Zu viel Magnesium kann zu Durchfall führen

Nehmen auch Sie Magnesium Tabletten, um sich vor Krämpfen und Problemen mit Herz- und Kreislauf zu schützen? Dann sollten Sie vorsichtig sein, denn auch für Magnesium gilt: Viel hilft nicht viel.  Das sieht auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) so und warnt davor, die empfohlene Tageshöchstmenge für Magnesium in Nahrungsergänzungsmitteln in Höhe von 250 Milligramm (mg) zu überschreiten.
 
Um fit und gesund zu bleiben, greifen viele Menschen zu Magnesium-Tabletten. Magnesium führt nach wie vor die Hitliste der Mineralstoffpräparate unter den Nahrungsergänzungsmitteln an.
 
 Empfohlene Tagesdosis nicht überschreiten!
 Magnesium unterstützt die Funktion der Nerven und Enzyme. Außerdem entspannt es die Muskulatur der Blutgefäße. Bei Magnesiummangel drohen Wadenkrämpfe und schlimmstenfalls Herzrhythmusstörungen. Um dem vorzubeugen, greifen viele zu Nahrungsergänzungsmitteln. Doch diese enthalten oft mehr als die empfohlene Tagesdosis an Magnesium.  „Nahrungsergänzungsmittel liegen im Trend, viele Menschen glauben, dass sie damit gesundheitliche Vorteile erzielen“, sagt BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel. „Aber auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann zu gesundheitlichen Risiken führen.
 
Bei Durchfällen unbedingt Zufuhr reduzieren
Die erhöhte Zufuhr von Magnesium, z. B. durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zusätzlich über die Zufuhr durch die normale Ernährung hinaus kann demnach zu Durchfällen führen. Die Beschwerden durch zu hohe Magnesium-Zufuhren sind innerhalb von ein bis zwei Tagen reversibel und stellen für gesunde Personen mit normaler Nierenfunktion kein signifikantes Gesundheitsrisiko dar. Dennoch sind sie als unerwünschte gesundheitliche Wirkungen zu werten. Bei Zufuhren von bis zu 250 mg Magnesium pro Tag, zusätzlich zur Magnesiumaufnahme über die normale Ernährung, wurden solche Durchfälle nicht beobachtet. Die Tageshöchstmenge gilt für Personen ab vier Jahren. Für Kleinkinder unter vier Jahren kann aufgrund fehlender Daten keine Tageshöchstmenge abgeleitet werden. Das BfR empfiehlt, die Tageshöchstmenge möglichst auf mindestens zwei Einnahmen pro Tag zu verteilen, weil dies vermutlich die Verträglichkeit erhöht. Im Zusammenhang mit der Aufnahme von Magnesium über die normale Ernährung sind bei gesunden Verbraucherinnen und Verbrauchern bisher keine nachteiligen Effekte beobachtet worden.
 
docFood rät
Üblicherweise ist Magnesium in einer abwechslungsreichen Alltagsernährung in ausreichender Menge vorhanden. Gute Magnesiumquellen sind z.B. Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide und grünes Gemüse. Die beste Strategie gegen Magnesiummangel ist deshalb  grundsätzlich eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Sie versorgt den gesunden Körper mit allen lebensnotwendigen Stoffen. In den meisten Fällen ist die zusätzliche Zufuhr von Magnesium über Nahrungsergänzungsmittel deshalb überflüssig.

Redaktion

 
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Pressemeldung 50/2017

Die Ananas als Weihnachtsbaum

Sie haben noch keinen Weihnachtsbaum und eigentlich weder Zeit, ihn zu schmücken noch einen vernünftigen Platz dafür? Dann wäre ein Pineapple-Christmastree die ideale Alternative. Der Ananas-Weihnachtsbaum gehört derzeit zu den skurrilsten Trends im Internet. Wer Anregungen sucht,  kann bei Instagram unter dem Hashtag #pineapplechristmastree  zahlreiche mehr oder weniger gelungene Beispiele finden. Ananasbaum hin oder her: Wir von docFood stehen immer noch mehr auf die kulinarische Variante der Tropenfrucht.
 
Zum Glück geht ja beides: Da die unversehrte, reife Ananas auch bei Zimmertemperatur mindestens vier bis fünf Tage haltbar ist, kann man die geschmückte Christbaum-Version zuerst auf den Gabentisch stellen und nach den Feiertagen nach Belieben verzehren. Erfahren Sie im Folgenden alles, was man über die süßeste aller Tropenfrüchte wissen muss.
 

Voll süße Tropenfrucht

Als es in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland wieder bergauf ging, trat die Ananas ihren Siegeszug an – als exotische Zutat zum Toast Hawai. Damals kam die Tropenfrucht fast ausschließlich aus der Dose. Heute gibt es in jedem ordentlich sortierten Supermarkt ganzjährig saftige, frische Ananas. Im Geschmack einer reifen Ananas dominiert die Süße. Sie gilt als die süßeste unter den Tropenfrüchten. Nach der Ernte reifen Ananas nicht mehr nach. Unreife Ananas schmecken strohig und herb – ohne das charakteristische Aroma. Den Reifegrad erkennt man vor allem am intensiv-aromatischen Duft, der sich vor allem am Stilansatz erschnuppern lässt. Die Schale der reifen Frucht gibt auf Fingerdruck elastisch nach (..die Frucht sollte allerdings keine Dellen oder Druckstellen haben). Wenn sich die inneren Blätter am Schaft leicht lösen lassen, ist auch das ein Zeichen für Reife. Ursprünglich stammt die Ananas aus der Tropenzone Südamerikas, wo sie von den Uhr Einwohnern „Nana Meant“ genannt wurde. „Nana Meant“ bedeutet nichts anderes als „köstliche Frucht“ – und aus dem „Nana“ entstand dann die A’nana‘s.
 

Allroundtalent in der leichten Küche

Der Toast-Hawai ist inzwischen ziemlich aus der Mode, und auch die Ananas aus der Dose ist out. Macht aber nichts – denn die Topenfrucht hat sich inzwischen zu einem Allroundtalent in der leichten Küche entwickelt: Aus der frischen Frucht lassen sich wunderbar fruchtige Desserts zaubern. Sie lässt sich nicht nur frisch verarbeiten, sondern auch dünsten und grillen. Der süßsäuerliche Geschmack der Ananas passt z. B. hervorragend zu pikanten Gerichten mit Huhn, Schweinefleisch und Schinken. Außerdem lässt sich Ananas gut in Desserts und Kuchen, aber auch in Fleisch-, Fisch- und Currygerichten verarbeiten. Passende Gewürze sind Sternanis, Pfeffer, Ingwer, Curry und Chili.
 

