Lebensmittel: Was bedeutet Reformulierung?

In jüngster Zeit ist häufiger von der ‚Reformulierungsstrategie‘ des Bundesministers für Ernährung zu lesen. Manchmal wird stattdessen auch der Begriff ‚Reduktionsstrategie‘ verwendet. Was heißt das? Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) will, dass sich die Deutschen gesünder ernähren. Mit der Reformulierungs- bzw. Reduktionsstrategie will er erreichen, dass der Gehalt industriell gefertigter Lebensmittel an Zucker, Salz und Fett reduziert wird.
 
Obwohl man im Ministerium schon länger darüber nachdenkt, hat Schmidt sein Vorhaben erst in jüngster Zeit publik gemacht.
 

Strategie auf der Basis von Freiwilligkeit

„Veränderte Rezepturen für Lebensmittel mit weniger Zucker, Salz und Fett sind das Ziel einer nationalen Strategie für die Reformulierung von Lebensmitteln, die das Bundesernährungsministerium derzeit erarbeitet. Sie soll gemeinsam mit der Lebensmittelwirtschaft und dem Lebensmitteleinzelhandel auf freiwilliger Basis umgesetzt werden.“ So steht es auf der Website des Ernährungsministeriums geschrieben. Dabei will man sich zunächst auf zuckerhaltige Erfrischungsgetränke, Brot und Brötchen (oft besonders salzhaltig), Frühstückscerealien, Joghurt- und Quarkzubereitungen (entahlten oft besonders viel Zucker) sowie Tiefkühl-Pizzen (enthalten oft sehr viel Fett) fokussieren. Der Entwurf des Ministers soll vorsehen, dass in Zusammenarbeit mit den Herstellern und der Wissenschaft die konkrete Umsetzung der Reduktionsziele und der zeitliche Rahmen erarbeitet wird. Der Bundesernährungsminister setzt also auf die Einsicht der Lebensmittelhersteller, ihre Rezepturen für Brot, Käse, Fertigprodukte aller Art usw. freiwillig zu verändern.
 

Die Reformulierung und der Glaube an das Gute

Die Absicht ist super. Der Weg erscheint schwer. Steht doch der Glaube des Ministers an das Gute im Menschen dahinter – vor allem das Gute im Denken und Handeln der Entscheider in der Lebensmittelindustrie. Schließlich heißt es weiter auf der Website des Ministeriums „Viele Unternehmen der Ernährungswirtschaft, vor allem die multinational agierenden, haben ihre Verantwortung gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern längst erkannt und sich verpflichtet, den Zucker-, Salz- und Fettgehalt ihrer Produkte durch eine Änderung der Rezeptur (sogenannte Reformulierung) zu reduzieren. Diesen Ansatz unterstützt das Bundesernährungsministerium mit seiner nationalen Strategie zur Reformulierung von Lebensmitteln.“
 

docFood meint

Die Botschaft hört man wohl, allein fehlt noch etwas der Glaube an das entsprechende Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen. Die Reaktionen auf die Ankündigungen des Ministers entsprechen denn auch ganz dem, was zu erwarten war: Die Industrie mault – obwohl sie ja noch keine Verpflichtung zu befürchten hat. Da weiß man die Freiwilligkeit also wenig zu schätzen. Der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hingegen begrüßt die Überlegungen des Bundesministeriums Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten den Kampf anzusagen. Die Vorschläge kämen aber viel zu spät, heißt es dort. „Kurz vor dem Ende der Legislaturperiode besteht hier nur wenig Aussicht auf Erfolg. Und eine freiwillige Umsetzung erzeugt nicht genug Druck auf die Hersteller“, so Sophie Herr, Lebensmittelexpertin des vzbv. Wir von docFood wollen dem Glauben an das Gute zunächst mal eine Chance geben. Verbieten und verpflichten kann man ja immer noch. Und noch ein Tipp für Verbraucher: Fragen Sie beim Einkauf im Supermarkt doch mal nach reformulierten Produkten. Wenn niemand Bescheid weiß, den Marktleiter fragen. Der gibt die Frage an die Chefs in der Zentrale. Wenn genug Leute fragen, kaufen die dann reformulierte Produkte ein und stellen sie in die Regale. Wär doch nicht schlecht!

   Friedhelm Mühleib

Wenn der Eismann zweimal klingelt…

Wenn der Eismann zum zweiten Mal klingelt, bin ich meist schon an der Tür – ich lege einen kurzen Spurt ein, damit er bloß nicht schon weg ist. Jetzt, wo es heiß ist, kommt er täglich – immer so gegen vier. Genau zur richtigen Zeit, um eine kleine Pause einzulegen  mit einem herrlich kühlen Eis. Wenn Francescos Eisdiele auf vier Rädern hier um die Ecke kurvt, kommt Leben in die Straße. Alle wollen sein Eis, natürlich selbstgemacht, wie er versichert. „Was wolle heude habe?“ Wahnsinnig heiß heute. Da dürfen’s mal vier Bällchen sein. Zweimal Vaniile, Stracciatella und Zitrone. Macht 2,80. Grazie, Francesco, per il gelato!
 
Ein bisschen plagt mich das schlechte Gewissen. Vier Bällchen.Zu viel? Zu süß? Da kommt mir die aktuelle Meldung der Verbraucher-Initiative gerade recht.
 

Eis – mit gutem Gewissen genießen

Dort gibt es viele Tipps, die mir helfen, angesichts Francescos köstlicher Eissorten Genuss und Vernunft in Balance zu halten:

  • Achte auf die Portionsgröße. Zwei Kugeln Eis (etwa 100 – 150 g) am Tag sind problemlos zu genießen, große Eisbecher und gewaltige Eistüten sollten aber die Ausnahme bleiben.
  • Sahne-Eis muss nicht sein. Ein cremiges Gefühl im Mund liefert auch Milcheis. Erfrischender und ohne Fett sind Wassereis und Sorbets.
  • Eine Menge überflüssiger Energie steckt in Schokoladen-Überzügen, Zuckerstreuseln und Sahnehauben. Auf sie zu verzichten, tut dem Eisgenuss keinen Abbruch .
  • Die Waffel liefert im Verhältnis zum Eis nur sehr wenig Energie, ist aber umweltfreundlicher als ein Wegwerf-Schälchen.

