Fleischersatzprodukte aus Tofu oder Seitan boomen derzeit. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrem aktuellen Consumer Index berichtet, griffen im Jahr 2014 über 11 Millionen Verbraucher zu Fleischersatzprodukten und pflanzlichen Brotaufstrichen. Das waren eine Million Menschen mehr als im Jahr davor.
Dabei ist es nicht nur die wachsende Anzahl von Vegetariern und Veganern, die für ein starkes Plus bei pflanzlichen Alternativen zu Fleischprodukten sorgt, sondern auch die immer größer werdende Gruppe von Menschen, die ihren Fleischkonsum bewusst reduzieren.
Veggie-Umsatzplus durch Flexitarier
Die Umsätze der Veggie-Produkte haben sich innerhalb von fünf Jahren fast verdoppelt. Und der Trend dauert an: Schon im ersten Quartal 2015 waren die Umsätze für pflanzliche Aufstriche und Fleischersatzerzeugnisse um 27 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Wer fleischfreie Produkte kaufte, tat dies also immer häufiger. Dazu kommt, dass mittlerweile auch deutlich mehr Konsumenten nach diesen Produkten greifen, wie die GfK beobachtet hat. Damit ist die – zumindest teilweise – fleischlose Ernährung in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und zwar auch bei den Verbrauchern, die Fleisch generell essen, es aber bewusster einkaufen und konsumieren. Zusätzlich zu Tierwohl- und Gesundheitsaspekten sind es vor allem Nachhaltigkeitsargumente, die die Gruppe der Fleischreduzierer vermehrt Ersatzprodukte kaufen lassen. Kein Zufall ist es daher, dass es sich bei rund zwei Dritteln der Veggie-Umsätze um Bioprodukte handelt. Die so genannten “Flexitarier” sind es auch, die einen großen Anteil daran haben, dass die Nachfrage nach Fleisch und Wurst um 9 bzw. 8 Prozent zurück gegangen ist.
Verbraucher unter vierzig sind Heavy Veggie Buyer
Vor allem die jüngeren Verbraucher unter vierzig sind verantwortlich für den Veggie-Boom. Ihr Anteil am Umsatz mit Veggie-Produkten liegt bei 34 Prozent, obwohl diese Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung stetig kleiner wird. Das bedeutet aber nicht, dass ‘veggie’ eine Jugendbewegung ist. Vielmehr haben sich die Verhältnisse in den Altersgruppen verschoben: Die anderen kaufen aktuell nicht spürbar weniger, die Jüngeren aber bedeutend mehr Veggie-Produkte als noch vor einigen Jahren. Das wird ihnen auch dadurch leichter gemacht, dass Food-Vollsortimenter wie EDEKA und REWE mittlerweile ganze Regale mit veganen und vegetarischen Produkten anbieten. Kein Wunder, dass diese Einkaufsstätten bei den Jüngeren besonders beliebt sind. Durch diese massive Ausweitung des Angebots haben die Vollsortimenter ihren wertmäßigen Marktanteil an den Veggie-Produkten seit 2010 um acht Prozent auf fast 40 Prozent gesteigert. Neben dem Fachhandel sind außerdem die Discounter ein wichtiger Absatzkanal für Fleischersatzprodukte und pflanzliche Aufstriche.
docFood meint:
Der Boom der Fleischersatzerzeugnisse ist grundsätzlich sicher zu begrüßen. Wir geben allerdings zu bedenken, dass die Produkte unter Umständen genau so viele unerwünschte Inhaltsstoffe enthalten wie andere hoch verarbeitete Lebensmittel. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung sollten Sie daher eher selten auf dem Speiseplan stehen.
Mehr Informationen finden Sie zum Beispiel im Artikel Soja, Tofu, Seitan – Fleischersatz unter der Lupe des UGB (Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V.)
Melanie Kirk-Mechtel
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