Ein paar Fakten zur Ananas

Es gibt weit über 100 Ananas-Sorten, die in fünf große Gruppen eingeteilt werden (Cayenne, Pernambuco, Spanish, Perolera und Queen ). Nur wenige davon tauchen bei uns im Lebensmittelhandel auf. Größe, Geschmack und Farbe der Ananas variieren je nach Sorte. In Deutschland werden vor allem Früchte der Cayenne-Gruppe gehandelt. Sie sind im Vergleich zu anderen Ananas-Sorten mit 4 Kilogramm relativ schwer, haben hellgelbes Fruchtfleisch und schmecken sehr aromatisch. Der eigentliche ‚Porsche‘ unter den Ananassorten ist allerdings „Sugar Loaf“ aus der Pernambuco-Gruppe, die allerdings nur über spezielle Händler im Internet zu beziehen ist (..natürlich mit entsprechendem Preis).
Eine Ananas kann bis zu 50 cm hoch und 6 Kilogramm schwer werden. Die Züchtung hat der klassischen Ananas kleine Schwester beschert: die Baby-Ananas mit ihrem besonders intensiven Aroma, einer goldgelben Schale und einem Gewicht von nur 300 bis 400 Gramm. Sie schmeckt nicht nur unglaublich aromatisch und saftig, sondern macht sie sich auch hervorragend als Deko-Element.
 

Vom Bromelin und den inneren Werten der Ananas

Die Ananas ist nicht unbedingt die ganz große Nährstoffbombe, enthält aber einen guten Nährstoffmix: Mit ca. 20 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm – deckt sie etwa ein Fünftel des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Zudem liefert die Ananas eine Reihe wichtiger Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Phosphor und Zink. Dabei gibt es wohl kaum ein anderes (natürliches) Lebensmittel, das so süß ist und dabei so wenige Kalorien hat: Pro 100 Gramm liefert sie gerade einmal 56 Kilokalorien.
Eine gewisse Berühmtheit hat die Ananas durch ihren (im Lebensmittelbereich einzigartigen) Gehalt des Enzyms Bromelin erlangt. Bromelin wirkt proteolytisch, d.h. es kann große Eiweißmoleküle in kleinere Einheiten spalten. Bromelin wirkt gerinnungs- und entzündungshemmend. Es hilft beim Abbau von Fibrin, einem Protein im Blut, das die Verbindungen von Blutplättchen stabilisiert und dadurch die Blutzirkulation herabsetzen kann. Bromelin hat wundheilende und – im Reagenzglas – antimetastasische Wirkungen. Auf das Bromelin geht auch die Legende zurück, dass die Ananas Fett verbrennt und dadurch mehr Kalorien verbraucht, als sie selbst liefert. Das ist allerdings Unsinn, denn das Bromelin wird bereits im menschlichen Magen deaktiviert. Im Darm, wo die Fettverdauung stattfindet, ist es damit wirkungslos – ganz abgesehen davon, dass die Fähigkeit, Eiweiß zu spalten, mit der Fettverdauung rein gar nichts gemein hat.
 

Tipp von docFood

Und was ist mit Ananas aus der Dose? Braucht man die überhaupt noch?  Den Konserven wird in der Regel Zucker zugesetzt – das verbessert die Konservierung, bringt aber auch zusätzlich Kalorien. Der Vitamingehalt der Dosenananas ist geringer als der von frischen Früchten. Beim Pasteurisieren der Ananas wird zudem das Bromelin inaktiviert. In manchen Fällen kann das von Vorteil sein – zum Beispiel beim Belegen von Kuchen mit Ananas: Das Bromelin in der frischen Frucht verhindert das Erstarren von Tortenguss. Nimmt man Ananas aus der Dose, wird die Gelatine fest. Bei Milchspeisen wie etwa Joghurt oder Quark mit Ananas sollten frische Fruchtstücke ebenfalls erst kurz vor Verzehr hinzugegeben werden, da die Zersetzung der Milcheiweiße durch das Bromelin zu einem bitteren Geschmack führen kann.

Andrea Peitz

Rote Bete – heimisches Superfood

Ein Schönheitspreis ist mit der Roten Bete sicher nicht zu gewinnen – dafür glänzt das heimische Wurzelgemüse umso mehr mit seinen inneren Werten. Denn die schrunzlige Wurzelrübe ist eine wahre Nährstoffbombe. Versteht man unter Superfood Lebensmittel mit besonders hoher Nährstoffdichte, dann gehört die gute alte Rote Beete ganz oben mit auf die Liste mit dazu. Und was ist mit der aufwändigen Zubereitung? docFood zeigt Ihnen die Alternativen.
 
Denken Sie bei der Roten Bete ( ..auch als Rote Rübe oder Rande bekannt) auch noch an die klassische Sauerkonserve im Schraubglas mit geriffelten Scheiben und süß-säuerlichem Geschmack? Wer Rote Beete erntefrisch einkauft und selbst zubereitet, wird dagegen sein rotes Wunder erleben.
 

So frisch kann Rote Bete schmecken

Mit etwas frischem Zitronensaft und einer kleinen Prise Salz schmeckt die Rote Bete als Rohkost erfrischend und lecker. Der Geschmack ist umso milder, je dünner man sie schneidet – z. B. hauchdünn aufgeschnitten und mariniert als Carpaccio. Man kann sie auch mit einer Reibe fein raspeln und mit in einen Salat geben. Das verleiht dem Ganzen eine schöne, saftige Textur. Weniger amüsiert sind viele, wenn das rote Wunder an den Händen haften bleibt: das Betanin, der intensiv-rote Farbstoff der Knolle, färbt auch gerne schon mal die Finger. Um das zu vermeiden, sind Einmalhandschuhe die einfachste Lösung. Und wenn doch einmal etwas daneben geht: Zitronensaft hilft prima beim Entfernen der Flecken.
 

Rote Bete richtig verarbeiten

Zur Weiterverwendung von Roten Beten in Eintöpfen, Chutneys, Salaten oder Suppen wird die Knolle nach dem Entfernen der Blätter und Stiele gegart. Das sollte so schonend wie möglich passieren: Das klassische Kochen mit viel Wasser kann den größten Teil des wertvollen Vitamins Folsäure zerstören. Besser ist Dampfgaren mit wenig Wasser während 30-40 Minuten – so werden die Inhaltsstoffe geschont. In jedem Fall muss die Knolle mit unversehrter Schale gegart werden. Ansonsten würde sie “ausbluten” und die strahlende Farbe verlieren. Nach dem Garen lässt sich die Schale leicht mit einem Messer abziehen. Übrigens: Inzwischen bietet jeder gut sortierte Supermarkt frisch geerntete, gekochte und geschälte Knollen verzehrsfertig in der Vakuumverpackung an. Das ist ideal für alle, denen das Schälen und selber Kochen zu lange dauert und die die Säure der eingelegten Produkte nicht mögen.
 

Was tun, wenn man den erdigen Geschmack nicht mag?