 

 Eis aus der Truhe – Infos auf der Verpackung

Laura Gross, Ernährungsreferentin der Verbraucher Initiative, erklärt mir auch, dass sich die verschiedenen Eissorten oft deutlich in ihrem Gehalt an Fett und Zucker unterscheiden. „Wer verpacktes Eis kauft, bekommt viele Informationen dazu. Auf der Verpackung können Sie sehen, wie viele Kalorien im Eis stecken und woher sie kommen, und Sie erfahren auch, ob der Geschmack aus echten Früchten stammt oder aus Aromen“.  Abgepacktes Eis, so Laura, hat aber auch Nachteile: Es kommt meist in sehr großen Portionen daher, nicht selten ist es ergänzt durch Schokolade und ähnliches. Nicht nur für Kinder ist da die Eiskugel vom Stand die bessere Alternative: Es kann leichter dosiert werden und wer freundlich fragt, bekommt vielerorts sogar eine besonders kleine Kugel für die Jüngsten.
 

docFood meint

Wer sein Eis unverpackt am Stand kauft, muss die Verkäufer fragen, wenn er etwas über die Qualität wissen will, rät Laura. Bei Fancesco  habe ich noch nie so genau nachgefragt. Nur über sein Erdbeereis weiß ich genau Bescheid: „Isse gemachte mit gans frise Eedbeere, Signore!“ Eigentlich reicht mir das schon, denn Franceso ist der Eismann meines Vertrauens, das ich auf keinen Fall durch kritische Fragen erschüttern will. Laura von der Verbraucher Initiative würde jetzt sicher sagen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vielleicht frag ich ja doch irgendwann mal.

 Friedhelm Mühleib

Was sind eigentlich Beta-Glucane?

Glucane sind nicht zu verwechseln mit Tukanen, bei denen es sich um tropische Vögel handelt . Beta Glucane haben stattdessen mit gesunder Ernährung zu tun. Genauer gesagt handelt es sich bei den Beta-Glucanen um lösliche Ballaststoffe, die besonders reichlich in bestimmten Getreidesorten – insbesondere in Gerste und Hafer vorkommen. Darüber enthalten auch Hefen, Pilze, Algen und einigen Bakterien geringe Mengen an Beta-Glucanen.
 
Inzwischen zeichnet sich immer mehr ab, dass Beta-Glucane eine ganze Reihe von positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit hat
 

 Beta-Glucane und Gesundheit

Im Getreide findet sich Beta-Glucan hauptsächlich in der Schale. Mit durchschnittlich 4,8 % in der Trockensubstanz findet man bei Gerste die höchsten Werte. Der Gehalt des Hafers an Beta-Glucanen ist mit durchschnittlich 4,5% mit dem der Gerste vergleichbar. Deutlich geringer fällt der Beta-Glucan Anteil bei Roggen(2,3) und Weizen (0,8 %) aus. Die wichtigsten: ● Beta-Glucane tragen zur Absenkung des Cholesterinspiegels und des Blutzuckerspiegels bei. ● Sie können dadurch zur Behandlung von Diabetes und erhöhtem Cholesterinspiegel beitragen.● Sie wirken antientzündlich. ● Sie scheinen das Wachstum von Tumoren zu hemmen – u.a. dadurch, dass sie zum Aushungern von Tumoren beitragen, indem sie die Angiogenese (Bildung von Blutgefäßen in Tumoren) behindern. Last not least wird den Beta-Glucanen auch eine positive Wirkung auf die Darmgesundheit zugeschrieben.
 

 Beta Glucan kann beim Abnehmen helfen

Beta Glucan bremst die Passage des Speisebreis durch den Magen: Die Ballaststoffe sind verantwortlich dafür, dass die Nahrung länger im Magen bleibt. Das wiederum führt zum längeren Anhalten des Gefühls der Sättigung. Die Folge: Wer beta-glucanreiche  Lebenssmittel isst, fühlt sich  länger satt und nimmt insgesamt weniger Kalorien zu sich. Auf Grund dieser Eigenschaft können z.B. Speisen aus Hafer dabei helfen, das Gewicht zu halten oder eine Diät unterstützen. Während Beta Glucane den Speisebrei ‘oben’ – also im Magen – bremsen, sorgen sie ‚unten‘ – im Darm – für seine Beschleunigung. Durch die hohe Quellfähigkeit bilden sie viel Volumen, regen dadurch die Darmbewegung an, was wiederum der Verstopfung entgegenwirkt . Zudem wirken Beta Glucane im Dickdarm prebiotisch in dem sie das Wachstum bestimmter Bakterien in der gesunden Darmflora fördern.
 

