Zucker – bittere Süße

Hätten Sie gewusst, dass eine Portion Tomatensoße 4 Zuckerwürfel enthalten kann und in einer 60-Gramm- Portion Cerealien oft 8 Stück Würfelzucker stecken? Eigentlich kennen das alle: Das Bild mit der 0,5l-Colaflasche und der Pyramide aus 17 Zuckerwürfeln. Doch das ist nur die Spitze des Zuckerbergs. Auch bei zahllosen anderen verarbeiteten Lebensmitteln unserer Alltagskostkommt die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Report zu dem Schluss: “Schrecklich süß”

 
Dabei machen die Ergebnisse der Untersuchung “Zucker in Lebensmitteln” bewusst, wieviel Zucker sogar in Produkten steckt, in denen man nur wenig Süßes vermutet. Das Fazit der Tester lautet: Fruchtjoghurts, Soßen und Frühstücks-Cerealien sind häufig kräftig gesüßt, und viele Softdrinks strotzen nur so von Zucker – so enthielten 0,5l einer getesteten Orangenlimonade umgerechnet 14 Stück Würfelzucker.
 

 Gesundheitsrisiko Zucker

Anlass der Untersuchung war wohl die Sorge der Verbraucherschützer um unsere Gesundheit. Im Bericht heißt es: „Die Deutschen essen zu süß.“ So hat der Zucker für die Verbraucherschützer einen bitteren Beigeschmack. Denn jeder Deutsche verbraucht nach den Angaben der Stiftung im Durchschnitt ca. 90 g Zucker pro Tag – das entspricht etwa 29 Stück Würfelzucker, wobei die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur gut die Hälfte für tolerierbar hält. Zum Haushaltszucker (Saccharose) hinzu kommt Süße aus Glukosesirup, Honig, Dick- und Fruchtsaft. „Zucker ist reich an Energie“, stellt die Stiftung fest. „Ein Würfel von etwa 3g liefert 12 Kilokalorien. Zu viel Zucker kann Karies, Übergewicht und Fettleibigkeit fördern. Mit dem Gewicht steigen die Risiken für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes. Wissenschaftler halten Softdrinks für einen wichtigen Risikofaktor.“
 

 Zucker – nicht nur in Kuchen und Süßigkeiten

Ca. ein Achtel des täglich verbrauchten Zuckers rieseln die Verbraucher selbst in Kaffee, Kuchen und Pudding. Die große Mehrheit des Süßmachers sehen sie nicht. Er verbirgt sich in verarbeiteten Lebensmitteln. Die Industrie setzt ihn nicht nur Genussmitteln wie Süßwaren zu, sondern auch Grund­nahrungsmitteln und darüber hinaus u.a. Milch- und Getreideprodukten, Soßen und Softdrinks. Für ihren Report über verarbeitete Lebensmittel mit zugesetztem Zucker haben die Tester im März 2017 exemplarisch insgesamt 60 gesüßte Fertiglebensmittel eingekauft – in klassischen Supermärkten, Discountern und Bioläden. Darunter sind je 15 Frühstückscerealien, Milchprodukte, fertige Soßen und Softdrinks. In einer übersichtlichen Tabelle auf der Website listet die Stiftung die Produkte auf – mit Namen, Zutatenverzeichnis und den Nährwertangaben für Kohlenhydrate und Gesamtzucker pro 100 Gramm – entsprechend der Angaben auf den Etiketten.
 

 docFood rät

Weniger Zucker – das könnte so einfach sein: Auf Softdrinks möglich komplett verzichten und den großen Durst mit Mineralwasser und Tee löschen. Gelegentlich Obst- und Gemüsesäfte trinken und beim Kauf auf die Zutatenliste schauen – dabei Produkte mit möglichst geringem Zuckergehalt wählen. Damit wäre schon enorm viel erreicht. Frühstückscerealien z.B. enthalten oft bis zu 40g Zucker auf 100g. Die Tabelle der Warentester zeigt, dass es durchaus Produkte gibt, die mit weniger als der Hälfte an zugesetztem Zucker auskommen. Auch bei allen anderen von der Stiftung untersuchten Produktgruppen lässt sich durch eine entpsrechende Auswahl der produkte viel Zucker sparen. Bei den Ketchups, Tomaten- und Salatsoßen im Test enthalten die am stärksten gesüßten Produkte zwei- bis dreimal mehr Zucker als die Produkte mit einem sparsamen Zuckerzusatz.  Und last not least: Die beste Strategie liegt darin, so wenig wie möglich verarbeitete Produkte zu kaufen und möglichst viele frische und naturbelassene Lebensmitteln zu verwenden. Dann darf’s ruhig auch mal ab und zu ein Stückchen Schokolade sein!

 Dr. Friedhelm Mühleib

Tag des Bieres: Fakten zum Bier

Zum Glück wissen die meisten Bierfans wohl nicht, dass heute der Tag des Bieres ist. Sonst wäre das vielleicht noch ein Grund für sie, heute mehr von ihrem Lieblingsgetränk zu trinken, als ihnen gut tut. Ob dieser Tag zumindest in Chemnitz besonders gefeiert, ist uns nicht bekannt. Laut Umfrage ist die sächsische Mini-Metropole mit einem Verbrauch von 132 Litern pro Kopf und Jahr Deutschlands Biertrinker-Hauptstadt. Im Folgenden ein paar interessante Bier-Fakten:
 
Insgesamt trinken wir Deutschen im Durchschnitt ca. 100 l Bier pro Kopf und Jahr – das entspricht 200 Flaschen Bier pro Person bzw. etwas mehr als eine halbe Flasche pro Tag.
 