Manche mögen ihn ganz besonders und schätzen ihn als die besondere Würze, den erdigen Geschmack der Roten Bete. Andere können ihn nicht ausstehen. Auslöser dafür ist die Substanz Geosmin, die von Bodenbakterien synthetisiert wird und schon in geringsten Mengen am Geruch zu erkennen ist (…womit auch deutlich wäre, dass es ein Geruch und kein Geschmack ist, was da viele nicht mögen!). An der Schale der Roten Bete haftet trotz guter Reinigung immer ein bisschen von diesem Duftstoff an und gelangt so auch immer in den Knollensaft bzw. ins Knollengewebe. Wer nun den erdigen Geruch gar nicht abkann, muss doch nicht unbedingt verzichten: Organische Säuren – zu denen auch Essig gehört – verwandeln das Geosmin in eine geruch- und geschmacklose Substanz. Etwas Essig und Schnitze von säuerlichem Apfel am Rohkostsalat aus Roter Bete – und schon verflüchtigt sich der erdige Geruch. Limettensaft ist eine aromatische Alternative, die der erdigen Knolle einen erfrischenden Geschmack veleiht. Den gleichen Effekt haben andere Früchte oder milchsaure Produkte im Dressing
 

Das macht die Rote Bete so gesund

Hier die wichtigsten gesundheitlichen Argumente, mit denen die tiefrote Knolle punkten kann:
● Rote Bete hat einen überdurchschnittlich hohen Folsäuregehalt. 100 g decken ein Fünftel des Tagesbedarfs. Folsäure ist für Zellwachstum und Blutbildung unentbehrlich und gehört zu den wenigen ‚kritischen‘ Vitaminen: Viele von uns sind nicht ausreichend versorgt damit. ● Rote Bete enthält viel Vitamin C und ist besonders reich an den Mineralstoffen Kalium und Magnesium sowie den Spurenelementen Eisen und Kupfer. ● Betain, ein sekundärer Pflanzenstoff, stärkt durch seine antioxidative Wirkung das Immunsystem. Außerdem fördert es den Gallenfluss und regt den Appetit an. ● Die Rübe enthält viele weitere sekundäre Pflanzenstoffe, darunter Bioflavone, die ebenfalls antioxidativ wirken und dadurch die Zellen vor Schäden und Alterung schützen.● Der hohe Gehalt an Kieselsäure (Silizium) trägt zur Kräftigung von Bindegewebe und Haut, Gefäßwänden und Bindegewebe bei. ● Die Ballaststoffe der Roten Bete wirken anregend auf die Verdauung. ● Last not least ist die Knolle ausgesprochen kalorienarm, so dass sich auch die Figur freut, wenn Rote Bete-Gerichte auf dem Speiseplan stehen: Das Wintergemüse bringt pro 100 Gramm gerade einmal 42 Kalorien auf die Waage.
 

docFood rät

Während der vitaminarmen Jahreszeit darf Rote Bete gerne regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. An Abwechslung muss es dabei nicht fehlen. Passend dazu bei docFood: Rote-Bete-Carpaccio mit Feldsalat und Ziegenkäse als Vorspeise mit wunderbarer Aromenkombination. In Rezeptportalen wie eatsmarter finden sich jede Menge schmackhafter Alternativen. Ganz davon abgesehen gehört die Rote Bete zu den preiswertesten Gemüsen während der Winterzeit: Lecker, gesund und preiswert – besser geht’s nicht.
 

Gelenkmittel? Kannst Du vergessen!

Wenn’s draußen feucht und kalt wird, beginnen die Knochen zu knirschen und die Gelenke zu schmerzen – und das bei Weitem nicht nur Ü 60. Häufig fängt das große Reißen in den Knochen schon in den Vierzigern und Fünfzigern an. Wenn einem derart Übles widerfährt, ist das schon den Versuch mit einem der zahlreichen Nahrungsergänzungsmittel wert, die zur Linderung entsprechender Beschwerden angepriesen werden – oder?
 
Die Verbraucherzentralen haben nun 25 Präparate aus dem derzeitigen Produktangebot in einem Marktcheck untersucht, mit vernichtendem Ergebnis. Die Bewertungen der untersuchten Produkte durch die Verbraucherschützer reichen von wirkungslos bis riskant.
 

Gesundheitliche Risiken nicht ausgeschlossen

Gelenkmittel sollen gegen Arthrose helfen oder die Knorpelmasse schützen – so die Werbung der Hersteller. Zu diesem Versprechen stellen die Verbraucherschützer zusammenfassend fest:

  • Der Nutzen der Produkte bei Gelenkerkrankungen ist fraglich, die Mittel sind häufig zu hoch dosiert und können zum Teil sogar gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
  • Anbieter von Gelenkmitteln zur Nahrungsergänzung dürfen die Hauptwirkstoffe Glucosamin und Chondroitin nicht mit Gesundheitsversprechen bewerben.
  • Besonders Produkte aus dem Internet verheißen aber oft mehr gesundheitlichen Nutzen als belegt und erlaubt ist.
  • Bei bestimmten Krankheiten und Allergien können die Mittel sogar gefährlich sein.

 

Wirkung ist nicht nachgewiesen

Die EU verbietet die Bewerbung von Glucosamin und Chondroitin mit Gesundheitsversprechen, weil die gesundheitliche Wirkung nicht bewiesen ist. Doch nach den Ergebnissen der Verbraucherzentrale halten sich bei weitem nicht alle Anbieter an dieses Verbot. Besonders Produkte aus dem Internet verheißen den Erkenntnissen der Tester zufolge oft mehr gesundheitlichen Nutzen als belegt und erlaubt ist. So fanden die Verbraucherschützer im Rahmen des Projekts „Klartext Nahrungsergänzung“ bei 73 Prozent der im Internet angebotenen Produkte gesundheitsbezogene Angaben, die nicht zugelassen sind. Klärungsbedarf hinsichtlich der Zulässigkeit der Werbeaussagen besteht demnach auch bei fast der Hälfte der im stationären Handel angebotenen Produkte.
 

Gesetzliche Höchstmengen fehlen

Die Verbraucherzentralen mahnen des weiteren an: „Gesetzliche Höchstmengen gibt es für Glucosamin und Chondroitin nicht. Die Europäische Arzneimittelagentur hat bei einem Arzneimittel eine Dosierung von 1.250 mg Glucosamin pro Tag als pharmakologisch wirksam beurteilt. Bei mehr als der Hälfte der Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet lag die empfohlene Tagesdosis knapp über oder unter diesem Wert. Die Anbieter umgehen so die Prüf- und Nachweispflichten, die für Arzneimittel vorgeschrieben sind.“ Riskant können die Nebenwirkungen von Gelenkmitteln vor allem für Menschen werden, die unter Diabetes leiden, Blutgerinnungshemmer einnehmen oder allergisch auf Krebstier- oder Fischeiweiß reagieren. Mit Ausnahme der Allergenkennzeichnung sind diese Hinweise nicht gesetzlich vorgeschrieben.
 