Beta-Glucan in Kapseln – das muss nicht sein

Inzwischen gibt es zahllose Präparate, in denen Beta-Glucan in Kapselform angeboten wird. Doch diese sind nicht nur teuer, sondern meistens auch viel zu niedrig dosiert. Dabei lässt sich die Menge an Beta-Glukanen, die für die Erzielung der positiven gesundheitlichen Wirkungen nötig ist, problemlos mit natürlichen Lebensmitteln erzielen. Ernährungsmediziner empfehlen die tägliche Aufnahme von 3 bis 4 Gramm Beta-Glucan. 1,5 g Beta-Glucan werden beispielsweise durch 20 g Haferkleie-Flocken, 30 g Haferfleks mit Kleie oder 40 g Haferflocken geliefert. Durch den Verzehr verschiedener Hafer-Erzeugnisse kann die Empfehlung von 3 g Beta-Glucan pro Tag einfach umgesetzt werden. Ähnliches gilt für Produkte aus Gerste. Inzwischen werden sogar speziell gezüchtete, besonders Beta-Glucan-reiche Gerstensorten angeboten, die als geschälte Beta-Glucan Gerste, als ganzes (geschältes) Korn oder in Form von Flocken vermarkten.
 

docFood rät

Dass Produkte aus dem vollen Getreidekorn viel Gutes für us ereGesundheit enthalten, ist wahrlich nicht neu. Das predigen die Verfechter der Vollwerternährung seit Jahrzehnten. Beta-Glucane sind ein Baustein in diesem System, dem eine besondere Bedeutung zukommt. Wer Hafer (in Form von Flocken, Mehl oder Kleie) und Gerste (z.B. als Vollkronmehl) zu sich nimmt, sorgt damit vor allem für einen gesunden und funktionierenden Darm, abgesehen von den weiteren positiven Wirkungen der Glucane. Das sollte deshalb besonders einfach sein, weil es gerade für Haferflocken zahllose spannende, leckere, leichte Rezepte gibt – für Porridge, Müsli oder Overnight-Oats, um nur eingie zu nennen. Wohl bekomm’s.
Dr. Friedhelm Mühleib
Foto: © Dieckmann cereals

Hafer: kleine Flocken – großer Nutzen

Seit Haferflocken Oatflakes heißen, steigt ihre Beliebtheit unglaublich. Schließlich waren die kernigen Flocken lange Zeit unglaublich out. Stimmt schon: Haferbrei mit Quark und irgendwas – das hörte sich nicht gerade sexy an. War was für Katzen oder zahnlose Senioren mit Verdauungsproblemen.  Was ein Glück, dass sich das nun geändert  hat. Inzwischen wimmelt es in den Food- und Kochblogs im Netz von leckeren Haferrezepten.

 
Ganz gleich, ob wir von Oatflakes, Oatmeals oder Hafer reden – Hafer gehört zu den wertvollsten Nahrungsmitteln, mit vielen Vorteilen für unsere Gesundheit.  Haferflocken gehören zu den Lebensmitteln, die in jeder Küche immer zur Hand sein sollten.  Nicht nur, weil sie lecker und vielseitig sind, sondern vor allem auch wegen ihrer gesundheitlichen Pluspunkte. Im Folgenden nennen wir Ihnen die wichtigsten:
 

Hafer – Arzneipflanze des Jahres 2017 

Wussten Sie schon: Hafer ist die Arzneipflanze des Jahres 2017.  Was bitteschön haben die Flocken im Müsli mit Arznei zu tun? Ganz viel, denn im Haferkorn stecken ganz viele Stoffe, die unserer Gesundheit förderlich sind. In einem Aspekt  unterscheidet sich der Hafer allerdings tatsächlich von den meisten anderen Arzneipflanzen: Er schmeckt überhaupt nicht nach Arznei, sondern – z.B. mit Obst und Milchprodukten –  einfach nur lecker!  Trotzdem wollen wir hier einen Blick auf das Potenzial des Hafers für die Gesundheit werfen:

  • ENORMER EIWEISSGEHALT Hafer enthält – wie alle Getreide – zwar knapp 60% Kohlenhydrate, darunter jedoch nur 0,7% Zucker (!). Der Eiweißgehalt ist mit 13,5% für ein pflanzliches Lebensmittel enorm. Salz ist praktisch nicht enthalten. Auch die 7% Fett im Haferkorn können mit Top-Qualität punkten: Es setzt sich zu 80% aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren zusammen, nur 20% davon sind gesättigte Fettsäuren.
  • EXTREM BALLASTOFFREICH: Wir wissen alle, wie wichtig es ist, genug Ballaststoffe zu essen. doch Die wenigsten kommen auf die empfohlene Menge. Die tägliche Portion Hafer ist dafür sehr hilfreich. Hafer enthält ca. 10% Ballaststoffe, die u.a. dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken und unseren Darm in Bewegung zu halten.
  • VIELE VITAMINE UND MINERALSTOFFE. Das Haferkorn ist ein echtes Nährstoffpaket – vor allem in bezug auf Vitamine und Mineralstoffe. Mit einem besonders guten Gehalt an Magnesium, Phosphor, Eisen, Zink, Kupfer und Mangan hilft der Hafer unserem Stoffwechsel auf die Sprünge. Bei den Vitaminen kann der Hafer mit viel Vitamin B1 (Thiamin – wichtig für geistige und körperliche Leistungsfähigkeit), Folsäure (wichtig für Blutbildung und Zellwachstum) und Vitamin K (wichtig für die Stabilität usnerer Knochen) punkten.
  • HAFER HÄLT HERZ- UND KREISLAUF IN SCHWUNG. Viel Kalium und wenig Kochsalz sorgen dafür, dass der Blutdruck stabil bleibt. Auch Beta-Glucan, ein löslicher Ballaststoff, für den Hafer die wichtigste Quelle in unserer Nahrung ist, trägt zu einem stabilen Blutdruck bei. Beta Glucan hilft, normale Cholesterinwerte zu halten und erhöhte Werte zu senken.
  • GUT FÜR DARM UND VERDAUUNG.  Durch die vielen Ballaststoffe beugt Hafer Verstopfung vor und ist vor allem für Leber und Galle ein Segen. Die Wirkung des Beta Glucan beruht in erster Linie auf seinem Einfluss auf die Blutfette. Bei Menschen mit nicht-alkoholischer Fettleber kann Haferfasten heilen, indem es den zustand des Lebergewebes ‚normalisiert‘.
  • IDEAL FÜR DIABETIKER. Hafer ist ein ideales Lebensmittel für Diabetiker: Das zuckerarme Getreide hat einen niedrigen glykämische Index (ca. 40), was einen langsamen Blutzuckeranstieg und damit einen geringen Insulinbedarf zur Folge hat. Spezielle Haferdiäten bzw. Hafertage können für Diabetiker sehr hilfreich sein.