Männer trinken doppelt so viel Bier wie Frauen

Interessant, aber einleuchtend ist, dass der Bierdurst bei Männern erheblich größer ist als bei Frauen: Sie sind laut Umfragen für den Hopfentrunk nur schwer zu begeistern – fast die Hälfte der Frauen verzichtet auf Bier. Entsprechend trinken Männer im Schnitt doppelt so viel Bier wie die Frauen. Ca. 70 Prozent aller Männer ab 18 Jahren trinken mindestens einmal pro Monat ein Bier. Damit ist Bier das beliebteste alkoholische Getränk. Wein und Sekt kommen dagegen nur recht selten ins Glas. Der Bierdurst der Deutschen geht insgesamt langsam, aber stetig zurück. Wurden 2007 noch knapp 104 Millionen Hektoliter in Deutschland verkauft, sank der Absatz bis heute um ca. 10% auf gut 95 Millionen Hektoliter im vergangenen Jahr. Das mit Abstand beliebteste Bier in Deutschland ist immer noch das Pils. Fast 54 Prozent der im Handel verkauften Flaschen-, Dosen- und Fassbiere wurden nach Pilsener Art gebraut, wobei der Marktanteil allerdings leicht rückläufig ist. Auch Export-, Weizen- und Altbiere gehören derzeit zu den Verlierern. Stattdessen sind Spezialitäten und Biermixgetränke auf dem Vormarsch. Die Deutschen haben offensichtlich Lust, auch beim Bier Neues auszuprobieren.
 

Bier und Gesundheit

Immer noch gilt für das Brauen von Bier in Deutschland das Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516: Es darf ausschließlich vier Zutaten enthalten: Hopfen und Malz, Wasser und Hefe. Hinzu kommen Alkohol und Kohlensäure im Endprodukt – beides entsteht aus der alkoholischen Gärung. Werden Früchte, Kräuter oder Gewürze zugesetzt, um den Geschmack zu verfeinern, ist das Endprodukt kein klassisches Bier mehr, sondern muss als Biermischgetränk gekennzeichnet werden. Kaum einem Getränk werden so viele positive Eigenschaften zugesprochen wie dem Bier.
So soll es zum einen Nierensteinen, Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen. Zum anderen soll es beruhigend wirken und das Einschlafen erleichtern. Es soll revitalisieren und akute Erschöpfungszustände kurieren, den Haarwuchs fördern und bei sexueller Unlust helfen.
Den Inhaltsstoffen des Hopfens werden beruhigend und stoffwechselanregende Wirkungen zugeschieben. Tatsächlich enthält er entzündungshemmende Flavonoide. Auch das Polyphenol Xanthohumol gilt als antioxidativ und kommt in keiner anderen Pflanze vor. Diese positiven Wirkungen beziehen sich allerdings auf Hopfenextrakt. Tatsächlich ist die Menge an Hopfen im Bier zu gering, um wirksam zu sein.
Vorwiegend aus dem Gerstenmalz stammen die B-Vitamine, die ein Bier enthält  Vor allem die für den Stoffwechsel so wichtigen Vitamine B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin), Vitamin B5 (Panthenolsäure) sowie Vitamin B3 (Niacin) kommen im Bier reichlich vor. Durch die beigesetzte Hefe enthält Bier außerdem viel Folsäure und Biotin, die für die Blutbildung sowie die Zellerneuerung notwendig sind.
 

Risiken des Alkoholkonsums

Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Schäden und Risiken des Alkohols den positiven Nutzen der Wirksubstanzen im Bier überwiegen – und zwar auch bei einem geringem Konsum. Herkömmliches Bier kann trotz seines relativ geringen Alkoholgehalts stark abhängig machen. Wer über einen längeren Zeitraum jeden Abend ein Bier trinkt, läuft Gefahr, zum Alkoholiker zu werden.
 

docFood rät

Bier mag ja ein bisschen gesund sein – aber nur, wenn es in Maßen getrunken wird. Kenn Dein Limit! 24 Gramm Alkohol täglich und mindestens zwei alkoholfreie Tage in der Woche: Das sind die Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum bei gesunden erwachsenen Männern. Diese maximale Menge ist mit 0,5l Bier (20g Alkohol) fast erreicht. Für Jugendliche bis zum 20. Lebensjahr sind keine Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum definiert. Weil ihre körperliche Reifung und vor allem Entwicklungen im Gehirn noch nicht abgeschlossen sind, ist die Gefahr von Schäden höher als bei Erwachsenen.

Bio-Eier – nicht wirklich besser

Besseres Aroma und etwas gesünder, aber mehr Keime und weniger Dotter – so urteilt Prof. Michael Grashorn vom Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim über Bio-Eier. Der ‘Geflügelwissenschaftler’ hat Bio-Eier mit Eiern aus Bodenhaltung verglichen – und nur geringfügige Unterschiede ausgemacht. Der Kauf von Bio-Eiern (..die derzeit mit ca. 30 Cent pro Ei mehr als das Doppelte von Bodenhaltungs-Eiern kosten) dürfte sich also vor allem aus geschmacklichen Gründen lohnen.
 
Einen anderen, nicht unerheblichen Grund für Bio-Eier mehr Geld auszugeben, lässt Grashof  unerwähnt: Die Unterstützung der ökologischen Haltungsform, die Umwelt und Tierwohl zu Gute kommt. Die wichtigste Ursache für die Qualitätsunterschiede, die Grashof ermittelt hat,  dürfte in der ‘alternativen’ Ernährung der Bio-Hühner liegen.
 

Geschmack nach Wiese

Frei laufende Bio-Hühner picken auf der Wiese öfter Kamille oder andere Pflanzen mit ätherischen Ölen, die laut Grashof für das bessere Aroma der Bio-Eier verantwortlich sind. Der hohe Anteil von Pflanzenbestandteilen in der Hühnernahrung führt zum häufig höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Durch den Verzicht auf Industriefutter nehmen die Bio-Legehennen etwas weniger Nährstoffe und amit auch weniger Energie auf. Insbesondere die Zufuhr von essentiellen Aminosäuren ist geringer. Dadurch verringert sich der Dotteranteil. Das Eiklar von Bio-Eiern hat häufiger eine bessere Konsistenz als bei Bodenhaltungs-Eiern. Es ist fester und gallertiger, was auf höhere Aktivitäten der Eiklarenzyme und das stärker ausgebildete Immunsystem der Bio-Legehennen zurückzuführen ist.
 