Verbraucherzentralen fordern mehr Kontrolle

Um mehr Transparenz für Verbraucher zu schaffen, fordern die Verbraucherzentralen strengere gesetzliche Regelungen und Kontrollen für Gelenkmittel. Die Forderungen im Einzelnen:

  • Alle in Deutschland angebotenen Nahrungsergänzungsmittel müssen vor der Markteinführung behördlich auf Sicherheit und Richtigkeit der Werbeaussagen geprüft werden.
  • Die Überwachungsbehörden sind gefordert, gemäß der Health-Claims-Verordnung unzulässige Gesundheitsversprechen in größerem Umfang zu ahnden.
  • Hinweise zu Risiken und unerwünschten Wirkungen müssten gesetzlich vorgeschrieben werden.
  • Der Gesetzgeber sollte Höchstmengen für Glucosamin und Chondroitin in Nahrungsergänzungsmitteln festlegen und die zuständigen Überwachungsbehörden müssten Verstöße ahnden.
  • Verbraucher müssen besser über mögliche Risiken und wirksame Alternativen wie das Vermeiden von Übergewicht und regelmäßige Bewegung aufgeklärt werden.

Den ausführlichen Ergebnisbericht mit einer Übersicht der untersuchten Produkte (S. 23 – 25) können Sie hier herunterladen.

Dr. Friedhelm Mühleib

Quelle: Marktcheck der Verbraucherzentralen

Jetzt Butter für Weihnachten hamstern!

Wussten Sie schon, dass man Butter hervorragend einfrieren kann? Vielleicht sollten Sie schon mal ein Fach ihrer Truhe für Butter reservieren. Denn derzeit ist das köstliche Milchfett nicht nur teurer denn je – die Preise drohen zudem immer weiter zu steigen. Die Lage an der europäischen Butterfront ist derart dramatisch,  dass der Chef des dänisch-schwedischen Molkereikonzerns Arla in London die britische Bevölkerung noch kürzlich davor gewarnt hat, dass vor Weihnachten die Butter knapp werden könnte.
 
Im August hat sich der Steilflug der Butterpreise fortgesetzt. Dieser hatte im Juli eine kurze Pause eingelegt. Zuletzt zogen die Preise erneut an und erreichten damit eine neue Rekordhöhe. Sogar bei den Discountern hat inzwischen das billigste 250g-Päkchen die Schallgrenze von zwei Euro erreicht.
 

Geht ab wie geschmiert: Der Butterpreis

Markenbutter hat diese Marke bereits um einiges hinter sich gelassen: Die Päckchen einer bekannten irischen Buttermarke im Kühlregal unserer Supermärkte sahen immer schon wie kleine Goldbarren aus. Gefühlt nähert sich nun auch ihr Preis dem des Goldes. Der Preis für ein Päckchen Markenbutter hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Wenn aktuell die Lebenshaltungskosten steigen, ist diese Entwicklung besonders von den Lebensmittelpreisen getrieben. Milch und Milchprodukten, allen voran die Butter, spielen dabei eine wichtige Rolle – und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Vergessen sind die Demonstrationen der Milchbauern, die noch vor Jahresfrist auf die Straße gingen, um gegen die Dumpingpreise für ihre Milch zu protestieren. Genau diese Dumpingpreise sind einer der Gründe dafür, warum die Verbraucher nun zur Kasse gebeten werden.
 

Gründe für das große Comeback der Butter

Als Verbraucher versteht man die Welt nicht, wenn die Butter bei Aldi plötzlich zwei Euro kostet, statt 75 Cent, wie noch im vergangenen Jahr. Was also sind die wichtigsten Gründe für die Preisexplosion bei Butter, Milch und Käse?

  • Die Regel der Marktwirtschaft, dass sich Preise übe Angebot und Nachfrage regulieren – im Fall der Butter mit dem in der Landwirtschaft üblichen gewissen Verzögerungseffekt. Sie erinnern sich: Zur Freude der Verbraucher fielen die Preise für Milch und Milchprodukte noch 2016 in den Keller, ausgelöst durch Überschüsse in der Milchproduktion. Für die Erzeuger hatte das teils dramatische sinkende Einkommen zur Folge: Milchbauern gerieten in Existenznot und mussten ihren Viehbestand teils drastisch verkleinern. Die Produktion ging dadurch so stark zurück, dass nun die steigende Nachfrage nach Milchfett nicht mehr bedient werden kann – was wiederum zur Explosion der Butterpreise führt. Verkleinerte Viehbestände lassen sich eben nicht per Knopfdruck von heute auf morgen wieder vermehren.
  • Die weltweite Nachfrage insbesondere nach Milchfett steigt. Insbesondere die Asiaten sind auf den Geschmack der Butter gekommen – allen voran die Chinesen. Im ersten Halbjahr 2017 erhöhten sich die Butter- und Butteröl-Importe allein der Chinesen um gut 20% auf knapp 5000 Tonnen.
  • Die Rehabilitation der Butter als wertvolles und geschmackvolles Speisefett, dass in Maßen genossen der Gesundheit nicht schadet, sondern eher nutzt, beginnt zu wirken: Von gesundheitlichen Ängsten befreit genießen Verbraucher zunehmend die geschmacklichen Vorteile der ‚guten‘ Butter.
  • Europäer stehen dem Palmöl zunehmend skeptisch gegenüber und meiden Produkte mit Palmöl. Im Gegenzug nimmt die Nachfrage nach tierischen Fetten stark zu.

Während die Verbraucher stöhnen, atmen die Milchviehbauern auf: Mit den Butterpreisen steigen auch die Milchpreise – wenn auch in wesentlich geringerem Ausmaß. So sind die Milchpreise seit Mitte 2016 kräftig gestiegen – im Juli 2017 erhielten Landwirte im Bundesschnitt 36,1 Cent je Liter, im Vorjahresmonat waren es gerade mal 23,2 Cent. Dabei sollte man wissen, dass die Schwelle einer gewinnbringenden Milchproduktion für die Erzeuger bei einem Preis von ca. 35 Cent pro Liter liegt.
 