 

docFood rät

Die Liste der Krankheiten und Beschwerden, auf die Hafer eine positive Wirkung hat, ließe sich leicht verlängern. Am besten lässt man es als gesunder Mensch gar nicht erst zu diesen Krankheiten kommen – eine bewusste Ernährung liefert fast immer einen wichtigen Beitrag zu. Und das bedeutet natürlich auch: Hafer kann als regelmäßiger Bestandteil einer bewussten Ernährung helfen, den genannten und mehr Krankheiten vorzubeugen. Vorbeugen war schon immer besser als heilen – und mit den vielen leckeren Rezepten und Zubereitungen, die es heute für Hafer gibt, sollte das gar kein Problem sein.

 Red.

Quelle und mehr Infos: Auf der Website „Hafer – Die Alleskörner“ gibt es viele weiterführende Informationen zu Hafer und Gesundheit sowie viele Rezepte mit Hafer .

Mediterrane Kost – gut für Herz und Kreislauf

Gibt es noch einen unter den Lesern von docFood, der nicht weiß, dass Mediterrane Ernährung gut ist für Herz und Kreislauf? Manche Dinge kann man nicht oft genug sagen. Deshalb sagen wir es hier nocheinmal. MEDITERRANE DIÄT SCHÜTZT HERZ UND KREISLAUF. Anlass für so viel Beharrlichkeit ist eine neue Studie, die das Thema aus dem Blickwinkel von Menschen betrachtet, bei denen Herz und Kreislauf bereits geschädigt sind.
 
Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Menschen mit koronarer Herzkrankheit (KHK), die sich nicht nach den Grundsätzen der Mittelmeerdiät ernähren, haben ein höheres Risiko für besonders schwere und komplexe Erkrankungen ihrer Herzkranzgefäße.
 

Je schlechter die Ernährung, desto schlimmer die Krankheit

„Unsere Studienergebnisse verstärken die Evidenz für eine Herz-Kreislauf-schützende Wirkung der Mittelmeer-Diät“, sagt der Autor der Studie Dr. Christoph Waldeyer vom Universitären Herzzentrum Hamburg. Schwerpunkte dieser Ernährungsform liegen zum Beispiel auf Gemüse, Salat, Obst, Fisch, wenig rotem Fleisch, der Verwendung von Olivenöl und täglich nicht mehr als einem Glas Rotwein. Die Forscher hatten 1.005 Patienten mit koronarer Herzkrankheit untersucht und den Schweregrad und die Komplexität der Erkrankung gemessen. Zu Studienbeginn wurden mit einem Fragebogen zum Lebensstil der Patienten deren Essgewohnheiten erhoben und mit einem Mittelmeer-Diät-Score bewertet, wie sehr sie sich nach den Grundsätzen der mediterranen Ernährung ernähren. Die Punkteskala reicht von null (keine Orientierung an der Mittelmeer-Diät) bis 28 Punkte (maximale Orientierung an der Mittelmeer-Diät). Frühere Studienergebnisse hatten eine vorbeugende Wirkung für Herz-Kreislauf-Ereignisse ab einem Wert von 14 gezeigt. Genau das hat die Hamburger Studie bestätigt: Eine geringe Orientierung an der Mittelmeer-Diät mit einem Wert unter 14 stand in einem eindeutigen Zusammenhang mit einem mittleren bzw. hohen Risiko für die Entwicklung einer ausgeprägten KoronarenHerzerkrankung. Diese Daten, so die Studienautoren, bestätigen die vorbeugende Wirksamkeit der Mittelmeer-Diät bei kardiovaskulären Krankheiten.
 

docFood meint:

„Mediterrane Küche – Gesunde Kost für ein gesundes Herz“ so lautet der Titel eines Artikels, den die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Ute Brehme vor fast 20 Jahren geschrieben hat, und der noch kein bisschen veraltet ist – nachzulesen auf der Website des Verbandes für unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB). Wer interessiert ist, findet die Grundzüge der Mediterranen Kost dort ausführlich erläutert. Natürlich ist es erfreulich, wenn wieder einmal eine Studie den positiven Einfluss dieser Ernährungsform auf unsere Gesundheit bestätigt. Das viele Geld für solche Studien wäre allerdings besser in Information und Aufklärung der Verbraucher zu dieser Ernährungsweise angelegt. Es geht nicht mehr um die positiven Wirkung der mediterranen wieder und wieder zu bestätigen. Es geht darum, die Menschen zu dieser Form der Ernährung zu motivieren und sie bei der Umsetzung zu unterstützen. Übrigens: Wie mediterrane Ernährung im Alltag funktioniert, kann jede qualifizierte Ernährungsfachkraft vermitteln. Auf den großen Kochportalen wie Chefkoch oder eatsmarter gibt es zahllose leckere Rezepte dazu. Am besten gleich morgen starten!

 Dr. Friedhelm Mühleib

 

Zucker – bittere Süße

Hätten Sie gewusst, dass eine Portion Tomatensoße 4 Zuckerwürfel enthalten kann und in einer 60-Gramm- Portion Cerealien oft 8 Stück Würfelzucker stecken? Eigentlich kennen das alle: Das Bild mit der 0,5l-Colaflasche und der Pyramide aus 17 Zuckerwürfeln. Doch das ist nur die Spitze des Zuckerbergs. Auch bei zahllosen anderen verarbeiteten Lebensmitteln unserer Alltagskostkommt die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Report zu dem Schluss: “Schrecklich süß”

 
Dabei machen die Ergebnisse der Untersuchung “Zucker in Lebensmitteln” bewusst, wieviel Zucker sogar in Produkten steckt, in denen man nur wenig Süßes vermutet. Das Fazit der Tester lautet: Fruchtjoghurts, Soßen und Frühstücks-Cerealien sind häufig kräftig gesüßt, und viele Softdrinks strotzen nur so von Zucker – so enthielten 0,5l einer getesteten Orangenlimonade umgerechnet 14 Stück Würfelzucker.
 