Das Gelbe vom Ei

Die Dotterfarbe von Bio-Eiern ist weniger intensiv. Sie sind blasser, eher gelb. „Das liegt daran, dass im Bio-Landbau keine synthetischen Farbstoffe als Futterzusatzstoffe eingesetzt werden dürfen“, so Grashorn. Die konventionelle Haltung darf Farbstoffe einsetzen, die Dotter von diesen Eiern sind daher eher intensiv orange. „Das Einzige, das man mit Sicherheit an der Dotterfarbe überprüfen kann, ist: Bio-Eier mit intensiv gefärbtem Dotter sind wohl eher untergeschobene, konventionelle Eier“, erklärt Grashorn. Im Allgemeinen wollen die deutschen Verbraucher, vor allem im mittel- bis süddeutschen Raum, intensiver gefärbte Dotter. Entsprechend werden diese auch vermehrt im Handel angeboten. Selbst die Holländer produzieren speziell für den deutschen Markt Eier mit intensiv orange gefärbten Dottern, während sie selbst gelbe Dotter bevorzugen.
 

Mehr Keime bei Bio

Bei den Bio-Eiern hat Grashof eine durchgängig etwas höhere Keimbelastung festgestellt.  “Es ist richtig, dass die Keimbelastung bei im Freiland produzierten Eiern gegenüber im Stall produzierten Eiern um den Faktor 5-10 höher ist.“ erklärt Grashorn gegenüber dem Portal t-online.de.  Dazu sollte man wissen: Ganz keimfreie Eier gibt es nicht. Unabhängig von der Haltungsform finden sich auf jedem Ei Keime, die für den Menschen größtenteils unbedenklich sind und zudem durch das Kochen der Eier abgetötet werden.  Die Menge der Keime auf Eiern kann – je nach Haltungsform und Hygiene im Herstellerbetrieb – erheblich schwanken. Grundsätzlich ist auch die etwas höhere Keimbelastung von Freiland (Bio)-Eiern völlig unbedenklich.   
 

docFood meint

Wenn der Geflügelwissenschaftler Grashof die Bio-Eier wegen eines geringfügig höheren Omega-3-Gehaltes als ‚gesünder‘ bezeichnet, begibt er sich auf dünnes Eis. Wann ein Lebensmittel ‚gesünder‘ als ein vergleichbares anderes ist, lässt sich schwer definieren. Auch mit dem besseren Geschmack der Bio-Eier ist nur schwer zu argumentieren. Sicher schmecken Bio-Eier grundsätzlich anders als solche aus Bodenhaltung. Wie anders sie schmecken, hängt wohl auch von den Wiesen des jeweiligen Halters ab. Wie dieser andere Geschmack dann bewertet wird, ist darüber hinaus dem subjektiven Empfinden des einzelnen Verbrauchers geschuldet. Interessant wäre hier gewesen, Eier aus Freilandhaltung in den Vergleich einzubeziehen und zu testen: Schmeken die ähnlich gut wie die Bio-Eier? Wer ökologische bäuerliche Strukturen unterstützen und Tierwohl  mit natürlicher Haltung und Fütterung schützen will, für den sind die Bio-Eier in jedem Fall richtig.

Dr. Friedhelm Mühleib

 
PS: Wann ist ein Ei eigentlich ein Bio-Ei? Die wichtigsten Kriterien dafür gibt es hier in der Süddeutschen Zeitung
 

Superfood auf Normalmaß reduziert: Acaí

Sie gehört zu den Vorzeigefrüchten der Superfood-Szene: Die Acaí-Beere. Doch Acaí-Fans sehen sich nun mit einer herben Enttäuschung konfrontiert. Die meisten vermeintlichen Wunderwirkungen der Superbeere sind wissenschaftlich nicht bewiesen. Offensichtlich kann sie weder Pfunde beim Abnehmen purzeln lassen, noch hält sie als Bestandteil von Anti-Aging Produkten den Alterungsprozess auf. Dass sie vor Arteriosklerose, Diabetes, Krebserkrankungen und Fettstoffwechsel- störungen schützt, ist ebenfalls nicht belegt.
In einem Beitrag zum Stand des Wissens über Acaí in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Ernährungs Umschau verweist Oecotrophologin Katharina Goerg die meisten behaupteten Wirkungen ins Reich des Spekulativen.
 

Wirkungen auf Gesundheit nicht bewiesen

Goerg kommt in ihrem Artikel zu dem Schluss: „Obwohl die Acaí-Beere und ihre Inhaltsstoffe wiederholt untersucht wurden, liegen derzeit keine belastbaren Ergebnisse zu gesundheitsfördernden oder sättigungsregulierenden Effekten durch den Konsum von Acaí-Produkten vor.“ Gleichzeitig bemängelt die Ernährungswissenschaftlerin die geringe Aussagekraft der meisten Untersuchungen, die über die Acaí-Beere vorliegen. Zwar ist der hohe Gehalt der Acaí-Beere an antioxidativen Substanzen wie Anthocyanen, Polyphenolen und Flavonoiden unbestritten – trotzdem, so Katharina Goerg, sticht der Gehalt der Acaí an diesen Substanzen nicht gegenüber anderen Früchten hervor. Traubensaft, Granatapfelsaft oder Schwarzkirschensaft z. B. enthalten ähnlich viele oder sogar mehr Antioxidantien. Auch wenn der antioxidative Schutzeffekt von Acaí -Beeren und -Produkten als erwiesen gilt, bewegt er sich also im Rahmen dessen, was ähnliche Früchte bieten.
 