Preisanstieg droht auch bei Backwaren

Wenn sich die Situation nicht bald wieder normalisiert, dürften vor allem die Preise von Produkten nach oben schießen, zu deren Herstellung viel Butter benötigt wird – dann dürften z.B. Backwaren wie Croissants, Pains au chocolat oder Brioches zu Luxusgütern werden. Doch eine Trendwende für den Butterpreis ist nach Ansicht von Milchmarktexperten derzeit nicht in Sicht. Die Verbraucher haben zwar bereits mit heftigen Sparmaßnahmen reagiert: Allein im Juni ist der Absatz von Butter in Deutschland um 18% eingebrochen. Doch das reicht wohl bei weitem nicht aus, um den Preisanstieg zu bremsen. Momentan rechnet niemand so wirklich damit, dass der Preisanstieg zum Stillstand kommt – geschweige denn, dass die Preise auch nur annährend in frühere Regionen zurückkehren könnten.
 

docFood rät

Im Licht der gegenwärtigen Entwicklung erscheint die Vision des dänischen Milchexperten, dass vor Weihnachten die Butter knapp werden könnte, gar nicht mehr so abwegig. Wer nun Sorge hat, dass die Kühltheken vor Weihnachten leergeräumt sind oder die Butter unbezahlbar wird, sollte vielleicht doch jetzt schon Vorsorge treffen und einen kleinen privaten Butterberg für die Weihnachtsbäckerei einfrieren. Die Website swissmilk.ch schreibt: „Butter lässt sich gut einfrieren. In der Gefriertruhe hält sie 10 Monate und im Gefrierfach vom Kühlschrank etwa 3 Monate. Nach dem Auftauen sollte sie schnell aufgebraucht werden. Tipp: Butter in kleineren Portionen einfrieren.“ Die Schweizer müssen’s wissen, die verstehen was von Milch. Also rein mit der Butter ins Gefrierfach, bis kein Platz mehr ist. Die 3 Monate bis Weihnachten übersteht sie dort gut. docFood liefert dann rechtzeitig passenden Plätzchenrezepte in einer Butter-Sparversion – versprochen :) !

Dr. Friedhelm Mühleib

 

Schlechte Noten für Gemüsechips

Gemüsechips – hört sich doch eigentlich gut an. Irgendwie besser als Kartoffelchips. Schließlich gilt Gemüse als gesund und der Kartoffeln hängt immer noch das (unberechtigte) Dickmacher-Image an. Rein gefühlsmäßig sollten also Gemüsechips etwas Besseres sein. Weit gefehlt: wie nicht selten im Leben trügt auch hier das Gefühl. Die Stiftung Warentest hat 15 Gemüsechips untersucht und kommt zu dem vernichtenden Urteil: Die meisten sind teuer, schmecken mäßig und sind echte Kalorienbomben!
 
Dabei bestätigt eine Umfrage auf test.de,  dass ganz viele Verbraucher Gemüsechips als gesunde Alternative zu Kartoffelchips bewerten: 40 Prozent der Teilnehmer halten Karotte, Roter Bete und Co. im Vergleich mit Kartoffelchips in gesundheitlicher Hinsicht überlegen  – mit weniger Salz und Kalorien. Immerhin 47 Prozent sehen in den Gemüsechips keinen Vorteil. 


 

Testergebnis  enttäuscht gesunde Erwartungen

Das Fazit der Tester ist ernüchternd: Gemüsechips, oft aus Süßkartoffel, Pastinake, Karotte und Rote Bete hergestellt, sind nicht die erhoffte gesunde Alternative zu Kartoffel­chips. Die meisten Produkte im Test sind Kalorienbomben, sie enthalten viel Zucker, Fett und Salz. Vier enthalten sogar bedenkliche Mengen kritischer Stoffe. Die Tester haben unter den 15 überprüften Produkten nur drei gute gefunden, Die anderen Produkte waren befriedigend und mangelhaft. Doch auch die Guten sind nicht uneingeschränkt zu empfehlen: So enthalten 100 Gramm des Testsiegers Seeberger zwar relativ wenig Salz, doch mit 30 Gramm recht viel natürlichen Zucker und einen Fettgehalt, der dem von Kartoffelchips kaum nachsteht. Wenn die Qualität schon nicht besser als die der Kartoffelchips ist, ist das frittierte Gemüse zumindest doppelt so teuer: Die Packungen enthalten oft kleinere Mengen als Kartoffelchips-Tüten, was nach Ansicht der Tester den enormen Preisunterschied kaschieren soll.
 

Nur drei schmecken richtig gut

Geschmacklich stellten die Prüfer deutliche Unterschiede zwischen den Produkten fest: Demnach ist der Geschmack beim Gros der Produkte mittelmäßig. Die Chips schmecken und riechen fettig, sind brandig im Geschmack oder haben eine teils pappige Konsistenz. Immerhin haben die Tester drei geschmacklich herausragende Produkte gefunden. Einem davon verliehen unsere Tester sogar die – im Prüfpunkt Sensorik seltene – Bestnote 1,0. Vier Produkte schneiden mangelhaft ab, wegen kritischer Stoffe. Bedenk­liche Mengen Acrylamid fanden die Tester in den Chips von Netto Marken-Discount, in den Svenska-Bio-LantChips und den Tegut-Gemüse-Kesselchips. In Tier­versuchen wirkte Acrylamid krebserregend und erbgutschädigend. Mit mangelhaft bewerteten die Tester auch die Chips von Tyrrells. Die Rote Bete in den untersuchten Tüten war stark mit Nitrat belastet. Nitrat kann im Körper zu Nitrit und dann unter anderem zu Nitrosaminen reagieren. Viele dieser Verbindungen wirkten im Tierversuch krebserregend.
 

Die Besten sind teuer

Im Test siegte das teuerste Produkt, das 4,15 € pro 100 Gramm kostet: Seeberger Veggie-Chips. Ebenfalls mit gut bewertet wurden die Gemüsechips Funny Frisch Veggie Chips gesalzen für 3,20 € und das Bioprodukt Vegetable Chips von Trafo für 3,70 pro 100 Gramm. Bei sehr guten Gemnüsechips, so die Stiftung, lassen sich die Gemüsesorten durch ihr charakteristisches Aussehen unterscheiden, außerdem durch einen kräftigen, aromatischen Geschmack und Geruch.
 

docFood rät

Hier schließen wir uns dem Rat der Verbraucherzentrale (VZ) Nordrhein-Westfalen an. Die empfiehlt, Gemüsechips selber zu machen: „Roh geknabbert oder fettarm zubereitet ist Gemüse immer die beste Wahl. Für Gemüsechips und andere Snacks gilt deshalb: Besser nur ab und zu und in Maßen! Doch Gemüse- und Kartoffelchips lassen sich auch leicht selbst herstellen. Dabei hat man es selbst in der Hand, wie viel Fett in den Chips steckt. Auch lassen sich die Gewürze je nach nach Geschmack variieren.“ Das Rezept für die selbstgemachten Gemüsechips gibt es übrigens hier auf der Website der VZ direkt mit dazu

Red.

Foto und Grafik: © Stiftung Warentest

Schweinepest ante portas

Kaum sind die Fipronil-Eier vom Tisch, droht der Lebensmittelbranche neues Ungemach. Betroffen ist diesmal die Fleischwirtschaft: Die Schweinepest steht vor der Tür. Nach Ansicht von Experten ist schon nicht mehr die Frage, ob die Schweinepest nach Deutschland kommt, sondern nur noch: Wann wird sie Deutschland erreichen? Ein Auftreten der Schweinepest in Deutschland wäre mit katastrophale Folgen für alle Beteiligten in der gesamten Lebensmittelkette des Schweinefleisches verbunden.
 