 Gesundheitsrisiko Zucker

Anlass der Untersuchung war wohl die Sorge der Verbraucherschützer um unsere Gesundheit. Im Bericht heißt es: „Die Deutschen essen zu süß.“ So hat der Zucker für die Verbraucherschützer einen bitteren Beigeschmack. Denn jeder Deutsche verbraucht nach den Angaben der Stiftung im Durchschnitt ca. 90 g Zucker pro Tag – das entspricht etwa 29 Stück Würfelzucker, wobei die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur gut die Hälfte für tolerierbar hält. Zum Haushaltszucker (Saccharose) hinzu kommt Süße aus Glukosesirup, Honig, Dick- und Fruchtsaft. „Zucker ist reich an Energie“, stellt die Stiftung fest. „Ein Würfel von etwa 3g liefert 12 Kilokalorien. Zu viel Zucker kann Karies, Übergewicht und Fettleibigkeit fördern. Mit dem Gewicht steigen die Risiken für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes. Wissenschaftler halten Softdrinks für einen wichtigen Risikofaktor.“
 

 Zucker – nicht nur in Kuchen und Süßigkeiten

Ca. ein Achtel des täglich verbrauchten Zuckers rieseln die Verbraucher selbst in Kaffee, Kuchen und Pudding. Die große Mehrheit des Süßmachers sehen sie nicht. Er verbirgt sich in verarbeiteten Lebensmitteln. Die Industrie setzt ihn nicht nur Genussmitteln wie Süßwaren zu, sondern auch Grund­nahrungsmitteln und darüber hinaus u.a. Milch- und Getreideprodukten, Soßen und Softdrinks. Für ihren Report über verarbeitete Lebensmittel mit zugesetztem Zucker haben die Tester im März 2017 exemplarisch insgesamt 60 gesüßte Fertiglebensmittel eingekauft – in klassischen Supermärkten, Discountern und Bioläden. Darunter sind je 15 Frühstückscerealien, Milchprodukte, fertige Soßen und Softdrinks. In einer übersichtlichen Tabelle auf der Website listet die Stiftung die Produkte auf – mit Namen, Zutatenverzeichnis und den Nährwertangaben für Kohlenhydrate und Gesamtzucker pro 100 Gramm – entsprechend der Angaben auf den Etiketten.
 

 docFood rät

Weniger Zucker – das könnte so einfach sein: Auf Softdrinks möglich komplett verzichten und den großen Durst mit Mineralwasser und Tee löschen. Gelegentlich Obst- und Gemüsesäfte trinken und beim Kauf auf die Zutatenliste schauen – dabei Produkte mit möglichst geringem Zuckergehalt wählen. Damit wäre schon enorm viel erreicht. Frühstückscerealien z.B. enthalten oft bis zu 40g Zucker auf 100g. Die Tabelle der Warentester zeigt, dass es durchaus Produkte gibt, die mit weniger als der Hälfte an zugesetztem Zucker auskommen. Auch bei allen anderen von der Stiftung untersuchten Produktgruppen lässt sich durch eine entpsrechende Auswahl der produkte viel Zucker sparen. Bei den Ketchups, Tomaten- und Salatsoßen im Test enthalten die am stärksten gesüßten Produkte zwei- bis dreimal mehr Zucker als die Produkte mit einem sparsamen Zuckerzusatz.  Und last not least: Die beste Strategie liegt darin, so wenig wie möglich verarbeitete Produkte zu kaufen und möglichst viele frische und naturbelassene Lebensmitteln zu verwenden. Dann darf’s ruhig auch mal ab und zu ein Stückchen Schokolade sein!

 Dr. Friedhelm Mühleib

Tag des Bieres: Fakten zum Bier

Zum Glück wissen die meisten Bierfans wohl nicht, dass heute der Tag des Bieres ist. Sonst wäre das vielleicht noch ein Grund für sie, heute mehr von ihrem Lieblingsgetränk zu trinken, als ihnen gut tut. Ob dieser Tag zumindest in Chemnitz besonders gefeiert, ist uns nicht bekannt. Laut Umfrage ist die sächsische Mini-Metropole mit einem Verbrauch von 132 Litern pro Kopf und Jahr Deutschlands Biertrinker-Hauptstadt. Im Folgenden ein paar interessante Bier-Fakten:
 
Insgesamt trinken wir Deutschen im Durchschnitt ca. 100 l Bier pro Kopf und Jahr – das entspricht 200 Flaschen Bier pro Person bzw. etwas mehr als eine halbe Flasche pro Tag.
 

Männer trinken doppelt so viel Bier wie Frauen

Interessant, aber einleuchtend ist, dass der Bierdurst bei Männern erheblich größer ist als bei Frauen: Sie sind laut Umfragen für den Hopfentrunk nur schwer zu begeistern – fast die Hälfte der Frauen verzichtet auf Bier. Entsprechend trinken Männer im Schnitt doppelt so viel Bier wie die Frauen. Ca. 70 Prozent aller Männer ab 18 Jahren trinken mindestens einmal pro Monat ein Bier. Damit ist Bier das beliebteste alkoholische Getränk. Wein und Sekt kommen dagegen nur recht selten ins Glas. Der Bierdurst der Deutschen geht insgesamt langsam, aber stetig zurück. Wurden 2007 noch knapp 104 Millionen Hektoliter in Deutschland verkauft, sank der Absatz bis heute um ca. 10% auf gut 95 Millionen Hektoliter im vergangenen Jahr. Das mit Abstand beliebteste Bier in Deutschland ist immer noch das Pils. Fast 54 Prozent der im Handel verkauften Flaschen-, Dosen- und Fassbiere wurden nach Pilsener Art gebraut, wobei der Marktanteil allerdings leicht rückläufig ist. Auch Export-, Weizen- und Altbiere gehören derzeit zu den Verlierern. Stattdessen sind Spezialitäten und Biermixgetränke auf dem Vormarsch. Die Deutschen haben offensichtlich Lust, auch beim Bier Neues auszuprobieren.
 