Geschmack gewöhnungsbedürftig

Am Geschmack zumindest dürfte es nicht liegen, dass die Leute so verrückt auf die Acaí-Beere sind: Er wird als fettig, erdig und teilweise nussig beschrieben – für europäische Geschmacksnerven gewöhnungsbedürftig. Für den Erfolg der unscheinbaren Beeren dürften eher Oprah Winfrey und eine Reihe anderer Holywood-Promis verantwortlich sein, die fleißig PR für die Acaì – Beere machen. Die unscheinbare dunkelblaue Frucht sieht unserer Heidelbeere zum Verwechseln ähnlich. Wie sie hat auch die Açai im frischen Zustand einen  matten, weiß-grauen Schleier auf der Schale. Im Gegensatz zur Heidelbeere hat die Açai einen Kern. Der macht mengenmäßig den Hauptteil der Beere aus und ist nicht essbar. Die gesundheitsfördernden Substanzen stecken im umgebenden Fruchtfleisch und der Schale. Wenn die Acaí-Beere und Produkte daraus schon keine Wunder wirken, scheint ihr Konsum zumindest auch nicht zu schaden. Katharina Goerg hat recherchiert, dass viele Brasilianer bis zu zwei Liter frischen Acaí-Saft täglich trinken – und das offensichtlich ohne bekannte negative Folgen. Unverträglichkeiten bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten gegen Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Nierenerkrankungen könnten, so Goerg, nach dem derzeitigen Stand der Forschung allerdings nicht ausgeschlossen werden.
 

docFood rät

Die Ernährungsexpertin Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen stellt kritisch fest: „ Die Evidenz für die angeblichen präventiven oder sogar heilenden Wirkungen der Superfoods ist eher bescheiden. Häufig werden kleine wissenschaftliche Meldungen aus Zell- oder Tierversuchen maßlos übertrieben und unzulässigerweise auf den Menschen übertragen. Gibt es tatsächlich Humanstudien, dann kranken diese oft an einer sehr kleinen Probandenzahl, fehlender Kontrollgruppe, unrealistisch hohen Dosierungen oder der Verwendung von nicht vergleichbaren, isolierten Inhaltsstoffen.“ Das trifft in vollem Umfang auch für die Acaíbeere zu. Zudem nutzen Hersteller und Vermarkter die Exclusivität der Beeren, die nur in Südamerika wachsen, gnadenlos aus. Açai-Produkte sind nicht nur extrem teuer(..15,00 bis 20,00 € z. B. für 100g Acaí Pulver sind ein stolzer Preis!). Es gibt darunter zudem viele minderwertige Produkte, deren Açaí-Anteil zu vernachlässigen oder gleich null ist. Deswegen unser Rat: Vergesst Acaì – esst Heidelbeeren. Die sind übrigens auch als Tiefkühlprodukt noch super. Sie schmecken besser, sind billiger, mindestens genauso gesund – und es gibt sie (zumindest im Sommer) in bio und regional.Einfach super!

Friedhelm Mühleib

Rollmops & Co. – Hering hilft gegen den Kater

Karneval steht wieder vor der Tür, und damit fast untrennbar verbunden der Genuss von allerlei Alkoholika. Da kann es vorkommen, dass der eine oder andere nach ausgelassenem Feiern mit einem dicken Kopf aufwacht. Außer einer Kopfschmerztablette und viel Schlaf helfen auch ein deftiges Katerfrühstück und viel Flüssigkeit, um den Tag zu überstehen – und vielleicht am Abend wieder loszuziehen.
Ob als Rollmops oder als Matjes, Hering ist ein probates Lebensmittel gegen Alkohol-Nachwirkungen. docFood sagt, warum.
 

Woher kommt der Kater?

Werden alkoholische Getränke in größeren Mengen getrunken, wie zum Beispiel im Karneval, können pochende Kopfschmerzen und Übelkeit am nächsten Morgen folgen – die typischen Anzeichen eines Katers. Schuld daran sind zum einen die so genannten Fuselalkohole. Diese entstehen bei der alkoholischen Gärung als Begleitprodukte und werden in der Leber zu Giftstoffen abgebaut, die Herz und Kreislauf sowie die Sauerstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigen. Aber auch der Alkohol selbst führt – je nach Dosis – dazu, dass Kopf und Glieder leiden. Denn er entzieht dem Körper Wasser und Mineralstoffe. Und jetzt kommt der Hering ins Spiel.
 

Warum hilft Hering?

Hering ist eiweißreich und liefert viele wertvolle Omega-3-Fettsäuren. In Salzlake eingelegt und säuerlich mariniert, ist er perfekt, um dem Körper Salz und Mineralstoffe – die so genannten Elektrolyte – zurückzugeben. Dabei ist die Wirkung von Rollmops, Salzhering und Matjes eher indirekter Natur, denn die salzigen und/oder sauren Leckerbissen machen durstig. Und viel Trinken, vorzugsweise stilles Wasser oder Kräutertee, ist noch die beste Lösung, um den Kater wieder loszuwerden. Ideal sind auch Suppen oder Eintöpfe mit viel Gemüse und Bewegung an der frischen Luft. Und wenn gar nichts mehr geht, dann einfach im Bett bleiben und sich und der Leber ein wenig Ruhe gönnen.
 

Tipp von docFood:

In unserer Rezeptrubrik finden Sie viele Ideen für Suppen und Eintöpfe, aber auch leckere Fischrezepte mit Hering & Co., zum Beispiel Bratheringe, Reibekuchen mit Matjestatar, Sauer eingelegte Heringe oder Heringssalat Norderney.
Und wenn Sie mehr über den Matjes-Hering wissen möchten, dann lesen Sie doch unseren Beitrag Neuer Matjes – jetzt frisch aus dem Fass, in dem es um die Matjes-Saison geht, die offiziell am 10. Juni startet.