Schweinepest ist zu 100% tödlich – allerdings nur für die Schweine. Für die Verbraucher besteht glücklicherweise keine Gefahr. Menschen können das Virus der Afrikanischen Schweinepest zwar übertragen – jedoch ohne das Risiko, selbst daran zu erkranken. Selbst der Verzehr von infiziertem Schweinefleisches ist für die Gesundheit nicht gefährlich.
 

Tiermedizin ist bei Schweinepest hilflos

Hinter den Kulissen versucht sich die ganze Branche, gegen einen Ausbruch zu wappnen – mit unsicherer Aussicht auf Erfolg. Unter “Schweinepest” versteht man zwei unterschiedliche virusbedingte Tierseuchen, die “Klassische Schweinepest” und die “Afrikanische Schweinepest”. Beide Tierseuchen befallen Haus- und Wildschweine, sind ansteckend, fieberhaft verlaufend und auf den Menschen nicht übertragbar. Die “Klassische Schweinepest” und die “Afrikanische Schweinepest” sind unheilbar. Im Seuchenfall ist der gesamte Tierbestand zu töten und unschädlich zu beseitigen. Im Gegensatz zur klassischen Schweinepest lässt sich die Afrikanische Schweinepest nicht durch Impfungen aus den Wild- und Haustierbeständen eliminieren: Es gibt keinen wirksamen Impfstoff. Dadurch ist zu befürchten, dass die Seuche über Jahre hinweg immer wieder aufflackern könnte.Deutschland gehört mit 5,53 Millionen Tonnen Schweinefleisch zu den weltweiten Schwergewichten in der Schweineproduktion. Für Landwirte würde hierzulande der Absatz einbrechen und hätte enorme und langfristige Konsequenzen für alle Beteiligten.
 

Die Fleischwirtschaft ist alarmiert

Spätestens seit Auftreten der ersten Fälle von Schweinepest in Polen und Tschechien – nur noch knapp 300 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze entfernt – , ist die gesamte Fleischwirtschaft in Deutschland alarmiert. Welche Konsequenzen hätte ein Ausbruch in Deutschland für Fleischindustrie, Lebensmittelhandel-Absatz und Verbraucher? Im Interview mit der Lebensmittel-Zeitung befürchtet der Amtstierarzt Dr. Joachim Wiedner katastrophale Folgen. „Der Rohstoff Schwein wird knapp werden, weil der Handel mit lebenden Schweinen aus Restriktionsgebieten schwierig ist. Schweinehaltungen werden aufgeben, weil die Maßnahmen kein Ende finden. Schlachthöfe in diesen Gebieten werden stillgelegt, weil die Rentabilität fehlt. Lebensmittelproduzenten geben auf, weil der Handel nichts mehr abnimmt. Der Verbraucher weicht auf Produkte aus und viele Dinge mehr. Es gibt Berechnungen der Uni Göttingen, dass ein ASP-Ausbruch je nach Situation bis zu 1 Milliarde € an Schäden verursacht. Bisher ist es in keinem Land gelungen die ASP wieder zu tilgen, wenn sie erst einmal nachgewiesen wurde. Dies sind wahrlich keine rosigen Aussichten.“
 

Seuche macht Schweinefleisch knapp und teuer

Wenn Schweinefleisch knapp und wesentlich teurer würde, verbunden mit einem vermutlich enormen psychologischen Imageschaden, der dem Fleisch alleine durch die Verbindung mit dem Begriff Seuche wiederfahren, dürften davon allenfalls die Hersteller von vegetarischem Fleischersatz profitieren. „Beim letzten Seuchenzug der klassischen Schweinepest in Niedersachsen Mitte der 90er Jahre mussten allein in der Region Weser-Ems 1,5 Millionen Schweine getötet werden“, sagte Matthias Quaing, Marktreferent der Interessensgemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Der Verband, der etwa 10 000 von 24 000 Schweinehalter-Betriebe vertritt, schätzt, dass der Schaden durch die Afrikanische Schweinepest vor allem für die bäuerlichen Erzeugerbetriebe verheerende Folgen hätte. „Nicht zuletzt bedeuten Seuchenzüge immer eine riesige psychische Belastung für die Tierhalter und ihre Familien“, betont Quaing. Er schätzt, dass für viele von ihnen ein Seuchenzug das Ende ihrer Schweinehaltung bedeuten würde.
 

Was tun gegen die Afrikanische Schweinepest?

Aus Sicht der Behörden gilt es, die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland und ggf. ihre Ausbreitung in den Schweinebeständen oder der Schwarzwildpopulation unbedingt so lange wie möglich zu verhindern! Insbesondere Touristen sind dazu aufgerufen, das Risiko der Einschleppung zu minimieren. Achtlos am Rastplatz entsorgte Reste eines Wurstbrotes oder anderer kontaminierter Schweineprodukte können sich  Wildschweine infizieren.  „Auf diesem Weg kann der Erreger innerhalb kurzer Zeit große Entfernungen zurücklegen und Sprünge vollziehen, die er schnell zu uns bringen könnten“, so die Leiterin des Nationalen Referenzlabors für Afrikanische Schweinepest am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Sandra Blome nach einem Bericht der Sächsischen Zeitung. Verbraucher, die in betroffene Regionen reisen, sollten vor allem an Folgendes denken:

  • Lebensmittel können (für den Menschen ungefährliche) Afrikanische Schweinepest übertragen. Bitte werfen Sie daher Speisereste nur in verschlossene Müllbehälter! Küchenabfälle oder Essensreste dürfen grundsätzlich nicht an Schweine (Haus- und Wildschweine) verfüttert werden!
  • Von unkontrolliert aus dem Ausland eingeführten Fleisch- und Wursterzeugnissen (z. B. durch Touristen oder ausländische Saison-Arbeitskräfte aus Ländern, in denen Schweinepest auftritt), geht ein erhöhtes Risiko aus.
  • Entsprechende Produkte sollten grundsätzlich nicht mit nach Deutschland gebracht werden.

Inzwischen hat auch das Bundeslandwirtschaftsministerium eine Informationskampagne gestartet. Seit Anfang August werden Passanten und Autofahrer an Grenzübergängen auf die Gefahren einer Einschleppung hingewiesen.

 Dr. Friedhelm Mühleib

 
Quelle: Weitere ausführliche Infos bei der Tierseucheninformation des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit LAVES

Smoothies – tierisch lecker

Überraschung für alle Smoothie-Fans: Endlich gibt es Smoothies aus Fleisch! „Poulet Royal“ aus Hühnchen sowie „Butcher Beef“ und „Beef Bombay“ aus Rind – das sind die drei eiweißreichen Fleisch-Drinks, mit denen Peter Klassen, ein Metzger aus Gegend von Trier, einen neuen Trend setzen will. Vielleicht ist der neue Protein-Drink aus Lupinen, den das Münchner Fraunhofer-Institut entwickelt hat, dann doch die bessere Alternative.
 