Bier und Gesundheit

Immer noch gilt für das Brauen von Bier in Deutschland das Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516: Es darf ausschließlich vier Zutaten enthalten: Hopfen und Malz, Wasser und Hefe. Hinzu kommen Alkohol und Kohlensäure im Endprodukt – beides entsteht aus der alkoholischen Gärung. Werden Früchte, Kräuter oder Gewürze zugesetzt, um den Geschmack zu verfeinern, ist das Endprodukt kein klassisches Bier mehr, sondern muss als Biermischgetränk gekennzeichnet werden. Kaum einem Getränk werden so viele positive Eigenschaften zugesprochen wie dem Bier.
So soll es zum einen Nierensteinen, Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen. Zum anderen soll es beruhigend wirken und das Einschlafen erleichtern. Es soll revitalisieren und akute Erschöpfungszustände kurieren, den Haarwuchs fördern und bei sexueller Unlust helfen.
Den Inhaltsstoffen des Hopfens werden beruhigend und stoffwechselanregende Wirkungen zugeschieben. Tatsächlich enthält er entzündungshemmende Flavonoide. Auch das Polyphenol Xanthohumol gilt als antioxidativ und kommt in keiner anderen Pflanze vor. Diese positiven Wirkungen beziehen sich allerdings auf Hopfenextrakt. Tatsächlich ist die Menge an Hopfen im Bier zu gering, um wirksam zu sein.
Vorwiegend aus dem Gerstenmalz stammen die B-Vitamine, die ein Bier enthält  Vor allem die für den Stoffwechsel so wichtigen Vitamine B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin), Vitamin B5 (Panthenolsäure) sowie Vitamin B3 (Niacin) kommen im Bier reichlich vor. Durch die beigesetzte Hefe enthält Bier außerdem viel Folsäure und Biotin, die für die Blutbildung sowie die Zellerneuerung notwendig sind.
 

Risiken des Alkoholkonsums

Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Schäden und Risiken des Alkohols den positiven Nutzen der Wirksubstanzen im Bier überwiegen – und zwar auch bei einem geringem Konsum. Herkömmliches Bier kann trotz seines relativ geringen Alkoholgehalts stark abhängig machen. Wer über einen längeren Zeitraum jeden Abend ein Bier trinkt, läuft Gefahr, zum Alkoholiker zu werden.
 

docFood rät

Bier mag ja ein bisschen gesund sein – aber nur, wenn es in Maßen getrunken wird. Kenn Dein Limit! 24 Gramm Alkohol täglich und mindestens zwei alkoholfreie Tage in der Woche: Das sind die Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum bei gesunden erwachsenen Männern. Diese maximale Menge ist mit 0,5l Bier (20g Alkohol) fast erreicht. Für Jugendliche bis zum 20. Lebensjahr sind keine Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum definiert. Weil ihre körperliche Reifung und vor allem Entwicklungen im Gehirn noch nicht abgeschlossen sind, ist die Gefahr von Schäden höher als bei Erwachsenen.

Bio-Eier – nicht wirklich besser

Besseres Aroma und etwas gesünder, aber mehr Keime und weniger Dotter – so urteilt Prof. Michael Grashorn vom Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim über Bio-Eier. Der ‘Geflügelwissenschaftler’ hat Bio-Eier mit Eiern aus Bodenhaltung verglichen – und nur geringfügige Unterschiede ausgemacht. Der Kauf von Bio-Eiern (..die derzeit mit ca. 30 Cent pro Ei mehr als das Doppelte von Bodenhaltungs-Eiern kosten) dürfte sich also vor allem aus geschmacklichen Gründen lohnen.
 
Einen anderen, nicht unerheblichen Grund für Bio-Eier mehr Geld auszugeben, lässt Grashof  unerwähnt: Die Unterstützung der ökologischen Haltungsform, die Umwelt und Tierwohl zu Gute kommt. Die wichtigste Ursache für die Qualitätsunterschiede, die Grashof ermittelt hat,  dürfte in der ‘alternativen’ Ernährung der Bio-Hühner liegen.
 

Geschmack nach Wiese

Frei laufende Bio-Hühner picken auf der Wiese öfter Kamille oder andere Pflanzen mit ätherischen Ölen, die laut Grashof für das bessere Aroma der Bio-Eier verantwortlich sind. Der hohe Anteil von Pflanzenbestandteilen in der Hühnernahrung führt zum häufig höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Durch den Verzicht auf Industriefutter nehmen die Bio-Legehennen etwas weniger Nährstoffe und amit auch weniger Energie auf. Insbesondere die Zufuhr von essentiellen Aminosäuren ist geringer. Dadurch verringert sich der Dotteranteil. Das Eiklar von Bio-Eiern hat häufiger eine bessere Konsistenz als bei Bodenhaltungs-Eiern. Es ist fester und gallertiger, was auf höhere Aktivitäten der Eiklarenzyme und das stärker ausgebildete Immunsystem der Bio-Legehennen zurückzuführen ist.
 