Olivenöl – Test: Viele mit geschmacklichen Mängeln

Wieder einmal hat die Stiftung Warentest Olivenöl der Qualitätsstufe „nativ extra / extra vergine“ getestet. Und leider wieder mit enttäuschendem Ergebnis. In der Februar-Ausgabe der Zeitschrift test kommen die Warentester zu dem Ergebnis: „Von 24 Olivenölen zu Preisen zwischen 5 und knapp 15 Euro pro Liter schneidet keins gut ab, 10 Produkte sind mangelhaft. Sie täuschen eine Güteklasse vor, der sie nicht entsprechen. Viele Öle sind mit Schadstoffen belastet.“ Die gute Nachricht: Unter all den getesteten mäßig guten Ölen sind die preiswerten Produkte der Discounter noch die besten.
 
Am besten schneiden vier Discounter-Produkte ab: „Gut Bio“ von Aldi (Nord), „Primadonna“ von Lidl und „Vegola“ von Netto Marken-Discount, gefolgt von „Cantinelle“ von Aldi Süd. Mit dem Testurteil „befriedigend“ schmecken sie insgesamt ausgewogen und kosten gerade einmal fünf bis sechs Euro pro Liter. 10 der 24 Öle im Test schmecken ranzig, stichig oder alt, darunter die beiden teuersten – beide von Carapelli, einem italienischen Unternehmen, das mit „120 Jahren Erfahrung in der Kunst der Olivenölproduktion“ wirbt. Die Kritik der Tester konzentriert sich im Wesentlichen auf zwei Aspekte: Geschmackliche Mängel und den Schadstoffgehalt
 
Geschmack: keine kulinarische Offenbarung – viele Mängel
Getestet wurden ausschließlich Öle der höchsten Güteklasse. Damit die als ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘ bewertet werden können, müssen sie geschmacklich und geruchlich mindestens fehlerfrei sein. Für beste Bewertung müssen sich solche Öle durch besondere Fruchtigkeit, Harmonie und klare Aromen profilieren. Ausdrucksstarke Olivenöle riechen und schmecken intensiv fruchtig, deutlich bitter und scharf. Sie sind besonders ausgewogen – also ein Geschmackserlebnis.Die aktuell geprüften Öle, so die Tester, sind demgegenüber „keine kulinarische Offenbarung: Sie sind mittelfruchtig, nur leicht scharf, wenig bitter. Individuelle Noten sind kaum ausgeprägt.“ Zehn Öle im Test schmecken sogar ranzig, stichig oder alt. Das Urteil lautet daher mangelhaft. Sie dürften nicht als „nativ extra“ verkauft werden – neun allenfalls eine Güteklasse tiefer – als „nativ“. Ein Öl im Test ist nicht nur sensorisch fehlerhaft, sondern zudem verfälscht, weil es raffiniertes Olivenöl enthält.
 
Schadstoffe: zu viele Rückstände von Mineralölen
Was den Schadstoffgehalt betrifft, beanstanden die Warentester vor allem die verbreitete Kontamination der Olivenöle mit Mineralölbestandteilen. Die können über unterschiedliche Pfade in Speiseöle gelangen, so etwa über technische (Schmier-)öle oder Abgase von Erntemaschinen. Im aktuellen Olivenöl-Test fiel ausgerechnet ein Bio-Öl von Carapelli besonders auf. Es war deutlich mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (den so genannten Mosh) und als einziges hoch mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (den so genannten Moah) belastet. Ein Teil der Moah steht unter dem Verdacht, eine krebserzeugende Wirkung zu haben. Zehn weitere Öle enthielten deutliche Gehalte an Mosh, die mit Ausreichend bewertet wurden. Darüber hinaus enthielten immer noch viele der Öle Weichmacher (Phtalate), obwohll deren Einsatz in Materialien, die während der Herstellung mit dem Öl in Berührung kommen können (Kunststoffmaterialien in Schläuchen, Behältern, Fließbändern etc.), seit 2007 verboten ist.
 
Alles kein Grund für einen Verzicht auf Olivenöl
 Trotzdem, so die Experten, sind die aktuellen Testergebnisse kein Grund, auf Olivenöl zu verzichten: „Viele der Öle, die wir in der sensorischen Qualität mit ‚befriedigend‘ bewertet haben, dürften den Erwartungen vieler Verbraucher durchaus entsprechen. Sie schmecken ausgewogen, mittelfruchtig und nur leicht bitter und scharf. Das ist keine Gourmetqualität, bei der die Ausprägungen fruchtig, bitter und scharf deutlicher hervortreten, aber für den täglichen Gebrauch allemal geeignet.“ Was empfehlen die Experten nun den Verbrauchern auf der Grundlage der Testergebnisse? „Zunächst einmal ist Olivenöl – nach Rapsöl – das Speiseöl mit den ernährungsphysiologisch besten Eigenschaften. Es enthält einen hohen Anteil an der einfach ungesättigten Fettsäure Ölsäure. Allerdings kann man nicht erwarten, im Preissegment von vielleicht 5 bis 10 Euro je Liter besondere Qualitäten zu erhalten.“ Für den Alltag sind demnach die vier eingangs genannten Discounter-Öle für rund 5 bis 6 Euro pro Liter jedoch allemal ausreichend.
 
Ohrfeige für die Hersteller
Leider kann sich der Verbraucher beim Olivenölkauf nur bedingt auf die Aussagen der Anbieter verlassen, meint die Stiftung und übt harsche Kritik an den Herstellern und Händlern: „Die Geschichte unserer Olivenöl-Tests ist immer auch eine Geschichte des Etikettenschwindels gewesen. Die Anbieter sind gefordert, insbesondere auch die sensorische Qualität ihrer Produkte regelmäßig zu kontrollieren. Es ist nicht akzeptabel, dass fortwährend Olivenöl unter der höchsten Güteklasse vermarktet wird, das geschmacklich diesen Anforderungen aber nicht entspricht. Und auch die weit verbreitete Belastung der Öle mit Mineralölbestandteilen ist kein vertretbarer Zustand. Die Hersteller sind genauso wie die Marktüberwachungsbehörden gefordert, das Qualitätsniveau zu verbessern.“
 
docFood meint:
Im akutellen Test hat die Stiftung ausschließlich preiswerte Öle unter die Lupe genommen, die größtenteils auch in den Supermärkten zu kaufen sind. Spitzenöle der Qualitätsstufe nativ extra / extra vergine sind in dieser Preisklasse extrem selten. Ein Olivenöl „nativ extra“ für fünf Euro pro Liter ist mit dem Testurteil ‚befriedigend‘ trotzdem ein Schnäppchen – und Grund genug, ein solches Öl zu verwenden, schon aus gesundheitlichen Gründen. Den abschließenden Rat der Experten können Sie getrost befolgen: „Bei Olivenöl hält man es am besten wie die Profis. Die haben mindestens zwei in der Küche: Ein einfaches zum Braten und Kochen plus ein hochwertiges mit ausdrucksstarkem Aroma, das sie erst kurz vor dem Servieren zum Essen geben.“

