei DANONE. Das zeigen die Mitbewerber auf den Plätzen. Dort drängeln sich die großen und bekannten Marken um die Ränge: Choco Crossies von Nestle landen nur knapp abgeschlagen auf Platz zwei, gefolgt von Crunchips von Bahlsen und Miracoli Pasta Sauce von Mars. Mogelpackungen, bei denen der Inhalt einer Verpackung schrumpft, während der Preis des Produkts meist unverändert bleibt, haben System in der Lebensmittelwirtschaft, wie die VZ betont: „Jedes Jahr erhalten wir weit mehr als tausend Beschwerden zu Mogelpackungen.“ Dokumentiert werden diese Beschwerden in der Mogelpackungsliste der VZ unter Nennung der Namen von Produkt und Hersteller.

 

VZ sieht Politik in der Pflicht

Die Beteiligung von fast 25.000 Verbraucher an der Aktion zeigt den großen Ärger der Konsumenten, die durch die Mogelpackungen permanent mit versteckten Preiserhöhungen hinters Licht geführt werden, konstatiert die VZ und fordert Konsequenzen: „Da Hersteller und Handel die Tricksereien nicht von sich aus beenden, ist es an der Zeit, dass die Politik die rechtlichen Rahmenbedingungen für Verbraucher verbessert. Wir brauchen eine Transparenzplattform, auf der Hersteller vorab kleinere Füllmengen melden müssen.“

 

docFood meint

Die Forderung der VZ nach einer Transparenzplattform für Produkte, bei denen die Füllmenge bei gleichbleibendem Preis geändert wird – zur Not mit dem entsprechenden politischem Druck – ist mehr als berechtigt. Wer Markenprodukte einkauft, will nicht jedesmal die Zutatenliste und das Füllgewicht kontrollieren. Er verlässt sich selbstverständlich darauf, dass in der Packung auch heute drin ist, was er gestern noch gekauft hat. Mogelpackung – das hört sich nach einer kleinen Schummelei an – man könnte es auch als bewusste Täuschung bezeichnen. Damit muss unbedingt Schluss sein.

Friedhelm Mühleib