Das Gelbe vom Ei

Die Dotterfarbe von Bio-Eiern ist weniger intensiv. Sie sind blasser, eher gelb. „Das liegt daran, dass im Bio-Landbau keine synthetischen Farbstoffe als Futterzusatzstoffe eingesetzt werden dürfen“, so Grashorn. Die konventionelle Haltung darf Farbstoffe einsetzen, die Dotter von diesen Eiern sind daher eher intensiv orange. „Das Einzige, das man mit Sicherheit an der Dotterfarbe überprüfen kann, ist: Bio-Eier mit intensiv gefärbtem Dotter sind wohl eher untergeschobene, konventionelle Eier“, erklärt Grashorn. Im Allgemeinen wollen die deutschen Verbraucher, vor allem im mittel- bis süddeutschen Raum, intensiver gefärbte Dotter. Entsprechend werden diese auch vermehrt im Handel angeboten. Selbst die Holländer produzieren speziell für den deutschen Markt Eier mit intensiv orange gefärbten Dottern, während sie selbst gelbe Dotter bevorzugen.
 

Mehr Keime bei Bio

Bei den Bio-Eiern hat Grashof eine durchgängig etwas höhere Keimbelastung festgestellt.  “Es ist richtig, dass die Keimbelastung bei im Freiland produzierten Eiern gegenüber im Stall produzierten Eiern um den Faktor 5-10 höher ist.“ erklärt Grashorn gegenüber dem Portal t-online.de.  Dazu sollte man wissen: Ganz keimfreie Eier gibt es nicht. Unabhängig von der Haltungsform finden sich auf jedem Ei Keime, die für den Menschen größtenteils unbedenklich sind und zudem durch das Kochen der Eier abgetötet werden.  Die Menge der Keime auf Eiern kann – je nach Haltungsform und Hygiene im Herstellerbetrieb – erheblich schwanken. Grundsätzlich ist auch die etwas höhere Keimbelastung von Freiland (Bio)-Eiern völlig unbedenklich.   
 

docFood meint

Wenn der Geflügelwissenschaftler Grashof die Bio-Eier wegen eines geringfügig höheren Omega-3-Gehaltes als ‚gesünder‘ bezeichnet, begibt er sich auf dünnes Eis. Wann ein Lebensmittel ‚gesünder‘ als ein vergleichbares anderes ist, lässt sich schwer definieren. Auch mit dem besseren Geschmack der Bio-Eier ist nur schwer zu argumentieren. Sicher schmecken Bio-Eier grundsätzlich anders als solche aus Bodenhaltung. Wie anders sie schmecken, hängt wohl auch von den Wiesen des jeweiligen Halters ab. Wie dieser andere Geschmack dann bewertet wird, ist darüber hinaus dem subjektiven Empfinden des einzelnen Verbrauchers geschuldet. Interessant wäre hier gewesen, Eier aus Freilandhaltung in den Vergleich einzubeziehen und zu testen: Schmeken die ähnlich gut wie die Bio-Eier? Wer ökologische bäuerliche Strukturen unterstützen und Tierwohl  mit natürlicher Haltung und Fütterung schützen will, für den sind die Bio-Eier in jedem Fall richtig.

Dr. Friedhelm Mühleib

 
PS: Wann ist ein Ei eigentlich ein Bio-Ei? Die wichtigsten Kriterien dafür gibt es hier in der Süddeutschen Zeitung
 

Tag der Frostkost: Gutes aus dem Eis

Heute ist ein Tag, an dem wir mit Wehmut an Ronald Reagan denken. Heute ist Tag der Tiefkühlkost (TKK). Reagan hat ihn im Jahr 1984 eingeführt. Waren das noch Zeiten, als ein US-Präsident so sinnvolle Dekrete erließ. Denn Tiefkühlkost erleichtert nicht nur vielen die Ernährung im Alltag, sondern ist häufig zudem gesund – zumindest, wenn es um unverarbeitete Produkte geht. Natürlich ist frische Kost der Nahrung aus dem Eis überlegen. Aber wirklich nur dann, wenn sie tatsächlich frisch ist. Nach Tagen im Kühlschrank gilt das nicht mehr.  
„Den Spinat hab ich letzte Woche frisch auf dem Markt gekauft“ – dieser Spinat war dann mal frisch, ist es aber nicht mehr. Frische ist eben sehr vergänglich. Ein gutes Bio-TK-Produkt ist da allemal besser.
 

Appetit auf Tiefkühlkost wächst noch immer

Im Haushalt falsch oder zu lange gelagerte Produkte verlieren rapide an Nährstoffen – die im Eis bis zum Auftauen fast vollständig bewahrt bleiben. Wenn die Liebe der Deutschen zur TKK ungebrochen ist, dann ist das wohl mehr praktischen Gründen als gesundheitlichen Überlegungen zu verdanken. Auftauen –erhitzen – servieren: viel praktischer geht’s nicht. Ideal für alle gestressten Menschen, denen Zeit, Lust und Kenntnisse zum Kochen fehlen. Kein Wunder also, dass der Appetit auf Tiefkühlkost immer noch steigt. Seit 1990 hat sich der Verzehr mehr als verdoppelt. Waren es damals noch 20 kg pro Kopf, verzehrt heute jeder von uns gut 43 Kilo Frostkost. Fast ein Zentner! Und was essen wir da, wenn wir TKK essen?
 

Auch das Essen aus dem Eis hat zwei Seiten

Die gute Nachricht: An erster Stelle stehen Obst und Gemüse. Wird Rohware in ganz frischem Zustand schockgefroren, bleibt sie bis zum Auftauen fast erntefrisch – während viele Gemüse während vier Tagen im Kühlschrank bereits mehr als die Hälfte ihrer Vitamine verlieren. Die schlechte Nachricht: An Platz zwei steht die Pizza. Etwa 300 000 Tonnen Tiefkühlpizza kommen jährlich in Deutschland auf den Tisch. Nun ist eine TKK-Pizza ab und an noch kein Verbrechen an der Gesundheit – solange sie nicht zum Hauptnahrungsmittel wird. Es geht eher darum, dass die Pizza stellvertretend für die vielen tiefgekühlten Fertiggerichte und Tk-Menüs steht, die häufig zu viel Fett, Salz, Kohlenhydrate und Zusatzstoffe enthalten.
 