Kein Fake: Für den Metzger mit dem Slogan: “immer frisch, immer lecker, immer Klasse(n)” sind Hühnchen und Rindfleisch aus der Flasche „eine Trink-Mahlzeit für Menschen, die unterwegs sind wie Handwerker, Lkw-Fahrer, aber auch Wanderer oder Sportler“. Klassen kocht das Fleisch in großen Kesseln in einer Brühe mit Gemüse und Gewürzen. Danach wird das Ganze püriert, abgefüllt und bei 121 Grad sterilisiert.
 
Produkte, die polarisieren
Dabei weiß er, dass seine hell-, rot- und dunkelbraunen Getränke nicht nur Fans finden werden. „Das Produkt polarisiert“, sagt er. „Es wird Befürworter geben, aber genauso viele Gegner, die die Vorstellung, Fleisch zu trinken, abstoßend finden.“ Mit dieser Befürchtung liegt er vermutlich richtig. Tatsächlich dürfte der hohe Eiweißgehalt der sämigen Fleischsuppe einer der wenigen Gründe sein, die ernährungsphysiologisch für das Getränk sprechen. Die interessanteste Zielgruppe für die Produkte hat der Metzger Klassen anscheinend gar nicht im Visier: Immer mehr alte Menschen leiden unter teilweise extremen Kau- und Schluckbeschwerden. Für sie geht irgendwann nur noch Flüssiges, Püriertes und Gläschenkost. Auch dann hat man noch ein Recht auf das, was man früher mit Genuss gegessen hat: Um den Geschmack von Fleisch oder Geflügel auch dann noch zu erleben, nehmen diese Menschen sicher auch Smoothies aus Fleisch in Kauf.
 
Proteindrinks: Lupine statt Fleisch
Aber Wanderer und Sportler? Das dürfte schon schwieriger werden. Denn für alle, die nach proteinreichen Kraftdrinks suchen, gibt es künftig Top-Alternativen. Wissenschaftler des Freisinger Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik haben auf Basis von Süßlupinen ein proteinreiches Getränk entwickelt, das zugleich säuerlich und erfrischend schmeckt. „Erfrischend wie ein kühles Pils, aber reich an Protein und garantiert alkoholfrei – wer gerade vom Sport zurückkommt, holt sich mit dem Lupinen-Drink ein stärkendes, kalorienarmes und wohlschmeckendes Getränk aus dem Kühlschrank. Vergleichbar einem kühlen Molkegetränk, das mit Kohlensäure versetzt ist, aber auf pflanzlicher Basis also laktosefrei und vegan,“ heißt es in der Pressemitteilung des Institutes. Übrigens können auch ökologiebewusste Verbraucher guten Gewissens zum Lupinen-Drink greifen, denn die pflanzlichen Grundstoffe stammen aus regionalem Anbau. Metzger Klassens Fleischdrink dürfte dem Lupinen-Drink hinsichtlich Nachhaltigkeit und ökologischem Fußabdruck meilenweit hinterherhinken.
 
Protein bleibt erhalten, Phytin wird abgebaut
Das Lupinen-Getränk ist nach Darstellung der Fraunhofer-Forscher ein gutes Beispiel für die Arbeitsweise des Institutes. »Wir entwickeln und optimieren Herstellungsverfahren, bei denen traditionelle Methoden mit neuen Inhaltsstoffen kombiniert werden. Auf diese Weise entstehen neue, gesunde und nachhaltige Nahrungsmittel«, erklärt Raffael Osen, Projektleiter am Institut. Das ist oft schwieriger, als sich der Laie vorstellen kann. Die Lupine, die wie Bohnen, Erbsen oder Erdnüsse  zu den Hülsenfrüchten gehört, stellte die Experten vor große Problem: Als Hülsenfrucht enthält sie Phytinsäure. Diese bindet wertvolle Mineralien, hemmt Enzyme und gilt daher als wenig bekömmlich. Die Fraunhofer-Forschenden haben nun ein Verfahren entwickelt, das bei der Verarbeitung die wertvollen Proteine erhält und gleichzeitig die unerwünschte Phytinsäure minimiert.
 
Verfahren ähnlich wie Bierbrauen
Apropos kühles Pils: Die Herstellung des Lupinen-Getränks ist in jeder Brauerei möglich. Der Herstellungsprozess des Lupinengetränks ähnelt dem Bierbrauen und nutzt Apparate wie Maischpfanne, Läuterbottich oder Gärtank, über die jede Brauerei verfügt. Große Zusatzinvestitionen sind also nicht erforderlich. »Auch kleine Brauereien haben die Möglichkeit, mit geringem wirtschaftlichem Risiko Erfrischungsgetränke im Bereich Sport, Wellness oder Gesundheit anzubieten«, meint Dr. Caroline Fritsch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer Institut. »Die Herstellung der Lupinen-Drinks ist letztlich nicht schwieriger als Bier brauen«, ergänzt Osen. Übrigens könnten künftig auch andere Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Erbsen als Grundlage für gesunde und proteinhaltige Getränke dienen. Die Herstellungsverfahren müssen dazu nur leicht angepasst werden. »Wir versuchen im nächsten Schritt die Verfahren auf andere Rohstoffe anzuwenden, um eine größere Produktvielfalt zu erreichen«, meint Osen. „Gerade regionale proteinreiche Pflanzen wie Erbsen oder Bohnen haben großes Potenzial.“
 
docFood meint
Dem Bohnenbier sehen wir mit Freude entgegen. Und der Berschreibung nach hört sich der Lupinen-Drink richtig lecker an. Metzger Klassens Bemühen in allen Ehren – der alkoholfreie Lupinendrink ist uns da lieber – aus gesundheitlichen, ernährungsphysiologischen und ökologischen Gründen. Und wer etwas Sämiges, Dunkelrotes und Fleischiges braucht, der hole sich einen Tomatensaft und würze ihn kräftig. Wohl bekomms!

  Friedhelm Mühleib

Rohmilch – kann Viren von Zecken enthalten

Unbehandelte Ziegenmilch vom Biohof – das muss doch ein gesunder Genuss sein. Das dachte sich eine Familie beim Besuch eines Ziegenhofs im Kreis Reutlingen im vergangenen Sommer und probierte die angebotene frische Ziegenmilch. Was keiner ahnen konnte: Die Milch war mit dem Virus der Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) befallen, Vater und Sohn erkrankten an Hirnhautentzündung und landeten im Krankenhaus.
 