Friedhelm Mühleib

Brot vom Vortag ist gut und günstig

Trotz Kampagnen und Protesten gegen Lebensmittel-verschwendung ist es für viele Supermärkte, Discounter und Bäckereiketten keine Option, Brot vom Vortag zu verkaufen. Das ergab eine Umfrage der Verbraucherzentrale NRW. Nur drei der befragten Unternehmen verkaufen Backwaren vom Vortag.
docFood stellt die Umfrage vor und fasst die Maßnahmen der Händler zusammen.
 

Hoher Anspruch an Frische versus Nachhaltigkeit

Die Mehrzahl der befragten Supermärkte, Discounter und Backketten ist der Meinung, dass Brot und Backwaren vom vergangenen Tag zahlenden Kunden nicht mehr zugemutet werden können. Die Antworten bezogen sich auf eigene Verkaufsflächen der Händler, nicht auf eigenständige Bäcker unter demselben Dach. Weder die Discounter Norma, Netto, Penny oder Aldi Nord, noch die Supermärkte Kaufland, Real und Rewe oder die Backketten Ditsch oder Kamps bieten Vortagsware an. So führt zum Beispiel bei Real ein „hoher Frischeanspruch“ dazu, dass „kein Brot älter als zwölf Stunden“ sein soll.
 

Preisnachlass eher selten

Der verbilligte Verkauf von Brot und Brötchen wäre eine gute Möglichkeit, die Backwaren in den Abendstunden noch an den Kunden zu bringen. Davon machen allerdings nur zwei der befragten Unternehmen Gebrauch: Kaufland reduziert Teigiges, um zum Kauf zu motivieren, und Penny bietet zumindest die beliebtesten Brot- und Brötchensorten in den letzten Verkaufsstunden an. Die Mehrheit der Händler zieht es dagegen vor, mit Tafeln, karitativen Einrichtungen oder Bauern zu kooperieren, die Übriggebliebenes abholen können.
Bei Aldi Süd gibt es 30 Prozent Preisnachlass bei Brot vom Vortag, beim Konkurrent Lidl sind es sogar 50 Prozent. Das gilt vor allem für das Regal mit abgepacktem Brot. Die Produkte liegen separat und sind an roten Aufklebern zu erkennen. Auch bei Edeka werden nach eigenen Angaben Backwaren von gestern „häufig vergünstigt“ verkauft. Wie dies konkret vor Ort umgesetzt wird, entscheiden aber die selbständigen Filialleiter von Fall zu Fall und nach eigenem Gusto.
 

Moderne Systeme für bessere Planbarkeit

Nun ist es nicht so, dass es den Unternehmen egal ist, wie viel Brot und Backwaren sie täglich wegschmeißen müssen. Schließlich ist dies auch eine wirtschaftliche Frage. Generell gilt: Moderne Bestell- und Prognosesysteme sollen helfen, die Menge an Restbrot zu verringern. Rewe etwa plant sogar „teilweise unter Berücksichtigung der Wettervorhersage“.
Auch Selbstback-Automaten sollen dazu beitragen, Unverkauftes zu reduzieren: Auf Knopfdruck können Teigrohlinge – vor allem in Discountern – fertig gebacken werden.
 

Tipp von docFood:

Ob verbilligtes Brot am Abend oder Backwaren vom Vortag – mit dem Kauf können Sie Brot und Brötchen vor der Mülltonne retten und sparen auch noch Geld. Schauen Sie doch einmal in unseren Beitrag Abfälle bei Brot vermeiden. Darin finden Sie Tipps, wie Brot länger frisch bleibt, und erfahren, was sie noch damit anstellen können, wenn es doch einmal hart geworden ist.

Melanie Kirk-Mechtel

 
Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Lycopin: Bleib gesund – Iss Tomaten!

Knallrot, saftig, fruchtig, aromatisch – was ein Glück, dass es Tomaten gibt. Im Garten werden sie jetzt täglich reif, und auf den Märkten gibt es gerade die besten Bio- und Freilandqualitäten. Tomaten gehören jetzt auf jeden Tisch. Schon deshalb, weil jede von diesen prallen Saftfrüchte auch ein kleines Kraftpaket mit vielen Nährstoffen und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffen ist. Der wichtigste darunter ist das Lycopin.
 