docFood meint

Jetzt im Winter, wenn es kaum heimisches Obst und Gemüse gibt, kann Tiefkühlkost eine gesunde Alternative zur Frischkost sein. Wer meint, er müsse den Tag der Tiefkühlkost heute so richtig feiern, der sollte das nicht unbedingt mit Pizzabaguette, einem TK-Menü und Torte aus der Truhe tun. Ein Stück Fischfilet, Spinat und als Nachtisch eine Kugel Sorbet mit (Eis-) Beeren – natürlich alles ‚frisch‘ aus der Truhe – sind die bessere Alternative.
Mehr Infos rund um TKK und Einfrieren gibt es unter www.tiefkühlkost.de

Superfood auf Normalmaß reduziert: Acaí

Sie gehört zu den Vorzeigefrüchten der Superfood-Szene: Die Acaí-Beere. Doch Acaí-Fans sehen sich nun mit einer herben Enttäuschung konfrontiert. Die meisten vermeintlichen Wunderwirkungen der Superbeere sind wissenschaftlich nicht bewiesen. Offensichtlich kann sie weder Pfunde beim Abnehmen purzeln lassen, noch hält sie als Bestandteil von Anti-Aging Produkten den Alterungsprozess auf. Dass sie vor Arteriosklerose, Diabetes, Krebserkrankungen und Fettstoffwechsel- störungen schützt, ist ebenfalls nicht belegt.
In einem Beitrag zum Stand des Wissens über Acaí in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Ernährungs Umschau verweist Oecotrophologin Katharina Goerg die meisten behaupteten Wirkungen ins Reich des Spekulativen.
 

Wirkungen auf Gesundheit nicht bewiesen

Goerg kommt in ihrem Artikel zu dem Schluss: „Obwohl die Acaí-Beere und ihre Inhaltsstoffe wiederholt untersucht wurden, liegen derzeit keine belastbaren Ergebnisse zu gesundheitsfördernden oder sättigungsregulierenden Effekten durch den Konsum von Acaí-Produkten vor.“ Gleichzeitig bemängelt die Ernährungswissenschaftlerin die geringe Aussagekraft der meisten Untersuchungen, die über die Acaí-Beere vorliegen. Zwar ist der hohe Gehalt der Acaí-Beere an antioxidativen Substanzen wie Anthocyanen, Polyphenolen und Flavonoiden unbestritten – trotzdem, so Katharina Goerg, sticht der Gehalt der Acaí an diesen Substanzen nicht gegenüber anderen Früchten hervor. Traubensaft, Granatapfelsaft oder Schwarzkirschensaft z. B. enthalten ähnlich viele oder sogar mehr Antioxidantien. Auch wenn der antioxidative Schutzeffekt von Acaí -Beeren und -Produkten als erwiesen gilt, bewegt er sich also im Rahmen dessen, was ähnliche Früchte bieten.
 

Geschmack gewöhnungsbedürftig

Am Geschmack zumindest dürfte es nicht liegen, dass die Leute so verrückt auf die Acaí-Beere sind: Er wird als fettig, erdig und teilweise nussig beschrieben – für europäische Geschmacksnerven gewöhnungsbedürftig. Für den Erfolg der unscheinbaren Beeren dürften eher Oprah Winfrey und eine Reihe anderer Holywood-Promis verantwortlich sein, die fleißig PR für die Acaì – Beere machen. Die unscheinbare dunkelblaue Frucht sieht unserer Heidelbeere zum Verwechseln ähnlich. Wie sie hat auch die Açai im frischen Zustand einen  matten, weiß-grauen Schleier auf der Schale. Im Gegensatz zur Heidelbeere hat die Açai einen Kern. Der macht mengenmäßig den Hauptteil der Beere aus und ist nicht essbar. Die gesundheitsfördernden Substanzen stecken im umgebenden Fruchtfleisch und der Schale. Wenn die Acaí-Beere und Produkte daraus schon keine Wunder wirken, scheint ihr Konsum zumindest auch nicht zu schaden. Katharina Goerg hat recherchiert, dass viele Brasilianer bis zu zwei Liter frischen Acaí-Saft täglich trinken – und das offensichtlich ohne bekannte negative Folgen. Unverträglichkeiten bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten gegen Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Nierenerkrankungen könnten, so Goerg, nach dem derzeitigen Stand der Forschung allerdings nicht ausgeschlossen werden.
 

docFood rät

Die Ernährungsexpertin Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen stellt kritisch fest: „ Die Evidenz für die angeblichen präventiven oder sogar heilenden Wirkungen der Superfoods ist eher bescheiden. Häufig werden kleine wissenschaftliche Meldungen aus Zell- oder Tierversuchen maßlos übertrieben und unzulässigerweise auf den Menschen übertragen. Gibt es tatsächlich Humanstudien, dann kranken diese oft an einer sehr kleinen Probandenzahl, fehlender Kontrollgruppe, unrealistisch hohen Dosierungen oder der Verwendung von nicht vergleichbaren, isolierten Inhaltsstoffen.“ Das trifft in vollem Umfang auch für die Acaíbeere zu. Zudem nutzen Hersteller und Vermarkter die Exclusivität der Beeren, die nur in Südamerika wachsen, gnadenlos aus. Açai-Produkte sind nicht nur extrem teuer(..15,00 bis 20,00 € z. B. für 100g Acaí Pulver sind ein stolzer Preis!). Es gibt darunter zudem viele minderwertige Produkte, deren Açaí-Anteil zu vernachlässigen oder gleich null ist. Deswegen unser Rat: Vergesst Acaì – esst Heidelbeeren. Die sind übrigens auch als Tiefkühlprodukt noch super. Sie schmecken besser, sind billiger, mindestens genauso gesund – und es gibt sie (zumindest im Sommer) in bio und regional.Einfach super!

Friedhelm Mühleib