Wo gegrillt wird, darf der Senf nicht fehlen. Eine Bratwurst ohne Senf z. B. ist wie ein Stück Schwarzwälder ohne Kirschen – geht also gar nicht. Fettes Fleisch und Senf – die Kombi regt nicht nur unsere Geschmacksnerven an. Sie ist auch vernünftig, da sie die Verdauung anregt. Senf enthält die Glykoside Sinalbin (Weißer Senf) bzw. Sinigrin (Brauner und Schwarzer Senf), die für den scharfen Geschmack und damit auch für die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung verantwortlich sind.
Die Glykoside steigern Speichelfluss, Magensaftproduktion und Sekretion der Gallenflüssigkeit, was Darmmotorik und Verdauung fördert. Besonders fette Speisen werden rascher und gründlicher verdaut, wenn man sie zusammen mit Senf verspeist – deswegen empfiehlt sich der Senf zur Bratwurst.
Stiftung Warentest: Alle Produkte mit Testurteil „GUT“
Im aktuellen Heft hat die Stiftung Warentest 20 mittelscharfe Senfprodukte aus dem Handel getestet – und alle erhielten das Testurteil GUT (…die Bewertungen schwankten zwischen 1,7 und 2,4.). Diese durchgängig gute Qualität mag auch dadurch begründet sein, dass ein guter Senf nur vier natürliche Zutaten braucht: Senfsaat, Wasser, Essig und Salz. Industrielle Hilfsmittel wie Emulgatoren, Farb- oder Konservierungsstoffe werden nicht gebraucht. So schneidet das billigste Produkt im Test ( ja! Senf mittelscharf von Rewe – 1,16 Euro pro Liter) kaum schlechter ab als der Testsieger – der Senf der Monschauer Senf Mühle für mehr als den 20-fachen Preis ( 25,40 Euro pro Liter). Ganz gleich ob der günstige Preis oder der persönliche Geschmack das wichtigste Einkaufskriterium ist – qualitätsmäßig liegt man immer richtig.
Kühl und dunkel lagern
Grundsätzlich ist Senf sehr lange haltbar, da der Essig gut konserviert. Bei sachgerechter Lagerung übersteht der Senf in der Regel mühelos ein Jahr. Aber, so die Stiftung Warentest: Bei zu viel Licht verliert er seine Farbe, Wärme nimmt ihm die Schärfe. Am besten aufgehoben ist er deswegen im Kühlschrank. Sollte sich auf dem Senf im Glas mit der Zeit eine wässrige Flüssigkeit absetzen, ist das übrigens weder Verderb noch Qualitätsminderung. Die Stiftung Warentest empfiehlt: Rühren Sie im Glas die Flüssigkeit unter. bei Tuben empfiehlt es sich, die Flüssigkeit abtropfen zu lassen.
docFood meint:
Geben Sie Ihren Senf ruhig öfter mal dazu – z. B. zu Bratwurst, Grillsteaks oder anderen fetten Fleischgerichten und Speisen. Die Redensart „Der gibt seinen Senf überall dazu“ ist übrigens nach dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm „hergenommen von dem Würzen der Speisen durch Senf und übertragen auf ursprünglich beißende, scharfe, witzige Beiträge in einer Unterhaltung.“ Erst später erhielt sie die heute gültige verächtliche Bedeutung. Interessant ist auch, dass Österreicher nicht ihren Senf, sondern ihren „Kren“ dazugeben. Kren ist das österreichische Wort für Meerrettich, also auch eine würzige Angelegenheit.
Dr. Friedhelm Mühleib