Dort wurden die Urlauber behandelt und waren glücklicherweise schon bald wieder wieder ganz gesund. Wissenschaftler der Universität Hohenheim nahmen den Fall daraufhin genau unter die Lupe und kamen zu dem Schluss: Nicht nur Zecken – auch infizierte Rohmilch kann Hirnhautentzündung übertragen.
 

Wie kommt es zu den Infektionen?

Wie kommt es zu den Infektionen? Ganz einfach so: Milchvieh – ganz gleich ob Kühe, Schafe oder Ziegen – zählt zu den bevorzugten Opfern von Zecken. Die meisten Tiere, die von Zecken gestochen werden, entwickeln zwar relativ rasch Immunität gegen den Erreger. Einige von ihnen scheiden ihn allerdings vorübergehend mit der Milch aus. Wer diese Milch unbehandelt zu sich nimmt, hat unter Umständen Pech gehabt und erkrankt an FSME. Was Rohmilch ist und warum sie grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen ist, ist hier bei docFood nachzulesen.Zum Glück ist es relativ einfach, sich vor FSME aus der Rohmilch zu schützen.
 

Besser auf Rohmilch verzichten

Generell gilt: Wer auf Rohmilch verzichtet und stattdessen ausschließlich Produkte aus pasteurisierter Milch zu sich nimmt, die auf mindestens 60° erwärmt worden ist, hat keine Ansteckung mehr zu befürchten. Eine generelle Angst vor Milchprodukten ist also unbegründet. Zudem schützt nach dem gegenwärtigem Kenntnisstand der Wissenschaft auch eine normale  Impfung gegen FSME vor einer Ansteckung über infizierte Nahrungsmittel. FSME-Infektionen nach dem Verzehr von Rohmilchprodukten kommen in Osteuropa regelmäßig vor. In Deutschland sei ein solcher Fall vor dem Sommer 2016 jedoch noch nicht aufgetreten, erklärte Zecken-Expertin Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebiets Parasitologie an der Universität Hohenheim.
 

Zecken bundesweit auf dem Vormarsch

Auch dieses Jahr haben der vorwiegend milde Winter und der warme Vorfrühling dafür gesorgt, dass die Zecken früh aktiv wurden. Nach wie vor sind zwar vor allem Baden-Württemberg und Bayern von FSME-Infektionen betroffen: Dort traten 80 Prozent der erfassten Fälle auf. Doch die FSME-Fälle werden inzwischen auch immer häufiger in Niedersachsen und Nordrhein Westfalen registriert. Wer sich über das Risiko an seinem Wohnort informieren will, dem hilft die neue Karte der Risikogebiete in Deutschland weiter, die erst kürzlich vom Robert-Koch-Institut aktualisiert wurde.
 

FSME – Symptome und Verlauf

Wie im Heilpraxis.net nachzulesen ist, treten bei etwa einem Drittel der Infizierten Krankheitserscheinungen auf. Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel. Bei rund zehn Prozent entstehe laut Ärzten auch eine Hirnhautentzündung und Gehirnentzündung mit der Gefahr von bleibenden Schäden wie Lähmungen. Bei ein bis zwei Prozent der Erkrankten führt die Erkrankung zum Tode. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) kann vor allem bei älteren Menschen schwer verlaufen. Gesundheitsexperten raten Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich dort häufiger aufhalten und in der Natur unterwegs sind, zur Impfung gegen FSME.

 Red.

Kirschen sind reif!

Glücklich, wer jetzt einen Kirschbaum sein eigen nennen kann. Der kann ab sofort täglich pfundweise frische süße Früchte naschen. Trotz des wechselhaften und zeitweise kalten Wetters im Frühjahr sind die Kirschen – zumindest im Rheinland – gut durch die Blüte gekommen und legen nun sogar einen Frühstart hin: Unser Baum hatte noch selten so viele gesunde und süße Früchte. Schon jetzt sind sie reif und tiefrot und wollen unbedingt gepflückt werden – zwei Wochen früher als üblich.
Kirschenfans ohne eigenen Baum finden ihre Lieblingsfrüchte ab sofort im Angebot regionaler und saisonaler Früchte in bester Qualität auf dem Wochenmarkt, im Hofladen oder im Supermarkt.
 

Kirschen – lecker und gesund

Dabei ist gegen den ausgiebigen Verzehr der köstlichen Früchtchen wenig einzuwenden. Im Gegenteil: Die Liste der positiven gesundheitlichen Wirkungen, die ihnen zugeschrieben wird, ist lang. Zunächst einmal enthalten sie eine gute Portion Mineralstoffe und Vitamine: Kirschen enthalten sehr viel Vitamin C (für Immunsystem, mentale Frische) und Folsäure (wichtig für Gehirn und Nerven, Blutbildung und Wachstum). An Mineralstoffen sind Kalzium (für Knochen, Zähne, Nervenfunktion), Eisen (für Blutbildung, Zellatmung) und Kalium (für Zeltversorgung, wirkt entwässernd) zu erwähnen.
 

Roter Farbstoff gegen Entzündungen und Schmerzen

Viel Gutes wird auch dem Anthocyan – dem roten Farbstoff in den Kirschen- zugeschrieben. In Verbindung mit Vitamin C und Zink tragen Anthocyane zum Aufbau des Bindegewebes bei. Zudem kann das Anthocyan zellschädigende freie Radikale und Enzyme entschärfen, die Bindegewebe angreifen und dadurch für welke, alte Haut verantwortlich sind. Anthocyane lindern darüber hinaus Entzündungen, indem sie Hormone wie Histamin oder Prostaglandin vermindern. Gebündelt machen diese Eigenschaften die Kirsche zur idealen Naturmedizin gegen Entzündungen, Parodontose und Arthritis, verbunden mit einem schmerzstillenden Effekt.
Das Wissen um den schmerzstillenden Effekt von Kirschen ist übrigens schon alt. Bereits 1999 berichteten Forscher der Universität Michigan im Wissenschaftsmagazin “New Scientist”, dass die Anthocyanine (rote Farbstoffe) in Sauerkirschen bei Magen- oder Arthritis-Schmerzen bis zehnmal stärker als Aspirin wirkten. Im Sport helfen Kirschen oder (außerhalb der Erntezeit) Kirschsaft bei Muskelverletzungen und Muskelschmerzen. Der Verzehr von zwanzig Kirschen entspricht einer Wirkung von einer Tablette Aspirin 500. Eine andere Studie konnte zeigen, dass der Verzehr von 250 Gramm pro Tag über eine Woche den Harnsäurespiegel senken und Gicht vorbeugen kann.
 

Tipp von docFood:

Eine Kirschkur reguliert die Verdauung und kann bei Verstopfung helfen. Kirschen entlasten den Stoffwechsel auf Grund ihres geringen Kaloriengehaltes und helfen beim Abnehmen. Essen Sie dazu eine Woche lang täglich ein halbes Pfund Kirschen — frisch vom Baum, in Desserts oder anderen Zubereitungen.
 
Bildquelle: F. Mühleib
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