Was ist Lycopin? Lycopin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der auch für die rote Farbe verantwortlich ist. Lycopin gehört zu den Carotinen und ist damit ein naher Verwandter des roten Farbstoffs in Möhren.  Besonders in der Tomatenschale finden sich hohe Gehalte der Substanz, die zu den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen zählt. Dass Lycopin gut für unsere Gesundheit ist, daran lässt die Wissenschaft inzwischen keinen Zweifel. Als sekundärer Pflanzenstoff gehört Lycopin zu den Substanzen, die zwar keine lebenswichtige Funktion wie die Nährstoffe haben, sich allerdings durch ihre gesundheitsfördernden Wirkungen auszeichnen
 
Was kann Lycopin? Durch seine antioxydative Wirkung schützt es unsere Zellen vor Radikalen. Als Antioxidans ist Lycopin wirksam beim Abbau aggressiver Sauerstoffverbindungen, die unsere Zellen schädigen und damit Alterungsprozesse fördern. Auf diese Weise trägt Lykopin dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose zu vermindern. Wissenschaftler vermuten, dass mit einem erhöhten Konsum von Tomaten und der Aufnahme von viel Lycopin auch ein Anti-Aging Effekt in Form einer Verlangsamung von Alterungsprozessen verbunden sein könnte
 
Schützt Lycopin auch vor Krebs? Eventuell ja – aber so ganz genau weiß man es nicht.  In der frühen Phase der Krebsentstehung unterdrückt Lycopin die Umwandlung vorgeschädigter Zellen zu Krebszellen. Damit kann es möglicherweise der Entstehung bestimmter Krebsarten vorbeugen. Ein solcher Schutz wird für Prostata-, Lungen- und Magenkrebs diskutiert. Auch Tumore der Speiseröhre, des Darms, der Brust und des Gebärmutterhalses traten in Studien vergleichsweise seltener auf bei Patienten mit höherem Lycopinspiegel im Blut.
 
Wie sicher ist es, dass Lycopin vor Prostatakrebs schützt? Die Urologen des Klinikums Heidelberg betrachten die schützende Wirkung das Lycopins als gesichert. Auf ihrer Website steht: „Achten Sie insbesondere darauf, frische Tomaten und Tomatenprodukte wie Saucen oder auch Ketchup in Ihre tägliche Ernährung mit aufzunehmen, da hier ein nachweislicher Effekt in der Vorbeugung des Prostatakarzinoms besteht. Der rote Farbstoff in Tomaten, rosa Grapefruit und anderen roten Früchten sowie Gemüsen reduziert das Risiko, an einem Prostatakrebs zu erkranken und verringert die Wahrscheinlichkeit aggressiver Verläufe. Denn Lycopin führt zum programmierten Zelltod von Prostatakrebszellen.” Der regelmäßige Verzehr von Tomaten-Sauce soll demnach mit einem 35% geringeren Risiko verbunden sein, an einem fortgeschrittenen Prostatakrebs zu erkranken.“
 
Warum ist Lycopin aus gekochten Tomaten besser verwertbar? Lycopin kann aus Dosentomaten, Suppen, Soßen und Ketchup –  grundsätzlich aus Produkten, die aus oder mit erhitzten Tomaten hergestellt werden – besser aufgenommen werden als aus rohen Früchten. Durch das Zerkleinern, Quetschen und Erhitzen der frischen Früchte wird das Lycopin aus den Zellen der Tomate ‚befreit‘ und ist dadurch für unsere Verdauung besser verfügbar. Das bedeutet allerdings nicht, dass frische Tomaten weniger gesund wären. Man muss nur wissen, wie man sie optimal nutzt. Wichtig dabei: Am besten nur reife Früchte verwenden,   und sie bei der Zubereitung zerkleinern und dann noch beim Essen gut kauen.

Alles frisch mit Melonen? – Von wegen!

Die Hitze ist groß. Jetzt brauchst Du was Frisches, das möglichst nicht schwer im Magen liegt! Ein Stück gekühlte Melone ist da genau der richtige, erfrischende Snack. Doch die Kugeln mit häufig drei Kilo und mehr Gewicht sind nicht für alle die ideale Lösung: Für Kleinhaushalte mit ein oder zwei Personen ist eine ganze Melone oft zu viel. Das haben auch die Supermärkte und der Obsthandel erkannt – und bieten in Segmente geschnittene Melonen als verpackte Scheiben an. Jetzt mahnt das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES)mahnt zur Vorsicht bei verpackter Ware: Im geschnittenen Zustand sind die Fruchtscheiben anfällig für die Besiedlung durch Keime, insbesondere wenn sie ungekühlt gelagert werden.
 
In den vergangenen Jahren, so das LAVES, waren solche Melonen immer wieder an lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen beteiligt.Also mehr Grund als genug zur Vorsicht!
 

Bei maximal 7° Grad lagern

Bei der Untersuchung von 49 Proben aufgeschnittener Melonen auf Krankheitserreger im vergangenen Jahr stellte das LAVES fest, dass beim Aufschneiden und Lagern von Melonen im Einzelhandel offenbar erhebliche hygienische Mängel vorhanden sind. Vor allem die Lagertemperatur gab häufig Anlaß zu Beanstandung. Im Jahr 2015 lag der Anteil ungekühlter Melonen bei 69 Prozent. Ein weiterer Teil der Proben war zwar gekühlt, die Temperaturen lagen jedoch über der maximal empfohlenen Temperatur von 7°C. Im Jahr zuvor (2014) wurde das Fruchtfleisch von 39 Proben aufgeschnittener Melonen (Wassermelonen,  Honigmelonen, Galia-Melonen) aus dem Einzelhandel auf krankmachende Bakterien, Hygieneparameter sowie Noroviren untersucht.
 

Keine Krankheitserreger, aber auffällige Keimgehalte

Die erfreuliche Nachricht war: In keiner Probe konnten krankmachende Keime wie Salmonellen, Listerien oder Noroviren nachgewiesen werden. Weniger erfreulich war jedoch, dass die Keimgehalte insgesamt häufig erhöht waren – in einer dieser Proben war der Warnwert für E. coli überschritten. In den meisten Fällen dürfte die fehlende Kühlung der Ware verantwortlich für die erhöhten keimgehalte gewesen sein. Im Lebensmitteleinzelhandel, in Gastronomiebetrieben und in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung sollten nach Empfehlung des LAVES nur solche Mengen aufgeschnitten werden, die innerhalb von zwei Stunden an die Kundschaft abgegeben werden können. Bei ungekühlter Lagerung sollten Melonenstücke nach zwei Stunden entsorgt werden, um Infektionen zu vermeiden.
 

Tipp von docFood

Für Handel und Privathaushalt gilt: Beim Aufschneiden der Melonen ist die Einhaltung von Hygieneregeln sehr wichtig, damit es nicht zu einer Kontamination des Fruchtfleisches kommt. Das LAVES rät, insbesondere auf saubere Hände, Messer sowie Arbeitsflächen zu achten. Das vorherige Waschen der Melonenoberfläche ist dagegen nicht empfehlenswert, da hierdurch die Gefahr einer Verschleppung von Krankheitserregern eher noch erhöht wird. Aufgeschnittene Melonen sollten entweder rasch verzehrt oder schnell gekühlt werden. Um eine Keimvermehrung zu minimieren, sollten geschnittene Melonen auch im Haushalt bei max. 7°C aufbewahrt werden.

Friedhelm Mühleib

Quelle: Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES)

Pfifferlinge sammeln – zum ersten Mal

Kürzlich irgendwo in Österreich in den Bergen – auf 1200 Metern mitten im Wald. Mit Rotkäppchenkörbchen und Pilzmessern bewaffnet starten wir zu unserer ersten Pilzwanderung. Ob wir überhaupt etwas finden? Wir sind auf der Suche nach Pfifferlingen. Der Sommer war feucht- und alles sieht endlich mal wieder nach einem großen Schwammerljahr aus. Pfifferlinge soll es hier jetzt schon in Massen wie seit langem nicht mehr geben. Zum ersten Mal Pilze sammeln – für uns ist es eine Premiere.
 
Nach 10 Minuten bergan leuchten zwischen Moosen und Kräutern versteckt ein paar kleine eidottergelbe Kleckse: Wir haben die ersten Pfifferlinge entdeckt.
 

Was ist ein Pfifferling wert?

Kein Zweifel, die ersten Pfifferlinge, halb verdeckt im Moos leuchtend wie Bernstein! Wo sie doch gemäß einer alten Redensart gar nichts wert sein sollen. Ist ein Pfifferling also wirklich keinen Pfifferling wert? Es gab wohl einmal Zeiten, in denen der Pfifferling in unseren Wäldern wie Unkraut wuchs – es gab also Pfifferlinge wie Sand am Meer. Im 16. Jahrhundert waren Pfifferlinge wohl Arme-Leute-Essen, essbar, aber langweilig. Etwas, was man liegenlassen oder wegschmeißen kann, dass zu Recht Geringschätzung verdient. So kam es zu der Redewendung: Was also völlig wertlos war oder verächtlich gemacht werden sollte, war keinen Pfifferling wert – das galt sogar für Menschen: Den kannst Du vergessen, der Typ ist keinen Pfifferling wert. Uns erscheinen sie auf jeden Fall sehr wertvoll.
 

Plötzlich siehst Du sie überall

Plötzlich sehen wir sie überall. Wenn das Auge einmal die Strukturen erkannt hat, hinter denen sich die dottergelben Gesellen verbergen, wird die Suche ganz leicht. Zudem begreift man schnell, welche Stellen die Pfifferlinge lieben: Ein Pfifferling kommt nicht gerne alleine: Pfifferlinge sind nicht gerne einsam: Wenn, dann tauchen sie meist gleich in Nestern auf. Sie sind auch viel weniger lichtscheu, als es der unerfahrene Sammler vermuten würde: Dass es die meisten Pilze im tiefen Wald gibt, ist offenbar ein Märchen: An den Waldrändern wachsen wesentlich mehr. Jetzt kann es also losgehen mit dem Sammeln. Oft sind die Pilze mit Moss und Gräsern im Unterholz verwachsen. Dann legt man sie vorsichtig frei, bis man zum unteren Ende des Stiels kommt. Dort setzt man entweder das Pilzmesser zu einem glatten Schnitt an, oder man packt den Stil vorsichtig zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger und dreht den Pilz (mit nicht zu viel Druck) aus dem Boden heraus. Für den Pilz ist das die ‚ökologischere‘ Variante, da sich die Schnittfläche nach dem Schneiden leicht mit Regenwasser vollsaugen kann, das so ‚von Innen‘ in das Myzel (Wurzelsystem der Pilze) eindringen kann und dadurch den Pilz zerstört.
 

Sammeln – aber mit Umsicht!

Sobald der Pilz aus dem Boden kommt, wird der gesäubert. Der Pinsel am unteren Ende des Pilzmessers ist dafür besonders praktisch. Tannennadeln, Waldboden, Moosreste – das alles lässt damit wunderbar abbürsten. Für das Abschneiden beschädigter oder weicher Stellen leistet das Messer gute Dienste. Dann ist der Pfifferling sauber – und ab geht’s ins Körbchen. Bevor es zur nächsten Fundstelle weitergeht, schließen wir die entstandene ‚Wunde‘ im Waldboden mit Moos oder Walderde, damit sich die Wurzel des Pilzes regenerieren. Apropos Körbchen: Wenn Pilzesammler mit luftdurchlässigen Körbchen aus Naturmaterial losziehen, ist das weniger der Romantik als der Nützlichkeit geschuldet: Plastiktüten z.B. sind völlig ungeeignet, da die Pilze darin schnell schmierig werden und verderben. Nicht viel günstiger sind Beutel aus Leinen: Sie sind zwar luftdurchlässig, aber durch die Reibung des Stoffes werden die Pilze gequetscht oder zerbröselt – schön sehen sie dann nicht mehr aus (..und bekanntlich isst ja auch das Auge mit).
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docFood meint

Wie es mit den Pilzen nach dem Sammeln weitergeht, erzählen wir Ihnen in einem der nächsten Beiträge. Übrigens Obwohl der Pfifferling als wertlos galt, erinnert der erste Teil seines Namens an etwas, das früher sehr wertvoll war. Pfifferlinge haben von Natur aus einen leicht pfeffrigen Geschmack – was zu iher Namensgebung beigetragen hat. Dadurch ist offensichtlich aus dem dottergelben Eierschwammerl der Pfifferling geworden. Und außerdem: Pilzsammeln könnte zu unserem neuen Hobby werden.